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Veröffentlicht am 02.01.2022

Einfach genila

GEGENLICHT
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„Gegenlicht“ ist der zweite Band in Bernhard Aichners Bronski Reihe und wieder präsentiert der Autor einen Krimi, den man einfach nur als genial beschreiben kann.
Dieses Mal war ich vorbereitet auf Aichners ...

„Gegenlicht“ ist der zweite Band in Bernhard Aichners Bronski Reihe und wieder präsentiert der Autor einen Krimi, den man einfach nur als genial beschreiben kann.
Dieses Mal war ich vorbereitet auf Aichners sehr spezielle Schreibweise. Kurze, prägnante Sätze, Dialoge im Drehbuchstil und Unterhaltungen, wie sie vermutlich im real life kein Mensch führen würde.
Gerade dadurch hebt sich der Krimi ab, das Tempo ist sehr rasant, die Kapitel kurz und man fliegt nur so durch die Seiten. Man hat auch überhaupt nicht das Bedürfnis, das Lesen zu unterbrechen, denn „Gegenlicht“ ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend.

Bronski und seine Freundin Svenja freuen sich, dass sie ein besonders exklusives Interview und Fotos bekommen konnten. Ein Mann ist aus einem Flugzeug gefallen und in einem Vorgarten gelandet.
Bronski und Svenja wollen mehr über den Toten wissen und reisen dafür sogar bis nach Afrika. Ihre Fragen kommen allerdings nicht bei jedem gut an und spätestens, als Bronski Drohungen erhält und um seine Familie bangen muss, versteht er, in welche Gefahr er sich begeben hat, doch mittlerweile ist es zu spät, um die Sache ruhen zu lassen.

Auch dieser zweite Fall ist brutal und die Bösewichte sind schockierend skrupellos. Bernhard Aichner führt uns in die dunkelsten Abgründe, zu Orten, die man im richtigen Leben niemals aufsuchen möchte, bei denen es allerdings wahnsinnig aufregend ist, wenn man sich gemütlich auf dem heimischen Sofa befindet.

Für mich war dieser Krimi kurz vor Jahresende nochmal ein Highlight und ich freue mich sehr, dass ein dritter Band geplant ist.

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Veröffentlicht am 21.12.2021

Ein richtig schöner Roman

Kinderklinik Weißensee – Jahre der Hoffnung (Die Kinderärztin 2)
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Der erste Band von der „Kinderklinik Weißensee“ hatte mir ja schon ziemlich gut gefallen aber bei der Fortsetzung legt Antonia Blum noch einmal eine Schippe oben drauf. Ihr ist ein bildhafter, mitreißender ...

Der erste Band von der „Kinderklinik Weißensee“ hatte mir ja schon ziemlich gut gefallen aber bei der Fortsetzung legt Antonia Blum noch einmal eine Schippe oben drauf. Ihr ist ein bildhafter, mitreißender Roman gelungen, den ich einfach schön fand und der mich 500 Seiten lang gefesselt hat.
Ein weiteres Mal treffen wir auf die Schwestern Emma und Marlene Lindow, die versuchen, in medizinischen Berufen erfolgreich zu sein. Insbesondere Marlene stößt hier immer wieder auf Widerstand, war es doch 1918 noch äußerst ungewöhnlich, dass eine Frau Ärztin wird. Sie hat einige Unterstützer aber ebenso viele Neider, die wirklich alles versuchen, ihr Steine in den Weg zu legen.
Auch das Privatleben der beiden Schwestern kommt nicht zu kurz und die Irrungen und Wirrungen der Liebe spielen eine große Rolle.
„Jahre der Hoffnung“ wird wirklich zu keiner Zeit langweilig. Glückliche Momente wechseln sich mit dramatischen ab. Der Leser und die Protagonisten werden mit schweren Krankheiten und Schicksalen konfrontiert, die spanische Grippe macht auch vor Weißensee nicht Halt und erinnert manches Mal an die aktuelle Situation, in der wir uns befinden.
Der zweite Weltkrieg ist vorbei, doch die Männer, die an der Front waren leiden noch immer an den Schrecken der Front. Auch Marlenes Liebesglück mit Maximilian scheint daran zu zerbrechen und man fiebert mit dem jungen Paar mit und hofft auf ein Happy-End.
Antonia Blum schreckt nicht davor zurück, ihre Protagonisten durch dunkle Täler und Momente der Selbstzweifel zu schicken, trotzdem empfand ich das Buch als sehr unterhaltsam und sehr gut geeignet um ein paar Stunden abzutauchen.
Das Ende wirkt zunächst sehr rund und fast schon abgeschlossen aber dann wirft die Autorin mit dem letzten Satz noch einen ordentlichen Cliffhanger in die Runde, bei dem man es kaum glauben möchte, dass man nun ein Jahr auf Band 3 warten muss.

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Irrer Thriller mit tollen Charakteren

Die falsche Zeugin
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Wieder ist es Karin Slaughter gelungen, einen absolut spannenden Wälzer von einem Thriller zu schreiben.
Das ist besonders bemerkenswert, da im Grunde von Anfang an klar ist, um was es bei „Die falsche ...

Wieder ist es Karin Slaughter gelungen, einen absolut spannenden Wälzer von einem Thriller zu schreiben.
Das ist besonders bemerkenswert, da im Grunde von Anfang an klar ist, um was es bei „Die falsche Zeugin“ geht. Die Schwestern Leigh und Callie haben ein dunkles Geheimnis und auch dies wird dem Leser sehr früh ausführlich präsentiert.
Ein Psychopath ist ebenfalls hinter die Sünden der Vergangenheit gekommen und treibt nun insbesondere mit Leigh ein grausames Spiel. Genau diese Jagd ist es, was das Buch zu einem Pageturner macht. Andrew ist ein kalter und grausamer Bösewicht, der in seiner ganzen Erscheinung einfach abstoßend ist. Teilweise läuft es einem bei der Beschreibung seiner Person eiskalt den Rücken herunter. Diesem Menschen möchte man definitiv nicht gegenüber stehen.
Die Schwestern Leigh und Callie sind trotz all ihrer Probleme und Schwächen zwei Frauen, die ich wahnsinnig gut leiden konnte. Callie ist eine absolute Antiheldin. Sie betäubt ihre physischen und psychischen Schmerzen mit Drogen und schreckt dafür auch vor Diebstählen nicht zurück. Mir hat ihr trockener Humor und ihre Tierliebe sehr gefallen. Ich konnte sie nie als unzuverlässigen Junkie wahrnehmen, sondern immer als einen Menschen, der viel durchgemacht hat und den man am liebsten vor allem künftigen Unheil beschützen möchte.
Genau das ist auch die Mission ihrer großen Schwester Leigh, die aus Sorge um Callie ihr eigenes Leben teilweise an die Wand fährt.
In Leighs Ehemann war ich übrigens selber ganz verliebt. Er hat in jedem Fall dazu beigetragen, dass ich dieses Buch noch mehr mochte. Auch der demente Tierarzt Dr. Jerry war eine großartiger Charakter und eine Bereicherung für die Geschichte.
Bisher hatte ich die Einstellung, dass ich in Büchern und Filmen am liebsten nichts von Corona hören möchte um besser vom Alltag abschalten zu können.
In „Die falsche Zeugin“ ist Corona sehr präsent. Der Thriller spielt mitten in der Pandemie, es wird desinfiziert und Abstand gehalten, eine Protagonistin war sogar selbst infiziert.
Interessanterweise fühlte ich mich hier dadurch nicht gestört. Die Geschichte wirkte sogar besonders aktuell.
Je näher wir zum Schluss kommen, desto irrer wurde die Handlung und war auf den letzten Seiten gleichermaßen schockierend als auch erschütternd.
Dies war bereits das zweite Karin Slaughter Buch, welches ich in 2021 gelesen habe und von beiden war ich begeistert. Mein Vorsatz für 2022 ist deswegen, auf jeden Fall mehr von dieser Autorin zu lesen.

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Veröffentlicht am 04.12.2021

Hat mir noch besser gefallen als der erste Teil

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein großer Rausch
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Magda Fuchs ist zurück und während ich mir im ersten Band noch nicht sicher war, ob sie mir sympathisch oder doch zu nüchtern ist, konnte sie mich in der Fortsetzung ganz klar überzeugen. Sie ist eine ...

Magda Fuchs ist zurück und während ich mir im ersten Band noch nicht sicher war, ob sie mir sympathisch oder doch zu nüchtern ist, konnte sie mich in der Fortsetzung ganz klar überzeugen. Sie ist eine Ärztin, die sich auch außerhalb der Sprechzeiten für ihre Patientinnen engagiert und stets das Beste für sie will, auch wenn die Frauen, die sie aufsuchen, es nicht immer so sehen. Ein wiederkehrendes Thema in diesem Buch sind die fehlenden Verhütungsmethoden zur damaligen Zeit und die damit verbundenen ungewollten Schwangerschaften. Die innere Zerrissenheit Magdas wird sehr anschaulich verdeutlicht und man kann spüren, wie sehr es sie belastet, dass sie die gewünschte Hilfe nicht anbieten darf, da Abtreibungen verboten waren.
Der Roman arbeitet sehr gut heraus, wie wenig Rechte Frauen Ende der 20er Jahre noch hatten und wie abhängig sie von ihren Ehemännern waren. Sei es in beruflichen oder auch in persönlichen Belangen. Beim Lesen wurde mir immer wieder bewusst, wie viel sich in Sachen Frauenrechten in den letzten Jahrzehnten getan hat und wie selbstverständlich vieles mittlerweile ist.
Neben Magda stehen auch wieder die aufstrebende Schauspielerin Doris, die Medizinstudentin Celia und die Journalistin Erika im Fokus. Alle drei machen im Verlauf der Geschichte eine tolle Entwicklung durch, insbesondere Celia ist ein Mensch, den ich ausgesprochen gerne leiden kann. Sie ist mittlerweile so selbständig geworden und hat gute Chancen Ärztin zu werden. Nur schade, dass sie sich in Beziehungsdingen ein zweites Drama bei ihr anbahnt.
Insgesamt hat mir die Fortsetzung noch besser gefallen als der erste Teil. Es handelt sich um einen richtig schönen Schmöker mit vielen Handlungssträngen, in denen permanent etwas Neues passiert. Bei einem Umfang von 550 eng bedruckten Seiten bekommt man hier auf jeden Fall für eine Weile eine Lesebeschäftigung geboten.
Unglücklich gewählt finde ich mittlerweile den Titel der Reihe. Zum einen hat Magda ihren Nachnamen durch Eheschließung geändert und zum anderen spielt ihre Funktion als Polizeiärztin keine nennenswerte Rolle mehr. Im Grunde ist sie vor allem Frauenärztin. Konnte man den Vorgängerband noch in die Kategorie historischer Krimi einordnen, handelt es sich hier meiner Meinung nach um einen reinen historischen Roman. Es beginnt zwar direkt auf der ersten Seite mit einem Attentat aber dieses Verbrechen bekommt nur ca. 10 Seiten Aufmerksamkeit. Wer nicht unbedingt einen Krimi lesen möchte ist mit diesem Buch trotzdem gut beraten und ich empfehle es gerne weiter.
Etwas fies ist, dass die Geschichte an einer sehr spannenden Stelle abrupt endet und ich es nun kaum noch erwarten kann, bis Band 3 im März erscheint.

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Veröffentlicht am 21.11.2021

Vielschichtiger Krimi

Nachttod
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Auf den ersten Blick habe ich mich in das Cover von „Nachttod“ verliebt und ich wollte diesen Krimi unbedingt lesen.
Im Zentrum der Geschichte steht Hanna Duncker. Sie ist eine einsame junge Polizistin, ...

Auf den ersten Blick habe ich mich in das Cover von „Nachttod“ verliebt und ich wollte diesen Krimi unbedingt lesen.
Im Zentrum der Geschichte steht Hanna Duncker. Sie ist eine einsame junge Polizistin, die sich in der Gegenwart anderer Menschen unwohl fühlt. Einerseits sehnt sie sich nach Freundschaften, gleichzeitig fällt es ihr wahnsinnig schwer, ein Gespräch in Gang zu halten.
Trotz – oder gerade wegen – ihrer spröden Art war mir Hannah sehr sympathisch. Hinter der abweisenden Fassade ist sie wirklich nur ein Mensch, der seinen Weg im Leben sucht. Außerdem finde ich es sehr mutig, dass sie in das Dorf ihrer Kindheit zurückgekehrt ist, obwohl jeder weiß, dass ihr Vater in ein Verbrechen verwickelt war und sie deswegen schräg anschaut.
Gleich an Hannas erstem Arbeitstag gibt es einen Mordfall. Ein 17-jähriger Junge wird erstochen aufgefunden.
Der Krimi ist einerseits ruhig erzählt baut aber durch seine Vielschichtigkeit viel Spannung auf. Auch die Auflösung ist komplex und so tragisch, dass es den Leser traurig stimmt.
Mir hat „Nachttod“ richtig gut gefallen. Es ging hier hauptsächlich um den ermordeten Jungen aber auch Hannahs Vergangenheit wird immer wieder angerissen, so dass ich unbedingt mehr darüber erfahren möchte. Die Vorschau verrät, dass dieser Wunsch im nächsten Band in Erfüllung geht.
Außerdem hoffe ich, dass es Hannah gelingt, eine Freundschaft zu ihrem Kollegen Erik aufzubauen. Er scheint ein toller und hilfsbereiter Mensch zu sein, den ich von Anfang an gut leiden konnte. Hier ist auf jeden Fall Potenzial, dass sich die beiden zu einem guten Team entwickeln könnten.

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