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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2021

Ein herrlich schräges und superwitziges Lesevergnügen!

Luis und Lena - Der Zwerg des Zorns
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Da der erste Band der Luis und Lena-Reihe ein absolutes Highlight für mich gewesen ist, war meine Freude riesig als ich hörte, dass es dieses Jahr endlich weitergehen wird. Auf die Fortsetzung war ich ...

Da der erste Band der Luis und Lena-Reihe ein absolutes Highlight für mich gewesen ist, war meine Freude riesig als ich hörte, dass es dieses Jahr endlich weitergehen wird. Auf die Fortsetzung war ich ungeheuer gespannt!

Kaum ist Luis die nervige Zahnfee los, da findet er auch schon das nächste magische Wesen in Not. Schnell ist ihm klar, dass dieser daumengroße Zwerg ein neuer Fall für ihn und seine Freundin Lena und ihre gemeinsame „Gesellschaft für magische Katastrophen“ sein wird. Zusammen finden sie rasch heraus, dass es sich bei dem Gnom um einen Taschenriesen handelt – einen sehr, sehr garstigen Taschenriesen. Als nett kann man diesen Winzling wahrlich nicht bezeichnen. Luis gegenüber benimmt er sich äußerst unfreundlich und mit Lena spricht er gar nicht erst. Zudem hält dieser Giftzwerg überhaupt nichts davon sich bedeckt zu halten und fackelt beinahe die Wohnung von Luis und seiner Mutter ab. Da die Geheimhaltung des Taschenriesen vor den Wildschweinen eh ziemlich misslingt, beschließen Luis und Lena schließlich sich Unterstützung von dieser Jungsbande zu holen. Eine kluge Entscheidung, wie sich schnell zeigen wird, denn das jüngste Wildschwein-Mitglied Krümel entpuppt sich als echter Zwergenflüsterer. Ob es den Kindern wohl gelingen wird den Taschenriesen zu seinem Volk zurückzubringen?

Obwohl es bei mir nun schon wieder fast ein Jahr her ist, dass ich den Reihenauftakt gelesen habe, waren mir dessen Ereignisse noch sehr präsent. Ich habe daher ohne Probleme in das Luis-und-Lena-Universum zurückgefunden. Meinen Empfinden nach kann man die beiden Bücher sogar gut unabhängig voneinander lesen, da zu Beginn der Fortsetzung alles Wichtige kurz erklärt wird. Ich kann allerdings dennoch nur raten, zuerst zum Serienstart zu greifen. Da die Bände aufeinander aufbauen, ist die Lesefreude zweifellos deutlich höher, wenn man mit dem Vorwissen aus dem ersten Teil in den zweiten eintaucht.

Mein Lesevergnügen war jedenfalls absolut perfekt. Auf mein Wiedersehen mit Luis, Lena und Co. habe ich mich eindeutig zurecht so sehr gefreut: Ich finde den zweiten Band genauso klasse wie den ersten. Auch „Der Zwerg des Zorns“ steckt voller Situationskomik und origineller Ideen und wird mit viel Humor und Tempo erzählt. Ich habe mich beim Lesen prächtig amüsiert und das Buch für meinen Geschmack leider viel zu schnell durchgelesen. Man kann bei dieser Reihe nur irgendwie gar nicht anders als die Bücher wegzusuchten. Die Abenteuer von Luis und Lena sind einfach so wunderbar lustig, verrückt und mitreißend – einmal darin versunken, mag man wirklich nicht mehr aus ihnen auftauchen.

Geschildert wird wieder alles aus der Sicht von Luis in der Ich-Perspektive. Luis mochte ich bereits im Vorgänger total gerne und auch dieses Mal habe ich ihn sofort in mein Herz geschlossen. Er ist einfach so ein sympathischer und witziger Typ und seine einmalige ironische Art wie er uns von den Geschehnissen berichtet ist der reinste Gute-Laune-Macher – man muss Luis einfach lieben.
Was die Erzählweise angeht, hat mir abermals besonders gut gefallen, dass wir Leserinnen öfters direkt angesprochen werden. So etwas mag ich generell immer unheimlich gerne; ich finde, man bekommt so richtig das Gefühl selbst Teil der Geschichte zu sein.

Zu den weiteren Charakteren kann ich mich ebenfalls nur positiv äußern. Sie sind allesamt einzigartig und besitzen teils sehr amüsante und schrullige Eigenarten, mit denen sie uns Leser
innen immerzu ein vergnügtes Grinsen auf die Lippen zaubern. Da hätten wir zum Beispiel die pfiffige Lena, Luis‘ überbesorgte Mutter und den ziemlich durchgeknallten Sportlehrer Herr Grabstettner. Auch die Wildschweine sind selbstverständlich wieder mit von der Partie, was mich diebisch gefreut hat. Die verschiedenen Eigenheiten dieser Jungsclique haben bei mir erneut für die beste Unterhaltung gesorgt. Allein schon die ulkigen Spitznamen, die die Jungs sich gegeben haben, finde ich einsame Spitze, hihi.

Neben bekannten Gesichtern dürfen wir aber auch jemand Neues kennenlernen: Einen minikleinen, extrem muffeligen Zwerg, ein sogenannter Taschenriese. Nachdem sich Luis und Lena im ersten Band mit einer Zahnfee rumschlagen mussten, haben sie nun als diesen übellaunigen Winzling an der Backe. Die beiden können einem eigentlich nur leidtun – irgendwie scheinen sie nervige magische Wesen regelrecht anzuziehen. Für uns Leser*innen bedeutet dies aber natürlich jede Menge Spaß und Heiterkeit. Also ich fand den Taschenriesen genial, mir hat er zahlreiche Gründe zum Schmunzeln geliefert.

Die Story beschert uns allerdings nicht nur jede Menge unterhaltsame Szenen und kann mit viel Spannung und lauter Überraschungen aufwarten – sie ist auch warmherzig und vermittelt wichtige Themen und Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt, Toleranz und Hilfsbereitschaft. Die Freundschaft zwischen Luis und Lena wird erneut wundervoll beschrieben, die beiden ergeben einfach ein so tolles Team.
Die Wildschweine halten Lena zunächst weiterhin für eine Spinnerin, aber – so viel sei schon mal verraten – sie werden schließlich auch noch erkennen, dass Lena eigentlich ein ziemlich cooles Mädel ist.

Enden tut das Buch sehr abgeschlossen, allerdings macht es dennoch große Hoffnung auf einen weiteren Band. Also ich hoffe sehr, dass es auch noch einen dritten Teil geben wird. Ich würde mich wahnsinnig über ein erneutes Wiedersehen mit Luis, Lena und Co. freuen.

Und zu guter Letzt, ehe ich zu meinem Fazit komme, muss ich unbedingt noch kurz auf die Innengestaltung eingehen. Daniel Stieglitz, der bereits den Vorgänger illustriert hat, hat auch diesen Band mit vielen humorvollen schwarz-weiß Zeichnungen versehen, die allesamt perfekt zur Geschichte passen und das Leseerlebnis nur noch schöner und spaßiger machen.

Fazit: Turbulent, einfallsreich, superwitzig. Ein herrlich schräger Lesegenuss!
Endlich konnte ich mich mit Luis und Lena in ein neues aufregendes und magisches Abenteuer stürzen und auch von diesem bin ich einfach nur begeistert. Mir hat der zweite Band genauso gut gefallen wie der erste. Ich hatte tierisch viel Spaß beim Lesen und bin aus dem Schmunzeln und Mitfiebern gar nicht mehr herausgekommen. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung und sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.10.2021

Spannend, magisch, witzig und charmant! Ein tolles Buch!

Die Geister der Pandora Pickwick
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Da mir die zwei vorherigen Bücher von Christina Wolff richtig gut gefallen haben, stand für mich sofort fest, dass ich euch ihren neuen Kinderroman unbedingt lesen muss. Auf „Die Geister der Pandora Pickwick“ ...

Da mir die zwei vorherigen Bücher von Christina Wolff richtig gut gefallen haben, stand für mich sofort fest, dass ich euch ihren neuen Kinderroman unbedingt lesen muss. Auf „Die Geister der Pandora Pickwick“ war ich tierisch gespannt!

Fanny liebt den Antiquitätenladen „Pandora‘s Antiques“ ihrer Tante Harriet, an keinen anderem Ort ist sie lieber als in diesem kleinen Raritätengeschäft mit seinem vielen wunderbaren kuriosen Krimskrams. Sie freut sich daher riesig auf die Sommerferien, die sie bei ihrer Tante verbringen darf. Doch irgendetwas geht in dem Laden nicht mit rechten Dingen zu. Dinge verschwinden auf rätselhafte Weise, Möbel, die gerade abgewischt wurden, werden plötzlich wieder von einer dicken Staubschicht überzogen und nachts sind seltsam rumpelnde und polternde Geräusche zu hören. Als Fanny ihrer Tante von ihren Beobachtungen berichtet, reagiert diese ziemlich merkwürdig. Sie verschweigt ihrer Nichte eindeutig etwas, nur was? Als Fanny schließlich herausfindet, was es mit „Pandora‘s Antiques“ wirklich auf sich hat, kann sie es zunächst gar nicht fassen. Ein unglaubliches Abenteuer beginnt...

Dies war also mein drittes Werk aus der Feder von Christina Wolff und auch mit diesem hat mich die deutsche Autorin nicht enttäuschen können. Für mich persönlich ist es sogar das bisher beste Buch der Autorin. Mir hat „Die Geister der Pandora Pickwick“ einfach genau das beschert, was ich mir erhofft habe: Eine spannende und geisterstarke Abenteuergeschichte, die mit viel Herz und Humor geschrieben ist, voller Geheimnisse, Wunder und außergewöhnlicher Charaktere steckt und ein einmaliges britisches Flair verströmt. Nicht zu vergessen die traumhaften Illustrationen von der Florentine Prechtel, an denen ich mich gar sattsehen konnte. Meine Erwartungen konnten wirklich mehr als erfüllt werden, mein Lesevergnügen war einfach perfekt.

Ich hatte einen super Einstieg in das Buch. Die Handlung konnte mich von den ersten Zeilen an in ihren Bann ziehen und begeistern, der Schreibstil der Autorin hat sich mal wieder locker-leicht und angenehm für mich lesen lassen und unsere Hauptprotagonistin Fanny war mir auf Anhieb sympathisch. Für mich kam von Anfang an so eine richtige Wohlfühlstimmung auf. Und da sich zu dieser auch noch ein fesselnder Lesesog dazugesellt hat, dem ich mich kaum mehr entziehen konnte, wollte ich aus dem Buch am liebsten gar nicht mehr auftauchen. Für meinen Geschmack habe ich es leider viel zu schnell durchgelesen.

Als Leserinnen verschlägt es uns gleich zu Beginn in den Antiquitätenladen von Tante Harriet, in welchem wir uns dann auch die meiste Zeit über aufhalten werden – was mich sehr gefreut hat. Mit „Pandora‘s Antiques“ hat die Christina Wolff ein tolles Setting erschaffen. Der Laden wird so schön gemütlich und magisch beschrieben und versprüht eine herrlich geheimnisvolle Atmosphäre; solche Schauplätze liebe ich einfach. Die weiteren Orte, an die es uns noch verschlagen wird, fand ich aber auch große Klasse. Kulissenmäßig bin ich definitiv ganz auf meine Kosten gekommen.

Mit den Charakteren hat mich Christina Wolff ebenfalls überzeugen können. Sie wurden allesamt mit viel Liebe ausgearbeitet und besitzen teils äußerst amüsante und schräge Eigenheiten, mit denen sie uns Leser
innen verzaubern und bestens unterhalten.
Da hätten wir zum einen unsere 12-jährige Hauptprotagonistin Fanny, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren. Fanny habe ich augenblicklich in mein Herz geschlossen. Ich mochte ihre abenteuerlustige, neugierige und liebenswerte Art total gerne und habe mich dank der authentischen Darstellungsweise ihrer Gefühls- und Gedankenwelt jederzeit mühelos in sie hineinversetzen können.

Zu den weiteren Figuren möchte ich eigentlich gar nicht so viel sagen – ich finde, dass man sie besser ohne viel Vorwissen kennenlernen sollte. Ich kann euch jedenfalls versprechen, dass ihr im Verlauf der Geschichte die Bekanntschaft von lauter großartigen und interessanten Gestalten machen dürft wie Fannys verpeilte Tante Harriet, den schrulligen Kunsthändler Mr. Pennyhold und eine einzigartige Truppe an sehr unterschiedlichen Geistern. Die Geister haben mir ganz besonders gut gefallen, vor allem den aufgeweckten Alastair fand ich spitze. Mir hat dieser junge Geist so einige Gründe zum Schmunzeln geliefert.

Der Humor kommt auf jeden Fall nicht zu kurz, sodass man insgesamt eine sehr spaßige Zeit mit dem Buch verbringt. Neben den unterhaltsamen Szenen und originellen Ideen können sich aber natürlich auch die spannungsreichen und magischen Momente sehen lassen sowie die gruseligen Elemente, Mysterien und Überraschungen. So fiebert man beispielsweise bei Fannys Geisterübungen ordentlich mit (was genau es mit diesen auf sich hat, werde ich euch hier allerdings nicht verraten, hehe). Auch das sonderbare Verhalten von Tante Harriet treibt die Handlung voran (was verschweigt sie ihrer Nichte nur?) und zum Ende hin nimmt die Story dann so richtig an Fahrt auf, sodass man gehörig ins Mitbibbern gerät. Man mag das Buch wirklich nicht mehr aus der Hand legen, da man so gebannt von den Geschehnissen ist.

Neben der Erzählung bin ich auch von der Gestaltung des Buches völlig verzückt. Das Vorsatzpapier ist bezaubernd aufgemacht und die Geschichte wird von einigen doppelseitigen und sehr detailreichen schwarz-weiß Illustrationen begleitet, die einfach nur zum Träumen schön sind und ein ganz besonderes Ambiente schaffen. Von den Bildern hätte es liebend gerne noch ein paar geben dürfen. Ich liebe einfach den Zeichenstil von der Florentine Prechtel. Auch beim Cover hat sie mal wieder einen fabelhaften Job gemacht. Sieht es nicht wunderhübsch aus? Also ich finde, dass es ein echter Hingucker ist.

Am Ende bleiben keine Fragen offen, sodass ich davon ausgehe, dass es sich bei „Die Geister der Pandora Pickwick“ um einen Einzelband handelt. Potenzial für eine Fortsetzung wäre aber durchaus vorhanden. Da der Hummelburg Verlag allerdings leider diesen Herbst sein letztes Programm herausgebracht hat, halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass es einen zweiten Teil geben wird. Leider. Ich hätte wahnsinnig gerne noch so einige weitere Abenteuer mit Fanny und Co. erlebt.

Fazit: Ein wunderbarer Abenteuerschmöker voller Spannung, Witz und zauberhaftem Geistercharme!
Christina Wolff hat mit „Die Geister der Pandora Pickwick“ ein rundum gelungenes Kinderbuch ab 10 Jahren aufs Papier gebracht, mit welchem sie mich absolut beGEISTERn konnte. Die Geschichte lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen, sie ist fantasievoll, atmosphärisch, ein bisschen schaurig und wunderschön illustriert. Ich hatte unheimlich viel Spaß beim Lesen und vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Genauso klasse wie Band 1, diese Reihe ist so toll!

Tale of Magic: Die Legende der Magie 2 – Eine dunkle Verschwörung
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Nachdem mich Chris Colfer mit seiner Land-of-Stories-Serie so richtig aus den Socken hauen konnte, hat er mir Anfang des Jahres auch mit dem ersten Band seiner neuen Fantasyreihe „Tale of Magic“ ein echtes ...

Nachdem mich Chris Colfer mit seiner Land-of-Stories-Serie so richtig aus den Socken hauen konnte, hat er mir Anfang des Jahres auch mit dem ersten Band seiner neuen Fantasyreihe „Tale of Magic“ ein echtes Highlight bescheren können. Dem Erscheinen des zweiten Teils habe ich daher ganz ungeduldig entgegen gefiebert.

Brystal Evergreen und ihre Freunde haben die Welt gerettet und der magischen Gemeinschaft zu mehr Akzeptanz im ganzen Land verholfen. Brystal genießt nun ein hohes Ansehen und wird überall wie ein Star gefeiert, aber genießen kann sie das alles nicht. Sie hat ordentlich damit zu tun ihre vielen Pflichten als gute Fee zu erfüllen und den verschiedenen Königreichen bei ihren Problemen zu helfen. Das nächste Unheil soll zudem nicht lange auf warten sich lassen. Eines Tages taucht die mysteriöse Hexe Mistress Mara an der Akademie auf und versucht neue Schülerinnen für ihre Hexenschule zu rekrutieren. Und als wäre das nicht schon besorgniserregend genug, gerät Brystal dann auch noch in den Fokus eines jahrhundertealten Clans, der nur ein Ziel verfolgt: Sämtliche Magie im ganzen Land für immer auszumerzen.

Endlich habe ich mich auf meinen sehnsüchtig erwarteten Folgeband der Tale-of-Magic-Reihe stürzen können und tja, was soll ich sagen, auch dieser hat sich zu einem echten Highlight für mich entwickelt. Meine (äußerst hohen) Ansprüche konnten eindeutig vollends erfüllt werden. Mir hat es mal wieder wahnsinnig viel Freude bereitet in Chris Colfers märchenhafte Fantasywelt einzutauchen und mich von der Magie seiner Worte und seinem großen Ideenreichtum verzaubern zu lassen.

Ehe ich euch weiter berichte warum mir das Buch so gut gefallen hat, kurze Info an alle Neueinsteiger: Ich rate dringend mit dem Serienstart zu beginnen und danach erst zur Fortsetzung zu greifen. Die Bände bauen sehr aufeinander auf, es macht daher auf jeden Fall mehr Sinn sie in der chronologischen Reihenfolge zu lesen.

Da mir die Geschehnisse aus dem ersten Band zum Glück noch sehr präsent waren, habe ich mühelos in den zweiten Teil hineingefunden und einmal darin versunken, wollte ich am liebsten gar nicht mehr daraus auftauchen. Die Handlung konnte mich sofort packen und begeistern und der exzellente Schreibstil von Chris Colfer hat sich mal wieder angenehm flüssig für mich lesen lassen. Ich habe auch diesen Band regelrecht verschlungen und für meinen Geschmack viel zu schnell beendet.
Langeweile kam für mich dabei an keiner Stelle auf. Die Story kann mit jeder Menge spannungsreicher, dramatischer und unterhaltsamer Szenen aufwarten und die überraschenden Wendungen, Intrigen und Geheimnisse können sich ebenfalls sehen lassen. Man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen, da man so sehr ins Mitfiebern und Mitbibbern gerät und es einfach so viel Spaß macht.
Sehr gefreut hat mich, dass auch dieser Band viele tolle Botschaften, Themen und Werte enthält wie Gleichberechtigung, Akzeptanz und Toleranz, Freundschaft, Mut, Zusammenhalt, Verantwortung und das Hinauswachsen über sich selbst. Erstklassig verpackt in einem fesselnden Fantasyabenteuer werden all diese Dinge vermittelt und verleihen der Handlung eine genau richtige Portion Ernst und Tiefgang.

Was natürlich ebenfalls nicht zu kurz kommt: Die originellen Ideen. Chris Colfer hat seiner Fantasie wahrlich mal wieder ihren freien Lauf gelassen, sein Einfallsreichtum ist einfach nur zutiefst beeindruckend. So werden wir beispielsweise an neue wundervolle Orte mitgenommen wie der Ravenchest-Schule für Hexenkunst und dürfen die Bekanntschaft neuer außergewöhnlicher Charaktere machen. Natürlich verschlägt es uns aber auch an bekannte Schauplätze und zahlreiche vertraute Gesichter dürfen wir ebenso wieder begegnen.

Mit den Figuren hat mich Chris Colfer ganz klar wieder gänzlich überzeugen können. Ob alt oder neu – allesamt wurden sie mit viel Liebe, Witz und Charme ausgearbeitet.
Mich hat es tierisch gefreut auf viele alte Bekannte aus dem Vorgänger zu treffen wie Brystal, Lucy, Emerelda, Xanthous, Mandarina und Skylene und sie im Verlauf des Buches noch besser kennenlernen zu dürfen. Klasse fand ich auch, dass neben Brystal auch Lucy dieses Mal eine große und wichtige Rolle spielt und wir neben Brystals Erzählanteilen auch viele Passagen aus ihrer Sicht zu lesen bekommen. Da hat mir vor allem der Kontrast ausgesprochen gut gefallen. Brystal ist in diesem Band um einiges ernster und verbissener drauf – der hohe Druck und die enorme Verantwortung, die auf ihren Schultern lasten, seit sie die gute Fee ist, verlangen ihr fraglos eine Menge ab. Ich habe stellenweise richtig mit Brystal mitgelitten, sie zugleich aber auch sehr für ihre große Stärke und Tapferkeit bewundert.
Lucy ist ebenfalls eine starke Persönlichkeit, allerdings ist sie ein herrlich humorvoller Typ. Ich liebe ihre lustige und einmalige Art einfach, mir hat Lucy wieder so einige Gründe zum Schmunzeln geliefert.

Auch das Setting fand ich wieder brillant. Im Erschaffen von magischen Welten ist der Chris Colfer einfach ein wahrer Meister. Dank der bildhaften Beschreibungen hatte ich beim Lesen mal wieder das reinste Kopfkino und die märchenhaft-düstere Atmosphäre hat mich von Beginn an vollkommen in ihren Bann ziehen können.

Neben der Geschichte bin ich auch von der Gestaltung ganz hingerissen. Beim Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick, ich finde es umwerfend. Die Bücher von dem Chris Colfer sind einfach allesamt die totalen Hingucker.
Der Innenteil des Buches ist aber ebenfalls wunderhübsch aufgemacht. Brandom Dorman hat auch die Kapitelanfänge in diesem Band mit zauberhaften schwarz-weiß Vignetten versehen, vorne im Buch gibt es wieder die doppelseitige Landkarte, die das Setting zeigt und das Vorsatzpapier ist traumhaft schön illustriert.

Enden tut das Buch ohne einen fiesen Cliffhanger, allerdings bleiben natürlich dennoch so einige Fragen offen, sodass man sich am liebsten sofort auf den nächsten Band stürzen möchte. Da heißt es aber leider noch ein kleines bisschen warten – die deutsche Übersetzung von Teil 3 wird voraussichtlich erst im kommenden Frühjahr erscheinen. Ich freue mich schon riesig drauf!

Da ich von Chris Colfers faszinierender Welt einfach nicht genug bekommen kann und neben dem Buch erfreulicherweise auch noch das Hörbuch des zweiten Bandes bei mir einziehen durfte, habe ich es mir nach dem Lesen sofort mit dem Audiobook gemütlich gemacht. Dass mir die Story inzwischen bekannt war, hat mir dabei in keinster Weise meine Hörfreude geraubt. Rufus Beck liest einfach mal wieder fantastisch – ich staune jedes Mal aufs Neue wie vielfältig seine Stimme ist. Er ist wirklich das reinste Stimmwunder. Und für diese Reihe ist er definitiv die perfekte Wahl. Mir hat es mal wieder unglaublich viel Vergnügen bereitet seiner lebendigen und atmosphärischen Vortragsweise zu lauschen.

Fazit: Eine grandiose Fortsetzung voller Spannung, Witz, Magie und Wunder!
Chris Colfer ist mit „Eine dunkle Verschwörung“ ein rundum gelungener Folgeband geglückt, der wie sein Vorgänger ein wahres Feuerwerk an genialen Ideen enthält und voller unvergleichlicher Charaktere und magischer Orte steckt. Mir hat der zweite Teil der Tale-of-Magic-Reihe genauso gut gefallen wie der erste. Ich bin absolut begeistert von dem Buch und auch mit dem Hörbuch habe ich eine wunderbare Zeit verbracht. Sprecher Rufus Beck beschert uns mit seiner großartigen Vortragsweise mal wieder den allerschönsten Hörgenuss.
Von mir gibt es eine große Lese- und Hörempfehlung und nur zu gerne volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Ein genialer Auftakt voller Spannung, Humor, Geheimnisse & Magie!

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Was war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr endlich ein neuer Jugendroman von Kerstin Gier erscheinen wird! Wie viele andere auch liebe ich ihre Edelstein- und Silber-Trilogie. Den Auftaktband ...

Was war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr endlich ein neuer Jugendroman von Kerstin Gier erscheinen wird! Wie viele andere auch liebe ich ihre Edelstein- und Silber-Trilogie. Den Auftaktband ihrer neuen Fantasy-Trilogie musste ich daher selbstverständlich unbedingt lesen.

Der 18-jährige Quinn führt eigentlich das perfekte Leben. Er ist beliebt und sportlich, sieht gut aus und hat liebevolle Eltern. Sein einziges Problem scheint zurzeit nur Lilly zu sein, seine Freundin, mit der er am liebsten Schluss machen möchte. Als Quinn bei einer Party auf ein blauhaariges Mädchen trifft und kurz danach einen schweren Unfall hat, wird sich sein Leben schlagartig ändern. Nicht nur, dass er vorerst auf den Rollstuhl und Krücken angewiesen ist – er sieht auf einmal Dinge, die es gar nicht geben kann. Ist er etwa verrückt geworden?
Es wird ausgerechnet Matilda sein, das schräge Mädchen von gegenüber, in welchem er eine Verbündete findet. Sie kann das, was er eigentlich für seine Wahnvorstellungen gehalten hat, ebenfalls sehen. Matilda war nie sein Typ gewesen, das Verhältnis der beiden war schon immer ein etwas schwieriges. Das magische und unglaubliche Abenteuer, in welches die beiden nun stolpern werden, wird ihre Beziehung aber sehr verändern. Was als Freundschaft beginnt, wird schließlich noch mehr werden.

Ein neues Werk aus der Feder von Bestseller-Autorin Kerstin Gier – vermutlich brauche ich gar nicht zu erwähnen, dass ich mir enorm viel davon erhofft habe, oder? Ich liebe die Bücher von Kerstin Gier, ihr neues Buch klang einfach so gut und das Cover ist ein absoluter Traum (ich kann mich daran gar nicht sattsehen, die Eva Schöffmann-Davidov hat sich mal wieder selbst übertroffen) – also ja, man kann meine Ansprüche durchaus als ziemlich hoch bezeichnen...Und wisst ihr was? Sie konnten vollends erfüllt werden! Die Story war insgesamt zwar irgendwie anders als von mir erwartet, aber in keinster Weise schlecht anders, überhaupt nicht. Kerstin Gier hat es mal wieder geschafft und mir ein echtes Highlight beschert.

