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Veröffentlicht am 23.03.2024

Blass und zäh

NATRIUM CHLORID
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„Natrium Chlorid“, der neunte Fall für Jussi Adler Olsens Sonderdezernat Q, beginnt ausgesprochen bizarr und blutig. Tod durch Blitzschlag, Explosionen und dazu noch merkwürdige Salzhaufen hatten meine ...

„Natrium Chlorid“, der neunte Fall für Jussi Adler Olsens Sonderdezernat Q, beginnt ausgesprochen bizarr und blutig. Tod durch Blitzschlag, Explosionen und dazu noch merkwürdige Salzhaufen hatten meine Aufmerksamkeit ab Seite 1. Ich habe alle Fälle dieser Reihe gelesen und immer 4 oder gar 5 Sterne vergeben, von daher war für mich sonnenklar, dass es auch diesmal so sein wird. Leider muss ich feststellen, dass „Natrium Chlorid“ mit Abstand der schlechteste Teil der Reihe ist. Meine anfängliche Begeisterung lies ziemlich schnell nach, als die Handlung immer zäher wurde. Dabei gab es in dieser Geschichte durchaus Charaktere, mit denen ich mich identifizieren konnte.

Mehrere Personen haben sich zusammengeschlossen um für Moral und die Einhaltung von Werten zu kämpfen. Eine prinzipiell gute Sache, die hier allerdings zunehmend aus dem Ruder läuft als die Strafen für die „Stoffel der Gesellschaft“ immer radikaler werden.
Irgendwie kam ich nicht umhin, bei diesem Selbstjustizthema Parallelen zu der Dame vom Sozialamt aus „Selfies“ (Band 7) zu ziehen, wodurch „Natrium Chlorid“ etwas von einem zweiten Aufguss hatte.
Zudem waren es wirklich viele Opfer, verschiedene Täter und Perspektiven, so dass die Geschichte recht verworren wurde, bis dann plötzlich weit vor Schluss der Haupttäter, Motiv und Auslöser für das Ganze präsentiert wurde. Ab da war dann komplett die Luft raus und es ging im Grunde nur noch darum, wann Carl und sein Team alle Puzzleteile zusammengesetzt haben.
Die Mitglieder des Sonderdezernats fand ich diesmal ungewöhnlich blass und nichtssagend. Mir hat auch das komödiantische gefehlt. Carl ist inzwischen Vater geworden, leider wird er in dieser Rolle nie gezeigt. Seine Tochter ist nicht mehr als ein Name, der drei bis viermal fällt.

Parallel zum Hauptfall werden bereits die Weichen für das große Finale gelegt, bei dem Carl plötzlich zum Verdächtigen wird. Ich bin wirklich sehr gespannt, wie diese Reihe enden wird.

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Zu viel erhobener Zeigefinger

Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)
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Das Cover von „Im Herzen so kalt“ passt perfekt in die aktuelle Jahreszeit und vermittelt eine sehr ansprechende Winterstimmung. Optisch gefällt mir der Krimi sehr. Der Plot klang aktuell und zeitgemäß, ...

Das Cover von „Im Herzen so kalt“ passt perfekt in die aktuelle Jahreszeit und vermittelt eine sehr ansprechende Winterstimmung. Optisch gefällt mir der Krimi sehr. Der Plot klang aktuell und zeitgemäß, denn es geht um Umweltschutz im Allgemeinen und die unnütze Rodung von Wäldern im Speziellen.
Klimaschützer und Gegner treffen aufeinander, was in diesem Fall schwere Verletzungen und tödliche Ausgänge mit sich bringt.

Nachdem ich ein paar Kapitel gelesen hatte, stellte ich fest, dass mich das Umweltthema doch weniger interessiert, als zunächst angenommen. Insbesondere die Schilderungen über die Abholzung der Wälder kamen mir streckenweise zu langatmig daher.
Man hat ja immer das Bild vor Augen, dass die Schweden in einer vorbildlichen Welt leben. Im Verlauf der Handlung wird mehrmals betont, dass in Wahrheit die Deutschen den Schweden in Sachen Umweltschutz voraus sind. Kein Land ist perfekt und grundsätzlich sind solche Vergleiche völlig legitim. Da die Autorin allerdings selbst Deutsche ist, empfand ich diese wiederholte Kritik als unangenehm. Vor allem da es wirklich immer wieder erwähnt wird und dann verbrauchen die Schweden laut Aslund auch noch deutlich mehr Klopapier als im europäischen Durchschnitt, essen mehr Zucker als Deutsche, haben eine vereinfachte Sprache usw. Diese permanenten Herabsetzungen waren auf Dauer wirklich nervig und der erhobene Zeigefinger in Sachen Umwelt erschien mir auch zu häufig.

