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Veröffentlicht am 26.01.2023

Guter Auftakt

Altes Leid
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Altes Leid von Lea Stein
erschienen bei Heyne

Zum Inhalt

Hamburg, 1947. Nach nur wenigen Wochen Ausbildung tritt Ida Rabe ihre erste Stelle als Polizistin an. Mitten auf St. Pauli, in der Davidwache, ...

Altes Leid von Lea Stein
erschienen bei Heyne

Zum Inhalt

Hamburg, 1947. Nach nur wenigen Wochen Ausbildung tritt Ida Rabe ihre erste Stelle als Polizistin an. Mitten auf St. Pauli, in der Davidwache, soll sie die neu gegründete Weibliche Polizei verstärken. Und schon bald bekommt sie viel zu tun: Im nachkriegszerbombten Hamburg trifft man das Elend an jeder Ecke – in Form von Bettlern, Prostituierten und stehlenden Kindern. Als eine Frau im Umland tot aufgefunden wird, grausam verstümmelt und mit aufgeschnittenem Unterleib, scheint sich niemand besonders für den Fall zu interessieren. Doch Ida, deren eigene dunkle Vergangenheit mit der Unterwelt Hamburgs verschlungen ist, macht sich auf die Suche nach dem Täter. Bald ist klar: In Hamburg geht ein Monster um. Und um es zu fassen, muss Ida ihm gefährlich nahe kommen ...
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Krimis passt genau zu der angegebenen Zeit und ist recht schlicht gehalten. Man sieht einzig Protagonistin Ida Rabe vor dem Hintergrund Hamburgs. Erzählt wird die Story in der ersten und dritten Person, was ich interessant fand. In der Klappenbroschur befindet sich außerdem noch eine Karte von Hamburg 1947.

Ida Rabe hat es als weibliche Polizisten in der Nachkriegszeit nicht leicht. Sie ist eine der wenigen Frauen, die in diesem Beruf arbeiten und die Ablehnung der Männer spürt man selbst als Leser ganz deutlich. Doch Ida ist zielstrebig und hatte in den letzten Jahren auch kein leichtes Leben. Worum es genau geht, erfährt der Leser stückchenweise. Ihre Art gefiel mir auf der einen Seite sehr gut, zeigt sie doch in gewissen Situationen eine große Portion Herz. Auf der anderen Seite fand ich sie ein wenig penetrant und ihre Vorgehensweise der Situation nicht angepasst.
Der Rechtsmediziner Ares Konstantinos gefiel mir wirklich gut. Er hat keine Vorurteile gegenüber einer Frau im Polizeidienst und macht seine Arbeit gut. Der Einblick war zwar nur klein, aber alles in dem Zusammenhang finde ich wahnsinnig interessant.
Idas Kollegin Heide Brasch war auf den ersten Blick nicht mein Fall. Von ihr erhält Ida keine Unterstützung in ihrem Vorgehen, sondern wird eher bei der Vorgesetzten angeschwärzt. Unter Kollegialität verstehe ich persönlich etwas anderes …

Lea Stein hat mir tolle Lesestunden mit dem ersten Fall von Ida Rabe beschert. Sie hat authentische Figuren und eine sehr realistische Umgebung erschaffen. Die Nachkriegszeit in Deutschland fühlte sich für mich beim Lesen bald genauso schlimm an, wie eine Geschichte während des Krieges. Überall sind Ruinen zu finden, die Leute kommen schlecht oder gar nicht auf die Beine und der Hunger muss übermächtig gewesen sein … Die zum Teil unglaublichen Ansichten, die gerade die Herren der Schöpfung in diesem Buch von sich geben, waren wirklich allerliebst. Hier wird von den Schwachen in der Gesellschaft geredet und geurteilt, da konnte ich nur noch mit dem Kopf schütteln! Dazu passend habe ich mal ein Zitat herausgesucht, das den Nagel auf den Kopf trifft. Auch, was den vorliegenden Fall betrifft, sträubten sich mir die Nackenhaare bei so viel geradezu dummen Aussagen in meinen Augen. Wenn ihr das Buch lest, werdet ihr verstehen, was ich anspreche. Der eingebaute norddeutsche Slang wurde von der Autorin gut getroffen und wirkte nicht übertrieben. Die Kapitel sind oft relativ lang gehalten, was mir persönlich nicht so gut gefiel. Insgesamt mochte ich das Buch aber und ich werde auf jeden Fall Band 2 zur Hand nehmen.

Im ganzen Land waren es diese vermeintlich Schwachen, die Schutt schleppten, die die Männer, die ohne Beine von der Front zurückgekehrt waren, aufpäppelten und ernährten. Die Kinder wurden in der Zwischenzeit ohne Hilfe groß.
Seite 92




Die Reihe

Altes Leid
Band 2?

Zum Autor

Lea Stein ist das Pseudonym der Autorin und Journalistin Kerstin Sgonina, die bereits mehrere Romane veröffentlichte. Als sie mit 18 nach Hamburg zog, verliebte sie sich sofort in die Stadt. Nach dem Abitur schlug sie sich auf der Reeperbahn als Türsteherin und Barfrau durch. Heute lebt sie mit ihrem Mann und den beiden Kindern in Brandenburg. „Altes Leid“ ist ihr erster Kriminalroman und der Auftakt der Reihe um Polizistin Ida Rabe.


WERBUNG
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448 Seiten
ISBN 978-3-453-42606-1
Preis: 16 Euro
erschienen bei https://www.penguinrandomhouse.de/Verlag/Heyne/30000.rhd
Leseprobe https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Altes-Leid/Lea-Stein/Heyne/e592457.rhd

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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Veröffentlicht am 13.01.2023

Guter Thriller

NIGHT – Nacht der Angst
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NIGHT – Nacht der Angst von Riley Sager
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

1991. George W. Bush sitzt im Weißen Haus, im Kassettendeck läuft Nirvana, und die filmbegeisterte Studentin Charlie fährt mit einem ...

NIGHT – Nacht der Angst von Riley Sager
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

1991. George W. Bush sitzt im Weißen Haus, im Kassettendeck läuft Nirvana, und die filmbegeisterte Studentin Charlie fährt mit einem Mann durch die Nacht, der vielleicht ein Serienkiller ist. Es war nur eine Mitfahrgelegenheit. Josh behauptet, er wolle zu seinem kranken Vater in Ohio. Aber etwas stimmt nicht an seiner Geschichte. Während sie über leere, dunkle Highways fahren, steigt in Charlie ein furchtbarer Verdacht auf. Ist es möglich, dass Josh der Campus-Killer ist, der ihre beste Freundin ermordet hat? Sie kann nicht weg, Hilfe holen ist unmöglich. Sie ist gefangen.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches strahlt schon gleich eine düstere Atmosphäre aus, was mir gut gefiel. Die Geschichte wird in der dritten Person geschildert und jedes neue Kapitel hat eine Überschrift, die sich wie die Orts-Beschreibung in einem Film liest. Fand ich interessant und hat auch seine ganz eigene Bedeutung. Die Story spielt in nur einer einzigen Nacht im November 1991.

Charlie mag Filme. Aber nicht nur so ganz banal wie viele von uns, sondern sie erstarrt manches Mal auch ganz plötzlich, da in dem Moment eine Filmszene in ihrem Kopf abläuft. Für mich war diese Eigenschaft zeitweise sehr anstrengend zu lesen, da man kaum zwischen Realität und Traum unterscheiden kann. Charlies beste Freundin wurde vor zwei Monaten grausam auf dem Campus ermordet und für Charlie ist diese Nacht eine einzige Flucht. Flucht vor den Ereignissen, Flucht vor sich selbst und vielleicht auch vor ihrem Freund. Durch Maddies Tod hat sich Charlies Leben drastisch verändert, was auch der Leser zu spüren bekommt. An einem gewissen Punkt in der Geschichte geht eine enorme Wandlung mit Charlie vor, die ich zwar gut, aber nicht unbedingt völlig authentisch fand.
Josh ist der junge Mann, der Charlie anbietet, sie in seinem Wagen mitzunehmen. Ihn konnte ich schwer einschätzen und fand ihn jetzt auch nicht unbedingt sympathisch. Seine Absichten waren von Anfang an nicht ganz klar ersichtlich und dass er einfach ein netter Mensch in dieser Geschichte sein soll, konnte ich nur schwer glauben. Aber am Ende wissen wir, was echt und was nicht echt ist und vor allem wer Josh ist.

„(…) So wie es sich anfühlt, wenn jemand gestorben ist. Von einer Sekunde auf die andere ist er nicht mehr da, und man muss lernen, ohne ihn zurechtzukommen. (…)“
Seite 162

Riley Sager hat mir zwar spannende Lesestunden mit diesem Buch beschert, aber voll und ganz mitgerissen hat er mich nicht. Ich fand Charlie als Protagonistin wahnsinnig anstrengend und warum die Geschichte jetzt unbedingt vor gut 30 Jahren spielen musste, erschloss sich mir nicht. Dafür hat der Autor aber die damalige Zeit gut eingefangen und auf Kleinigkeiten wie Musik oder das Nicht-Existieren von Handys geachtet. Die Geschichte las sich immer mehr wie ein Film, was zwar mal etwas anderes war, mich aber nicht so ganz begeistern konnte. Teilweise fand ich die Story in die Länge gezogen. Das Ende gibt noch einmal eine ausführliche Erklärung, was mir gut gefiel. Ein tolles und auch empfehlenswertes Buch des Autors, für mich aber nicht das Beste von ihm.

Im Großen und Ganzen kotzen ihn die Menschen an.
Seite 241


Zum Autor

Riley Sager ist ein Pseudonym. Der Autor, in Pennsylvania geboren, ist Schriftsteller, Redakteur und Grafikdesigner und lebt in Princeton, New Jersey.

WERBUNG
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368 Seiten
übersetzt von Christine Blum
ISBN 978-3-423-22029-3
Preis: 11,95 Euro
erschienen bei https://www.dtv.de
Leseprobe https://www.dtv.de/buch/night-nacht-der-angst-22029

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

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Veröffentlicht am 29.12.2022

Lesenswert

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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Fräulein Anna Gerichtsmedizin – Die Prinzregentenmorde von Petra Aicher
erschienen bei Ullstein

Zum Inhalt

Anna Zech beginnt 1912 als Krankenschwester in der Münchner Gerichtsmedizin. Gleich ihre erste ...

Fräulein Anna Gerichtsmedizin – Die Prinzregentenmorde von Petra Aicher
erschienen bei Ullstein

Zum Inhalt

Anna Zech beginnt 1912 als Krankenschwester in der Münchner Gerichtsmedizin. Gleich ihre erste Leichenschau ist eine Tote aus der Isar. Anna glaubt nicht, dass die alternde Schauspielerin selbst ins Wasser gegangen ist. Auch der Skandalreporter Fritz von Weynand vermutet, jemand hat hier nachgeholfen. Denn die Tote hatte beste Verbindungen und kannte viele Persönlichkeiten. Anna, aus kinderreicher, kleinbürgerlicher Familie, ist vom adeligen Charmeur Fritz zuerst ein wenig eingeschüchtert. Aber ihre Courage und Neugier sind stärker. Gemeinsam decken sie die dunklen Seiten der feinen Münchner Gesellschaft auf.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses historischen Romans passt zum Inhalt und somit zur damaligen Zeit, in der die Geschichte spielt. Es handelt sich in diesem Auftaktband um die Jahre 1912 bis 1914 und die Story spielt in München. Sie wird in der dritten Person geschildert. Im Buchdeckel gibt es eine Vorstellung der beiden Protagonisten.

Anna gefiel mir auf Anhieb. Sie ist eine ruhige Person, weiß sich aber durchzusetzen. Muss sie auch, denn als Frau einen Job als Obduktionsassistentin im Jahre 1912 zu haben, ist in der damals dominierenden Männerwelt nicht gerade einfach. Doch Anna lässt sich nicht beirren und findet in Doktor Gernhuber einen willigen und sehr netten Lehrer. Endlich mal jemand, der eine Frau nicht herabsetzt. Doch einen Fehler hat Anna in meinen Augen – sie ist zu redselig. Und gerade das kann sie unter Umständen ihren neu erworbenen Job wieder kosten. Denn kein geringerer als der Skandalreporter Fritz nutzt diese Art von Anna aus. Warum die junge Frau einem Fremden gegenüber überhaupt so offen und ehrlich ist, ist mir zwar die ganze Zeit ein Rätsel geblieben, aber die Menschen sind ja schließlich verschieden.
Fritz hingegen ist ein gerissener Typ, der ein Doppelleben führt. Auf der einen Seite ist er der Skandalreporter, auf der anderen ein unglücklich verheirateter Mann aus den besten Kreisen. Und obwohl er nicht ganz ehrlich mit seinen Mitmenschen ist, hatte er für mich einen ganz besonderen Charme an sich, den ich mochte. Ihn und Anna verbindet mehr eine Hassliebe als eine gute Freundschaft, aber auch dies passte sehr gut in diese Geschichte. Die Erziehung seiner Kinder fand ich übrigens grauenhaft und ich hätte Fritz` Frau sehr gerne einmal gegenüber gestanden …

Petra Aicher hat mir wirklich tolle Lesestunden mit diesem Auftaktband beschert. Ich liebe ja alles rund um Medizin und gerade Obduktionen und somit hat sie mit diesem Buch genau meinen Nerv getroffen. Mich irritierte Annas Verhalten Fritz gegenüber ein wenig und ihre „Ermittlungen“, wie sie im Klappentext beschrieben wurden, fanden im Grunde erst recht spät statt. Davor geht es mehr um den Aufbau ihrer Freundschaft und insgesamt um allerlei Privates. So lernt der Leser natürlich die Figuren sehr gut kennen, aber mir blieb daher die angekündigte Story ein wenig auf der Strecke. Das Setting war toll, der Schreibstil ebenso und ich werde die Serie auf jeden Fall weiterverfolgen. Der historische Touch gefiel mir ebenfalls richtig gut und verströmte eine besondere Atmosphäre. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung.



Die Reihe

Fräulein Anna Gerichtsmedizin – Die Prinzregentenmorde
Fräulein Anna Gerichtsmedizin – Die Schwabinger Morde (erscheint voraussichtlich im Juli 2023)

Zum Autor

Petra Aicher, geboren 1972, ist Münchnerin mit ganzem Herzen und recherchiert die Geschichte und Geschichten ihrer Stadt, wenn ihre Zeit es zulässt.


WERBUNG
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432 Seiten
ISBN 978-3-548-06400-0
Preis: 12,99 Euro
erschienen bei https://www.ullstein.de
Leseprobe https://www.ullstein.de/werke/fraeulein-anna-gerichtsmedizin/taschenbuch/9783548064000

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und www.vorablesen.de für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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Veröffentlicht am 14.12.2022

Spannend und emotional

Denk an mich, wenn du stirbst
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Denk an mich, wenn du stirbst von Jennifer Hillier
erschienen bei Penguin

Zum Inhalt

Marin hatte alles. Einen attraktiven Ehemann, einen fantastischen Job, einen entzückenden kleinen Sohn. Bis zu dem ...

Denk an mich, wenn du stirbst von Jennifer Hillier
erschienen bei Penguin

Zum Inhalt

Marin hatte alles. Einen attraktiven Ehemann, einen fantastischen Job, einen entzückenden kleinen Sohn. Bis zu dem Tag, als der vierjährige Sebastian spurlos verschwand und ihre ganze Welt zusammenbrach.

Ein Jahr später ist Marin nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die Polizei hat die Suche aufgegeben. Mit ihrem Mann wechselt sie kaum noch ein Wort. In ihrer Not wendet sie sich an eine Privatermittlerin. Doch statt Sebastian zu finden, macht diese eine andere Entdeckung – Marins Mann betrügt sie. Die Wut holt Marin zurück ins Leben. Nach ihrem Sohn wird sie nicht auch noch ihren Mann verlieren. Und schon gar nicht an eine andere Frau. Diesmal hat das Böse ein Gesicht, und das bedeutet, dass Marin es aus dem Weg schaffen kann. Für immer.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Thrillers ist relativ schlicht gehalten und gefällt mir sehr gut. Dunkle Farben, eine herausstechende Schrift und ein paar Federn. Die Geschichte wird in der dritten Person geschildert.

Die ersten Seiten fand ich unheimlich emotional und aufwühlend. Es geht hier um das Verschwinden von Marins vierjährigem Sohn Sebastian mitten in der Weihnachtszeit. Wie die Autorin dies schildert, welche Gefühle sich bei der Protagonistin breit machen – ein absoluter Albtraum, den kein Elternteil jemals kennenlernen möchte ... Ich war sehr ergriffen und konnte kaum weiterlesen. Dann springt die Story 15 Monate in die Zukunft und von dem Jungen ist weiterhin keine Spur. Wir erleben hier, wie Marin versucht, trotzdem am Leben teilzunehmen, wie sie wieder in ihren Frisörsalon geht und wie die Beziehung zu ihrem Ehemann Derek ist. Die Autorin schildert auch hier die Emotionen von Marin sehr genau, was überaus authentisch wirkte. Man hat als Leser das Gefühl, dass man selbst erreicht wird, dass man derart in die Geschichte eingebunden wird, dass es kaum ein Entkommen gibt.
Ich empfand die Figuren als authentisch und habe natürlich gerade mit Marin sehr mitgelitten. Doch als sie von der Affäre ihres Mannes erfährt, geht ein Wandel mit ihr und der Geschichte vor. Sebastians Verschwinden rückte ein wenig in den Hintergrund und die Geliebte unschädlich zu machen in den Vordergrund. Hat mir persönlich jetzt nicht so gut gefallen, aber am Ende ergibt alles noch seinen Sinn.

Jennifer Hillier hat mir vor allem emotionale Lesestunden mit diesem Buch beschert. Die Entführung des eigenen Kindes, nicht zu wissen, ob es noch lebt oder nicht, muss ein wahrer Albtraum für Eltern sein. Genau dies hat die Autorin sehr authentisch an den Leser transportiert, so dass es teilweise schwierig war, die Story weiter zu verfolgen. Ich hatte mir vorweg etwas anderes unter dem Klappentext vorgestellt, will aber nicht sagen, dass ich enttäuscht wurde. Gerade die emotionale Schiene wurde gut bedient und die Story an sich wirkte real. Bis auf ein paar Kleinigkeiten im letzteren Teil des Buches. Darauf kann ich aus Spoiler Gründen aber leider nicht näher eingehen. Auf jeden Fall geht es um das Verhalten von Derek und im Grunde auch Marin – das fand ich ein wenig überstürzt oder auch zu einfach gelöst. Je länger die Geschichte dauerte, um so mehr setzte sich ein bestimmter Verdacht bei mir fest, der letztendlich auch bestätigt wurde. Mir hat das Buch trotz meiner kleinen Kritikpunkte richtig gut gefallen und ich kann es euch nur empfehlen.

Zum Autor

Jennifer Hillier hat Angst im Dunkeln – bevor sie schlafen geht, schaut sie mehrmals nach, ob alle Türen gut verschlossen sind. Trotzdem ist ihr Lieblingsautor Stephen King. Mit ihrem Mann und dem gemeinsamen kleinen Sohn lebt sie in Toronto, Kanada.

WERBUNG
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464 Seiten
übersetzt von Charlotte Breuer, Norbert Möllemann
ISBN 978-3-328-10767-5
Preis: 11 Euro
erschienen bei
Leseprobe https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Denk-an-mich-wenn-du-stirbst/Jennifer-Hillier/Penguin/e579829.rhd

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Toller Auftakt

Die Töchter der Ärztin
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Die Töchter der Ärztin – Zeit der Sehnsucht von Helene Sommerfeld
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Berlin und Afrika, 1928. Henny und Antonia sind die Töchter der berühmten Ärztin Ricarda Thomasius. Obwohl ...

Die Töchter der Ärztin – Zeit der Sehnsucht von Helene Sommerfeld
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Berlin und Afrika, 1928. Henny und Antonia sind die Töchter der berühmten Ärztin Ricarda Thomasius. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, verbindet sie die Liebe zur Medizin. Während Henny sich in Berlin eine Praxis für Onkologie aufbaut und für Furore sorgt, träumt die jüngere Toni davon, an den Ort ihrer Kindheit, Ostafrika, zurückzukehren. Nun, mit 27, ist sie auf dem Schiff, das sie diesem Traum näherbringt – gegen den Willen ihrer Mutter, die lange in Afrika gelebt hat. In Daressalam angekommen, fühlt Toni sich sofort zu Hause. Doch die Liebe zu einem geheimnisvollen Mann und ihre unkonventionelle Hilfe für Einheimische bringen sie in große Gefahr. Als Nachricht aus Afrika kommt, dass Toni verschollen ist, muss Familie Thomasius eine Entscheidung treffen …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches zeigt die beiden Protagonistinnen und einen Teil von Afrika. Gefällt mir gut, vor allem, da es auch zu der Zeit passt, in der die Geschichte spielt. Bevor die Story startet, gibt es noch eine Karte von Berlin und Ostafrika 1928 und ein Verzeichnis der wichtigsten Personen. Am Ende erwartet den Leser noch ein Stammbaum, den ich persönlich als ein wenig kompliziert empfand. Geschildert wird die Geschichte in der dritten Person aus verschiedenen Perspektiven.

„Was ist das Leben wert, wenn Träume nicht wahr werden dürfen?“
Seite 14

Zuerst möchte ich anmerken, dass ich die Reihe um die Eltern unserer Protagonistinnen bislang noch nicht gelesen habe. Inwieweit ich jetzt gespoilert wurde, kann ich daher gar nicht sagen. Mir hat das Lesen dieses Auftaktbandes auf jeden Fall viel Spaß bereitet und gerade die Perspektive von Antonia in Afrika fand ich sehr gut. Überhaupt haben mir die junge Frau und ihre Entschlossenheit richtig gut gefallen. Antonia weiß, was sie kann und was sie will. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und kann sich gegen aufdringliche Männer gut zur Wehr setzen. Interessant fand ich, dass Celia eine Freundin Antonias ist – diese junge Frau kennen wir aus der Reihe um die Polizeiärztin Magda Fuchs. Deren Praxis hat übrigens Antonias Mutter vor einigen Jahren übernommen. Also gibt es immer und überall kleine Verbindungen.
Antonias ältere Schwester Henny ist Krebsspezialistin und baut sich ihr Leben nach der Scheidung in Berlin auf. Sie erschien mir nicht so lebenslustig wie ihre Schwester, ein wenig nachdenklicher und bedachter, was ihre Entscheidungen betrifft. Natürlich habe ich auch gerne ihren Weg in Berlin verfolgt, aber der Afrika-Part war einfach eindeutig mein Favorit.

Manchmal ist es besser, einfach etwas zu tun, um sich abzulenken.
Seite 189

Helene Sommerfeld hat mir mit dem Auftakt zu ihrer neuen Reihe schöne Lesestunden beschert. Ich fand die Perspektiven sehr interessant, insbesondere den Part in Afrika. Hier hat man noch deutlicher den dort herrschenden Rassismus und die „Stellung der Frau“ gemerkt. Beides interessante Themen, die nicht unausgesprochen bleiben sollten. Ich war teilweise entsetzt, gerade im Bezug auf den Rassismus. Dass Frauen in sogenannten Männerberufen nichts zu suchen haben Ende der 1920er Jahre, ist ja allgemein bekannt. Aber gerade hier kämpft sich unsere Protagonistin Antonia hervorragend durch und lässt sich nicht von ihrem Weg abbringen. Gefiel mir wirklich sehr gut. Der Gegenpart in Berlin war in meinen Augen da schon manchmal etwas langatmig und kam nicht richtig in Gange. Auch hätte ich gerne mehr über den Fortschritt der Medizin erfahren, denn dieses bezog sich meist nur auf Afrika. Insgesamt ein gelungener Auftakt mit sympathischen Protagonisten. Ich freue mich auf Band 2 im nächsten Jahr!

„(…) Liebe bedeutet, an den grauen Tagen zu versuchen, die Sonne hinter den Wolken zu entdecken. (…)“
Seite 166



Die Reihe

Die Töchter der Ärztin – Zeit der Sehnsucht
Die Töchter der Ärztin Band – Zeit der Hoffnung (erscheint voraussichtlich im November 2023)


Zum Autor

Helene Sommerfeld ist das Pseudonym eines in Berlin lebenden Autoren-Ehepaars. Ihre Trilogie um die Ärztin Ricarda Thomasius hat ihre Leser mitten ins Herz getroffen und erreichte Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste.


WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

512 Seiten
ISBN 978-3-423-22026-2
Preis: 12,95 Euro
erschienen bei https://www.dtv.de/buecher?gclid=EAIaIQobChMIrpqJu4uj-wIVtpBoCR19EwXQEAAYASAAEgKIgPD_BwE
Leseprobe https://www.dtv.de/buch/die-toechter-der-aerztin-22026

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

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