Profilbild von Clara

Clara

Lesejury Star
offline

Clara ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Clara über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2020

König Max

King of New York
0

Nachdem mir „Duke of Manhattan kürzlich sehr gut gefallen hatte, war mir klar, dass „King of New York“ nicht mehr lange auf meinem SuB liegen wird. Und was soll ich sagen – dieses Buch fand ich sogar noch ...

Nachdem mir „Duke of Manhattan kürzlich sehr gut gefallen hatte, war mir klar, dass „King of New York“ nicht mehr lange auf meinem SuB liegen wird. Und was soll ich sagen – dieses Buch fand ich sogar noch besser!
Louise Bay begeisterte mich mit sympathischen Charakteren (ich konnte fast jeden sehr gut leiden) und einer kurzweiligen Geschichte, die sowohl humorvolle Szenen als auch tragische Momente bietet.
Harper hat nie verwunden, dass ihr Vater sich nicht für sie interessiert. Sie möchte ihm beweisen, dass in ihr eine erfolgreiche Geschäftsfrau steckt. So hat sie voller Ehrgeiz einen Job bei einer Finanzfirma an Land gezogen. Für ihren Chef hat sie schon geschwärmt, als sie ihn nur aus Magazinen kannte. Allerdings ist dieser zunächst gar nicht so nett, wie sie dachte, sondern scheint ein arroganter Kerl zu sein. Als Harper jedoch herausfindet, wie liebevoll Max sich um seine Tochter kümmert, beginnt sie ihr Bild von ihm zu überdenken.

Der Name ist Programm – Max King ist der König in diesem Buch und definitiv ein Mann zum Verlieben. Familie geht für ihn über alles und ich mochte sehr, wie er versucht, die Menschen, die ihm nahestehen glücklich zumachen.
Max und Harper haben eine tolle Chemie. Auch wenn es ein paar Missverständnisse gab, hat die Autorin zum Glück auf übertriebene Streitereien verzichtet. Man fiebert mit den Protagonisten mit, ohne dass einem dabei das Herz gebrochen wird.

„King of New York“ war ein Liebesroman nach meinem Geschmack und ich überlege schon, welches Buch der Autorin ich als nächstes lesen werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2020

Sehr gelungenes Debüt

Miracle Creek
0

Durch die Überbelichtung bekommen der Sternenhimmel und die Bäume auf dem Cover von Angie Kims Debütroman „Miracle Creek“ etwas magisches. Auf den ersten Blick könnte man denken, dass sich hinter diesem ...

Durch die Überbelichtung bekommen der Sternenhimmel und die Bäume auf dem Cover von Angie Kims Debütroman „Miracle Creek“ etwas magisches. Auf den ersten Blick könnte man denken, dass sich hinter diesem romantischen Motiv ein Liebesroman verbirgt.
Tatsächlich handelt es sich aber um ein sehr vielschichtiges Drama, so spannend wie ein Krimi.

Im Zentrum steht die Familie Yoo. Angie Kim schildert sehr eindrucksvoll die Schattenseiten eines Neustarts in einem fremden Land. Die Familie entscheidet sich, ihre Zelte in Korea abzubrechen und für ihre Tochter ein besseres Leben in den USA zu beginnen. Der „american dream“ ist jedoch nichts, dass einem einfach so zufliegt. In Amerika leben die Yoos in fast noch größerer Armut als in Korea. Sehr betroffen machte mich die Schilderung, dass für sie der Verlust der Muttersprache quasi mit einem IQ Verlust gleichzusetzen ist. Sowohl Young als auch Pak, sind gebildete Menschen doch durch die Sprachbarriere kann insbesondere Pak sich nur noch auf einem einfachen Level ausdrücken.
Auch die Arbeitsbedingungen, mit denen Young im Supermarkt konfrontiert wurde, machten mich fassungslos. Von 6 Uhr bis Mitternacht und das jeden Tag...