Die Hauptfigur, Kommissarin Maya, hat ebenfalls eine ziemlich vorlaute Art an sich und wirft ständig mit deutschen Sprichwörtern um sich, die ihre Kollegen leider nicht verstehen. Vielleicht sollte sie über einen Umzug nach Deutschland nachdenken, da klappt es mit der Verständigung besser und es ist ja sowieso alles toller dort.
Merkwürdig fand ich teilweise auch die wenig gesetzeskonforme und impulsive Vorgehensweise der Kommissarin. Bei der Zulassung der Beweismittel sollte es normalerweise einige Probleme geben.

Mein Lieblingscharakter war das mutige Mädchen Frida, die einen großen Beitrag zur Lösung des Falls beigetragen hat und auch die Geschichte um Mayas Freundin Sanna war bewegend.
Die letzten Kapitel fand ich deutlich spannender als den Rest, dennoch blieb der Krimi hinter meinen Erwartungen zurück und erhält von mir nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.12.2023

Kommt nicht an die Ruhrpott-Saga ran

Helle Tage, dunkle Schuld
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„Helle Tage, dunkel Schuld“ wird als „großer Spannungsroman“ beworben, was falsche Erwartungen in mir geweckt hat. Sonderlich spannend fand ich das Buch nämlich nicht. Der Hauptprotagonist Carl Bruns ist ...

„Helle Tage, dunkel Schuld“ wird als „großer Spannungsroman“ beworben, was falsche Erwartungen in mir geweckt hat. Sonderlich spannend fand ich das Buch nämlich nicht. Der Hauptprotagonist Carl Bruns ist zwar Kriminalkommissar, ermittelt überwiegend jedoch auf eigene Faust und nicht sonderlich regelkonform. Mehr als einmal werden Hinweise verheimlicht oder Beweise vertuscht. Einen wirklichen Einblick in die Polizeiarbeit der damaligen Zeit bekommt man nicht, außer, dass die Kommissare alles nicht so eng gesehen haben.

Im Zentrum der Handlung steht also Carl Bruns, der sich freut, endlich wieder im Amt zu sein, da er währen der Nazi Herrschaft gezwungen war, seine Stelle aufgrund seines jüdischen Großvaters aufzugeben. Der Fall um eine ermordetet alte Dame entpuppt sich komplexer und persönlicher als zunächst gedacht, führt er ihn doch überraschend mit seiner Jugendliebe Anne zusammen.
Die Liebesgeschichte konnte mich nicht sonderlich begeistern, da sie auf mich sehr forciert und gestelzt wirkte.
Anne und Carl waren als Teenager für ein paar kurze Wochen ein Paar. Obwohl seit dem so viele Jahre vergangen sind, entbrennt auf den ersten Blick großes Verlangen und laut den Beteiligten sogar Liebe. Anne ist jedes Mal furchtbar atemlos, wenn sie Carl sieht und auch er spürt seinen Herzschlag bei jeden Treffen überdeutlich. Mir waren die Beschreibungen der körperlichen Befindlichkeiten zu theatralisch mit Tendenz zum Lächerlichen.

Deutlich lieber gelesen habe ich den Fall um die ermordete Dame, der von Kapitel zu Kapitel vielschichtiger und verzwickter wurde.
Zentrales Thema des Romans ist die Schuldfrage. Neben der offensichtlichen Problematik – ehemalige Nazis zurück in Amt und Würden – schlägt sich auch jeder Charakter mit der Frage nach Recht und Unrecht herum. Alle haben etwas getan, dass nicht gesetzeskonform ist und damit etwas Gutes für die eigene Familie bewirkt.
Eva Völler beleuchtet von verschiedenen Seiten die Themen Gerechtigkeit, Selbstjustiz und Zusammenhalt.
Im Großen und Ganzen fand ich „Helle Tage, dunkle Schuld“ ganz in Ordnung, wenn auch teilweise etwas langatmig. Mit den Charakteren bin ich nicht wirklich warm geworden, höchstens mit Lotti, der jüngsten Schwester und den Zwillingen, die in der Bar arbeiten.
An die Ruhrpott-Saga kam das Buch nicht ran.

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Veröffentlicht am 16.12.2023

Nicht, was man von Karen Rose erwartet

Kaltblütige Lügen
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Nach Jahren der Abstinenz habe ich Karen Rose kürzlich wiederentdeckt. Nachdem mich die Sacramento Reihe völlig begeistert hat, habe ich mit großen Erwartungen zu „Kaltblütige Lügen“ gegriffen. Ich war ...

Nach Jahren der Abstinenz habe ich Karen Rose kürzlich wiederentdeckt. Nachdem mich die Sacramento Reihe völlig begeistert hat, habe ich mit großen Erwartungen zu „Kaltblütige Lügen“ gegriffen. Ich war davon überzeugt, dass der Thriller toll wird aber leider wurde ich ziemlich enttäuscht.

Es war kein typisches Karen Rose Buch. Mir hat der Romance Aspekt sehr gefehlt. Klar, zwischen Detective Kit und dem Psychologen Sam gibt es eine gewissen Anziehung aber mehr als ein paar Blicke passieren nicht. Kit und Sam arbeiten auch nicht wirklich zusammen. Jeder agiert für sich und die Wege kreuzen sich, wenn es neue Informationen gibt. Bei jedem Aufeinandertreffen schwärmt Kit auf eine fast schon kindische Art von Sam im Stil von „Oh je, er hat gesehen, dass ich ihn anschaue, hoffentlich werde ich nicht rot“. Wenigstens Sam ist in der Hinsicht erwachsener. Ich mochte ihn, auch wenn die Ausarbeitung seines Charakters nicht wirklich in die Tiefe ging.

Das Erzähltempo von „Kaltblütige Lügen“ war ziemlich langatmig. Kit McKittrick ging zur Polizei, da der Mörder ihrer Schwester nie gefasst wurde. Ihr Schwerpunkt ist die Aufklärung von Morden an Jugendlichen.
Bei der Suche nach einem Serientäter taucht immer wieder der Name Sam Reeves auf. Ist der Psychologe wirklich nur hilfsbereit oder hat er Dreck am Stecken?

Im Vergleich zu anderen Karen Rose Büchern ist dieses mit 500 Seiten relativ dünn. Trotzdem zog es sich wie Kaugummi. Es passiert kaum etwas, außer das mit Angehörigen der Opfer gesprochen wird. Das System der Gespräche wiederholt sich immer wieder. Kit geht zu den Leuten, erfährt ein bisschen was. Sam geht ebenfalls hin und kitzelt brisante Details raus.

Die Enttarnung des Mörders war auch ohne große Überraschung, er war nämlich auch mein Verdächtiger.

Alles in allem fand ich „Kaltblütige Lügen“ okay. Der Schreibstil von Karen Rose liest sich natürlich leicht und flüssig aber insgesamt kann ich kaum glauben, dass dieses Buch von ihr sein soll.
Action, Romance, Tiefe bei der Beschreibung der Charaktere... Fehlanzeige.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Verschenktes Potenzial

The Moment You Found Me
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„The moment you found me“ habe ich als Hörbuch gehört. Ausgewählt habe ich den Roman, da die weibliche Hauptfigur von Leonie Landa gelesen wird und ich sie gerne höre.
Die Geschichte beginnt ganz schön. ...

„The moment you found me“ habe ich als Hörbuch gehört. Ausgewählt habe ich den Roman, da die weibliche Hauptfigur von Leonie Landa gelesen wird und ich sie gerne höre.
Die Geschichte beginnt ganz schön. Aria quält sich ihren Eltern zuliebe durch ihr Studium, obwohl es aufgrund ihrer Lern- und Rechtschreibschwäche eine einzige Tortur für sie ist. Als Ablenkung malt sie kunstvolle Kreidezeichnungen auf den Asphalt. Diese Idee fand ich interessant und neu. Aria lernt den Fotografen Jack kennen, der sie für sein Projekt gewinnen will. Eine intensive Liebesbeziehung entspinnt sich.
Leider wird der komplette Kunstplot und die Lernschwäche nach der Hälfte fallen gelassen und die Handlung nimmt eine andere Entwicklung. Es geht um Jacks Vergangenheit und ein traumatisches Ereignis aus seiner Kindheit. Im Verlauf der Geschichte wurde mir Aria immer unerträglicher und ich war von ihrem Kopf in den Sand Verhalten einfach nur genervt. Es hat mir viel zu lange gedauert, bis sie sich endlich dazu durchgerungen hat, dass sie doch Antworten möchte.
Ich muss der Autorin zu Gute halten, dass die Handlung letztendlich doch nicht so vorhersehbar war, wie es lange Zeit scheint. Es endet jedoch mit sehr vielen losen Enden. Die Protagonisten müssen akezptieren, dass man auf manche Fragen vielleicht nie eine Antwort erhält.
Insbesondere gegen Ende war ich von der Geschichte sehr gefesselt und habe das Hörbuch nur widerwillig pausiert. Leider verpufft jegliche Spannung durch das offene Ende und lässt mich eher enttäuscht zurück.

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