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Veröffentlicht am 10.05.2021

Einfach gestrickte Unterhaltung für Zwischendurch

Something Pure
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Die 22-Jährige Alice ist sowohl privat als auch beruflich in ihrem Leben noch nicht angekommen und zweifelt aufgrund schlechter Erfahrungen an der wahren Liebe. Sie arbeitet in Kalifornien als Kellnerin ...

Die 22-Jährige Alice ist sowohl privat als auch beruflich in ihrem Leben noch nicht angekommen und zweifelt aufgrund schlechter Erfahrungen an der wahren Liebe. Sie arbeitet in Kalifornien als Kellnerin in einer Bar, da sie nach Abschluss ihres Studiums Englischer Literatur noch nicht weiß, wohin sie sich beruflich entwickeln möchte. Als der Hilfskellner Beck in der Bar auftaucht, entsteht zwischen den beiden sofort eine Verbindung. Während sich erste Gefühle entwickeln, erfährt Beck, dass sein Vater an einem Herzinfarkt verstorben ist. Spontan bittet er Alice, ihn in seine Heimat zu begleiten. Nach kurzem Zögern folgt Alice ihm kurzerhand nach Denver und stellt fest, dass Beck ein Milliardär ist und nun als Teilhaber das Familienunternehmen zu leiten hat. Zudem gehört seine Familie zur High Society von Denver, welche von Alice, einer „Normalsterblichen“, jedoch so überhaupt nicht begeistert ist. Alice und Beck müssen fortan zusehen, dass sie ihre zart aufkeimende Liebe vor Intrigen und Machtkämpfen nicht nur bewahren, sondern auch weiter ausbauen können, um die Chance auf eine gemeinsame Zukunft zu haben.

„Something pure“ ist der neue Liebesroman von Kylie Scott. Zu Beginn versprüht die Geschichte mit der aufkeimenden Liebesromanze von Alice und Beck nur so vor Charme, Humor und Spritzigkeit. Beide Protagonisten sind mir unglaublich sympathisch und liefern sich ein amüsantes Wortgefecht nach dem nächsten. Als Beck schon nach kurzer Zeit zu seiner Familie zurückkehrt, da sein Vater verstorben ist und er die Erbfolge antreten muss/möchte, verliert der Roman für mich jedoch zunehmend an Charme, Inhalt und Spannung.

Beck kehrt – obwohl er einen Disput mit seiner Familie und der Welt des Scheins den Rücken gekehrt hatte – ohne Widerstand in die Familiendynastie zurück und fügt sich nahtlos in seine Rolle ein. Auch den Reichtum nimmt er für selbstverständlich. Nachdem er ein halbes Jahr lang sein Leben hinterfragt und sich von seiner Familie gelöst hatte, habe ich da nicht nur deutlich mehr Widerstand, sondern auch weiteres Aufbegehren gegen den schönen Schein erwartet. Seine Persönlichkeit wirkte auf mich wie ausgewechselt. Der lebensfrohe und positive Beck wird zunehmend dominant, herrisch und erzwingt auch gerne seine Ziele. Die Figur Alice ist mir eigentlich immer sehr sympathisch gewesen, insbesondere mit ihren sarkastischen direkten Antworten. Sie hat gute Werte und ein gutes Herz, was sie in vielen Situationen zur Schau stellt. Zudem lässt sie sich grundsätzlich nicht kleinreden und gibt der Familie kontra. Sie scheint auch ihren Weg zu finden, mit der Welt der Reichen umzugehen und darin zu leben und zu arbeiten, dennoch fügt sich Alice zum Ende für meinen Geschmack letztendlich zu sehr in die Welt der Reichen und Schönen ein. Zudem vergöttert sie Beck geradezu, was ich an vielen Stellen nicht nachvollziehen konnte. Sie gibt ihm zwar immer wieder Widerworte und gemeinsam stellen sie sich auch gegen die intrigante Großmutter Catherine, aber das Ganze wirkte eher halbherzig und unausgereift. Die angekündigten Lügen und Intrigen waren in meinen Augen so harmlos, dass Alice daraus mehr Drama macht als eigentlich erforderlich oder auch realistisch gewesen wäre. Dem Paar werden zwar immer wieder kleinere Steine in den Weg gelegt, wirklich arg ist dabei aber nichts. Der „große“ Streit zum Ende hin fußt letztendlich auf einer Lüge, durch die sich Alice zwar verständlicherweise hintergangen fühlt, die in meinen Augen aber so harmlos und „1. Weltproblemen“ entspricht, dass ihr Disput mit Beck mehr wirkt wie viel Lärm um nichts. Das Drama konnte ich überhaupt nicht nachempfinden und es wirkte eher so als ob Pseudoprobleme aufgebauscht werden. Die Geschichte bleibt damit für mich viel zu flach, simpel und oberflächlich – große Gefühle kamen bei mir leider nicht auf. Auch einen Spannungsbogen konnte ich in diesem Sinne leider nicht erkennen.

Gut gefallen hat mir die Wiedervereinigung von Beck und seinen Geschwistern, was nicht zuletzt auch Alice‘ direkter und warmherziger Art zu verdanken ist. Gemeinsam klüngeln sie sich zusammen und bilden einen angenehmen Familienkern, der sich gegen die intrigante Großmutter behaupten möchte. Zu viel des Guten war zuletzt jedoch noch ein Heiratsantrag seitens Beck, sein materialistischer Lösungsweg, um Alice zurückzugewinnen, und der nahezu friedlichen Aussöhnung mit der Großmutter Catherine. Das war mir insgesamt einfach zu viel Ringelpiez mit Anfassen. Da habe ich mir nach der begeisternden Leseprobe wohl einfach zu viel erhofft.

Auch der zu Beginn so humorvolle und lockere Sprachstil wirkte auf Dauer auf mich zunehmend vulgär und derb. Dennoch ließ sich das Buch in einem Rutsch lesen. Durch den derben Sprachstil fehlten mir in den zwischenmenschlichen Begegnungen von Beck und Alice leider die sanften zarten Zwischentöne, auch in den Dialogen. Alles wirkte sehr animalisch und herrisch, was auch spannend sein kann, da hat mir aber deutlich die Abwechslung gefehlt.

Fazit: Erwartet habe ich große Gefühle rund um ein modernes Drama zwischen einem reichen Erben, der sich gegen die Welt des Scheins auflehnt, und einer sympathischen Normalsterblichen, die sich gegen Lügen und Intrigen behaupten muss. Erhofft hatte ich mir, mitzuleiden, mitzuweinen und mitzuschmachten - leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt, denn die Geschichte blieb insgesamt eher oberflächlich und wirkte in Bezug auf Lügen und Intrigen harmlos und eher unausgegoren auf mich. Nichtsdestotrotz lässt sich der Roman insgesamt leicht lesen und bietet einfach gestrickte, seichte Unterhaltung für Zwischendurch.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 25.05.2023

Nicht überzeugend

Das Meer und ich
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Inhalt: Eine Frau, Mitte vierzig, steckt in einer Lebenskrise. Sie fühlt sich unattraktiv, wertlos, hat das Gefühl, nichts wirklich Wichtiges im Leben erreicht zu haben. Zusammen mit ihrer Freundin Isa ...

Inhalt: Eine Frau, Mitte vierzig, steckt in einer Lebenskrise. Sie fühlt sich unattraktiv, wertlos, hat das Gefühl, nichts wirklich Wichtiges im Leben erreicht zu haben. Zusammen mit ihrer Freundin Isa möchte sie sich eine kurze Auszeit auf einer kleinen Insel gönnen. Sie hofft auf gute Gespräche und möchte die Tage nutzen, um endlich ein paar Kilo abzunehmen. Doch leider sagt Isa kurzfristig ab. Enttäuscht fährt sie alleine los. Bei einem Strandspaziergang entdeckt sie eine Flaschenpost mit einer berührenden Botschaft. Zufall, dass sie kurz darauf Lene, die Verfasserin der Botschaft, kennenlernt? Gemeinsam mit ihr macht sie sich auf die Suche nach dem Glück, um es am Ende dort zu finden, wo sie es nie vermutet hätte.