Diese Familie eröffnet nun also ein U-Boot, in dem eine hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) angeboten werden. Von dieser Methode hatte ich zuvor noch nie etwas gehört und fand es deswegen sehr interessant. Durch das Einatmen von reinem Sauerstoff sollen Heilerfolge erzielt werden. Die Patienten in der Geschichte leiden an Autismus, Unfruchtbarkeit und Hirnschädigung.
An einem Tag kommt es zu einem folgenschweren Unglück. Durch eine brennende Zigarette entsteht ein Feuer und zwei der Patienten verbrennen. Auf den Tod der Mutter Kitt wird nicht näher eingegangen, die Handlung konzentriert sich auf den Jungen Henry. Es sind Bilder, die den Leser noch lange verfolgen werden, die Angie Kim heraufbeschwört.

Die Geschichte spielt überwiegend im Gerichtssaal. Man ist selbst Zuschauer während die einzelnen Zeugen vernommen werden. Gleich zu Beginn wird die vermeintliche Täterin präsentiert. Elisabeth,die Mutter von Henry. Im Verlauf der Handlung öffnen sich Abgründe. Obwohl Elisabeths Verhalten in vielerlei Hinsicht ungesund und teilweise sogar schändlich ist, machen sich auch schnell Zweifel breit. Ist sie wirklich die Täterin?
Jeder der Zeugen scheint etwas zu verbergen und die Wahrheit zu den eigenen Gunsten zu verdrehen.

Es ist eine spannende Herangehensweise an die Geschichte. Jeder der Charaktere hat den Tag des Unglücks auf eine andere Art erlebt. Jeder kennt nur Bruchstücke, hat Vermutungen und Zweifel und so fügt sich nach und nach, wie in einem Puzzle, ein Bild zusammen. Zur Verdeutlichung der Thematik hat Angie Kim immer wieder kleine Skizzen und Tabellen eingefügt.

„Miracle Creek“ handelt von Mord. Allerdings nicht von einem niederträchtiges Verbrechen sondern von einer Verkettung vieler kleiner Fehlentscheidungen, die gemeinsam zu einer großen Tragödie führen.

Dieser Roman hat mich sehr gefesselt und auch sehr berührt. Es werden so viele Einzelschicksale beschrieben. Menschen, denen das Leben große Bürden auferlegt hat. Angie Kim gelingt es, ihre Charaktere so zu zeichnen, dass man trotz aller Fehler für jeden auch Sympathie empfindet.
„Miracle Creek“ bekommt von mir eine volle Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.05.2020

Wichtiger Inhalt

Margos Töchter
0

Eins meiner Jahreshighlights 2016 war der Roman „Ab heute heiße ich Margo“.
Meine Rezension endete damals mit „Das Buch hätte gerne noch viel mehr als 600 Seiten haben können“. Vier Jahre später wurde ...

Eins meiner Jahreshighlights 2016 war der Roman „Ab heute heiße ich Margo“.
Meine Rezension endete damals mit „Das Buch hätte gerne noch viel mehr als 600 Seiten haben können“. Vier Jahre später wurde dieser Wunsch ganz überraschend erfüllt. Ich war völlig begeistert, als ich gesehen habe, dass Cora Stephan einen Nachfolgeroman mit dem Titel „Margos Töchter“ verfasst hat.
Wie bereits der Titel verrät, befasst sich diese Fortsetzung mit den Nachfahren von Margo Seliger. Die Geschichte beginnt in den 60er Jahren, ein Jahrzehnt, dass viel zu selten in Romanen behandelt wird. Es war eine spannende Zeit für die Menschen. Alles schien möglich, gleichzeitig gab es neue Bedrohungen wie z. B. die Terroristen der RAF.
Wir befinden uns momentan mitten in einer weltweiten Gesundheits- und Wirtschaftskrise.
„Margos Töchter“ führt dem Leser vor Augen, dass die Menschheit schon immer mit Krisen zu kämpfen hatte und diese irgendwie überstanden hat. Diese Erinnerung hat fast schon etwas tröstliches. Gleichzeitig ist es schockierend, wie lange Themen wie Waldsterben, Ausbeutung von Menschen und Schäden an unserem Planeten bereits bekannt sind und wie wenig sich in manchen Bereichen bis heute getan hat.
Dieser Roman ist ein wenig wie eine Geschichtsstunde. RAF, Tschernobyl, Raumfahrt, Stasi... um nur ein paar Themen zu nennen, die in die Handlung eingebunden wurden.
Cora Stephan erzählt deutschen Geschichte ohne dabei langweilig oder trocken zu werden. Man kann sich aus diesem Buch wirklich einiges an Wissen mitnehmen. Sowohl über die Politik als auch über die Einstellungen der Menschen.
Verpackt wurde alles in die Identitätssuche von Jana, Margos Enkeltochter. 2011 wird ihre Anfrage auf Einsicht in die Stasiakte ihrer Adoptivmutter Leonore bewilligt. Sie hofft, endlich Klarheit über deren Tod und auch über ihre leibliche Mutter zu finden.
Die Geschichte befasst sich zunächst schwerpunktmäßig mit Leonore, und begleitet diese von ihren Teenagerjahren bis zu ihrem Leben als Ehefrau und Mutter.
Das letzte Drittel legt den Fokus auf Clara, Janas biologische Mutter. Mit gerade einmal 13 Jahren wurde sie vom Ministerium für Staatssicherheit angeworben. Unfassbar, dass noch nicht einmal vor Kindern halt gemacht wurde.
Clara war mir mit ihrer Linientreue nicht wirklich sympathisch. Dennoch hatte ich großes Mitleid mit ihr. Sie wurde ihr ganzes Leben lang als vorbildliche Genossin geformt und war der DDR noch weit über die Wiedervereinigung hinaus treu ergeben. Viel zu spät erkennt sie, dass sie ihr privates Glück – ihr komplettes Leben – für einen Staat geopfert hat, der sie nur ausgenutzt hat.
„Margos Töchter“ ist ein fesselnder und lehrreicher Roman, dem ich jedem nahelegen kann. Er befasst sich mit der Vergangenheit Deutschlands und ist dabei gleichermaßen brandaktuell.
Das Cover hat mich übrigens an eine Zigarettenwerbung erinnert. Zum Glück wurde in dem Roman nicht so viel geraucht, wie man nach diesem Bild vermuten könnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.04.2020

Zwischen Cremes und Schicksalsschlägen

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
0

„Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung“ ist für mich das beste Corina Bomann Buch seit „Die Jasminschwestern“. Durch das Format und die Stärke des Papiers ist es ein ziemlich unhandlicher Wälzer, ...

„Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung“ ist für mich das beste Corina Bomann Buch seit „Die Jasminschwestern“. Durch das Format und die Stärke des Papiers ist es ein ziemlich unhandlicher Wälzer, bei dem einem schon mal die Arme schwer werden können. Dies nimmt man jedoch gerne in Kauf, denn die Autorin schreibt so anschaulich und fesselnd, dass man den Roman nur schwer zur Seite legen kann.
1926 nehmen Sophias Zukunftspläne ein jähes Ende, als sie von ihrem verheirateten Liebhaber schwanger wird. Von ihren Eltern verstoßen findet sich die junge Frau plötzlich mittellos auf der Straße wieder. Ihr geliebtes Chemie Studium ist so weit entfernt wie der Mond. Sie kommt bei ihrer Freundin Henny unter, die ihr Geld als Nackttänzerin verdient. Gemeinsam gehen die beiden Frauen nach Paris. Mit viel Engagement und Ehrgeiz ergattert Sophia eine Stelle bei Helena Rubinstein und in New York gelingt ihr ein weiterer Neuanfang.
Sophias Zielstrebigkeit habe ich sehr bewundert. Es gehört eine gehörige Portion Mut dazu um alleine in einem fremden Land ein neues Leben zu beginnen. Vor allem, da dies in den 20er Jahren noch mehr als unüblich war. Ebenfalls sehr interessant fand ich die Welt hinter der Fassade des Schönheitsimperiums. Als Verbraucher kennt man nur die dekorativen Tiegel und die angenehmen Düfte. Dass die Herstellung dieser Produkte trockene Laborarbeit bedeutet, bedenkt man dabei nicht.
Grundsätzlich ist die Geschichte die hier erzählt wird fiktiv. Der angesprochene Puderkrieg zwischen Helena Rubinstein und Elisabeth Arden fand allerdings tatsächlich statt. Die Rivalität der beiden Kontrahentinnen ist amüsant erzählt und es macht Spass Madame Rubinsteins Tiraden über „diese Frau“ zu verfolgen.
Bei dem Roman kommt niemals Langeweile auf. Sophias Leben dreht sich ständig weiter. Erfolgserlebnisse und Schicksalsschläge wechseln sich ab. Das Buch endet mit einer überraschenden Wende und ich bin sehr gespannt, wie die weitere Entwicklung aussieht. „Die Farben der Schönheit“ ist auf drei Bände mit jeweils mehr als 500 Seiten angelegt. Ein beeindruckender Umfang. Ich freue mich, dass ich noch so viel vor mir habe. Zum Glück wird der zweite Teil schon in wenigen Monaten veröffentlicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.04.2020

