Profilbild von CynthiaM94

CynthiaM94

Lesejury Star
offline

CynthiaM94 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CynthiaM94 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2024

Sich überschlagende Ereignisse

Der Stich der Biene
0

Mich hat zuallererst das Cover angesprochen aber auch der Klappentext macht definitiv neugierig. Der Einstieg in die Geschichte ist mir zwar nicht ganz leicht gefallen, aber es lohnt sich dranzubleiben

Jedes ...

Mich hat zuallererst das Cover angesprochen aber auch der Klappentext macht definitiv neugierig. Der Einstieg in die Geschichte ist mir zwar nicht ganz leicht gefallen, aber es lohnt sich dranzubleiben

Jedes Kapitel ist einem Familienmitglied und seinen ganz persönlichen Sorgen gewidmet. Besonders ist, dass allein anhand dessen wie der Text innerhalb des Kapitels aufgebaut ist, sofort klar ist um wen es geht. Es wird auf beeindruckende Art mit Sprache und Interpunktion gearbeitet.

Jede der Figuren hat praktisch eine ganz eigene Geschichte für sich, was ich bemerkenswert finde. Man könnte quasi die Kapitel unabhängig voneinander lesen und hätte völlig verschiedene Leben, Sorgen und Enden. Und trotzdem sind diese Leben, diese Handlungsstränge verknüpft durch die Rahmenhandlung die ihrer aller Leben beeinflusst. An eindrucksvollen fand ich die Geschichte von Dickie, der irgendwie so in sein eigenes Leben hineingeworfen wirkt, überfordert, von seinem wahren Selbst abgetrennt, in eine Rolle gepresst, die nicht für ihn bestimmt war.
 
So richtig wusste ich nicht, wohin es mit dieser Geschichte gehen soll, besonders zu Anfang erschien es mir als eine Aneinanderreihung von Situationen, in denen die Figuren schlechte Entscheidungen treffen, sich verantwortungslos verhalten oder in Gefahr begeben. Trotzdem scheint sich immer wieder alles schicksalhaft zu fügen, glimpflich zu verlaufen und zum Guten zu wenden. Ist es also die Geschichte über das Unglück einer Familie? Oder über eine Familie, deren Mitglieder nochmal die Kurve gekriegt haben?

Das Ende ist nochmal richtig rasant und plötzlich ergibt alles irgendwie Sinn. Es musste auseinanderbrechen um zusammenzufinden und steigert sich in einen grausigen Höhepunkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2024

cooles Konzert, mal echt was anderes

Murder in the Family
0

Cold Cases haben immer so eine ganz eigene Faszination und Spannung und ich fand das Konzept der Autorin, ihr Buch als eine Art True Crime Reality TV-Show aufzuziehen total interessant und mal echt was ...

Cold Cases haben immer so eine ganz eigene Faszination und Spannung und ich fand das Konzept der Autorin, ihr Buch als eine Art True Crime Reality TV-Show aufzuziehen total interessant und mal echt was neues. In dieser Form habe ich bisher noch kein Buch gelesen und war neugierig, ob das für mich funktioniert.

Zum Inhalt: Der Tod von Luke Ryder beschäftigte 2003 die Medien. 20 Jahre später ist der Fall immer noch nicht aufgeklärt, aber Ryders Stiefsohn Guy will das ändern. In der True Crime Show Infamous soll ein Team aus Experten die Beweis erneut sichten und nochmals damalige Zeugen befragen. Und was sie dabei zutage befördern, lässt den alten Fall in einem ganz neuen Licht erscheinen.

Für das Buch wurde eine ganz besondere Erzählform gewählt, denn letztendlich macht einen Großteil der Handlung die Talkrunde der Experten aus, die die jeweiligen Spuren besprechen, denen sie nachgehen. Dazu gibt es noch Interviews/Zeugenbefragungen und verschiedenes Medienmaterial wie Zeitungsartikel und Bildmaterial. Klassische Beschreibungen gibt es kaum, maximal in Form von Regiekommentaren. Insgesamt ist das zum Einstieg erstmal gewöhnungsbedürftig, aber an sich cool gewählt und auch gut umgesetzt. Mir hat dadurch so ein bisschen das Rahmensetting und die Atmosphäre gefehlt, denn die lässt sich allein durch Gespräche schwer aufbauen.

Den Einstieg fand ich nicht ganz leicht, denn obwohl es zu den Experten Kurzprofile zu deren Vorstellung gab, sind es doch erstmal viele Personen und ich musste besonders zu Anfang immer wieder zurückblättern um nachzulesen wer wer war und auch die persönlichen Verstrickungen mit dem damaligen Fall sind nicht unbedingt immer sofort erkennbar.

Was mir gut gefallen hat ist, dass die Ermittlungen selbst schnell Fahrt aufnehmen und die ersten neuen Hinweise präsentieren. Dabei wird alles sehr simpel und überschaubar für den Leser aufbereitet, sodass man, wenn man aufmerksam liest, sich auch selbst ein paar Sachen zusammenpuzzeln kann. Sowas mag ich immer ganz gerne, wenn Bücher diese Art Whodunnit-Elemenete haben.

Aufgrund der gewählten Erzählform fand ich keine der Personen nahbar, viele existieren auch nur am Rande und insgesamt ist für mich nicht so richtig Spannung aufgekommen. Trotzdem war es für mich mal ein ganz neues Leseerlebnis, daher solide drei Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2024

interessant aber für mich schwer greifbar

Die Stadt und ihre ungewisse Mauer
0

Um Haruki Murakami rankt sich ja ein regelrechter Hype und ich war schon länger neugierig auf seine Bücher, wusste aber nicht mit welchem ich starten sollte. Das neue Buch bot nun Anlass, endlich herauszufinden, ...

Um Haruki Murakami rankt sich ja ein regelrechter Hype und ich war schon länger neugierig auf seine Bücher, wusste aber nicht mit welchem ich starten sollte. Das neue Buch bot nun Anlass, endlich herauszufinden, was es mit seinen Büchern auf sich hat. Erzähltechnisch hat es mir sehr gefallen, mit dem Inhalt bin ich allerdings nicht so recht warm geworden.

Ein namenloser Protagonist, eine große Liebe und ein ominöser Ort. Klingt erstmal ziemlich interessant und war für mich auch direkt ansprechend. Die Idee hinter der Stadt, den fehlenden Schatten und der Tatsache, dass das Betreten der Stadt das an Bedingungen geknüpft ist, hat mir insgesamt gut gefallen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sich der namenlose Protagonist immer wieder im Kreis bewegt und die Handlung einfach nicht so richtig vom Fleck kommt.

Die Geschichte hat einen mysteriösen, beinahe schon nebulösen Touch. Einzelne Textpassagen muten nicht nur verträumt philosophisch an, sondern haben etwas beinahe ätherisches. Zentrales Element sind für mich die einzelnen Begegnungen unseres Erzählers mit den verschiedensten Personen, denen er nachsinnt, an denen er auch sein eigenes Sein rekapituliert.

Marukami schreibt sehr bildhaft; detaillierte Beschreibungen von Personen und Szenarien trugen dazu bei, dass die kurzen Intermezzi der Erzählung für sich genommen sehr plastisch sind. Nicht zuletzt auch, weil der namenlose Erzähler seine Eindrücke, Gedanken und Gefühle gefühlt ungefiltert an den Leser weitergibt, wie banal und alltäglich sie auch sein mögen. Die Erzählart hat mir gut gefallen, weil ich mich mitten in das Leben des Erzählers versetzt gefühlt habe.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, und es war wunderbar angenehm gesprochen, wie eine sehr sanfte, ruhige Erzählung, die perfekt in die Welt des Buches passte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2024

Gut gegen Böse, Licht gegen Schatten

Sparks
0

"Der Nachtzirkus“ meets „The Greatest Showman“- von diesen Worten habe ich mich ködern lassen und mich auf eine fantastische, bunte, mitreißende Geschichte gefreut, mit Figuren die einen berühren. Tatsächlich ...

"Der Nachtzirkus“ meets „The Greatest Showman“- von diesen Worten habe ich mich ködern lassen und mich auf eine fantastische, bunte, mitreißende Geschichte gefreut, mit Figuren die einen berühren. Tatsächlich war die Geschichte aber eher das Gegenteil von dem, was mit vorschwebte- bedrückend, düster, mit dem Flair eines Film Noir.

Zum Inhalt: eine Zirkus zieht durch Land, auf der Suche nach den Menschen, die ihn am dringendsten sehen müssen. Im Ring stehen ausschließlich Sparks- Menschen die eine Gabe erhalten haben und die versuchen, diese für andere einzusetzen. Aber der Zirkus ist in Gefahr, denn der dunkle Circus King will sich seiner bemächtigen.

Ich fand es nicht ganz einfach in die Geschichte reinzukommen, denn man wird als Leser quasi mittendrin geworfen und erst nach und nach bekommt man Hintergrundinfos zu den Sparks. Dazu kommen die Zeitsprünge und wechselnden Perspektiven. Ich hab ein bisschen gebraucht, um mir da einen Überblick zu verschaffen.

Was ich beeindruckend beschrieben fand, war die Manipulation, der Ringmaster durch den Circus King ausgesetzt war. Generell muss ich sagen, dass ich die düsteren Kapitel, die aus seiner Perspektive erzählt wurden, wahnsinnig spannend fand. Nicht nur weil sein Spark so eine enorme Macht mit sich bringt, sondern weil es tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lässt. Schockierend und nahbar zugleich fand ich vor allem das Motiv, das für ihn hinter allem steckte, bzw. zumindest als solches vorgeschoben wurde: der Wunsch bedingungslos geliebt zu werden und zu jemandem zu gehören. Nur dass es bei ihm in etwas hässliches umschlägt. Das hat mich wirklich beeindruckt, wie dies Leitmotiv rübergebracht wurde.
 
Ansonsten fand ich es ein bisschen schade, dass man so wenig Einblicke in die Zirkusnummern bekommt. Da die Sparks ja doch sehr unterschiedlich ausgelegt sind, hätte ich mir hier ein paar mehr ausschweifende, fröhliche Beschreibungen der bunten Treibens im Zirkus erhofft. Trotzdem mochte es ich, wie auch hier die Leitmotive Freundschaft, Familie, Liebe, Loyalität sind und eine Brücke den Kapiteln aus Sicht des Circus King geschlagen wird. Quasi wie eine helle und eine dunkle Seite derselben Medaille.

Den Nebenhandlungsstrang rund um das Ausbrechen des zweiten Weltkrieges fand ich fast schon vernachlässigbar. Es werden zwar kleine Fragmente gezeigt, die gleichzeitig Hoffnungslosigkeit und Resignation, aber auch Kampfeswillen und Menschlichkeit durchscheinen lassen, aber für mich haben diese Ausflüge die eigentliche Handlung eher unterbrochen und konnten sich für meinen Geschmack nicht so recht in die Rahmenhandlung einfügen.
 
Eine schöne und wichtige Botschaft war für mich, dass in den meisten Sparks (und in den meisten Menschen) eine helle und eine dunkle Seite koexistieren. Und man die Wahl hat, auf welche Seite man sich stellt und wofür es sich zu kämpfen lohnt.
Insgesamt eine schöne Geschichte, die aber für meinen Geschmack nicht ganz ausgewogen ausgestaltet war.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.02.2024

echt unheimlich

The Family Guest
0

ich lese aktuell total gerne diese Art Thriller, die "Home invasion/Intruder" zum Thema haben. Grade, weil das eigene Zuhause ja ein sicherer Ort sein sollte, haben diese Bücher immer einen besonders packenden ...

ich lese aktuell total gerne diese Art Thriller, die "Home invasion/Intruder" zum Thema haben. Grade, weil das eigene Zuhause ja ein sicherer Ort sein sollte, haben diese Bücher immer einen besonders packenden und unheimlichen Touch an sich, den ich aktuell total ansprechend und spannend finde. Dementsprechen hat mich dieses Buch total neugierig gemacht, nicht zuletzt, weil es irgendwie nach einem unheimlichen Barbie/Psychothriller-Crossover aussieht. Und ein bisschen war es das tatsächlich auch, wenn auch reichlich überzogen.

Zum Inhalt: Mit der Ankunft der britischen Austauschschülerin Tanya versucht Familie Merrit ihr Familienleben wieder in Schwung zu bringen. Aber nicht alle sind begeistert von dem Hausgast. Und Tanya lebt sich nicht nur schnell ein, sie übernimmt quasi die Rolle der verstorbenen Tochter Anabel und wir dieser von Tag zu Tag ähnlicher..

Ich finde das Buch liest sich richtig gut, schön flüssig und sehr bildlich. Familie Merrit erfüllt für mich das Klischee einer kalifornischen Vorzeigefamilie und könnte glatt einer amerikanischen Serie entsprungen sein. Die Charaktere selbst sind insgesamt eher blass und sehr stereotypisch angelegt. Im Zentrum der Handlung stehen eigentlich jegliche Interaktionen, die irgendwie mit Tanya zu tun haben, die sich regelrecht in das Leben der Familie reinzeckt und es quasi völlig übernimmt. Etwas unglaubwürdig fand ich dabei, wie man ihr einfach alles durchgehen lässt, keiner irgendwas an ihrem Verhalten hinterfragt und besonders Natalie Tanya nach quasi einem Tag schon abgöttisch liebt. Ja, die Amis sind oft überschwänglich, aber das erschien mir doch etwas unauthentisch.

Interessanter fand ich, wie anhand des Hausgastes auch die unliebsamen Charaktereigenschaften und dunklen Geheimnisse der anderen Familienmitglieder hervorgehoben werden und ans Licht kommen. Auch hier eigentlich ein bisschen zu viel des Guten wie viel Schmutz da zutage gefördert wird. Trotzdem blieb diese Art voyeuristischer Spannung, die mich weiterlesen ließ, weil ich unbedingt wissen wollte, wie dieses Albtraumszenario wohl endet. Stimmungstechnisch also schon lesenswert angelegt, auch wenn die Handlung selbst mich nicht so richtig überzeugen konnte.

Bin irgendwie zwiegespalten, wie ich das Buch nun eigentlich fand. Denn an sich habe ich es schon gespannt verfolgt. Aber irgendwie hatte es auch Trash-TV Charakter und war einfach oft eher unglaubwürdig geplottet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere