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Veröffentlicht am 07.09.2021

Optisches Upgrade

Pretty
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„Pretty“ von Georgia Clark passt eigentlich nicht in mein Beuteschema, welches ich in den letzten Monaten bei der Auswahl meiner Romane entwickelt habe. Doch der Klappentext hatte etwas an sich, was mich ...

„Pretty“ von Georgia Clark passt eigentlich nicht in mein Beuteschema, welches ich in den letzten Monaten bei der Auswahl meiner Romane entwickelt habe. Doch der Klappentext hatte etwas an sich, was mich angesprochen hat, so dass ich die Gelegenheit nutzte, mal wieder ein anderes Genre zu lesen.
Evi, Willow und Krista sind gute Freundinnen. Alle drei empfinden ihr Aussehen als durchschnittlich und vermuten hier den Grund, warum es beruflich nicht so richtig klappen will. Durch Zufall erhalten sie eine Flasche des Schönheitselixirs „Pretty“. Nur ein Tropfen soll eine Woche Schönheit garantieren. Die Freundinnen probieren es aus und wie auf Knopfdruck liegen ihnen Jobs und Männer zu Füßen.
Der Einstieg in den Roman ist mir sehr leicht gefallen. Die drei Mädels haben künstlerische Berufe bzw. arbeiten im Medienbusiness und die Atmosphäre erinnert an die TV-Serie „The bold type“.
Mit dem Auftauchen der Pretty Tropfen wurde die Handlung etwas anstrengend. Ich hätte es besser gefunden, wenn man durch den Zaubertrank einfach eine attraktivere Version seiner selbst geworden wäre. Doch man wird zu einem komplett neuen Mensch! Andere Körpergröße, Proportionen, Hautfarbe... man ist für andere nicht mehr erkennbar. Dies fand ich zu abgedreht.
Die drei genießen ihr optische Upgrade, charakterlich bleiben sie natürlich gleich. Krista ist eine unzuverlässige, häufig vulgäre Person, die ich von den Freundinnen am wenigsten mochte. Evie ist überzeugte Feministin, die die Welt verbessern möchte und Willow träumt von ihrem Durchbruch als Künstlerin, hierzu sind ihr alle Methoden recht. Ich konnte ihren Katzenjammer und ihre hausgemachten Beziehungsprobleme nur schwer nachvollziehen. Eigentlich ist Evie die einzige der Frauen, die mir sympathisch war.
Georgia Clark hatte eine interessante Idee, die grundsätzlich einiges an Potenzial birgt. Ich hätte mir mehr Fokus darauf gewünscht, dass Aussehen eben nicht alles ist und dass ein hübsches Gesicht noch lange keinen schönen Charakter bedeutet.
Die eventuelle Message des Buches geht in zu vielen Nebensächlichkeiten unter. „Pretty“ umfasst 533 Seiten. Hundert Seiten weniger hätten der Geschichte gut getan, bei manchen, nicht enden wollenden Gesprächen, kam etwas Langeweile bei mir auf.
Auch das Ende war mir leider zu wenig durchdacht und ohne erkennbare Moral. Es ist, als hätte Georgia Clark einfach beschlossen, dass es nun genug ist und den Roman kurzerhand beendet.
Weder der Leser noch die Protagonistinnen erfahren, was Pretty eigentlich genau ist, wie es wirkt oder wie es sein kann, dass kaum jemand davon weiß. Ich hätte mir einen größeren Fokus auf diesem Zauberelixir gewünscht. Erwartet hatte ich einen Art Science Fiction Geschichte aber außer, dass sich die drei Frauen verwandeln, passiert hier eigentlich nichts ungewöhnliches. Für alle anderen Menschen geht die Welt ganz normal weiter.
Georgia Clarks Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen aber aufgrund der genannten Punkte kann ich diesem Buch insgesamt leider nur drei Sterne geben.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Eine junge Köchin Ende der 40er Jahre

Die Frauen von New York - Glanz der Freiheit
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„Die Frauen von New York“ ist der Auftakt einer Trilogie, die sich in drei abgeschlossenen Geschichten mit Frauen befasst, die zu Zeiten des 2. Weltkriegs Außergewöhnliches leisten. Im ersten Band, welcher ...

„Die Frauen von New York“ ist der Auftakt einer Trilogie, die sich in drei abgeschlossenen Geschichten mit Frauen befasst, die zu Zeiten des 2. Weltkriegs Außergewöhnliches leisten. Im ersten Band, welcher den Untertitel „Glanz der Freiheit“ trägt, geht es um Lily, die aus einem wohlhabenden Elternhaus stammt. Wenn es nach den Wünschen ihrer Mutter ginge, hätte sie in ihrem Leben nichts anderes zu tun, als einen reichen Mann zu heiraten. Doch Lily hat andere Zukunftspläne. Sie träumt von einer Karriere als Köchin. Die traurige Tatsache, dass viele Männer an die Front gerufen werden, bringt ihre – und zahlreichen anderen Frauen – die Chance, eine bessere Stelle zu bekommen, als es damals üblich war. Dieser Roman verdeutlicht, wie weit wir Frauen in den letzten Jahren gekommen sind. Niemand kann uns mehr verbieten, einen Beruf zu ergreifen.
Während es für ärmere Frauen schon in den 40er Jahren leichter war, eine Arbeit zu finden, war es für jemanden aus Lilys Schicht ungern gesehen und sorgte für Unverständnis. Die junge Frau steht im Dauerkampf mit ihrer Mutter. Obwohl ich mir Mühe gegeben habe, mich in die damalige Situation hineinzuversetzen, konnte ich Lilys zögerlich Verhalten manchmal nur schwer nachvollziehen, insbesondere, als ihre Mutter immer vehementer versucht, eine Ehe zu arrangieren. Ihr Kindheitsfreund Nathaniel wird sehr blass dargestellt, so dass ich kaum Zugang zu ihm fand, aber er scheint ein netter Kerl zu sein, der in Lily verliebt ist. Deswegen fand ich ihr Verhalten bzw. ihre Weigerung, ihm die Wahrheit zu sagen ziemlich verletzend. Irgendwie wollte dies nicht so richtig zu der ansonsten sehr großherzigen und harmoniebedürftigen Frau passen.
Mein persönliches Highlight des Romans – und der Hauptgrund, warum ich zu dieser Lektüre gegriffen haben – waren die Szenen in der Küche. Ich fand es sehr faszinierend, mit welcher Kreativität auch zu Zeiten der Rationalisierung das Restaurant Valentino's seinen Gästen Speisen angeboten hat. Die Gerichte und die Reibereien zwischen den Angestellten waren bildhaft und kurzweilig beschrieben. Lily brennt für ihren Job als Köchin und ihre Begeisterung konnte man sehr deutlich spüren.
Diese Lebendigkeit habe ich oft vermisst, wenn sich die Handlung außerhalb des Valentino's abspielte. Stellenweise empfand ich den Schreibstil dann als distanziert und farblos. Zum Beispiel kamen die Gefühle zwischen Lily und Tom bei mir überhaupt nicht an. Obwohl die Beziehung sehr viel Tragik beinhaltet, konnte sie mich nicht berühren.
Das Ende des Romans kam für mich sehr abrupt und ich war erstaunt, was für einen spontanen Sinneswandel manch Charakter auf den letzten Seiten hingelegt hat.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir der Plot gut gefallen hat, jedoch waren die Umsetzung und der Schreibstil durchwachsen. Hier besteht auf jeden Fall noch Verbesserungspotenzial. Trotzdem gebe ich diese Reihe noch nicht auf! Der Klappentext von Band 2 – welcher im Frühjahr 2022 erscheinen soll – klingt richtig interessant, so dass ich den Frauen von New York sicherlich eine weitere Chance geben werde.

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Zurück ins Leben

Bevor ich dich sah
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„Bevor ich dich sah“ ist auf meine Wunschliste gewandert, kaum dass ich es in der Verlagsvorschau entdeckt hatte. Der Klappentext klang wunderbar berührend und hat mich an die Romane von Dani Atkins, welche ...