Bei mir trat von Anfang an das ein, was ganz klar für ein gutes Buch spricht: Einmal mit dem Schmökern begonnen, wollte ich am liebsten gar nicht mehr damit aufhören. Die Handlung konnte mich umgehend in ihren Bann ziehen und begeistern und in den brillanten Schreibstil von Kerstin Gier habe ich mich mal wieder sofort verliebt. Für mich kam von den ersten Zeilen an ein angenehm flüssiger und fesselnder Lesefluss zustande, sodass ich nur so durch die Seiten geflogen bin und das Buch im Rekordtempo verschlungen habe.

Geschildert wird die Geschichte abwechselnd von Quinn und Matilda, jeweils in der Ich-Perspektive, und wer meinen Lesegeschmack ein bisschen näher kennt, wird wissen, dass ich total auf Sichtwechsel in Büchern stehe. Mich hat es daher sehr gefreut, dass sich Kerstin Gier für diese Erzählweise entschieden hat. In meinen Augen ist sie zudem die perfekte Wahl. Zum einen, weil das Leseerlebnis durch die zwei verschiedenen Blickwinkel äußert abwechslungsreich und mitreißend gestaltet wird, und zum anderen, weil wir so beide Hauptprotagonisten sehr genau kennenlernen dürfen.

Ich mochte sowohl Quinn als auch Matilda unheimlich gerne, muss allerdings gestehen, dass mir Quinn im ersten Moment nicht so sympathisch war. Auf mich hat er zunächst wie ein ziemlich selbstgefälliger und arroganter Teenager gewirkt, der nur zu gut weiß, dass er gut aussieht und beliebt ist. Mein erster Eindruck hat sich aber zum Glück schnell gewandelt.
Nachdem wir seinen dramatischen Unfall miterleben dürfen und Quinn danach im Krankenhaus erwacht, war ich seinem Charme im Nu verfallen. Ich habe Quinn richtig liebgewonnen, er ist stark, lustig und aufgeschlossen und verhält sich jederzeit völlig authentisch. In anderen Rezensionen habe ich gelesen, dass sie das Verhalten der Figuren, insbesondere der beiden Hauptprotagonisten, als etwas unrealistisch empfunden haben, allerdings kann mich dem nicht anschließen. Ja, okay, die Nebencharaktere sind teils recht überspitzt gezeichnet und ziemlich schrullig drauf, aber gerade das hat mir an ihnen so gut gefallen. Ich habe mich stellenweise köstlich über die Eigenarten einiger Figuren amüsiert – vor allem die Cousine und der Cousin von Matilda haben mir so einige Gründe zum Schmunzeln geliefert. Die zwei kann man wahrlich nur als schräg bezeichnen.

Also mich hat Kerstin Gier mit sämtlichen Charakteren überzeugen können. Sie sind allesamt einzigartig und machen das Leseereignis mit ihren verschiedenen Eigenschaften zu einem unvergesslichen.
Besonders fest in mein Herz geschlossen habe ich Matilda. Matilda ist ein herzensguter Mensch, sie ist liebenswert, humorvoll und hilfsbereit. Ich habe mich sowohl in sie als auch in Quinn mühelos hineinversetzen können und richtig mit ihnen mitgefiebert und mitgefühlt.
Quinn und Matilda haben es beide gerade nicht leicht. Quinns Leben hat sich aufgrund seines schlimmen Unfalls komplett verändert, er kann keinen Pakoursport mehr machen und ist auf den Rollstuhl und Krücken angewiesen, er hat mit Sehstörungen zu kämpfen und dann wird er auch noch gezwungen zu einer total durchgeknallten Therapeutin zu gehen. Also mir tat Quinn unendlich leid.
Mit Matilda habe ich aber auch sehr mitgelitten. Sie ist mit einer supernervigen Familie und strengen Eltern gestraft und wird stets als das schwarze Schaf in der Familie bezeichnet.

Quinn und Matilda werden gleich im ersten Kapitel aufeinander treffen und es wird sofort deutlich, dass die beiden nicht das beste Verhältnis zueinander haben. Die Schlagabtäusche zwischen den beiden fand ich herrlich, mich haben sie bestens unterhalten. Ausgesprochen gut gefallen hat mir auch, wie die langsame Annäherung der zwei beschrieben wird. Zunächst entwickelt sich eine wundervolle Freundschaft zwischen den beiden, aber daraus wird schließlich mehr werden. Quinn und Matilda ergeben einfach ein so tolles Team und auch als Paar fand ich sie zauberhaft. Mich hat die Liebesgeschichte gänzlich überzeugen können. Sie wird wunderschön und glaubhaft veranschaulicht und ist überhaupt nicht kitschig.

Mit den Fantasyelementen konnte das Buch ebenfalls bei mir punkten. Kerstin Gier hat das Rad zwar nicht neu erfunden, aber es sind durchaus so einige höchst originelle und richtig coole Ideen dabei, mit denen sie mich verzücken und faszinieren konnte. Also ich fand die phantastische Welt, die Kerstin Gier erschaffen hat, einfach klasse. Sie steckt voller Magie, Rätsel, Gefahren und außergewöhnlicher Geschöpfe wie Geister, Feen und sprechende Wasserspeier.

Für mich kam beim Lesen an keiner Stelle Langeweile auf. Die vielen überraschenden Wendungen und Mysterien haben mich durchweg in Atem gehalten, vor allem zum Ende hin klebte ich förmlich an den Seiten.
Humormäßig bin ich definitiv ebenfalls ganz auf meine Kosten gekommen (ich liebe einfach den Humor von Kerstin Gier).
Die Mischung aus Witz, Liebe, Fantasy und Spannung ist Kerstin Gier einfach nur mal wieder rundum gelungen. Ich habe mich pudelwohl beim Lesen gefühlt und freue mich schon diebisch auf den zweiten Band.

Nach dem Beenden des Buches hatte ich es mir dann auch noch mit dem Hörbuch gemütlich gemacht. Dass mir die Story inzwischen bekannt war, hat dabei in keinster Weise meine Hörfreude beeinträchtigt. Ich hatte jede Menge Spaß beim Lauschen der ungekürzten Lesung. Jasna Fritzi Bauer, die Matildas Kapitel liest, und Timmo Niesner, der Quinns Passagen vorträgt, lesen beide absolut perfekt. In meinen Augen sind die zwei die reinsten Glückstreffer für dieses Hörbuch. Sie haben beide superangenehme und wandelbare Stimme, denen man nur zu gerne zuhört.

Fazit: Spannend, witzig, wunderbar magisch. Ein genialer Auftakt voller Überraschungen und Geheimnisse!
Kerstin Gier hat mich mit dem ersten Band ihrer neuen Jugendbuch-Trilogie vollkommen verzaubern können. Ich habe die Geschichte von den ersten Seiten an geliebt und eine großartige Zeit in ihr verbracht. Auch das Hörbuch von „Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann“ konnte mich vollauf begeistern. Ich kann sowohl Buch als Hörbuch absolut empfehlen und vergebe nur zu gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 28.09.2021

Ein echtes Highlight für mich!

Baby & Solo
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Als ich das erste Mal von „Baby & Solo“ hörte, wusste ich sofort, dass ich das Buch lesen muss. Es klang einfach so gut und da es vor allem Fans von John Green ans Herz gelegt wird – zu denen ich zweifellos ...

Als ich das erste Mal von „Baby & Solo“ hörte, wusste ich sofort, dass ich das Buch lesen muss. Es klang einfach so gut und da es vor allem Fans von John Green ans Herz gelegt wird – zu denen ich zweifellos gehöre – zögerte ich wirklich keine Sekunde lang und ließ das Jugendbuchdebüt von Lisabeth Posthuma bei mir einziehen.

Der 17-jährige Joel möchte nur eines in seinem Leben: Normal sein und seine schwere Vergangenheit hinter sich lassen. Er befolgt daher den Vorschlag seines Therapeuten und sucht sich einen Job. Die Stelle in der Videothek ROYO Video scheint einfach nur perfekt für seinen erhofften Neubeginn zu sein. Er darf sich dort sogar einen neuen Namen geben, denn im ROYO Video ist es Tradition, dass sich alle Mitarbeiter nach einer Filmfigur benennen. So wird Joel schließlich für alle zum Han Solo, oder kurz Solo. Mit seinen Kollegen versteht er sich auf Anhieb richtig gut, nur die scharfzüngige und sarkastische Baby scheint ihn zunächst nicht so recht zu mögen, allerdings scheint sie scheint irgendwie niemanden zu mögen. Als sie kurz nach seinem Start im ROYO Video Hilfe braucht und einen ziemlich verzweifelten Eindruck macht, beschließt Joel ihr zu helfen. Die beiden werden daraufhin sehr gute Freunde, doch während Baby viel über sich erzählt, gibt Joel nur wenig über sich preis. Wer ist Solo alias Joel eigentlich? Baby ahnt schnell, dass ihr neuer Freund ihr etwas Wichtiges verschweigt. Ob Joel wohl noch seine Angst überwinden und Baby von seiner Vergangenheit erzählen wird?

„Baby & Solo“ war mal wieder so ein Werk, bei welchem ich schon nach wenigen Zeilen wusste: Dieses Buch wirst du ganz bestimmt lieben. Tja, und wisst ihr was? Ich habe mit dieser Vermutung goldrichtig gelegen. Ich habe einfach genau das bekommen, was ich mir von dem Roman erhofft habe: Eine Geschichte, die mich auf die reinste emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitnimmt, durchweg mitreißt und nicht mehr loslässt. Solltet ihr gerne, wie ich, zu Jugendbüchern greifen, die schwierige und tiefgründige Themen mit viel Leichtigkeit und Humor behandeln, kann ich euch echt nur nahelegen das Jugendbuchdebüt von Lisabeth Posthuma kennenzulernen.

„Baby & Solo“ beinhaltet viele Aspekte, die es in meinen Augen zu einem ganz besonderen Werk machen. Da hätten wir zum einen die Zeit, in der es spielt. Das Buch entführt uns ins Jahr 1996, was ich genial fand. Das Setting war wirklich absolut meins, diesen einmaligen 90er-Jahre-Charme, der dank Dinge wie Videokassetten und alte Film- und Buchtitel aufkommt, habe ich richtig geliebt. Da ich selbst Anfang der Neunziger geboren wurde und daher mit so etwas wie VHS-Kassetten und Telefonzellen groß geworden bin und miterleben durfte wie ein Leben ohne Smartphones, Social Media und Netflix war, musste ich beim Lesen öfters an meine Kindheit denken und bin daher stellenweise ziemlich nostalgisch geworden.
Super fand ich auch, dass die Autorin als Hauptkulisse eine Videothek gewählt hat. Die Atmosphäre, die dadurch geschaffen wird, hat‘s mir irgendwie sofort voll angetan. Aber auch die anderen Schauplätze mochte ich sehr wie beispielsweise das Café von Babys Mum.

Was dieses Buch ebenfalls zu etwas Besonderem macht: Zwischen Joel (alias Solo) und Baby, unseren beiden Hauptfiguren, wird sich keine Romanze entwickeln, sondern eine innige Freundschaft. Für das YA-Genre ist das meinem Empfinden nach ja schon eher untypisch. Also mir hat dieser Punkt echt gut gefallen. Die freundschaftliche Beziehung zwischen Joel und Baby wird wundervoll beschrieben; ich mochte das Zusammenspiel zwischen den beiden unheimlich gerne.

Mit den Charakteren hat mich die Autorin ebenfalls vollends überzeugen können. Manche bleiben zwar recht blass, aber mich persönlich hat dies überhaupt nicht gestört. Ich habe es als vollkommen stimmig empfunden, dass wir über einige Personen nicht allzu viel erfahren und sie daher für uns Leserinnen ein bisschen farblos bleiben. Mir haben wirklich alle Charaktere sehr gut gefallen, sowohl die Haupt- als auch die Nebenfiguren. Manche sind so herrlich schräg drauf, Scarlet zum Beispiel, ist echt eine Nummer für sich, und allesamt sind sie einfach einzigartig. Besonders liebgewonnen habe ich Joel und Baby.

Joel, aus dessen Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Er ist so ein toller und liebenswerter Typ, ich mochte seine sympathische und selbstironische Art auf Anhieb und habe mich jederzeit problemlos in ihn hineinversetzen und sein Denken, Handeln und Fühlen nachvollziehen können. So habe ich es nur zu gut verstehen können, dass er sich aufgrund seiner dunklen Vergangenheit nach einem Neuanfang und Normalität sehnt, zugleich aber auch große Sorge hat, dass ihm dies aufgrund seiner Eigenheiten vielleicht nicht vergönnt sein könnte.
Was genau er durchmachen musste, erfahren wir erst am Ende. Bis zur Enthüllung spricht Joel immer nur von „das Schlimme“. Dass wir diesbezüglich so lange im Dunkeln gelassen werden, hat mir extrem gut gefallen. Die Handlung gewinnt dadurch eine gewisse Spannung, da man die ganze Zeit am überlegen ist, was damals nur Furchtbares passiert sein könnte, dass Joel so dermaßen aus der Bahn geworfen hat. Man ahnt zwar, was es in etwa sein könnte, aber aufgeklärt werden wie gesagt erst am Schluss. Wie die Antwort lautet, werde ich euch hier aber natürlich nicht erzählen. Nur so viel: Ich persönlich hätte eine Triggerwarnung eigentlich gar nicht so schlecht gefunden. Das Buch befasst sich mit teils ziemlich schweren Themen wie psychische Gesundheit und Homophobie und noch so einige weitere, die ich hier aus Spoilergründen lieber nicht nennen möchte.

Auch Baby hat mit Problemen zu kämpfen. Leider kann ich auch da nicht näher ins Detail gehen, da ich ansonsten vermutlich zu viel verraten würde. Das Päckchen, das sie zu tragen hat, ist jedenfalls auch ein äußerst großes.
Zu Babys Charakter möchte ich aber gerne noch ein paar Worte loswerden. Mit ihr hat die Autorin eine außergewöhnliche Figur skizziert. Baby ist tough, schlagfertig und manchmal ziemlich ruppig drauf, gleichzeitig wirkt sie aber auch sehr verletzlich und ist trotz ihrer Kratzbürstgkeit eine echte Sympathieträgerin. Also ich fand Baby klasse.

Zur Handlung kann ich mich ebenfalls nur positiv äußern. Mich hat sie tief bewegt und nachdenklich gestimmt und obwohl gefühlt eigentlich gar nicht so viel passiert und ich die Story als recht ruhig bezeichnen würde, konnte sie mich dennoch so richtig packen und an die Seiten fesseln.
Neben dem Mitfiebern und Mitfühlen bin ich beim Lesen an vielen Stellen auch sehr ins Schmunzeln geraten. Trotz der teils sehr ernsten Themen verströmt die Geschichte eine herrliche Leichtigkeit und steckt voller Witz und Charme. So mochte ich vor allem die humorvolle und jugendliche Erzählweise total gerne und auch der Aspekt, dass Joel uns Leser
innen öfters direkt anspricht, hat gänzlich bei mir punkten können.

Was das Ende angeht, wurde ich ebenfalls nicht enttäuscht. Es hat mich in so mancher Hinsicht sehr überrascht (im positiven Sinne, versteht sich) und absolut zufriedenstellen können. Dies war also mein erstes Buch von Lisabeth Posthuma und es wird hoffentlich nicht mein letztes gewesen sein.

Fazit: Emotional, tiefgründig, witzig und ergreifend. Ein wunderbares und wichtiges Buch, das mitreißt, berührt und nachhallt.
Für mich hat sich „Baby & Solo“ von Lisabeth Posthuma zu einem echten Highlight entwickelt. Ich habe großartige Lesestunden mit diesem Buch verbracht und kann es jedem, der gerne Bücher im Stil von John Green liest und auf 90er Jahre Vibes steht, nur ans Herz legen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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