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Veröffentlicht am 14.08.2020

Pferderoman für Erwachsene

Schicksalssterne
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Sarah Lark ist eine Autorin, die ich in den letzten Jahren ein wenig aus den Augen verloren habe, obwohl mich ihre erste Neuseeland Serie sehr begeistern konnte. Neben dem wirklich schönen Cover hat mich ...

Sarah Lark ist eine Autorin, die ich in den letzten Jahren ein wenig aus den Augen verloren habe, obwohl mich ihre erste Neuseeland Serie sehr begeistern konnte. Neben dem wirklich schönen Cover hat mich an „Schicksalssterne“ angesprochen, dass es ein Einzelband ist.
Sarah Lark schreibt unter anderem Pferdebücher für Jugendliche und auch in diesem Roman merkt man, wie gut sie sich mit den Vierbeinern auskennt. Als ich im entsprechenden Alter war, habe ich diese Art von Geschichten geliebt. „Schicksalssterne“ hat mich daran erinnert. Kürzlich hatte ich schon einmal einen Erwachsenenroman mit Pferden gelesen und war entsetzt, wie versachlicht diese schönen Tiere wurden. In Sarah Larks Buch ist es ganz anders. Die Pferde werden verzaubernd schön beschrieben. Mir hat gefallen, wie viel Liebe die Hauptcharaktere für ihre Tiere haben. Insbesondere Mias Wunsch, dass alle Pferde auf der Welt glücklich sind, fand ich liebenswert.
Ein Grundinteresse an Pferden sollte man übrigens haben, um diesen Roman vollends genießen zu können, denn es geht wirklich viel um reiten, Zucht und die Eigenarten der einzelnen Tiere.
Die Geschichte beginnt 1910 in Hannover. Der junge Julius von Gerstorf hat seine Militärkarriere begonnen, doch fechten und schießen bereiten ihm weder Freude noch besitzt er Talent. Bei seinen Kameraden gilt er als Außenseiter, insbesondere, als er sich in die Jüdin Mia verliebt. Trotz ihres Religions- und Klassenunterschieds sind sich beide sicher, den Partner fürs Leben gefunden zu haben. Mit Hilfe von Mias Vater wandert das frischvermählte Paar nach Neuseeland aus, um Pferde zu züchten. Alle Träume scheinen wahr zu werden doch mit Beginn des ersten Weltkriegs werden alle Deutsche pauschal der Spionage verdächtigt und in Sicherheitsverwahrung gebracht. Diesen Teil fand ich unglaublich schockierend und es macht mich fassungslos, dass Menschen ohne Beweise verhaftet und sogar enteignet wurden.
Der zweite Erzählstrang befasst sich mit Wilhelmina, ein armes Mädchen, dass von einem besseren Leben träumt. Zunächst hat mir imponiert, mit welchem Ehrgeiz sie ihre Ziele verfolgt. Sie bringt sich mit Hilfe eines Lehrbuchs selbst das Reiten bei und ist zu großen Opfern bereit um das Pferd Gipsy zu erwerben. So weit, so gut, doch als Wilhelmina ihren Traumjob bei den von Gerstorfs bekommt, wird ihr Verhalten immer absonderlicher und nimmt fast schon psychopathische Züge an. Ich fand es abstoßend, wie sie die Menschen, die ihr immer nur geholfen haben, ausnutzt und hintergeht.
Gleichzeitig gewinnt das Buch hierdurch auch an Spannung, ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen und wollte unbedingt wissen,wie es ausgeht.
Meine Lieblingsfigur war auf jeden Fall Mia. Es war interessant, ihren Weg von der verwöhnten Bankierstochter zu einer selbstbewussten Frau zu beobachten und insbesondere die Kapitel, in denen sie auf sich allein gestellt war, haben mich mitgerissen.
Die letzten Seiten erinnern ein wenig an ein Theaterstück. Alle Akteure, inklusive der Nebencharaktere betreten zum großen Finale noch einmal die Bühne. Alle Probleme lösen sich auf einen Schlag in Wohlgefallen auf. Das war mir ein wenig zu einfach, vor allem, da sich einige Charaktere mittlerweile ziemlich schäbig verhalten hatten und eigentlich kein Happy-End verdient haben. Dennoch kann ich nicht anders, als „Schicksalssterne“ mit 5 Sternen zu bewerten. Der Roman hat mich insgesamt sehr gut unterhalten. Von den knapp 600 Seiten ist keine einzige langweilig. Sarah Lark schreibt konstant fesselnd und lebendig, so dass man sich stets wie mitten dabei fühlt. In Sachen Lektorat wären allerdings ein paar Verbesserungen nötig. Auf Wortwiederholungen in aufeinanderfolgenden Sätzen reagiere ich ein wenig allergisch. Auch haben sich vereinzelt Logikfehler eingeschlichen. Zum Beispiel gibt es eine Stelle, an der Julius zwei Fohlen nicht ihren Müttern zuordnen kann und einen Absatz später hat er plötzlich hellseherische Fähigkeiten und weiß es ganz genau.
Es sind zwar nur Kleinigkeiten, die für mich aber trotzdem den Lesefluss stören.

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Veröffentlicht am 01.08.2020

Telenovela zum Lesen

Willkommen im Flanagans (Das Hotel unserer Träume 1)
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Linda Lansing ist ein einfaches Mädchen aus Fjällbacka in Schweden. Als ihr Vater überraschend stirbt, ist sie gezwungen, sein Erbe anzutreten und die Leitung des Luxushotels Flanagans in London zu übernehmen. ...

Linda Lansing ist ein einfaches Mädchen aus Fjällbacka in Schweden. Als ihr Vater überraschend stirbt, ist sie gezwungen, sein Erbe anzutreten und die Leitung des Luxushotels Flanagans in London zu übernehmen.
Der größte Teil des Romans spielt im Jahr 1960. Linda leitet das Hotel mittlerweile seit 10 Jahren und es ist ihr gelungen, aus den roten Zahlen herauszukommen. Doch ihre neidischen Cousins versuchen noch immer, sie in den Ruin zu treiben. In Rückblicken ins Jahr 1950 erfahren wir, wie die damals 21-jährige ihre Karriere begann.
„Willkommen im Flanagans“ ist ein kurzweiliger Roman mit verschiedenen Erzählsträngen, die allesamt interessant und bildhaft dargestellt sind. Neben dem schillernden Leben von Linda und ihrer Freundin Lady Mary lernen wir auch noch einige der Angestellten näher kennen. Insbesondere Elinor, deren Karrierepläne an ihrer Hautfarbe zu scheitern scheinen, mochte ich sehr.
Linda kam mir insbesondere am Anfang etwas unnahbar vor. Sie versteckt sich hinter zu viel Alkohol und hält ihre Mitmenschen oft auf Abstand. Gleichzeitig imponiert sie durch ihren fairen und großzügigen Umgang mit ihren Angestellten. Für sie zählt nur das Engagement. Die Herkunft ist ihr egal.
Dieses Buch hat mich sehr gut unterhalten. Es ist wie eine Telenovela in Schriftform. Von allem wird etwas geboten. Luxus, Intrigen, Freundschaften, Liebe und jede Menge Drama.
„Willkommen im Flanagans“ ist der erste Teil einer Trilogie, die ihre Leser im wahrsten Sinne des Wortes willkommen heißt. Viele Geschichten werden begonnen, wenige zu Ende geführt, was viel Raum für die weitere Entwicklung im zweiten Buch lässt. Hier werde ich gerne am Ball bleiben und die Serie weiterverfolgen. Schade, dass es noch kein Veröffentlichungsdatum für die Fortsetzung gibt, ich hoffe, wir müssen nicht zu lange warten.
Übrigens – schade, dass nicht das schwedische Originalcover übernommen wurde, es ist nämlich wahnsinnig passend und schön.

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Kurzweilige Zeitreise

Die Wunderfrauen
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„Die Wunderfrauen“ von Stephanie Schuster hat mich angesprochen, da die Geschichte in den 50er Jahren beginnt. Ich habe schon viele Romane gelesen, die vor und während des zweiten Weltkriegs spielen, über ...

„Die Wunderfrauen“ von Stephanie Schuster hat mich angesprochen, da die Geschichte in den 50er Jahren beginnt. Ich habe schon viele Romane gelesen, die vor und während des zweiten Weltkriegs spielen, über die Zeit danach noch nicht so viele. Dabei sind gerade die 50er eine spannende Epoche. Der Krieg war vorbei, die Menschen hatten wieder Perspektiven und genossen die neue Freiheit, endlich wieder tun und lassen zu können, was sie wollten. Gleichzeitig ist das braune Gedankengut noch in vielen Köpfen verankert.
Stephanie Schuster spinnt ihre Geschichte rund um vier Frauen in einem kleinen Dorf in Bayern. Das Cover hatte mir assoziiert, dass es sich hier um Freundinnen handelt. Zunächst einmal kennen sich die Vier allerdings nicht. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht der jungen Frauen, erzählt.
Insbesondere Marie und Luise habe ich sehr schnell in mein Herz geschlossen. Marie, eine ehemalige Gutshoftochter, die durch die Flucht alles verloren hat, hat mir durch ihren Optimismus imponiert. Mutig wirft sie sich in ein neues Abenteuer und gibt ihrem Leben eine neue Richtung.
Luise hat jung geheiratet. Eine überraschende Erbschaft macht es hier möglich ihren Traum von einem eigenen Tante Emma Laden zu verwirklichen.
Auch die quirlige Helga, der das Leben immer wieder Steine in den Weg wirft, mochte ich sehr gerne.
Annabel hat auf den ersten Blick etwas hartes, missgünstiges an sich, was sie weniger sympathisch macht. Hinter der harten Schale ist sie jedoch einfach ein einsamer Mensch, der sich nach Freunden sehnt. Insbesondere auf ihre Charakterentwicklung bin ich im nächsten Band sehr gespannt.

„Die Wunderfrauen“ hat mich von der ersten bis zu letzten Seite in den Bann gezogen. Manchmal musste ich ein wenig schmunzeln, weil der Erzählstil sehr detailliert ist, gleichzeitig wirkt die Geschichte gerade deswegen so real wie ein Film. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und fühlte mich wie mitten dabei. Immer wieder streut Stephanie Schuster Kleinigkeiten ein, die den Zeitgeist widerspiegeln und aus denen man etwas lernen kann. Ich fand es zum Beispiel sehr interessant, dass die Auffanglager für Heimatlose erwähnt wurden. Darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Nun würde ich gerne mehr darüber erfahren. Außerdem hat mich das Buch angeregt, mich über die Aufstände des 17. Juni zu informieren.
Neben den politischen Informationen lernt man hier auch ganz alltägliche Sachen über die 50er. Zum Beispiel fühlt es sich heutzutage so hipp an, wenn man an einer Plank-Challenge teilnimmt. Dabei wurde diese Übung – damals noch unter dem Namen Unterarmstütz – schon vor 70 Jahren praktiziert. Spannend fand ich auch die Preisgestaltung im Tante Emma Laden. Heringssalat, bekam man quasi hinterher geworfen während eine Dose Ananas so viel wie heute bzw. sogar mehr kostetet.

Ich war richtig traurig, als ich am Ende angekommen war. Im Anhang ist das erste Kapitel des zweiten Bands bereits abgedruckt. Hier werden schon einige Fragen aufgeworfen und es endet an einer so spannenden Stelle, dass ich am liebsten sofort weiterlesen würde.
Von mir bekommt „Die Wunderfrauen – Alles was das Herz begehrt“ eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Sehr guter Teil der Reihe

Mörderische Angst
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Nach ein paar Jahren Abwesenheit war es Zeit für mich, nach Painter's Mill zurückzukehren. Schon nach wenigen Seiten fragte ich mich, wie ich so lange fernbleiben konnte. Kate Burkholder ist ein Charakter, ...

Nach ein paar Jahren Abwesenheit war es Zeit für mich, nach Painter's Mill zurückzukehren. Schon nach wenigen Seiten fragte ich mich, wie ich so lange fernbleiben konnte. Kate Burkholder ist ein Charakter, den ich sehr gerne mag. Sie kämpft für Gerechtigkeit und möchte ihre Gemeinde, in der es immer wieder zu Gewaltverbrechen kommt, beschützen.
„Mörderische Angst“ ist ein wenig anders als die bisherigen Teile der Reihe, denn bis weit hinter die Hälfte gibt es keine direkten Interaktionen mit den Amish People.
Linda Castillo schafft es durchgängig Spannung zu erhalten und dies finde ich hier insbesondere bemerkenswert, denn gleich zu Beginn wird dem Leser das Tatmotiv sowie künftige Opfer präsentiert. Bereits 100 Seiten vor dem Ende wird aufgedeckt, wer hinter all dem steckt.
Und dennoch kann die Autorin mit einem Showdon aufwarten, der mit Action, Tragik und Tempo überzeugt.
Für mich war dies ein sehr gelungener Teil der Reihe und freue mich, dass ich noch einige Bände vor mir habe.

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Veröffentlicht am 05.07.2020

Liebe auf den ersten Blick – bei den Protagonisten und bei mir.

Save me from the Night
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Der erste Teil der Leuchtturm Reihe von Kira Mohn hatte mir ziemlich gut gefallen aber Teil 2 - „Save me from the night“ - hat dies noch bei weitem übertroffen.
Schon im ersten Kapitel habe ich mich so ...

Der erste Teil der Leuchtturm Reihe von Kira Mohn hatte mir ziemlich gut gefallen aber Teil 2 - „Save me from the night“ - hat dies noch bei weitem übertroffen.
Schon im ersten Kapitel habe ich mich so sehr in die beiden Hauptcharaktere Seanna und Niall verliebt, dass ich Seite für Seite mit den beiden mitgefiebert habe.
Auch dieser Band spielt in dem beschaulichen irischen Dorf Castledunns. Hier ist Seanna nach der Flucht aus ihren gewalttätigen Elternhaus gestrandet. Sie liebt ihren Job als Kellnerin, privat ist sie jedoch völlig verschlossen und bleibt meistens für sich. Dies ändert sich, als der Pub von einem neuen Chef übernommen wird.
Obwohl beide nicht auf der Suche sind, ist es für Seanna und Niall Liebe auf den ersten Blick. Schon am ersten Abend knistert es gewaltig zwischen den beiden. Trotzdem dauert es eine realistische Zeit, bis die beiden sich tatsächlich aufeinander einlassen. Es hat mir gut gefallen, dass die Autorin hier nichts überstürzt hat.
Beide Protagonisten haben ziemlich viel Ballast zu tragen. Gleichzeitig haben beide ein großes Herz und viel Einfühlungsvermögen für ihre Mitmenschen. Nialls süße Tochter rundet das Paket ab.
Das i-Tüpfelchen ist die wunderschöne irische Landschaft, die Kira Mohn einfach perfekt beschreibt. Ein weiteres Mal war ich von der einsamen Insel mit dem Leuchtturm und den Schafen völlig fasziniert und könnte mir einen Urlaub dort nur zu gut vorstellen. Allerdings mit anderen Besitzern! Etwas schräg fand ich nämlich, als Seanna und Niall aufgefordert wurden, vor Abreise die Bettwäsche zu wechseln, da nahtlos die nächsten Gäste kommen. Geputzt wird dort wohl nicht?
Aber das nur nebenbei.
Insgesamt fand ich „Save me from the night“ von der ersten bis zur letzten Seite einfach nur toll. Niall ist ein Mann zum verlieben und Seanna eine Frau, die man gerne zur Freundin haben möchte. Nun bin ich sehr gespannt auf den dritten und letzten Teil der Reihe.

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