„Bevor ich dich sah“ ist auf meine Wunschliste gewandert, kaum dass ich es in der Verlagsvorschau entdeckt hatte. Der Klappentext klang wunderbar berührend und hat mich an die Romane von Dani Atkins, welche ich sehr liebe, erinnert.
Es begann genauso zu Herzen gehend, wie ich es mir vorgestellt hatte. Alice und Alfie liegen mit schweren Verletzungen auf der Rehastation eines Krankenhauses. Alfie hat nach einem Unfall ein Bein verloren, was ihm geblieben ist, ist seine positive Art und sein Humor, mit dem es ihm gelingt, alle anderen Patienten im Raum zu motivieren und aufzuheitern. Mit der Zeit schafft er es sogar, die harte Schale von Alice zu knacken, die ein Feuer nur gerade so überlebt hat und nun mit schwersten Brandverletzungen gezeichnet ist. Eine zarte Freundschaft entwickelt sich und es ist einfach nur schön zu sehen, wie sich Alice, die es in ihrem Leben noch nie leicht hatte, immer mehr öffnet.
Trotz der Tragödien, die jeder Charakter durchlebt hat, ist „Bevor ich dich sah“ meistens ein Feel Good Roman. Es werden sehr viele Späße gemacht und neben Alfie sind auch die Schwestern, seine Eltern und Sarah, die beste Freundin von Alice wahnsinnig positive Menschen. Am Anfang fand ich dies sehr angenehm, im Verlauf der Geschichte begann die ständige gute Laune mich leider etwas zu nerven.
Ich denke, für die Autorin Emily Houghton stand im Vordergrund einen Roman zu schreiben, der Mut macht. Die Message des Buches ist letztendlich, dass das Leben immer weiter geht und dass auch in Momenten völliger Dunkelheit es einen Funken Hoffnung geben kann.
Dabei hat die Autorin bewusst oder unbewusst darauf verzichtet, einen realistischen Rahmen für ihre Geschichte zu finden. 2 / 3 der Handlung spielen in einem Zimmer auf der Rehastation. Komischerweise findet die Physiotherapie nur einmal in der Woche statt und in dem Krankenzimmer liegen gemischte Geschlechter, die Betten werden nur durch Vorhänge getrennt. So etwas kenne ich eigentlich nur von Intensivstationen. Vielleicht ist es ja in England anders. Auch hat die Oberschwester extrem viel Empathie, nimmt sich den Tod eines über 90-jährigen Patienten sehr zu Herzen und spricht alle Patienten mit „Baby“ an, was ich doch relativ unrealistisch finde.
Alice hat es mir nicht leicht gemacht, sie zu mögen. Natürlich habe ich Mitleid mit ihr. Sie hatte kein leichtes Leben und ich mag mir gar nicht vorstellen, was es heißt, wenn 40 Prozent der Haut, inklusive des Gesichtes verbrannt sind. Aber sie hat ein Auftreten, dass leider oft sehr egoistisch ist. Alfie gibt sich jede Mühe, denkt sich die tollsten Sachen für sie aus und sie tritt ihn immer wieder mit Füßen. Unbewusst zwar aber trotzdem ohne sich Gedanken zu machen.
Auf dem Klappentext heißt es, dies wäre die „schönste Liebesgeschichte des Jahres“, dem kann ich leider nicht zustimmen und im Grunde geht es auch nur nebenbei um Liebe und hauptsächlich um den Neustart nach einem schweren Unfall.
Am Anfang mochte ich „Bevor ich dich sah“ sehr gerne. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen und ich bin quasi ab der ersten Zeile in die Handlung hinein gekommen. Je länger ich las, desto weniger mochte ich allerdings Alice und im letzten Drittel kam für mich leider Langeweile auf, so dass ich insgesamt nur 3 Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 23.07.2021

Unfreundliche Charaktere und oberflächliche Handlung

Die Verlorenen
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„Die Verlorenen“ ist der Auftakt einer neuen Serie von Simon Beckett. Der Autor wirft den Leser mitten ins Geschehen und ich war begeistert, mit wie viel Action die Handlung begann. Wir begleiten den Polizisten ...

„Die Verlorenen“ ist der Auftakt einer neuen Serie von Simon Beckett. Der Autor wirft den Leser mitten ins Geschehen und ich war begeistert, mit wie viel Action die Handlung begann. Wir begleiten den Polizisten Jonah, der von seinem ehemaligen Kumpel zu einem abgelegenen Lagerhaus gerufen und dort überfallen wird.
Ich fand das Ausgangszenario wahnsinnig spannend und grausam. Nach diesem wirklich gelungenen Einstieg lies der Thriller für mich allerdings ziemlich schnell stark nach.
Mit Jonah bin ich nicht richtig warm geworden. Er hat in seiner Vergangenheit Schlimmes erlebt und rutscht nun zufällig in eine Sache hinein, die er selbst nicht versteht. Für die Ermittler ist er der Verdächtige Nummer 1.
Ich war grundsätzlich schon interessiert, um was für eine Verschwörung es hier geht, aber mit den Charakteren habe ich mir sehr schwer getan, da durch die Bank weg jeder dauerhaft schlecht gelaunt und unfreundlich ist. Auch greifen die Personen sehr häufig zu Alkohol.
Vielversprechende Handlungsstränge werden nur angerissen oder für zu viele Kapitel fallengelassen. Die Kombination aus Jonah und der Journalistin Daily hätte zum Beispiel ziemlich viel Potenzial gehabt.
Stattdessen bleibt Jonah ewig der einsame Wolf, der sich bei seinen Vorgehensweisen nicht wirklich wie ein Polizist verhält. Er soll bei einer Sondereinheit beschäftigt sein, die nicht näher benannt wird und auch ansonsten keine Rolle spielt. Vermutlich ist er wegen seiner Verletzung krankgeschrieben, aber es gibt nie eine Erwähnung seines Arbeitgebers oder eventueller Kollegen. Allgemein sind die Charaktere eher oberflächlich und blass gezeichnet.
Den Plottwist am Ende habe ich schon länger so kommen sehen und war deswegen wenig überraschend. Insgesamt hat die Handlung wenig Sinn ergeben. Für mich war dieser Thriller völlig beliebig und ich werde ihn vermutlich in kurzer Zeit wieder vergessen haben.
Die letzten Seiten enden mit einem Cliffhanger, die Wahrscheinlichkeit, dass ich die Fortsetzung lesen werde ist allerdings gering.
Wirklich schade, denn ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut.

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Veröffentlicht am 11.06.2021

Schwach für ein Jubiläum

Brennendes Grab
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„Brennendes Grab“ ist bereits der zehnte Band um Polizeichefin Kate Burkholder. Für dieses Jubiläum hätte ich mir ein spektakuläreren Fall gewünscht. Der Thriller lies sich gewohnt leicht lesen war allerdings ...

„Brennendes Grab“ ist bereits der zehnte Band um Polizeichefin Kate Burkholder. Für dieses Jubiläum hätte ich mir ein spektakuläreren Fall gewünscht. Der Thriller lies sich gewohnt leicht lesen war allerdings nicht der beste Teil der Reihe.
Vermutlich lag dies auch daran, dass das Mordopfer im Verlauf der Handlung immer unsympathischer wurde und man sich sich nicht entscheiden konnte, ob man Gerechtigkeit möchte, oder ob er tatsächlich bekam, was er verdient hat.
Die Ermittlungen gestalten sich verhältnismäßig zäh, erst gegen Ende kommt ein wenig Action auf, bevor es zu einem vorhersehbaren Ende kommt.
Sehr schön war es, die Entwicklung in der Liebesbeziehung zwischen Kate und Tomasetti zu beobachten. Wer hätte gedacht, dass ich es einmal so romantisch finden könnte, wenn ein Mann seiner Freundin Hühner schenkt!

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