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Veröffentlicht am 18.05.2022

Wohin geht die Liebe, wenn der Mensch dahinter nicht mehr da ist?

Verheizte Herzen
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„Verheizte Herzen“ ist ein besonderes Buch. Mich haben vor allem das Cover und die Beschreibung „ein vorwärts peitschender Roman in Versform“ angesprochen. Außerdem geht es um ein sehr interessantes Thema, ...

„Verheizte Herzen“ ist ein besonderes Buch. Mich haben vor allem das Cover und die Beschreibung „ein vorwärts peitschender Roman in Versform“ angesprochen. Außerdem geht es um ein sehr interessantes Thema, nämlich um die Liebe zu jemanden, der nicht frei ist. Und wohin mit dieser Liebe, wenn derjenige von uns geht und wir unsere Trauer nicht zeigen dürfen? Ein spannendes Thema in einer faszinierenden Form. Vielleicht nicht für jeden was, aber toll umgesetzt.

Zum Inhalt: Ana ist Anwältin. Sie ist auch Ehefrau und Mutter, aber in erster Linie lebt sie für den Job. Mit der Hausfrauenrolle kann sie sich nicht anfreunden und auch die Liebe zu ihrem Ehemann ist längst erkaltet. Als Connor in ihre Kanzlei kommt um ein Testament zu machen, ist es um beide schnell geschehen. Doch auch Connor ist verheiratet und so beginnen die beiden eine Affäre. Bis Connor plötzlich stirbt und Ana im Chaos ihrer Gefühle zurückbleibt. Und mit Conors Frau, die im Gegensatz zu Ana um Connor trauern darf.

Ich will nicht lügen, an die Versform muss man sich erstmal gewöhnen. Ich finde sie aber sehr passend gewählt, da sie gut Anas zerrissene Gefühle und ihre geschrumpfte Wahrnehmung widerspiegeln. Natürlich geht dadurch aber einiges an Details und bildhaften Beschreibungen, wie man sie in einem normalen Roman hätte, verloren. Es passt aber vortrefflich zur Stimmung des Buches, die innere Qual und das Ringen mit sich kommen dadurch wirklich gut raus.

Und obwohl ich Anas und Connors Handeln nicht gutheiße oder auch nur ansatzweise nachvollziehen kann, die Beziehung schien beiden sehr an die Nieren zu gehen und war alles andere als gesund, tat mir Ana wirklich leid. Sie kann niemandem von Connor erzählen, kann nicht offen trauern, sich nicht an ihn erinnern. Denn alles was sie von ihm besitzt ist ein Foto und ein Armband, was er ihr geschenkt hat. Connor gehört zu Rebecca, ihr gehört das Recht auf Trauer um ihn. Ana bleibt allein zurück, sich fragend, wie echt die Beziehung zu Connor war und wie alles hätte anders kommen können.

Der Erzählstil ist tatsächlich sehr eindringlich, aber natürlich, da alles aus Anas Perspektive erzählt wird, auch sehr verzerrt. Connor wird nach seinem Tod quasi zum Sündenbock erklärt. Denn hätte er sich zu Ana bekannt, wäre alles anders gekommen. Geschildert wird aus Anas Sicht eine sehr ungesunde Beziehung, die letztlich beider Leben zerstört. Thema und Umsetzung sind sehr eigen und dadurch vermutlich nicht für jeden geeignet, ich selbst habe mich beim Lesen diverse Male über die Figuren aufgeregt. Sympathisch war mir keiner von denen, muss ja aber auch nicht sein. Auf jeden Fall ein interessantes Buch, das ich nicht bereue, gelesen zu haben, aber auch nicht uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Kleines Lexikon der Politik

Nachts im Kanzleramt
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„Nachts im Kanzleramt- alles was man schon immer über Politik wissen wollte“ finde ich einen sehr spannenden Titel. Vor allem als jemand, der Sozialkunde in der Schule abgewählt hat, dachte ich, ich könnte ...

„Nachts im Kanzleramt- alles was man schon immer über Politik wissen wollte“ finde ich einen sehr spannenden Titel. Vor allem als jemand, der Sozialkunde in der Schule abgewählt hat, dachte ich, ich könnte damit mein Allgemeinwissen ein bisschen auffrischen. Das Coverbild gefällt mir sehr gut und macht auf jeden Fall neugierig, was da nachts so los ist im Kanzleramt

Zum Inhalt: Das Buch ist in sechs Kapitel unterteilt, die sich thematisch mit Demokratie und anderen Staatsformen, dem Wahlverfahren und der anschließenden Regierungsbildung, Journalismus, Wirtschaft, Staatsbündnissen und allgemeiner Ethik beschäftigen. Innerhalb der Kapitel werden diverse Fragen gestellt und beantwortet. Zwischendurch gibt es kleinem, zum Inhalt passende Comics, die den Inhalt auflockern. Außerdem werden immer mal wieder kleine “Fun Facts“, die als Insiderwissen betitelt werden, eingestreut.

Der Aufbau hat mir gut gefallen, durch die Inhaltsangabe am Anfang kann man gut auch gezielt suchen und nachlesen. Man muss das Buch nicht in chronologischer Reihenfolge lesen und kann zwischendurch gut unterbrechen. Ich finde es toll, wie rudimentär der Erklärungsansatz ist. Es werden ausreichend Begriffsdefinitionen geliefert und die Erklärungen sind denkbar simpel gehalten, sodass jeder gut mitkommt. Das ist eigentlich gleichzeitig auch schon mein größter Kritikpunkt, denn ich finde, das Buch würde gut in die Schulbildung passen, für einen Erwachsenen, der nicht völlig neu in das Thema einsteigt, gibt es kaum etwas Neues zu erfahren. Am besten haben mit die kleinen Schmankerl aus Politik und Gesellschaft gefallen, die die Autorin aufgreift, um das erklärte mit Beispielen zu veranschaulichen.

Die Informationen werden wirklich kurz und knackig vermittelt, sodass man schon das Gefühl bekommt, dass der Inhalt beim Lesen auch hängen bleibt. Zudem mag ich die lockere Struktur des Frage/Antwort-Schemas, das für das Buch gewählt wurde. Insgesamt ist es ein guter Einstieg in die Welt der Politik, es bleibt aber sicherlich noch genug Raum für weitere Fragen und wer selbst Politikinteressiert ist, wird hier nicht viel neues lernen.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Wohin gehn wir, wenn wir sterben

Das unglaubliche Leben des Wallace Price
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„Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ ist das neuste Buch aus der Feder von T.J. Klune, der mit seinem Roman „Dr. Parnassus Heim für magisch begabte“ viele Leser begeistert hat. Und auch ich gehöre ...

„Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ ist das neuste Buch aus der Feder von T.J. Klune, der mit seinem Roman „Dr. Parnassus Heim für magisch begabte“ viele Leser begeistert hat. Und auch ich gehöre zu den begeisterten T.J. Klune Lesern. Und diesmal nimmt er uns mit auf eine übernatürliche Reise in das Leben nach dem Tod.

Zum Inhalt: Wallace Price lebt für die Arbeit. Für seine Firma, die er mit eisernem Willen und strenger Hand aufgebaut hat. Aber als er überraschend stirbt, blickt er auf er ein wenig erfülltes Leben zurück. Zum Glück landet er in einer Zwischenstation, die ihn auf das Jenseits vorbereiten soll. Und die Wallace zeigt, wie lebenswert ein Leben sein kann.

Ich liebe das Cover es Buches. Es passt perfekt zu den skurril-gemütlichen Welten die T.J. Klune in seinen Büchern erschafft. Auch in diesem Buch werden Orte und Menschen wieder sehr detailverliebt beschrieben, sodass man sich die Szenarien bildlich vorstellen kann und sich in der Handlung direkt sehr wohlfühlt.

Was ich wirklich mag und was mir direkt wieder positiv aufgefallen ist, ist wie offen und unvoreingenommen T.J. Klune mit den Themen Sexualität, Ethnie und Geschlechterrolle umgeht. In seinen Geschichten werden diese Merkmale wenn überhaupt ganz selbstverständlich und nebenbei erwähnt, er macht einfach kein Aufsehen darum, wen seine Figuren lieben.

Den Titel fand ich bis fast zum Schluss sehr ungünstig gewählt aber am Ende passt er eigentlich doch sehr gut zum Inhalt. Und auch wenn das Ende nicht wirklich überraschend kommt, liebe ich es einfach mit meiner Vorahnung recht zu behalten. Wobei ich mir auch sehr gut ein anderes Ende hätte vorstellen können, das ebenso gut gepasst hätte.

Die Figuren sind herzlich, herrlich schrullig und einfach zum Schießen komisch. Der Story gelingt der Spagat zwischen Humor und Emotionalität sehr gut, auch wenn ich ein wenig gebraucht habe um in die Handlung reinzukommen. Am Ende hat mich das Buch gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Wie weit würdest du gehen um smart zu sein?

Genuine Madness
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Ein dystopisches Amerika, dass die Klassengesellschaft wieder aufleben lässt, ein opportunistischer junger Mann, der alles für den Erfolg zu tun und eine Droge, die alles verändert. Das Thema ist vielleicht ...

Ein dystopisches Amerika, dass die Klassengesellschaft wieder aufleben lässt, ein opportunistischer junger Mann, der alles für den Erfolg zu tun und eine Droge, die alles verändert. Das Thema ist vielleicht nicht neu und so oder so ähnlich bereits in diversen Büchern, Filmen und Serien abgehandelt worden. Aber „Genuine Madness“ greift dieses Thema packend auf, beleuchtet es aus diversen Winkeln und schafft einen spannenden dystopischer Thriller.

Zum Inhalt: In Amerika sind die Menschen in zwei Kategorien eingeteilt, die deren weiteren Leben bestimmen: Lame und Smart. Die Smarts leben in schönen Häusern, bekommen die guten Jobs und dürfen studieren, während die Lames ihr Geld mit harter, körperlicher Arbeit verdienen und von ihrem Lohn kaum Leben können. Ein Test, den jedes Kind in der neunten Klasse absolviert, bestimmt, wer es einmal sein wird. Und ist ein Lame, und das obwohl sein Test gar nicht schlecht gelaufen ist. Aber er ist nicht gewillt sich in sein Schicksal zu fügen und sucht einen Weg, ein Smart zu werden- koste es, was es wolle.

Das Thema Bildung und Klassengesellschaft wird immer mal wieder in der Literatur aufgegriffen, einfach weil es vermutlich immer aktuell ist. Man merkt es selbst: Maschinen ersetzen inzwischen viele Jobs, die Kluft zwischen arm und reich wird immer größer, während Ressourcen immer knapper werden. Da fällt es nicht schwer sich ein Szenario wie im Buch vorzustellen. Und ich finde das Wissen, wie realistisch dieses Szenario ist, trägt erheblich zur Spannung und Intensität des Buches bei.

Genuine scheint der Ausweg aus der Misere zu sein, ein Wundermittel, dass alle Träume wahr werden lässt. Aber eben nur auf den ersten Blick und schnell merkt der Leser, sogar noch vor John, dass es damit nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Dass der Leser über mehr Wissen als der Protagonist verfügt sorgt dafür, dass ich beim Lesen am liebsten immer wieder Eingreifen wollte, um John vor weiterem Unheil zu bewahren. Ich war wirklich gefesselt von der Story und konnte gar nicht zusehen, wie John mit offenen Augen in sein Unglück eilt. Andererseits konnte ich seinen Wunsch nach Verbesserung seines sozialen Status absolut nachvollziehen und einen anderen Weg gab es für ihn nicht. Es ist das klassische Szenario, dass man weiß, dass etwas dubios ist, man es aber trotzdem macht, weil es keine Alternative gibt.

Was am Ende alles hinter Genuine steckt fand ich sehr überraschend, die Auflösung hat noch einmal für eine zusätzliche Schockwirkung gehabt. Das Ende ist relativ offen und lässt mich vermuten, dass es einen Folgeband geben könnte.
Ich fand das Buch toll geschrieben, der Protagonist ist ein absoluter Durchschnittstyp, der jeder von uns sein könnte. Ich hatte nicht erwartet, dass das Buch eine derartige Sogwirkung auf mich haben würde, aber ich konnte es nicht weglegen. Wirklich toll und fürchterlich realistisch.

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Veröffentlicht am 04.05.2022

Romanze in der Regency-Ära

Der Duke und die unbeugsame Witwe
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„Der Duke und die unbeugsame Witwe“ ist ein klassischer Liebesroman zur Regency-Zeit. Das Buch ist mit knapp 200 Seiten recht kompakt und obwohl och mir einigen Stellen etwas mehr Tiefe gewünscht hätte, ...

„Der Duke und die unbeugsame Witwe“ ist ein klassischer Liebesroman zur Regency-Zeit. Das Buch ist mit knapp 200 Seiten recht kompakt und obwohl och mir einigen Stellen etwas mehr Tiefe gewünscht hätte, holt die Autorin aus der Story raus, was geht.

Zum Inhalt: der Duke of Elmsley ist ein Schwerenöter, der nicht im Traum daran denkt sein leichtes Leben und seine Mätresse für eine Ehefrau aufzugeben. Doch auch er kann nicht leugnen, dass er Erben für seinen Titel brauchen wird. Als sein engster Freund vorschlägt Elmsley könne eine Witwe heiraten, dir keine großen Erwartungen an die Ehe hegt, ist Charles ganz Ohr. Doch er hätte nicht im Traum daran gedacht, dass diese Witwe die schöne Helena sein könnte. Und was das mit ihm macht.

Normalerweise geht es in den Regency-Liebesromanen ja eher um eine naive Debütantin, die nach der großen Liebe mit dem passenden Ansehen und Titel strebt. Da war es ganz erfrischend von einer Frau zu lesen, die diese mädchenhafte Naivität schon hinter sich gelassen hat. Und auch wenn Helena bereits einmal verheiratet war, so merkt der Leser doch schnell, dass ihre Ansichten über die Recht und Pflichten einer Ehefrau mich für eine gestandene, selbstbestimmte Frau sprechen. Schnell hatte ich beim Lesen Mitleid mit der Protagonistin und es hat mich gefreut zu sehen, wie sie sich langsam öffnet.

Charles war mir anfangs eher unsympathisch, aber spätestens als nicht als Zuneigung für seinen Stiefsohn aus ihm sprach, hat er in meinen Augen erheblich an Sympathie gewonnen. Vor allem, weil das durchaus nicht selbstverständlich zur damaligen Zeit war.

Ein bisschen schade fand ich es, dass die gesellschaftlichen Aspekte der Brautwerbung, wie Bälle, Besuche und ähnliches sehr kurz kamen. Der Großteil der Handlung spielte eher im privaten Rahmen. Trotzdem hat mir die Geschichte im Großen und Ganzen gut gefallen, war gespickt mit reichlich Dramatik und natürlich großen Emotionen.

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