Profilbild von CorniHolmes

CorniHolmes

Lesejury Star
offline

CorniHolmes ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CorniHolmes über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2021

Ein großartiges Hörerlebnis!

Unten am Fluss
0

„Unten am Fluss“ (oder auch „Watership Down“) - mittlerweile ein sehr bekannter Klassiker und obwohl ich ein großer Fan von Klassikern bin und Tiergeschichten sehr gerne mag, kannte ich das berühmte Werk ...

„Unten am Fluss“ (oder auch „Watership Down“) - mittlerweile ein sehr bekannter Klassiker und obwohl ich ein großer Fan von Klassikern bin und Tiergeschichten sehr gerne mag, kannte ich das berühmte Werk von Richard Adams bis vor kurzem tatsächlich nur vom Namen her. Das Buch, der Film, die Zeichentrickserie – kenne ich alles leider nicht. Eigentlich wollte ich das Buch schon längst mal lesen, aber irgendwie ist bis heute noch nichts draus geworden. Als ich nun in der neuen Vorschau des Audio Verlags über das Hörspiel „Unten am Fluss“ gestoßen bin, stand für mich augenblicklich fest, dass ich es hören möchte. So kam es also, dass ich Richard Adams‘ Erfolgsroman mit der Hörspielvertonung des SWR2 kennenlernen sollte.

Das junge Kaninchen Fiver spürt, dass seinem Volk ein großes Verderben droht. Doch bis auf seine engsten Freunde und seinen großen Bruder Hazel, der von Fivers hellsichtigen Fähigkeiten weiß, kann er niemanden aus dem Kaninchenvolk mit seiner Warnung überzeugen und dazu überreden, mit ihm das Gehege zu verlassen. So macht sich also nur eine sehr kleine Truppe auf die Suche nach einer neuen Heimat. Eine lange Reise erwartet die Kaninchen, voller Abenteuer, Gefahren und Probleme. Ob ihnen am Ende wohl ein glückliches Leben in Frieden und Freiheit vergönnt sein wird?

Wie oben bereits erwähnt, war mir die Geschichte vor dem Lauschen des Hörspiels nicht bekannt. Ich kann daher nun keine Vergleiche zum Buch ziehen und nicht sagen, ob die Handlung stark gekürzt oder verändert wurde. Da das Buch, wie ich beim Recherchieren gesehen habe, mit seinen über 600 Seiten ziemlich dick ist, wird es sich bei dem Hörspiel natürlich um eine sehr gekürzte Fassung handeln. Ich kann jedenfalls für mich nur sagen, dass ich von der SWR2-Inszenierung total begeistert bin. Die Story, die Sprecherinnen, die Musik und die Geräusche – ich bin von allem richtig verzaubert und kann jedem nur wärmstens empfehlen, das Hörspiel ebenfalls noch bei sich einziehen zu lassen.

Mir hat die Inszenierung ein wundervolles Hörvergnügen beschert. Ich war von Beginn an ganz gebannt am Lauschen und fand die Handlung durchweg ungemein spannend und packend. Und stellenweise auch recht brutal und schaurig. Die Geschichte ist definitiv nichts für zarte Gemüter, allerdings halten sich die grausamen und blutigen Szenen noch in Grenzen. Ich muss nur ehrlich sagen, dass ich mit der Altersempfehlung vonseiten des Verlags mit ab 10 Jahren dennoch sehr hadere. Zum einen aufgrund der vielen düsteren und bedrohlichen Ereignisse, die die Kaninchen erleben, zum anderen aber auch, weil ich die Story als ziemlich anspruchsvoll empfunden habe. Ich persönlich würde das Hörspiel erst ab etwa 12 Jahren empfehlen. Es kommt ja aber natürlich immer aufs Kind an. Man sollte sich jedenfalls im Klaren darüber sein, dass „Unten im Fluss“ keine heitere Alles-eitel-Sonnenschein-Geschichte erzählt.
Vergnügliche Momente gibt es aber dennoch. Ich zumindest fand einige Dinge sehr unterhaltsam, was vor allem den Sprecher
innen zu verdanken ist. So hat mir beispielsweise die Art und Weise wie die Möwe Kehaar vertont wurde, öfters ein Schmunzeln entlockt.

Gesprochen wird das Hörspiel von einer großartigen Auswahl an Sprecherinnen. Ich zumindest bin hellauf begeistert von der Besetzung und der Leistung der Sprecherinnen. Sehr gefreut hat mich zudem, dass der Jens Wawrczeck (er spricht den Fiver) mit von der Partie ist. Ihm lausche ich immer unglaublich gerne.
Ebenfalls mit dabei sind unter anderem Peter Fricke (mit seiner warmen Stimme die ideale Wahl für den Erzähler), Marc Hosemann (Hazel), Gottfried Breitfuß (Bigwig) und Sophie Rois (Kehaar). Eine ausführliche Auflistung aller Sprecher und Sprecherinnen findet man innen im Booklet.

Für ein unvergessliches Hörerlebnis sorgen dann auch die stimmungsvollen Hintergrundgeräusche und die Musik. Die akustischen Effekte wurden perfekt eingesetzt und sorgen für eine wunderbare, dichte Atmosphäre. Zudem verstärken sie den Spannungsfaktor der Handlung nur noch, sodass man beim Lauschen des öfteren mit einer leichten Gänsehaut dasitzt.

Aufgeteilt ist das Hörspiel in drei Teilen: „Die Reise“, „Efrafa“ und „Hazel-rah“. Auf der ersten CD (sprich Teil 1) geht es vordergründig um die gefahrvolle Suche der Kaninchen nach einem neuen Zuhause. CD 2 handelt von dem Efrafa-Gehege und seinen skrupellosen Bewohnern, und Teil 3 beschert uns ein fesselndes Finale und thematisiert am Ende zudem auf eine berührende Weise den Tod, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Auch sonst muss ich sagen, dass ich von den vielen Themen, die die Geschichte behandelt, richtig angetan bin und das sehr menschlich wirkende Verhalten der Kaninchen hat mir ebenfalls extrem gut gefallen. Die Geschichte mag mittlerweile schon über 50 Jahre alt sein, ist durch die zeitlosen Themen und die Darstellungsweise der Kaninchen aber immer noch sehr aktuell und vermittelt wichtige Werte und Botschaften. „Unten am Fluss“ ist einfach einzigartig und definitiv zurecht zu so einem großen Klassiker geworden.

Und zum Abschluss noch ein paar Worte zu der Gestaltung des Booklets: Sieht das Cover nicht wunderschön aus? Also ich finde es ganz zauberhaft. Von der geheimnisvollen Stimmung, die es verströmt, habe ich mich auf den ersten Blick wie magisch angezogen gefühlt.
Der Innenteil der aufklappbaren Papphülle kann sich aber auch sehen lassen. Dieser ist genauso hübsch aufgemacht wie das Cover.

Fazit: Ein unvergessliches Hörerlebnis! Endlich durfte ich die Geschichte, die in Richard Adams‘ Welterfolg schlummert, kennenlernen und was soll ich sagen, ich bin hellauf begeistert! „Unten am Fluss“ erzählt ein zeitloses Abenteuer, das spannend und bewegend zugleich ist und viele schöne Lebensweisheiten vermittelt. Die Handlung ist allerdings auch recht brutal und komplex, sodass ich mich der Altersempfehlung des Verlags nicht vollends anschließen kann. Mir, als Erwachsene, hat es jedenfalls unheimlich viel Spaß gemacht dieser außergewöhnlichen Geschichte zu lauschen. Die SWR2-Inszenierung von „Unten am Fluss“ ist wahnsinnig toll gemacht. Die Sprecher*innen sind klasse und die zahlreichen Hintergrundgeräusche, die die Geschehnisse perfekt untermalen, sorgen für eine fantastische Atmosphäre. Ich kann das Hörspiel jedem nur ans Herzen legen und vergebe 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.03.2021

Ein wundervolles Kinderbuch! Zum Träumen schön und perfekt für den Sommer!

Solupp 1: Sommer auf Solupp
0

Sieht das Cover nicht wunderhübsch aus? Also um mich war es sofort geschehen, als ich es das erste Mal sah. Ich liebe diese sommerliche Stimmung, die es verströmt! Und irgendwie hat es mich sofort an die ...

Sieht das Cover nicht wunderhübsch aus? Also um mich war es sofort geschehen, als ich es das erste Mal sah. Ich liebe diese sommerliche Stimmung, die es verströmt! Und irgendwie hat es mich sofort an die Werke Astrid Lindgrens denken lassen. Findet ihr nicht auch, dass die Gestaltung ein tolles Schweden-Feeling ausstrahlt? Da ich ein riesengroßer Astrid Lindgren-Fan bin und ich „Sommer auf Solupp“ förmlich „Lies mich!“ nach mir rufen hörte, zögerte ich keine Sekunde lang und ließ das Buch nur zu gerne bei mir einziehen.

Eigentlich wollte die 12-jährige Mari in den Sommerferien ins Fußballcamp, ihr kleiner Bruder Bela in den Ferienpark und ihr großer Teenagerbruder Kurt wollte einfach nur seine Ruhe haben und sich in seinem Zimmer verkriechen. Es soll dann aber ganz anders kommen. Die Familie Fröhlich wird Urlaub auf der kleinen Insel Solupp machen, wo es keine Autos gibt, kein Handyempfang, wo es friedlich und idyllisch ist und wilde Ponys und kauzige Inselbewohner ihr Unwesen treiben. Maris Begeisterung, sechs lange Wochen Zeit auf dieser abgelegen Insel verbringen zu müssen, hat sich zunächst sehr in Grenzen gehalten. Dies wird sich jedoch sehr schnell ändern. Ihr Aufenthalt auf Solupp wird Mari und ihrer Familie eine unvergessliche und wunderschöne Zeit bescheren. Eine Zeit voller Abenteuer, Geheimnisse, Veränderungen und neuer Freundschaften.

Hach, war das schön. Gerade eben habe ich das neue Kinderbuch von der Annika Scheffel beendet und gedanklich befinde ich immer noch auf dieser himmlichen Sehnsuchtsinsel, die sich Solupp nennt. Ich glaube, ich werde mich vor allem in den nächsten Tagen noch öfters zurück an dieses idyllische Fleckchen Erde träumen, wo alles so schön ruhig und friedlich ist, man immerzu dem Rauschen der Wellen und Kreischen der Möwen lauschen kann und man neben der salzigen Meeresluft auch öfters den Geruch von frischgebackenen, leckeren Zimtbrötchen in der Nase hat.
In meinen Augen ist Annika Scheffel mit „Sommer auf Solupp“ ein wundervoller Kinderroman geglückt, mit welchem sie mich von Anfang bis Ende vollkommen verzaubern konnte. Mir hat das Buch genau das beschert, was ich mir erhofft habe: Eine spannende und sehr warmherzige Ferien-Familiengeschichte voller Sommerglück, Abenteuer, Rätsel und Wunder.

Ich wusste schon nach wenigen Seiten, dass ich „Sommer auf Solupp“ lieben werde. Von der feinfühligen Erzählweise war ich sofort ganz angetan und die 12-jährige Mari, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, war mir auf Anhieb sympathisch. Mit ihr hat die Autorin eine großartige Hauptprotagonistin ausgearbeitet. Mari ist liebenswert, mutig und aufgeweckt und wirkt stets absolut authentisch.

Auch ihre Familie, bestehend aus Mama Paula, Papa Tom und ihren beiden Brüdern Kurt und Bela, mochte ich vom ersten Moment an unglaublich gerne. Mit den Fröhlichs hat sich die Annika Scheffel eine bezaubernde Familie ausgedacht, die man als Leserinnen einfach sofort lieben muss.
Mein heimlicher Star der Familie Fröhlich ist Kurt, der älteste Sprössling. Kurt wird im Verlauf der Geschichte eine bewundernswerte Entwicklung durchmachen, die mir richtig das Herz erwärmt hat.
Bela, das Nesthäkchen, hat mir aber auch ständig ein breites Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Der Kleine ist einfach nur zuckersüß und versteht mit seinen jungen sechs Jahren viel mehr als man denken mag.

Mit den Bewohnern der Insel Solupp hat Annika Scheffel ebenfalls sehr lebensnahe und teils herrlich verschrobene Figuren erschaffen, die man augenblicklich ins Herz schließen muss. Sie besitzen einfach allesamt so hinreißende Eigenarten und strömen so etwas Fröhliches und Herzliches aus. Der liebenswürdige Joon, die einmalige Jolka (die so umwerfend gut backen kann, schmatz), die pfiffige Ema...Es ist einfach nur die reinste Freude, Zeit mit ihnen allen zu verbringen.

Genauso schaut es mit dem Setting aus. Mit der winzigen Insel Solupp schenkt uns die Autorin einen Ort, von dem man am liebsten gar nicht mehr weg möchte, auch wir als Leser
innen nicht. Die Landschaft, die Natur, der Leuchtturm, das außergewöhnliche Heckenrosenhaus...Dank der bildhaften und stimmungsvollen Beschreibungen ihrer Traumkulisse lässt Annika Scheffel ein wahres Kopfkino in uns Leser*innen entstehen und schafft zudem eine wunderbare, sommerliche Wohlfühlatmosphäre. Man meint das Branden der Wellen beim Lesen geradezu hören, das sonnenwarme Gras buchstäblich unter den Füßen spüren und das Salz der Seeluft regelrecht auf den Lippen schmecken zu können.

Was uns Solupp auch noch beschert: Abenteuer-Feeling pur! Man mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, da man so gebannt und gefesselt von den spannenden Ereignissen ist, die Mari und Co. auf Solupp erleben werden. Ich muss sagen, dass mich die Geschichte stellenweise sogar ein kleines bisschen an die Fünf Fünf-Serie von Enid Blyton erinnert hat: Eine Truppe an abenteuerlustigen Kindern, die auf lauter rätselhafte Dinge stoßen und sich schließlich sogar noch auf eine aufregende Schatzsuche begeben – also, so wirklich mit den Fünf Freunden kann man „Sommer auf Solupp“ natürlich nicht vergleichen, da die Handlungen schon sehr verschieden sind. Aber irgendwie haben die Erlebnisse von Mari und Co. mein fünffreundeverzücktes Herz dennoch ab und an ein wenig höher schlagen lassen.

„Sommer auf Solupp“ ist allerdings nicht nur ein Sommerferienschmöker voller Spaß und Spannung – das Buch enthält auch eine tiefsinnige und sehr einfühlsam erzählte Familiengeschichte. Durch die schwere Erkrankung des Vaters haben die Fröhlichs viel durchmachen müssen und obwohl es Papa Tom inzwischen wieder deutlich besser geht, läuft in der Familie nach wie vor nicht alles rund. Die Mutter arbeitet zu viel, Kurt hat sich von allen zurückgezogen und lebt in seiner eigenen Welt und Mari kommt nur schwer damit klar, dass sich ihr großer Bruder so sehr verändert hat. All das beschreibt die Autorin mit ganz viel Feingefühl und Leichtigkeit, sodass die Handlung niemals zu schwer wird und jederzeit altersgerecht bleibt. Also ich finde, dass Annika Scheffel diese Balance aus unbeschwerten, heiteren Wohlfühlmomenten und berührenden und zum Nachdenken anregenden Themen hervorragend gelungen ist.

Vom Verlag wird das Buch ab 10 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Dank des flüssigen Schreibstils, den kurzen Kapitel und der angenehm großen Schrift sollten 10-jährige Kinder keine Probleme mit dem Selberlesen haben. Zum Vorlesen ist „Sommer auf Solupp“ meiner Ansicht nach sogar schon für etwas jüngere Kids geeignet. Mädchen und Jungen ab etwa 8 Jahren sollten der Handlung sehr gut folgen können.

Ich hoffe nun sehr, dass es noch ein Wiedersehen mit den Fröhlichs und den Bewohnern von Solupp geben wird. Die Geschichte endet zwar sehr abgeschlossen, Potenzial für einen Folgeband ist aber zweifellos vorhanden. Herbst oder Weihnachten auf Solupp – darüber würde ich mich riesig freuen! Vor allem Solupp im Winter stelle ich mir traumhaft vor. Na, lassen wir uns überraschen, ob uns die Annika Scheffel noch ein weiteres Mal auf diese besondere kleine Insel mitnehmen wird.

Fazit: Ein wunderschönes Wohlfühlbuch, das einfach nur glücklich macht.
Annika Scheffel hat mit „Sommer auf Solupp“ einen zauberhaften Kinderroman ab 10 Jahren geschrieben, welchen ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur ans Herz legen kann! Die Geschichte enthält eine rundum gelungene Mischung aus Leichtigkeit und Tiefgang und ist die perfekte Lektüre für den Sommer. Sie lädt durchweg zum Träumen und Mitfiebern ein und steckt voller Abenteuer, Geheimnisse, Überraschungen und guter Ferienlaune. Ich habe mich sofort pudelwohl zwischen den Buchdeckeln gefühlt und eine unvergessliche Zeit auf Solupp verbracht. Über eine Rückkehr auf diese einzigartige Insel würde ich mich unheimlich freuen!
Von mir gibt es sehr gerne 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.02.2021

Ein wunderbares Wohlfühlbuch voller Witz, Romantik, Spannung und Magie!

Booklove
0

Als ich das erste Mal von „Booklove – Aus Versehen buchverliebt“ hörte, war ich augenblicklich Feuer und Flamme. Ich liebe die Thematik Buchspringen und auch humorvoll-romantische Jugendbücher fallen ...

Als ich das erste Mal von „Booklove – Aus Versehen buchverliebt“ hörte, war ich augenblicklich Feuer und Flamme. Ich liebe die Thematik Buchspringen und auch humorvoll-romantische Jugendbücher fallen absolut in mein Beuteschema. Eine Mischung aus beiden? Die perfekte Lektüre für mich, würde ich sagen. Was tat ich also? Jep, genau: Ich ließ den Debütroman von Daphne Mahr nur zu gerne bei mir einziehen.

Die 14-jährige Emma hält überhaupt nichts von schmalzig-kitschigen Liebes- und Fanasyschmökern und kann über die gehypte Buchreihe „Zwanzig Minuten vor Mitternacht“ daher nur mit den Augen rollen. Anders als ihre beste Freundin Leona, die diese Trilogie abgöttisch liebt und dem Erscheinen des finalen Bandes ganz ungeduldig entgegen fiebert. Sie freut sich daher riesig auf die Lesung, die die Autorin von „Zwanzig Minuten vor Mitternacht“ in der Buchhandlung von Emmas Vater geben und bei der sie aus dem heiß ersehnten Abschlussteil vorlesen wird. Emma dagegen graut richtig vor dieser Veranstaltung.
Emmas Einstellung bezüglich dieses Fantasykitschgedöns wird sich allerdings noch ändern. Der Grund für diese Wandlung nennt sich Lord Vinzenz Richard Oswine George Brandfir, kurz Vinzenz. Oder auch einfach nur Vinz. Er ist der charmante Bösewicht aus „Zwanzig Minuten vor Mitternacht“ und stolpert auf einmal in Emmas Leben. Wie aber kann das sein? Romanfiguren springen doch eigentlich nicht aus ihren Büchern...Emma ist vollkommen verwirrt und hat zunächst nur eines im Sinn: Vinzenz schnellstmöglich wieder loswerden! Aus dem Schnell wird nur irgendwie nichts und je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto mehr widerstrebt es ihr, sich von Vinzenz wieder zu verabschieden...

Ich habe nun schon so einige Bücher gelesen, die vom Buchspringen handeln und bin von diesem Thema jedes Mal aufs Neue begeistert. Ich meine: In Bücher reisen oder Buchfiguren aus ihren Geschichten herauslesen – wie cool ist das bitte? Welcher buchverrückte Mensch träumt nicht davon? Also ich würde beides liebend gerne mal ausprobieren, sowohl das Hineinschlüpfen in buchige Welten als auch ein persönliches Kennenlernen mit Buchcharakteren im Real-Life.

Die Idee von Daphne Mahrs erstem Buch konnte mich also schon mal in helle Verzückung versetzen. Wie aber schaut es mit deren Umsetzung aus?
Um es kurz zu machen: Mir hat Daphne Mahr mit ihrem Erstlingswerk wunderschöne Lesestunden bereitet. In meinen Augen ist der deutschen Autorin mit „Booklove – Aus Versehen buchverliebt“ ein rundum gelungener Debütroman geglückt, der voller Überraschungen und Situationskomik steckt, mit jeder Menge äußerst unterhaltsamer Dialoge sowie schräger Ereignisse aufwarten kann und uns eine Palette an liebevoll ausgearbeiteten Charakteren beschert.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht der 14-jährigen Emma in der Ich-Perspektive. Emma habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Ich mochte ihre liebenswerte und witzig-chaotische Art auf Anhieb und über ihr typisches, authentisches Teenagerverhalten musste ich des öfteren sehr schmunzeln. Mit ihr hat Daphne Mahr eine wundervolle Protagonistin erschaffen, in die man sich dank der lebensnahen und anschaulichen Darstellungsweise ihrer Gefühls- und Gedankenwelt mühelos hineinversetzen kann. Mir jedenfalls, als Erwachsene, ist dies hervorragend geglückt und ich gehe fest davon aus, dass sich vor allem die Hauptzielgruppe, sprich Mädels ab 12 Jahren, prima mit Emma identifizieren wird.

Auch Vinzenz hat mir total gut gefallen. Er ist so eine Figur, über die man sich einerseits stellenweise so richtig schön aufregen kann, die aber zugleich auch zum Dahinschmelzen ist. Also ich bin seinem Charme im Nu hoffnungslos verfallen. Vinz‘ ulkige, altmodische Sprechweise, seine unnachahmliche Art, seine ausgesprochen selbstbewusste Ausstrahlung, das Zusammenspiel zwischen ihm und Emma – ich fand einfach alles ganz zauberhaft.

Von den Nebencharakteren bin ich ebenfalls richtig begeistert. Emmas Vater, ihre beste Freundin Leona, die Autorin Hannah Ruderer – all diese und die weiteren Personen wurden mit sehr viel Liebe ausgearbeitet und egal ob sympathisch oder unangenehm: Alle tragen sie dazu bei, dass man eine fabelhafte und ausgesprochen heitere Zeit mit dem Buch verbringt.

Für mich kam beim Lesen an keiner Stelle Langeweile auf. Vor allem bezüglich des Humors bin ich komplett auf meine Kosten gekommen. Was den angeht, scheinen die Daphne Mahr und ich vollkommen auf einer Wellenlänge zu liegen. Ich habe das Schmunzeln stellenweise gar nicht mehr aus meinem Gesicht bekommen, da ich mich so prächtig amüsiert habe.
Neben den vielen vergnüglichen Szenen kommen auch die spannenden Momente nicht zu kurz. Mich zumindest hat die Handlung durchgehend an die Seiten fesseln können. Besonders zum Ende hin konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Auch mit der Portion an Gefühlen und Romantik konnte die Story bei mir punkten und mit der Buchspringen-Thematik – wie oben bereits erwähnt – ebenso. Bei dem Herauslesen von Romanfiguren werden wohl die meisten sofort an die Tintenherz-Trilogie denken und wer jetzt befürchtet, dass „Booklove“ irgendwie abgekupfert wirkt oder so: Nein, keine Sorge, das ist überhaupt nicht der Fall. Daphne Mahrs Debüt und die berühmte Reihe von Cornelia Funke kann man meiner Ansicht nach in keinster Weise miteinander vergleichen - die Geschichten sind völlig verschieden. Mich persönlich hat die Handlung in „Booklove“ vom Feeling her eher an die Jugendbücher von Kerstin Gier, Dagmar Bach oder Sonja Kaiblinger erinnert. Auch deren Bücher enthalten diese von mir so heiß geliebte Mischung aus Liebe, Magie, Komik und Spannung.

Dann zu guter Letzt noch ein paar Worte zum Schreibstil und zur Gestaltung: Den Erzählstil fand ich einfach nur klasse. Er ist jugendlich, humorvoll und so schön locker und leicht. Für mich hat er sich super angenehm lesen lassen.
Die Aufmachung des Buches gefällt mir ebenfalls sehr! Das Cover finde wunderhübsch und von den Rosen-Vignetten an den Kapitelanfängen bin ich ebenfalls ganz angetan.

Fazit: Magisch, romantisch, umwerfend witzig! Ein wunderbarer Wohlfühlschmöker mit Gute-Laune-Garantie!
Daphne Mahr hat mit „Booklove – Aus Versehen buchverliebt“ eine zuckersüße Romantasystory aufs Papier gebracht, mit welcher sie mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Ich habe mich sofort pudelwohl zwischen den Buchdeckeln gefühlt und einmal in das Buch versunken, wollte ich daraus am liebsten gar nicht wieder auftauchen. Die Geschichte beschert uns einen bezaubernden Mix aus Fantasy, Romantik und Familiengeschichte und steckt voller Witz, Spannung und Überraschungen. Es macht einfach nur unheimlich viel Spaß dieses Buch zu lesen und Zeit mit den herrlichen Figuren zu verbringen. Ich kann den Debütroman von Daphne Mahr wärmstens empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.02.2021

Mitreißend, einfühlsam, berührend und einfach nur großartig!

Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)
0

Bei einem Blick ins neue Frühjahrsprogramm des Hanser Verlags ist mir „Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)“ sofort ins Auge gesprungen. In das Cover habe ich mich auf den ersten Blick – ...

Bei einem Blick ins neue Frühjahrsprogramm des Hanser Verlags ist mir „Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)“ sofort ins Auge gesprungen. In das Cover habe ich mich auf den ersten Blick – ich mag die Atmosphäre, die es verströmt, unheimlich gerne! Da mich der Klappentext ebenfalls umgehend überzeugen konnte, zögerte ich keine Sekunde lang und packte das Buch schleunigst auf meine Want-to-read-Liste.

Der 12-jährige Mason Buttle ist ein sehr herzlicher und grundehrlicher Junge. Er ist ungewöhnlich groß für sein Alter, etwas dicklich, er schwitzt extrem viel und kann kaum lesen und schreiben. All das macht ihn zu einer perfekten Zielscheibe für Spott und Hänseleien. Mason wird von den anderen Kindern an seiner Schule ausgelacht, gemobbt und ausgegrenzt. Vor einiger Zeit hatte er aber noch einen besten Freund: Benny. Doch Benny lebt leider nicht mehr. Er ist unter tragischen Umständen in dem Obstgarten der Buttles verunglückt. Was genau damals passiert ist, ist jedoch bis heute unklar.
Mason vermisst Benny sehr. Zum Glück findet er aber in Calvin einen neuen tollen Freund. Auch Calvin ist ein Außenseiter; er ist auffallend klein und zierlich, dafür aber sehr schlau und ein Meister im schnellen Googeln. Mason und Calvin sind wahrlich ein sehr ungleiches Paar, verstehen sich aber auf Anhieb richtig gut. Gemeinsam bauen sie sich ein Geheimversteck, in welchem sie sich vor den gemeinen Angriffen der anderen schützen können. Als Calvin plötzlich vermisst wird, schauen alle sofort auf Mason - wie schon bei Benny. Mason muss Calvin unbedingt finden und zudem auch endlich in Erfahrung bringen, was damals mit Benny geschehen ist.

Dies war mal wieder so ein Buch, bei welchem ich schon nach wenigen Seiten wusste, dass ich es lieben werde. Unseren Hauptprotagonisten Mason habe ich sofort in mein Herz geschlossen und von der Art und Weise, wie er uns die Geschichte erzählt, war ich vom ersten Moment an ganz verzaubert. Meine anfängliche Begeisterung sollte dann auch nicht nachlassen, im Gegenteil, sie nahm immer weiter zu. Ich habe insgesamt eine wundervolle Zeit mit dem Buch verbracht und kann nur sagen: Unbedingt lesen! Ich kann jedem, egal ob Jung oder Alt, wirklich nur ans Herz legen, in diesen beeindruckenden Kinderroman einzutauchen und den liebenswerten Mason Buttle kennenzulernen. Die Autorin Leslie Connor hat mit „Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)“ etwas ganz Tolles aufs Papier gezaubert, für das sie in meinen Augen eindeutig zurecht Preise erhalten hat.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht des 12-jährigen Mason Buttle in der Ich-Perspektive. Von der Erzählweise könnte ich euch endlos etwas vorschwärmen. Sie steckt voller Feingefühl und Authentizität, sodass man sich spielend leicht in Mason hineinversetzen kann und sich ihm beim Lesen richtig nahe fühlt. Mir zumindest erging es so. Ich habe mich mit unserem Ich-Erzählerin ungemein verbunden gefühlt und fand es faszinierend und bewegend zu sehen, wie Mason die Welt wahrnimmt. Mit ihm hat die Autorin einen einmaligen Buchhelden erschaffen. Mason ist ehrlich, herzlich, treu und hilfsbereit. Er ist ein total lieber Junge und wird sich, da bin ich mir vollkommen sicher, sofort in die Herzen sämtlicher Leser*innen schleichen. Mason muss man einfach gernhaben.
Wie das nur leider oft so ist, sind es gerade diese freundlichen und besonderen Menschen, die ins Visier von Mobbern geraten. So auch Mason. Obwohl er so ein sympathischer Kerl ist, ist er an seiner Schule ein ziemlicher Außenseiter und wird von ein paar Jungs aus seiner Klasse übel gehänselt. Dass er von dicklicher Statur und sehr groß ist, ungewöhnlich viel schwitzt, kaum lesen und schreiben kann und einfach viel zu gutmütig ist, um sich zu wehren, macht ihn zu einem idealen Mobbing-Opfer.

Ich habe stellenweise zutiefst mit Mason mitgelitten, habe ihn zugleich aber auch sehr für seine Stärke und seine Ruhe bewundert. Mason erhält zweifellos öfters Gründe, um wütend aus der Haut zu fahren oder genervt und aufgewühlt zu reagieren, was er jedoch niemals tut. Solche sanftmütigen, loyalen und optimistischen Menschen wie Mason einer ist sollte es unbedingt viel mehr auf dieser Welt geben.

Neben dem Mitleid und Bewunderung empfinden haben mich Masons Erzählungen auch richtig mitfiebern lassen. Was hat damals nur zu Bennys Tod geführt? Diese Frage zieht sich durch das gesamte Buch und wie Mason, so tappen auch wir Leser diesbezüglich bis zum Schluss im Dunklen. Auch die Szene, in der Calvin plötzlich spurlos verschwindet, sorgt für ordentlich Spannung. Man mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, da man endlich Antworten auf die ganzen Fragen haben möchte.
Insgesamt ist „Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)“ aber dennoch ein ruhiges Buch. Masons Art zu berichten hat einfach so etwas Entspanntes und Friedliches an sich, was mir echt gut gefallen hat. Die Geschichte gewinnt dadurch etwas Leichtes, trotz der ernsthaften und teils sehr schweren Themen, mit denen sie sich auseinandersetzt.

Freundschaft, Familie, Zusammenhalt, Mobbing, Ausgrenzung, Verlust, Trauer, Gerechtigkeit, das Anderssein – all das und noch mehr behandelt Leslie Connor in ihrem Kinderroman und wie sie das tut, ist wirklich grandios. Nachdenklich und sanft zugleich und mit ausgesprochen viel Einfühlungsvermögen, Wärme und Sensibilität. „Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)“ ist definitiv so ein Buch, das man als Schullektüre im Unterricht durchnehmen sollte.

Und zu guter Letzt noch ein paar Worte zu den Nebenfiguren; diese dürfen schließlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben.
Leslie Connor hat nicht nur mit Mason eine wunderbare Figur erschaffen – auch mit den weiteren Charakteren konnte sie mich komplett überzeugen. Calvin (Calvin fand ich einfach nur zuckersüß), die herzensgute Sozialarbeiterin Miss Blinny (Miss Blinny ist klasse!), Moonie (ein ganz toller Hund), der fiese Matt Drinker und seine Freunde...Egal ob sympathisch oder unangenehm, ob Mensch oder Tier: Allesamt wurden sie hervorragend ausgearbeitet und tragen mit dazu bei, dass man unvergessliche Lesestunden mit dem Buch verbringt.

Fazit: Leslie Connor ist mit „Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)“ ein großartiger Kinderroman ab 10 Jahren gelungen, mit welchem sie mir ein wahres Lesehighlight beschert hat. Das Buch erzählt eine wunderschöne Geschichte über viele wichtige Themen und ist unglaublich einfühlsam, warmherzig und berührend geschrieben. Ich habe mich sofort in die außergewöhnliche Erzählweise verliebt und unseren einzigartigen Buchhelden Mason Buttle habe ich ganz fest in mein Herz geschlossen. Ich kann jedem wirklich nur wärmstens empfehlen „Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)“ zu lesen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2021

Wunderschön!

Die Mumins und der unsichtbare Gast
0

Da ich ein großer Mumins-Fan bin und ich von den zwei vorherigen Mumins-Bänden aus dem Urachhaus Verlag hellauf begeistert war, stand für mich sofort fest, dass ich auch den neuen Mumins-Band bei mir einziehen ...

Da ich ein großer Mumins-Fan bin und ich von den zwei vorherigen Mumins-Bänden aus dem Urachhaus Verlag hellauf begeistert war, stand für mich sofort fest, dass ich auch den neuen Mumins-Band bei mir einziehen lassen muss. Auf „Die Mumins und der unsichtbare Gast“ habe ich mich schon sehr gefreut!

An einem regnerischen, dunklen Abend sitzt die Muminfamilie am Tisch und putzt Pilze. Plötzlich klopft es an der Tür und Too-ticki betritt das Muminhaus. Aber nicht nur sie. Too-ticki bringt einen Gast mit: Die schüchterne Ninni. Sehen kann sie nur niemand. Die arme Ninni wurde in ihrem Leben schon so oft erschreckt, dass sie immer blasser und blasser und schließlich komplett unsichtbar wurde. Ob es den freundlichen Mumins wohl gelingen wird, Ninni wieder sichtbar zu machen? Der Muminmutter kommt die Idee, in den alten Aufzeichnungen der Großmutter zu blättern und stößt dabei auf ein hilfreiches Hausmittel. Dank diesem wird Ninni Stück für Stück sichtbarer, aber ihr Gesicht bleibt nach wie vor verschwunden. Auch mit dem Sprechen beginnt sie, aber spielen, wütend werden oder Witze verstehen, das kann das Mädchen nicht – sehr zum Entsetzen der kleinen Mü.
So vergehen die Tage und es wird nicht besser. Alle Versuche sind erfolglos geblieben und die Muminmutter hat schließlich auch mit Großmutters Hausmittel aufgehört. Ninni scheint ein hoffnungsloser Fall zu sein...jedenfalls bis zu dem Tag, als die Muminfamilie an den Strand geht und der Muminvater beschließt, der Muminmutter einen kleinen Streich zu spielen...

In meiner Kindheit habe ich die Mumins-Zeichentrickserie über alles geliebt und ich kann mich noch an eine Folge erinnern, in der die Muminfamilie Besuch von einem unsichtbaren Mädchen erhält. Ich bin beim Lesen und Betrachten der Bilder daher richtig nostalgisch geworden, da die Geschichte wundervolle Kindheitserinnerungen in mir hervorgerufen hat.
„Die Mumins und der unsichtbare Gast“ ist definitiv nicht nur ein Bilderbuch für junge Kinder – auch all denjenigen, die - wie ich - mit der Mumins-Zeichentrickserie groß geworden sind, kann ich es nur wärmstens empfehlen. Und für Liebhaber dieser einzigartigen finnischen Trollwesen ist das Buch natürlich ein ganz großes Muss.

Mich konnte auch dieser Mumins-Band vollkommen verzaubern. In meinen Augen ist es Cecilia Davidsson erneut fabelhaft gelungen ein Mumins-Abenteuer für jüngere Kinder modern und vereinfacht nachzuerzählen, ohne das der altmodische Charme aus dem Original verloren gegangen ist.
Vom Verlag wird das Buch ab 4 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Zum Vorlesen eignet sich „Die Mumins und der unsichtbare Gast“ wahrlich perfekt. Ich habe das Buch zwar für mich alleine gelesen, bin mir jedoch absolut sicher, dass es für ein herrliches Vorlesevergnügen sorgen wird.

Illustriert wurde dieser Band, anders als die zwei Vorgänger, nicht von Cecilia Heikkilä sondern von Filippa Widlund. Dieser Wechsel fällt jedoch eigentlich gar nicht auf. Hätte ich nicht gelesen, dass das Buch von einer anderen Illustratorin bebildert wurde, hätte ich sehr wahrscheinlich sogar angenommen, dass die Zeichnungen erneut von der Cecilia Heikkilä stammen. Filippa Widlund hat zweifellos einen grandiosen Job gemacht und Bilder aufs Papier gezaubert, die nicht nur denen aus beiden vorherigen Bänden sehr stark ähneln, sondern auch dem Zeichenstil der Originale treu geblieben sind. Anders jedoch als in den ursprünglichen Ausgaben, die nur schwarz-weiß Illustrationen enthalten, kommen wir in „Die Mumins und der unsichtbare Gast“ in den Genuss von vielen märchenhaften farbigen Zeichnungen.

Bei der Gestaltung ist es bei mir ganz große Liebe. Das Cover ist ein Träumchen und an den zahlreichen wunderschönen Innenillustrationen konnte ich mich beim Durchschmökern gar nicht sattsehen. Egal ob die größeren oder die kleineren Bilder, die schwarz-weißen skizzenhaften Illustrationen oder fröhlichen kunterbunten – allesamt schaffen sie eine zauberhafte und teils sehr herbstliche Atmosphäre und lassen die Herzen aller Mumins-Nostalgiker höherschlagen.

Bezüglich der Gestaltung hat mich noch sehr gefreut, dass es vorne im Buch wieder diese tolle doppelseitige schwarz-weiß Karte gibt, die das Mumintal zeigt sowie kurze Beschreibungen der wichtigsten Mumintalbewohner. Dank der Landkarte und der liebevoll gestalteten Figurenvorstellung kann man sich auch ohne Vorwissen mühelos im Mumintal zurechtfinden und dem Geschehen der Handlung ohne Probleme folgen. Für Neueinsteiger, die die fantasievolle Welt der Mumins gerne kennenlernen möchten, ist „Die Mumins und der unsichtbare Gast“ daher ein ideales Einstiegsbuch.

Was die Handlung angeht, kann ich mich ebenfalls nur begeistert äußern. Wie alle Mumins-Geschichten, so steckt auch die Erzählung von der unsichtbaren Ninni voller wichtiger Weisheiten und vermittelt auf eine einfühlsame, kindgerechte und humorvolle Weise bedeutsame Werte wie Familie, Geduld, Hilfsbereitschaft, Mut und Vertrauen. Die Geschichte regt zum Nachdenken an, beschert einem zugleich aber auch lauter vergnügliche und aufregende Momente. Das liebe ich so an den Mumins-Abenteuern: Diese einmalige Mischung aus leisen Tönen, die nachdenklich stimmen, und den Schmunzel- und Spannungsfaktoren, die für eine tolle Unterhaltung sorgen.

Für eine unvergessliche Lesezeit sorgen dann natürlich auch die Mumintalbewohner. Die Muminmama, der Muminpapa, Mumin, das Snörkfräulein, die kleine Mü – alle sind sie in „Die Mumins und der unsichtbare Gast“ mit von der Partie. Mit den Charakteren aus dem Mumins-Universum hat die Tove Jansson wahrlich ganz besondere Figuren erschaffen, die man aufgrund ihrer liebenswürdigen, lustigen und schrägen Eigenarten einfach lieben muss.

Fazit: Eine zeitlose und zum Träumen schöne Geschichte aus dem idyllischen Mumintal.
Mit „Die Mumins und der unsichtbare Gast“ hat der Urachhaus Verlag einen weiteren wunderbaren Bilderbuchschatz herausgebracht, welchen ich jedem, egal ob Klein oder Groß, ob langjähriger Mumins-Fan oder Mumins-Neuling, nur ans Herz legen kann. Die Erzählung ist unterhaltsam und lehrreich zugleich, sie ist warmherzig, fantasievoll und ganz fantastisch illustriert. Ich liebe einfach diese bezaubernde Welt, die die Tove Jansson mit dem Mumins-Universum geschaffen hat. Es ist eine Welt, die auf gar keinen Fall in Vergessenheit geraten darf, daher finde ich es wirklich großartig, dass die Cecilia Davidsson die Mumins-Geschichten für jüngere Kinder neu erzählt. Auf ihre weiteren Mumins-Nacherzählungen freue ich mich schon sehr!
„Die Mumins und der unsichtbare Gast“ erhält von mir 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere