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Clara

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Veröffentlicht am 03.11.2019

Halloween Lektüre

Das Geheimnis von Shadowbrook
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Das Cover von „Das Geheimnis von Shadowbrook“ ist sehr liebevoll und aufwendig gestaltet. Es gibt so viele kleine Dinge zu entdecken und das Motiv verbreitet bereits eine mystische Stimmung.
Der Klappentext ...

Das Cover von „Das Geheimnis von Shadowbrook“ ist sehr liebevoll und aufwendig gestaltet. Es gibt so viele kleine Dinge zu entdecken und das Motiv verbreitet bereits eine mystische Stimmung.
Der Klappentext erinnerte mich ein wenig an „Jane Eyre“ und so ging ich mit ziemlich hohen Erwartungen an das Buch heran.

Der Einstieg gelang mir dann auch wirklich leicht. Clara leidet an der Glasknochenkrankheit. Aus Sicherheitsgründen darf sie das Haus nicht verlassen und verbringt ihre komplette Kindheit im geschlossenen Raum. Als Clara 18 Jahre alt ist, stirbt ihre Mutter und das junge Mädchen wagt einen Schritt in das Leben vor der Tür. Alles ist ungewohnt. Bus fahren, einkaufen, jegliche Alltagsaktivitäten sind böhmische Dörfer für sie. Aber Clara ist tough, sie beißt sich durch und versucht ihr Leben in etwas normalere Bahnen zu lenken.

Ich mochte Clara zunächst einmal recht gerne. Sie ist ernst und begegnet ihren Mitmenschen mit einer Unverblümtheit, die so machen vor den Kopf stößt. Da sie bisher mit anderen Leuten keinen Kontakt hatte, ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie keine Meisterin der gepflegten Konversation ist.

Die Arbeit mit Pflanzen scheint wie für sie gemacht zu sein und so kommt es, dass sie eine Stelle annimmt um auf dem herrschaftlichen Anwesen Shadowbrook ein Gewächshaus einzurichten.
So schnell, wie ich in das Buch hineingekommen bin, genauso schnell kam ich auch wieder heraus.
Die Handlung war nicht langweilig per so, sie bewegt sich nur einem sehr gemächlichen Tempo vorwärts. Jede Nacht wird das Haus von merkwürdigen Geräuschen heimgesucht. Während die Haushälterin überzeugt ist, dass es sich um einen Geist handelt, ist Clara zu pragmatisch, um dies zu glauben. Sie befragt verschiedene kauzige Leute, um mehr zu erfahren.

Der Schreibstil ist in jedem Fall sehr atmosphärisch und beschreibt Haus und Garten sehr bildhaft. Ich war neugierig, was hier vorgeht, gleichzeitig fiel es mir schwer, längere Zeit konzentriert bei der Stange zu bleiben, da die beschriebenen Unterhaltungen wirklich sehr ausführlich sind und nicht viel Informationen liefern. Auch der Hausbesucher, der wie ein Phantom hinter verschlossenen Türen haust, war mir zu mysteriös und abwesend um interessant zu sein.
Claras entwickelt sich im Laufe der Handlung immer mehr in eine Richtung, die mir auf die Nerven ging. Sie ist nahezu besessen von jedem Menschen der ihren Weg kreuzt und verbringt viel Zeit damit, über diese nachzudenken.
Auf den letzten 100 Seiten lösen sich die Geheimnisse auf. Auf zwei davon war ich schon von selbst gekommen, andere kamen als Überraschung. Auf jeden Fall gewann der Roman zum Ende hin wieder etwas an Spannung.

Ich fand diese Buch okay, konnte aber irgendwie keinen rechten Zugang dazu finden. Die beiden Themen, die für mich am interessantesten klangen, das Gewächshaus mit all den seltenen Pflanzenarten und Claras Glasknochenkrankheit waren letztendlich für das Buch vollkommen irrelevant und kamen auch nur am Rande vor. Im Grunde handelt es sich hier um eine Familiengeschichte, die aber erst auf den letzten Seiten richtig in die Gänge kommt.

Veröffentlicht am 17.11.2018

Grundloser Hype

Redwood Love – Es beginnt mit einem Kuss
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„Redwood love – Es beginnt mit einem Blick“ ist ein Buch, welches aktuell sehr stark beworben wird. Jeder, der social media Kanäle nutzt oder eine Buchhandlung besucht, kommt an diesem Roman kaum vorbei. ...

„Redwood love – Es beginnt mit einem Blick“ ist ein Buch, welches aktuell sehr stark beworben wird. Jeder, der social media Kanäle nutzt oder eine Buchhandlung besucht, kommt an diesem Roman kaum vorbei.
Die Covergestaltung ist sehr ansprechend. Die Polaroids auf einem holzfarbenen Hintergrund wecken ein Gefühl von Lagerfeuerromantik.
Rein optisch hat mich „Redwood love“ komplett begeistert. Kaum, dass ich mit dem Lesen begonnen hatte, stellte sich allerdings die Ernüchterung ein.
Ich bin grundsätzlich durchaus für leichte Lektüre und Liebesromane zu haben aber „Redwood love“ rutscht leider viel zu oft in die unteren Schubladen ab.

Avery zieht mit ihrer autistischen Tochter in die Kleinstadt Redwood. Ihr Leben, das bisher beschwerlich war, nimmt eine Kehrwende denn in diesem Ort sind alle Menschen überaus freundlich, hilfsbereit, erfahren im Umgang mit autistischen Kindern usw. Obwohl der Ort so klein ist, wird quasi jede Einrichtung, die man sich denken kann, geboten.
Avery findet sofort einen neuen Job und zwischen ihr und dem Tierarzt Cade ist es Liebe auf den ersten Blick.
Allein vom Klappentext her hätte diese Geschichte wirklich Potenzial aber die Umsetzung ist völlig trivial ohne jeglichen Tiefgang. Sätze wie: „Er war der Inbegriff männlicher Schönheit als er auf sie zukam. Doppelseufz“ lassen mich mit den Augen rollen
Das alles wäre nicht ganz so schlimm, wären wenigstens Avery und Cade sympathischer.
Avery ging mir von Anfang an ziemlich auf die Nerven. Dafür, dass sie von ihrem Exmann unterdrückt wurde und zuletzt ihre Tage als Hausfrau verbracht hat, ist sie mit einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein gesegnet. In Nullkommanichts organisiert sie eine komplette Tierarztpraxis neu und hat die tollsten Ideen zur Gestaltung eines Stadtfestes, obwohl sie den Ort kaum kennt.
Auch Cade hat seine Messlatte ziemlich tief gelegt, wenn es um Frauen geht. Oh, sie legt eine Tabelle in Excel an, wie intelligent sie ist. Sorry, aber über so etwas kann ich nur lachen.
Man hätte aus diesem Plot mit der autistischen Tochter so viel machen können und es ist einfach schade zu sehen, wie jeglicher Tiefgang zu Gunsten primitiver Dialoge weichen musste. 80 % der Geschichte handeln nur davon, wie Avery und Cade sich anschmachten. Hayley übernachtet ständig anderswo, damit ihre Mutter in Ruhe flirten kann. Zum Abendessen bekommt sie Erdnussbutter Sandwiches, Pizza oder Burger. Mutter des Jahres wird man so sicher nicht.
Generell finde ich manche Ansichten der Autorin äußerst befremdliche „Sie hatte blau gefärbtes Haar, war aber ansonsten ein anständiger Mensch“. Was hat die Haarfarbe mit dem Charakter zu tun.
Gerne hätte ich mehr darüber erfahren, wie der Hundewelpe Seraph mit seinen drei Beinen zurecht kommt, wie er zum Therapiehund ausgebildet wird oder einfach irgendetwas aus dem Alltag in der Tierarztpraxis. Kranke Tiere werden hier jedoch praktisch gar nicht erwähnt. Es geht eigentlich immer nur darum, dass Frauen unter Vorwand in die Praxis kommen, um den tollen Cade anzuhimmeln und sich ihm auf eine Weise an den Hals schmeißen, die man sexuelle Belästigung nennen könnte.

Dieses Buch war eine große Enttäuschung für mich. Obwohl der Plot von Teil 2 mit dem gehörlosen Tierarzt theoretisch interessant klingt ist mein Bedarf an Redwood fürs Erste gedeckt.

Veröffentlicht am 23.09.2018

Nicht mein Fall

Die kleine Bäckerei am Strandweg
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Dieses Buch stand schon lagen auf meiner Wunschliste, da ich es seit Ewigkeiten immer wieder auf Instagram und in Buchhandlungen sehe.
Der Klappentext klang ganz nett, so dass ich mich auf eine schöne ...

Dieses Buch stand schon lagen auf meiner Wunschliste, da ich es seit Ewigkeiten immer wieder auf Instagram und in Buchhandlungen sehe.
Der Klappentext klang ganz nett, so dass ich mich auf eine schöne Geschichte freute.
Leider stellte ich ziemlich schnell fest, dass der Schreibstil überhaupt nicht mein Fall ist.
Das Buch ist wahnsinnig simpel geschrieben. Eine Wiederholung jagt die nächste.
Hinzu kommt, dass die Charaktere bei der Verteilung der Intelligenz nicht besonders laut hier geschrieben haben und sich völlig naiv verhalten.
Wie viele Erwachsene mag es im richtigen Leben geben, die noch nie von der Existenz von Eistee oder Abendschulen gehört haben.
Die Dialoge kamen mir teilweise so vor, als wenn Kinder Erwachsene spielen. Und selbst die wissen vermutlich was Excel und Bagels sind.
Sämtliche Handlungen sind vollkommen überzogen und unrealistisch dargestellt, so dass ich leider für niemanden Sympathien entwickeln konnte. Die Hauptfigur Polly ging mir mit ihrer permanenten Selbstbeweihräucherung von Seite zu Seite immer mehr auf die Nerven.
Das einzige Positive, was ich über dieses Buch sagen kann ist, dass ich beim Lesen große Lust bekommen habe zu backen.

Veröffentlicht am 11.11.2017

Fragwürdiges Lebenskonzept

Herbstzauber in Briar Creek
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„Herbstzauber in Briar Creek“ - natürlich kann man von einem Buch mit diesem Titel keine hochtrabende Literatur erwarten. Was ich mir jedoch erhofft hatte, war eine romantische Liebesgeschichte, die ich ...

„Herbstzauber in Briar Creek“ - natürlich kann man von einem Buch mit diesem Titel keine hochtrabende Literatur erwarten. Was ich mir jedoch erhofft hatte, war eine romantische Liebesgeschichte, die ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht lesen kann, während draußen Herbststürme toben.
Leider bekam ich ein Buch, in welchem mir sowohl die Charaktere als auch die Message an sich, von Anfang an fürchterlich auf die Nerven gingen.

Mit gerade einmal 18 Jahren hat Jane ihre Jugendliebe Adam geheiratet. Für ihr Traumleben als Hausfrau und Mutter gab sie einen Platz auf einem College auf und hing ihre Karriere als Balletttänzerin an den Nagel, bevor diese überhaupt begonnen hat. Mit Mitte 20 ist Jane geschieden und schlägt sich mit verschiedenen Jobs durch, um für sie und ihre Tochter den Lebensunterhalt sichern zu können.

Als alleinerziehenden Mutter zurecht zu kommen ist mit Sicherheit alles andere als einfach. Jane versinkt jedoch völlig in Selbstmitleid, da sie keinen Mann an ihrer Seite hat. Es scheint, als sei es ihr einziges Bestreben verheiratet zu sein, ansonsten ist das Leben nicht lebenswert. Ohne Mann lohnt es sich nicht, auf ihr Äußeres zu achten oder zu kochen (sehr traurig, denn die kleine Tochter sollte es auf jeden Fall wert sein, Mahlzeiten zu zubereiten).
Jane sagt selbst, sie braucht keine aufregende Beziehung, sie möchte nur einen Mann, zu dem sie nach Hause kommen kann. Das ist so furchtbar deprimierend. Einfach nur mit irgendwem zusammen sein um nicht alleine sein zu müssen – so habe ich mir einen Liebesroman nicht vorgestellt.

Dann gibt es in dieser Geschichte auch noch den attraktiven Henry. Als Jane noch mit Adam zusammen war, sah sie in Henry nur den guten Kumpel, aber jetzt, in der für sie unerträglichen Situation als Single, bricht ihr jedes mal der Schweiß aus, wenn sie ihn sieht und sie meint Schmetterlinge im Bauch zu spüren.

Henry selbst ist ebenfalls ein Mensch, der sich die meiste Zeit miserabel fühlt. Insbesondere da er – oh Schreck – ebenfalls Single ist. Seite Jahren schwärmt er für Jane, fühlt sich aber nicht würdig, mit so einem zauberhaften Wesen zusammen zu sein, da seine Mutter Alkoholikerin war und er eine schwierige Kindheit hatte. Um Jane zu vergessen, hatte er eine bedauernswerte Seele geheiratet, die Ehe ging jedoch zu Brüche.

Natürlich finden die beiden trotzdem irgendwann zusammen, alle sind glücklich und Jane stellt fest, dass es ihr nun gar nicht mehr so viel ausmacht, wenn ihre Tochter das Wochenende bei ihrem Exmann verbringt, denn sie hat ja nun ihren neuen Lover zu Hause und muss nicht mehr alleine sein. Mega Einstellung!

Ich finde es absolut schrecklich, wenn ein Mensch sein komplettes Dasein von einer anderen Person abhängig macht und fand die Stimmung in diesem Buch sehr deprimierend. Selbstverständlich ist es wunderschön verliebt und in einer Beziehung zu sein, aber es ist nicht der ultimative Schlüssel zum Lebensglück. Es gehören auch noch ein paar andere Dinge dazu um ein erfülltes Leben zu führen.

Ich vergebe einen Stern, da ich das Örtchen Briar Creek sehr hübsch beschrieben fand und die ortsansässigen Läden sehr interessant klangen.