Möglichweise bin ich nicht die richtige Adressatin für diesen Roman gewesen, denn ich bin erst Anfang 30 und die Protagonistin bereits Mitte vierzig. Dennoch hatte ich mich auf dieses Buch gefreut, denn ich lese gerne Geschichten zum Innehalten für meine persönliche Introspektion. Dieser Roman bewegte sich für meinen Geschmack jedoch leider zu sehr im Mittelfeld zwischen meditativer Fantasiereise, Ratgeber und Frauenroman. Für eine Fantasiereise hätte die Geschichte jedoch in der zweiten Person geschrieben werden müssen, um mich zu vereinnahmen, für einen Ratgeber sind mir zu wenig Tipps verarbeitet worden und für einen Frauenroman war die Handlung nicht ausgearbeitet genug und die einzelnen Figuren blieben zu blass und gesichtslos. Somit war dieser Roman für mich schlussendlich leider nichts Halbes und nichts Ganzes. Schade! Ich hatte mir deutlich mehr erhofft.

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Veröffentlicht am 25.05.2023

Ein Flop

Sieben Männer später
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Inhalt: Esther hat einen tollen Freundeskreis, einen interessanten Job, aber kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag gerät sie in eine tiefe Krise. Denn jedes Date ist ein Reinfall. Einzig ihre beiden Freundinnen ...

Inhalt: Esther hat einen tollen Freundeskreis, einen interessanten Job, aber kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag gerät sie in eine tiefe Krise. Denn jedes Date ist ein Reinfall. Einzig ihre beiden Freundinnen wissen Abhilfe: Sich schon tagsüber mit reichlich Roséwein betrinken. Dabei stoßen sie auf eine alte Cosmow, Bibel aller Frauen, in der steht: Jede Frau führt im Leben sieben Arten von Beziehungen, und nur eine davon ist die große Liebe. Esther ist schockiert: Sie hat all diese Beziehungen geführt und ihre Chance verpasst! Entschlossen, die Liebe zu finden, schließt sie mit ihren besten Freundinnen einen Pakt. Sie wird alle Exfreunde aufspüren und herausfinden, wer von ihnen der Richtige ist …

Gefreut hatte ich mich auf einen kurzweiligen, locker-flockigen Liebesroman. Leider war „Sieben Männer später“ für mich ein totaler Flop. Eine ich-zentrierte, vulgäre Protagonistin, die ihren engsten Bezugspersonen gegenüber absolut blind und rücksichtslos agiert. Die Witze trafen überhaupt nicht meinen Geschmack, ebenso wie die Handlung mit den abgelegten Ex-Partnern. Mehrfach hatte ich das Gefühl, der Roman ist einerseits nicht locker-flockig, andererseits aber auch nicht tiefgründig genug. Das Ende war ganz in Ordnung, die Protagonistin verbessert sich ein bisschen, es konnte mich aber nicht versöhnen. Schade!

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Veröffentlicht am 08.10.2022

Anstrengend

Der Diamanten-Coup
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Inhalt: Nachdem wertvolle Diamanten aus dem Grünen Gewölbe in Dresden verschwinden, gerät Kunstdetektiv Adrian Falke unter Verdacht – zu Unrecht. Gemeinsam mit der Direktorin des Museums versucht Falke ...

Inhalt: Nachdem wertvolle Diamanten aus dem Grünen Gewölbe in Dresden verschwinden, gerät Kunstdetektiv Adrian Falke unter Verdacht – zu Unrecht. Gemeinsam mit der Direktorin des Museums versucht Falke die wahren Täter zu finden. Es beginnt eine rasante Verfolgungsjagd rund um den Globus.

„Der Diamanten-Coup“ ist eine fiktive Kriminalgeschichte, die den Kunstraub in der Staatlichen Kunstsammlung Dresden zum Vorbild nimmt. Ich kannte den Autor bisher noch nicht und hatte mich auf einen spannenden Thriller gefreut. Leider sind dabei meine Erwartungen nicht erfüllt worden. Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive der Einbrecher, der Polizei, des Kunstdetektivs und der Museumsdirektorin in Kapiteln wiedergegeben. Die kurzen Kapitel und der Sprachstil unterstützen ein schnelles, tendenziell unruhiges Tempo, was zunächst gut bei mir ankam. So wirkte der eingangs beschriebene Raub der Kunststücke sehr rasant. Auf Dauer empfand ich das künstlich hohe Tempo jedoch als ermüdend und anstrengend. Es bewirkte zudem, dass ich mit den beiden Protagonisten, dem Kunstdetektiv und der Museumdirektorin, überhaupt nicht warm wurde und permanent Distanz zu beiden Figuren verspürte. Dies änderte sich leider auch nicht im Verlauf des Romans. Begünstigt wurde dies noch durch den abgehackten Sprachduktus, die ungelenken Dialoge und für meinen Geschmack zu kurzen und lieblosen Orts- und Umgebungsbeschreibungen. Intermittierend wurden zwar interessante Informationen dargestellt, dies aber in ungelenker und steifer Form, wodurch Dialoge teils absurd und sehr gekünstelt auf mich wirkten. Genervt von der extrem stümperhaften Polizeiermittlung, wurden dem Ermittlerteam aus Falke und Museumdirektorin zuletzt noch romantische Züge angedichtet, die für mich vollkommen deplatziert anmuteten.

Alles in allem konnte mich der Diamanten-Coup leider nicht überzeugen. Weder die Figuren, noch der Fall an sich konnten mich in den Bann ziehen.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

Ein zäher Sommer

Zikadensommer
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Nachdem ihre Eltern verstorben sind, reist die 40-Jährige Mia in ihre Geburtsstadt Athen. Dort bringt sie Ordnung in die Wohnung ihrer Eltern, die sie nun geerbt hat und trifft sich mit Freunden und Bekannten. ...

Nachdem ihre Eltern verstorben sind, reist die 40-Jährige Mia in ihre Geburtsstadt Athen. Dort bringt sie Ordnung in die Wohnung ihrer Eltern, die sie nun geerbt hat und trifft sich mit Freunden und Bekannten. Mit dem neuen Nachbarn, genannt „der Kapitän“, trifft sie sich allabendlich auf dem Balkon, wobei sie beide durch eine Trennwand bedingt nur die Stimme des anderen hören. Über einen langen Sommer hinweg hat Mia viele Begegnungen, die sie nachdenklich stimmen.

„Zikadensommer“ von Natalie Bakopoulos ist ein Roman mit einem außergewöhnlichen, für mich sehr gewöhnungsbedürftigen Stil. Er wird abwechselnd aus der Sichtweise der Protagonisten Mira und dem „Kapitän“ erzählt und spielt im Sommer. Dabei lässt er jedoch leider jegliche Leichtigkeit eines Sommertages vermissen. Inhaltlich werden insbesondere die Themen Migration, Identität, Zugehörigkeitsgefühl und Rassismus neben einem Beziehungsdrama behandelt. Diese Themen werden jedoch konfus durcheinandergewirbelt und teilweise in Dialogen lose in den Raum gestellt, ohne dass ich einen Zusammenhang erkennen konnte. Darüber hinaus werden die Themen nur oberflächlich behandelt. Hierdurch hatte ich das Gefühl, dem Roman fehlt, obwohl er Melancholie und Schwere vermittelt, eine tiefere Sinnebene. Die Szenen rund um Identität und den Umgang der Griechen mit der Flüchtlingskrise empfand ich eigentlich als sehr spannend, aber die Geschichte wirkte auf mich trotzdem so zerfahren, dass ich bis zuletzt keinen roten Faden entdecken konnte. Beim Lesen kam bei mir eine Trägheit auf und für jede Seite brauchte ich gefühlt ewig. Die abgebrochenen Dialoge ohne Zusammenhang und wiederkehrende Situationen aus dem Nichts heraus haben bei mir darüber hinaus viel Verwirrung hervorgerufen. Den Schreibstil empfand ich als sehr sachlich und sperrig. Es wirkte auf mich oft wie ein Arztbericht/Verlaufsbericht eines Psychiaters. Abgesehen von Rami konnte ich mich mit den Romanfiguren leider nicht identifizieren und auch keine Sympathie entwickeln. Schade, denn die Grundidee des Romans ist sehr interessant und die Themen politisch sehr relevant. Das Potential des Romans bleibt meiner Meinung nach jedoch unausgeschöpft.

Zusammenfassend fühlte ich mich wie an einem extrem heißen, klebrigen Sommertag, den man einfach hinter sich bringen möchte. Gepaart mit Verwirrung und Melancholie konnte der Roman mich leider nicht überzeugen.

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