Noch besser als der erste Teil

Die englische Gärtnerin - Rote Dahlien (Die Gärtnerin von Kew Gardens 2)
0

Nachdem mir „Blaue Astern“ ziemlich gut gefallen hatte, war ich sehr gespannt, wie es mit der englischen Gärtnerin weitergeht. Beim ersten Teil hatte ich bemängelt, dass der Klappentext zu viel verrät ...

Nachdem mir „Blaue Astern“ ziemlich gut gefallen hatte, war ich sehr gespannt, wie es mit der englischen Gärtnerin weitergeht. Beim ersten Teil hatte ich bemängelt, dass der Klappentext zu viel verrät und es relativ lange gedauert hat, bis die Handlung an Fahrt aufnahm. Dies ist bei „Rote Dahlien“ ganz anders. Schon nach wenigen Seiten war ich völlig in dem Buch versunken und meine Begeisterung hielt sich bis zum Schluss.
Die Handlung knüpft zwei Jahre nach den Ereignissen aus „Blaue Astern“ an. Charlotte hat sich mit ihrem neuen Leben arrangiert. Zwar gibt es zwischen ihr und ihrem Ehemann nicht die romantische Liebe, von der sie geträumt hat aber Victor ist ihr ein großzügiger und liebevoller Partner, der ihr und ihrer Familie ein sicheres Heim bietet. Dafür hat sich ein anderer Kindheitstraum erfüllt und sie geht in ihrer Arbeit als Botanikerin in Kew Gardens auf. Durch einen Vorgesetztenwechsel nimmt Charlottes Karriere ein jähes Ende. Um sich zu trösten beschließt die junge Frau, ihren eigenen Garten in ein Paradies zu verwandeln.
Wir befinden uns aktuell in den letzten Zügen des Winters und dieser Roman macht wirklich große Lust auf Frühling und vor allem auf das Gärtnern.
Es war sehr faszinierend zu lesen, wie Charlotte andere Gärten besucht und dort teilweise kostenlos Ableger in großen Mengen bekommt. Der Einkauf in einem Gartencenter erscheint einem dagegen direkt stillos.
Wie sich die Zeiten geändert haben sieht man auch an der Reise, die Charlotte von ihrem Mann geschenkt bekommt. Weder Syrien noch der Iran sind heutzutage Reiseländer und diese ist sehr schade, den die Fauna klingt wahrlich interessant.
Charlottes Leidenschaft für Pflanzen wird so anschaulich beschrieben, dass der Funke auf mich als Leserin übergesprungen ist.
Im Vergleich dazu kamen die Gefühle zwischen Charlotte und ihrem Liebhaber Quinn nicht so ganz bei mir an. Er passt zwar von seinen Einstellungen und Interessen her besser zu ihr als ihr Ehemann, aber die Vertrautheit zwischen den beiden entstand während dem Zeitsprung zwischen den Büchern und kam für mich ein wenig von ungefähr. Außerdem habe ich ziemlich viele Sympathien für Victor und hatte somit oft Mitleid mit ihm.
Sehr gut gefallen hat mir die Entwicklung von Aurora. Im ersten Teil lernten wir sie als schüchterne, blasse Frau kennen. Es war sehr schön zu sehen, wie sie immer mehr an Selbstvertrauen gewinnt und wie ihr Leben immer farbenfroher wird. Ich hoffe, dass sie auch noch im finalen Band dabei sein wird.
„Die englische Gärtnerin – Rote Dahlien“ ist eine runde Geschichte, die grundsätzlich für sich alleine gelesen werden kann. Ich empfehle dennoch mit dem ersten Band zu beginne um die Charaktere besser kennenzulernen. Ich freue mich, dass es noch einen dritten Teil geben wird. Ich habe diesen Roman so gerne gelesen und bin noch nicht bereit, Charlotte und die anderen gehen zu lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere