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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2017

Überzeugend von der ersten bis zur letzten Seite

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Inhalt
Während einer Polizeiübung wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die bereits einige Zeit tot ist. Daneben liegt eine kleine Figur, ein Affe, der seinen Unterleib verdeckt.

Bei seinen Ermittlungen ...

Inhalt
Während einer Polizeiübung wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die bereits einige Zeit tot ist. Daneben liegt eine kleine Figur, ein Affe, der seinen Unterleib verdeckt.

Bei seinen Ermittlungen stößt Kommissar Dühnfort auf einen anderen Mord an einer jungen Frau, der bislang nicht aufgeklärt werden konnte. Er findet eine Verbindung und gerät dennoch unter Zeitdruck, als eine weitere Frau verschwindet.

Protagonist
Kommissar Konstantin „Tino“ Dühnfort lebt und arbeitet in München. Nachdem er mit seiner Kollegin Gina Angelucci zusammengekommen ist, hat diese sich aus seiner Abteilung wegversetzen lassen, sie arbeitet jetzt in einer Abteilung, die sich mit ungeklärten Fällen beschäftigt.

Die beiden haben kürzlich geheiratet und Gina ist schwanger.

Die Kriminalfälle sind in sich abgeschlossen, aber das Privatleben der Ermittler entwickelt sich von Band zu Band weiter.

Gedanken zum Buch
Das Buch startet mit verschiedenen Handlungssträngen. Bei einer Polizeiübung wird eine Leiche gefunden, eine junge Frau steht mit ihrem Geschäft vor der Insolvenz, ein Insolvenzverwalter hat den Jahrestag zum Tod seiner Freundin zu verkraften, ein Ehepaar richtet sich darauf ein, ein fremdes Kind, das in Deutschland am Herzen operiert werden muss, für einige Zeit bei sich aufzunehmen… Die Stränge verlaufen parallel und nach und nach auch ineinander.

In einem weiteren Handlungsstrang erfahren Tino und Gina, dass ihr Kind nicht gesund sein wird und sie müssen sich innerhalb kürzester Zeit für oder gegen eine Abtreibung entscheiden. Inge Löhnig hat hier ein schwieriges Thema aufgegriffen und meiner Meinung nach sehr gut in ihren Roman verpackt.

Die Autorin hat einmal mehr einen tollen Krimi konstruiert. der mich von der ersten bis zur letzten Seite überzeugen konnte und tatsächlich hatte ich erst fast am Ende die richtige Ahnung, wer der Täter ist, wobei mich die Autorin davor natürlich mehrfach auf eine falsche Fährte geschickt hat. Inge Löhnig konnte sogar noch ein Ende drauf setzen, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Ähnlichkeit zur Kuppel-Show „Bauer sucht Frau“ sind wohl eher nicht rein zufällig

Landliebe
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Protagonisten

Elisabeth „Ellie“ Lorenz lebt in München hat eine Ausbildung in einer Sterneküche gemacht, ist aber aktuell arbeitslos und hat bei ihrem letzten Arbeitgeber Schulden in Höhe von 10.000 EUR. ...

Protagonisten

Elisabeth „Ellie“ Lorenz lebt in München hat eine Ausbildung in einer Sterneküche gemacht, ist aber aktuell arbeitslos und hat bei ihrem letzten Arbeitgeber Schulden in Höhe von 10.000 EUR. Ihre Freundin bietet ihr die Möglichkeit, genau diesen Betrag innerhalb von vier Wochen zu verdienen, wenn sie sich als Kandidatin für die Fernseh-Dating-Show „Landliebe“ verdingt. Ellie ist eine sehr herzliche Frau, die auch zupacken kann.

Tom Sander ist 35 Jahre alt und Winzer an der Mosel. Sein Weingut „Schwarzer Stein“, das er mit seiner Mutter, seinem Bruder Eric und dessen Frau Katharina bewirtschaftet hat zwei schlechte Jahre hinter sich. Er ist überzeugt davon, mit der nächsten Lese wieder einen Qualitäts-Riesling auf den Markt bringen zu können, doch die Bank will sich nicht mehr hinhalten lassen. Tom lässt sich von Eric zur Teilnahme bei „Landliebe“ überreden, weil er dafür nicht nur eine Gage in Höhe von 10.000 EUR erhält, sondern weitere 40.000 EUR für die Drehrechte auf dem Weingut. Mit der Zahlung der Summer von 50.000 EUR an die Bank würde diese den Sanders die Zeit einräumen, die sie benötigen. Tom ist aufgrund seiner letzten Beziehung von der Liebe enttäuscht. Er hat keine Erwartungen an die Kuppelshow sondern zieht das Projekt nur durch, um das Weingut zu retten.


Meine Gedanken zum Buch

Im Bezug auf die Fernsehshow verwendet Jana Lukas unter anderem Bezeichnungen wie „der rüstige Rinderzüchter“ oder „der smarte Schweinebauer“, so dass eine gewollte Ähnlichkeit zur Kuppel-Show „Bauer sucht Frau“ nicht von der Hand zu weisen ist.

Mit den Erlebnissen von Ellie, die eine dirndl-tragende Nageldesignerin in der Gründungsphase mimen muss und Tom, der angeblich Modellflugzeuge baut und dessen moderne Wohnung vom Produktionsteam auf alt getrimmt wird, zeigt die Autorin das auf, was zumindest in meinem Bekanntenkreis viele vermuten, dass nämlich diese und ähnliche Shows von A bis Z durchgeplant sind.

Die Geschichte selbst ist humorvoll und ich musste oft schmunzeln. Sie ist aber auch romantisch und gefühlvoll und vor allem ist sie von der ersten bis zur letzten Seite kurzweilig. Wenn nicht gerade das Fernsehteam vor Ort ist und Ellie und Tom auf Trab hält, passiert etwas im Leben der beiden, was die Kameras nicht mitbekommen.

Jana Lukas hat mir mit ihrem Schreibstil schöne Bilder vom Moseltal in den Kopf gezaubert. Mit ihren Beschreibungen von der Weinlese hat sie mich zurückversetzt in meine Kindheit und ich habe mich daran erinnert, wie wir mit der kompletten Verwandtschaft bei meinem Großonkel im Weinberg standen, bei der Lese geholfen und ehrfurchtsvoll zu den Männern aufgeschaut haben, die die schweren Hotten geschleppt haben. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Jana Lukas die Arbeit auf dem Weingut sehr realistisch beschrieben hat.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Ganz zauberhafte Geschichte

Der kleine Laden der einsamen Herzen
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Protagonistin
Posy Morland ist Ende 20 und lebt mit ihrem minderjährigen Bruder Sam über dem Buchladen „Bookends“, wo sie sich schon als Kind am liebsten aufgehalten hat und seit einigen Jahren auch arbeitet. ...

Protagonistin
Posy Morland ist Ende 20 und lebt mit ihrem minderjährigen Bruder Sam über dem Buchladen „Bookends“, wo sie sich schon als Kind am liebsten aufgehalten hat und seit einigen Jahren auch arbeitet. Die Besitzerin des Hauses, Lavinia, ist verstorben und hat Posy den Buchladen vererbt, allerdings muss sie einige Bedingungen erfüllen, um ihn auch behalten zu dürfen. Um schwarze Zahlen schreiben zu können, beschließt Posy, sich auf Liebesromane mit Happy End zu spezialisieren.

Posy ist schon ein wenig damit überfordert, nach dem Tod der Eltern für Sam verantwortlich zu sein, dass sie nun auch noch für einen Buchladen und die Mitarbeiter die Verantwortung trägt, ist eine weitere schwere Last. Und Lavinias Haupterbe, ihr Enkel Sebastian, macht ihr das Leben noch schwerer. Doch die Protagonistin entwickelt sich im Laufe der Geschichte weiter, schmiedet Pläne und kann mit der Vergangenheit abschließen.

Sebastian ist anfangs sehr unsympathisch. Von der Regenbogenpresse zum Bad Boy abgestempelt, gibt er sich große Mühe, dieser Rolle auch gerecht zu werden.

Posy hat als Kind schon für Sebastian geschwärmt und auch jetzt fühlt sie sich noch zu ihm hingezogen, obwohl er eher gegen sie arbeitet, als mit ihr. Ihre widersprüchlichen Gefühle ihm gegenüber verarbeitet sie in ihrem historischen Roman „Der Wüstling, der mein Herz stahl“.

Gedanken zum Buch
Annie Darling verwendet in ihrem Roman Zitate aus bekannten Werken und lässt ihre Protagonistin ein „Buch im Buch“ schreiben. Auch wenn ich kein Fan von historischen Romanen bin, haben mir die Kapitel aus Posys Buch gut gefallen.

Den Ort der Handlung beschränkt die Autorin fast ausschließlich auf den Buchladen und die darüberliegende Wohnung von Posy und Sam. Gerade weil der Rahmen so eng gesteckt ist, beschreibt sie den Laden liebevoll bis ins kleinste Detail.

Die Geschichte ist unterhaltsam und romantisch, hat mich aber auch zum Schmunzeln gebracht. Das letzte Kapitel besteht nur aus einem einzigen Satz, der mir aber ans Herz gegangen ist und mich das Buch mit einem Seufzer hat zuschlagen lassen – bitte jetzt nicht auf die Idee kommen und das Ende zuerst lesen!

An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht, dass die Protagonisten nicht alles in sich hinein frisst, sondern irgendwann auch mal vor Wut platzt. Aber alles in allem ist „Der kleine Laden der einsamen Herzen “ eine ganz zauberhafte Geschichte, die ich gerne weiter empfehle.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Chapeau, Ursula Poznanski!

Schatten
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Inhalt
Die Ermittlerin Beatrice Kaspary wird zu einem grausamen Mord gerufen. Der Name des Toten ist ihr ein Begriff und während die Kollegen um Florin Wenninger mit den Ermittlungen starten, hängt Beatrice ...

Inhalt
Die Ermittlerin Beatrice Kaspary wird zu einem grausamen Mord gerufen. Der Name des Toten ist ihr ein Begriff und während die Kollegen um Florin Wenninger mit den Ermittlungen starten, hängt Beatrice mit ihren Gedanken in der Vergangenheit fest. Als dann die Leiche einer Frau gefunden wird, die Beatrice ebenfalls kannte und die sie genauso wenig leiden konnte, wie den ersten Toten, verstärkt sich ihr Verdacht, dass die Morde mit ihr selbst zusammenhängen könnten. Doch ihr bleibt keine Zeit für weitere Ermittlungen, denn nun hat der Täter es direkt auf sie und ihr engstes privates und berufliches Umfeld abgesehen…

Protagonisten
Beatrice Kaspary ist Mutter von zwei Kindern und lebt in Salzburg. Sie hat mit ihrem Ex-Mann zu kämpfen, muss ihre Kinder und den Beruf unter einen Hut bringen und hat zu allem Überfluss einen Chef, der scheinbar ein Problem mit starken Frauen hat.

Seit Band 3 ist sie mit ihrem Kollegen Florin Wenninger liiert, wobei Beatrice die bereits angeschlagene Beziehung zu ihrer Tochter nicht noch weiter verschlechtern möchte und sich daher nur heimlich mit Florin trifft. Das Team um die beiden Ermittler ahnt von der Verbindung, aber auch im Dezernat haben die beiden ihre Beziehung nicht offiziell gemacht.

Während ich nach Band 3 noch bemängelt habe, dass das Privatleben der beiden kaum Raum eingenommen hat, ist es in Band 4 genau umgekehrt: das Privatleben von Beatrice und Florin nimmt viel Raum ein, was aber darin begründet ist, dass der Fall privates und berufliches vermischt.

Ja, man kann Band 4 lesen, ohne die Bände 1 bis 3 zu kennen. Aber gerade weil in „Schatten“ das Privatleben eine wesentliche Rolle spielt, rate ich dazu, zunächst die Vorgänger zu lesen.

Meine Gedanken zum Buch
Ursula Poznanski hat mich mit dem Plot zu diesem vierten Band absolut überzeugt, Sie hat Beatrice Vergangenheit komplett aufgerollt und in einen erstklassig konstruierten Fall integriert.

Die Autorin serviert dem Leser einen Thriller, dessen Spannungsbogen sie von der ersten bis zur letzten Seite halten kann. Sie überrascht mit Opfern, denen ich diese Rolle niemals zugedacht hätte und agiert mit Psychospielchen, die auf diesem Niveau nicht viele deutschsprachige Autoren beherrschen.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Wundervolle Reise durch Südfrankreich

Mitternachtstango
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Inhalt
Amelie betreut als Klinikclown Dr. Pampelmuse in der Onkologie den kleinen Miro, der einen großen Wunsch hat: ein Autogramm seines Lieblingsstars „Union Jack“. Amelie, die aus familiären Gründen ...

Inhalt
Amelie betreut als Klinikclown Dr. Pampelmuse in der Onkologie den kleinen Miro, der einen großen Wunsch hat: ein Autogramm seines Lieblingsstars „Union Jack“. Amelie, die aus familiären Gründen nach Südfrankreich reisen muss, verspricht Miro, bei den Filmfestspielen in Cannes vorbeizufahren, wo „Union Jack“ alias Nik von Hohenstein als ernstzunehmender Kandidat für eine Goldene Palme gehandelt und deswegen dort persönlich erwartet wird.

Sie hat sich eine besondere Überraschung für Miro ausgedacht, doch Nik von Hohenstein verdirbt in seiner Unachtsamkeit alles. Amelie hat sich aber in den Kopf gesetzt, den Wunsch des Jungen zu erfüllen. Sie bleibt ihm auf den Fersen und bringt damit ihr Herz von Tag zu Tag mehr in Gefahr, denn das wollte sie nie mehr an etwas hängen, von dem sie nicht ertragen könnte, es wieder zu verlieren.

Das Mädchen von nebenan und der berühmte Schauspieler und Regisseur – solche Geschichten funktionieren in der Realität nicht. (Kapitel 27)

Protagonisten
Amelie Schneider ist hauptberufliche Journalistin. Nach einem schweren Schicksalsschlag hat sie sich vor einigen Jahren als Klinikclown ausbilden lassen und geht dieser Arbeit auch in ihrer Freizeit nach. Sie trägt Altlasten mit sich herum, die das Verhältnis zu ihrer Mutter seit Jahren haben abkühlen lassen, dabei ist sie durch und durch ein Familienmensch.

Nik von Hohenstein hat sich seinen Erfolg hart erarbeitet. Als „Union Jack“ hat er in den USA seinen Durchbruch geschafft, doch zwischenzeitlich hat er weitere Filme als Schauspieler und Regisseur gedreht und hasst es, wenn er auf seine Rolle als Superheld im Ganzkörperanzug reduziert wird. Er steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden und ist darum bemüht, dass auch seine Darsteller genau dort bleiben. Ausgerechnet vor der Preisverleihung stolpert der Saubermann mehr als einmal in eine pikante Situation, die ihn um die erhoffte Auszeichnung bringen kann. Auch er hat so eine Probleme mit seinem Elternhaus und muss erst auf Amelie treffen, bevor ihm bewusst wird, dass auch er auf seine Eltern zugehen muss.

Meine Gedanken zum Buch
Katrin Koppold hat mit diesem Buch den Spagat zwischen humorvoller Unterhaltung, den ganz großen Gefühlen und einem sehr ernsten Thema geschafft.

Neben einer pinkfarbenen Ente und einer Wünschelrute namens Herbert, die für den Unterhaltungseffekt sorgen, beschert sie ihren Lesern mit viel Romantik, einem Mitternachtstango und einem überfälligen Geständnis eine emotionale Achterbahnfahrt. Sie hat mich mehr als einmal zum Lachen, aber auch zum Weinen gebracht. Das Buch beschäftigt sich außerdem in Nebenhandlungen mit der Stammzellenspende.

Die Autorin hat mich mit ihren wundervollen Beschreibungen mitgenommen auf eine Reise durch Südfrankreich, die emotionale Handlung hat mich berührt und ich wurde wieder einmal gut unterhalten. Daher gibt es von mir eine Leseempfehlung für Fans wunderbarer Frauenromane,