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Veröffentlicht am 25.03.2022

Die dunkle Seite der Macht

Unser Teil der Nacht
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Unser Teil der Nacht – Mariana Enriquez
Ein wahrlich beeindruckendes Werk, das sich meiner Meinung nach dem Leser fast zwangsläufig ins Gedächtnis einbrennen muss. Man muss es nicht mögen, „gefallen“ will ...

Unser Teil der Nacht – Mariana Enriquez
Ein wahrlich beeindruckendes Werk, das sich meiner Meinung nach dem Leser fast zwangsläufig ins Gedächtnis einbrennen muss. Man muss es nicht mögen, „gefallen“ will diese Geschichte gar nicht, aber die Genialität der Erzählstruktur, des Schreibstils und der Idee, kann man kaum leugnen. Das ist meine subjektive Ansicht.
Grob gesagt ist dies eine Familiensaga und eine berührende Vater-Sohn-Geschichte vor der atemberaubenden Kulisse Argentiniens. Mariana Enriquez hat sich hier über 800 Seiten Zeit genommen eine unglaublich dichte und komplexe Handlung über mehrere Jahrzehnte zu entspinnen. Entstanden ist ein Werk, das sämtliche Genregrenzen sprengt.
Zu Beginn des Romans lernt man Juan und seinen Sohn Gaspar kennen. Der Vater, der sich augenscheinlich nicht bei bester Gesundheit befindet, versucht seinen Sohn zu schützen - vor einem Orden, der Anspruch auf Gaspar erhebt. Die Hintergrundstory ist kompliziert und wird erst nach und nach aufgelöst. Es ist wirklich schwer, diesem Roman gerecht zu werden und auch nur die Handlung wiederzugeben. Zu sehr verschwimmen die Grenzen, zu vielfältig und komplex sind die Motive. Ich hoffe trotzdem meinem Entsetzen und zugleich meiner Begeisterung Ausdruck verleihen zu können.
Die Vater-Sohn-Geschichte zwischen Juan und Gaspar wird sehr eindringlich vermittelt – wenn auch nicht immer in positiver Weise. Anfangs meint man eine große Sorge und Liebe Juans für seinen Sohn zu spüren. Im weiteren Verlauf sein Verhalten nicht immer nachvollziehbar. Es ist ein sehr düsteres Buch. Die Verzweiflung und Aussichtslosigkeit der Figuren sind stets spürbar in einer beinahe erdrückenden Atmosphäre, die alles überlagert.
Eine immens große Rolle spielt schwarze Magie, die dunkle Seite der Macht. Mir persönlich war das vor Lesebeginn nicht bewusst. Die Autorin zieht bereits im ersten Kapitel, das etwa 200 Seiten umfasst, sämtliche Register. Es erinnerte mich stellenweise an einen Horrorschocker. Es ist blutig, grausam, abartig. Aber – es ist sooo gut geschrieben. Anderenfalls hätte ich vermutlich auch gar nicht weitergelesen. Der erste Teil schockiert, denn viele Erklärungen und Einordnungen folgen erst später.
Auch den aus Lateinamerika bekannten „magischen Realismus“ glaubte ich hier wiederzuerkennen. Wenn, dann allerdings in sehr viel düsterer Form als ich das bisher gelesen habe.
Besonders hervorzuheben ist die geniale Erzählweise. Jedes Kapitel, die teils sehr lang sind, dann wieder ganz kurz, steht für sich allein. Mal springt man 20 Jahre vor, dann Jahrzehnte zurück. Dadurch dass verschiedene Personen zu Wort kommen, erhält man mit der Zeit einen recht komplexen Überblick. Das ist richtig gut gemacht. Man muss sich konzentrieren, denn es ist anspruchsvoll, aber dabei auch richtig fesselnd. Dieser Roman ist perfekt komponiert und brillant erzählt. Einzig einen deutlicheren Bezug zur damals herrschenden Militärjunta hätte ich mir noch gewünscht.
Eins ist klar – mit diesem Roman bewegt man sich außerhalb jeglicher Komfortzone. Ich bin mir sicher, dass ich noch nie etwas vergleichbares gelesen habe. Ich bin fasziniert, aber auch erleichtert, dieser unglaublich düsteren Geschichte wieder entkommen zu sein. Ganz im Gegensatz zu den armen Protagonisten dieses Romans. Ein unvergessliches Leseerlebnis. 5 Sterne und eine dringende Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Ash und Reed

Dort, wo Blätter und Sterne tanzen
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Ash und Reed
Eine ganz wundervolle herzerwärmende und herzzerreißende Liebesgeschichte mit viel Spannung und der traumhaften Kulisse der Wälder Maines.
Ash wacht eines morgens in einer fremden Umgebung, ...

Ash und Reed
Eine ganz wundervolle herzerwärmende und herzzerreißende Liebesgeschichte mit viel Spannung und der traumhaften Kulisse der Wälder Maines.
Ash wacht eines morgens in einer fremden Umgebung, einer Hütte mitten im Wald, bei einem Fremden auf und kann sich nicht erinnern, wie sie dorthin geraten ist. Noch dazu macht dieser Fremde, Reed, einen wirklich seltsamen Eindruck. Und er scheint sie nicht gehen zu lassen wollen...
Diesen Roman fand ich sehr ungewöhlich und absolut fesselnd. Zeitweise las sich das wie ein Thriller. Es ist schön zu sehen wie sich Ash und Reed einander immer weiter annähern. Und doch bleiben so viele Ungewissheiten... Beinahe bis zum Schluss ist nicht klar, wie diese Geschichte enden wird.
Auch der Schreibstil hat mich überzeugt. Insbesondere die Beschreibungen der Natur fand ich ganz hervorragend.
Insgesamt hat mich diese Geschichte bestens unterhalten und konnte mich auf allen Ebenen überzeugen! 5 Sterne und eine Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Jacky und Pascal

Man vergisst nicht, wie man schwimmt
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Man vergisst nicht, wie man schwimmt – Christian Huber
Eigentlich ist dies ein typischer anspruchsvoller Sommerroman. Allerdings spielt sich die gesamte Handlung der Gegenwart an einem einzigen Tag ab, ...

Man vergisst nicht, wie man schwimmt – Christian Huber
Eigentlich ist dies ein typischer anspruchsvoller Sommerroman. Allerdings spielt sich die gesamte Handlung der Gegenwart an einem einzigen Tag ab, dem 31. August 1999.
Der fünfzehnjährige Pascal, genannt Krüger, ist alles andere als selbstbewusst und hütet noch dazu ein Geheimnis, weswegen er auch nicht mehr schwimmen geht. An besagtem letzten Sommertag 1999 würde er eigentlich am liebsten im Bett liegenbleiben. Doch dann lernt er das furchtlose Zirkusmädchen Jacky kennen, erlebt mit ihr das Abenteuer seines Lebens und findet an einem einzigen Tag zu sich selbst.
Es geht um Freundschaft und um Liebe, um alte Wunden und Erwachsen werden. Der Leser wird richtiggehend in die 90er Jahre zurückkatapultiert, genau wie in die Sommer seiner Jugend. Bei mir passt das altersmäßig ziemlich genau und hatte damit eine durchschlagende Wirkung.
Der Autor schreibt aus der Sicht des fünfzehnjährigen, unsicheren Jungen und macht das wunderbar authentisch. Ich hab ihm jedes Wort abgenommen. Die Probleme des Jugendlichen werden sehr einfühlsam dargestellt – und zwar nicht nur oberflächlich. Auch Pascals erschütterndes Geheimnis wird gegen Ende schlüssig gelüftet. Dabei wird die Geschichte nie kitschig oder unwahrscheinlich, sondern einfach so, wie das Leben eben ist…
Für mich ist dieser Roman ein unterhaltsames Leseerlebnis, ein Flashback in die 90er und eine absolut runde Sache! Große Leseempfehlung und 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 11.02.2022

Wunderbare neue Reihe!

Whisperworld 1: Aufbruch ins Land der Tierflüsterer
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Whisper World – Aufbruch ins Land der Tierflüsterer – Barbara Rose
Eine wunderbare neue Reihe im Stil von „Schule der magischen Tiere“. Das geeignete Lesealter liegt hier etwa bei der dritten Klasse.
Fünf ...

Whisper World – Aufbruch ins Land der Tierflüsterer – Barbara Rose
Eine wunderbare neue Reihe im Stil von „Schule der magischen Tiere“. Das geeignete Lesealter liegt hier etwa bei der dritten Klasse.
Fünf Kinder wurden ausgewählt nach Whisper World zu reisen. Hier finden gefährdete und bereits ausgestorbene Tiere eine Zuflucht und ein Zuhause. Die Kinder, Coco, Chuck, Amy, Mohit und Paul sind grundverschieden und haben doch das gleiche Ziel: die Aufnahmeprüfungen, um in Whisper World aufgenommen zu werden. Dort sollen sie alles lernen, was nötig ist, um mit den Tieren zu kommunizieren und ihnen zu helfen. Zuallererst müssen die Kinder jedoch als Team zusammenwachsen. Denn auch wenn es Anfangs einige Reibereien gibt, können sie den Tieren nur gemeinsam helfen.
Es ist ein großartiges Setting, mit einer wunderschönen farbigen Karte von Whisper World vorne im Buch. Damit kann man auch mich als Erwachsene begeistern! Auch im Buch selbst gibt es immer wieder wunderschöne schwarz-weiß-Illustrationen, die dabei helfen, sich die Situationen vorzustellen.
Die Sprache ist altersentsprechend angemessen. Die Geschichte konnte mich vollends in ihren Bann ziehen. Es ist spannend, aber nicht zu gefährlich – genau richtig für Grundschüler, aber auch darüber hinaus!
Zum Glück erscheint der zweite Band dieser tollen Reihe bereits im Herbst 2022, denn wir sind wirklich begeistert davon. Auch endet dieser Teil mit einem einigermaßen fiesen Cliffhanger….
5 Sterne!

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Veröffentlicht am 06.02.2022

Max und Silas

Someday, Someday
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Max und Silas
Eine emotionale homosexuelle Liebesgeschichte zwischen zwei Männern, geschrieben von einer Frau. So etwas habe ich bisher noch kaum gelesen. Die Autorin geht dieses sensible Thema sehr einfühlsam ...

Max und Silas
Eine emotionale homosexuelle Liebesgeschichte zwischen zwei Männern, geschrieben von einer Frau. So etwas habe ich bisher noch kaum gelesen. Die Autorin geht dieses sensible Thema sehr einfühlsam und gefühlvoll an.
Sowohl Max als auch Silas haben aufgrund ihrer Neigungen in der Vergangenheit tiefe Verletzungen, Traumata erlitten. Ist es möglich, diese durch Liebe zu heilen? Aber können sich die beiden überhaupt darauf einlassen?
Es ist eine in weiten Teilen sehr ernste Geschichte, die gleich mehrere sehr traurige Themen anspricht. Die Autorin schafft es, alles davon für mich authentisch rüberzubringen. Ich konnte mit den beiden Männern mitfühlen und hoffen.
Emma Scott hat einen tollen, mitreißenden Schreibstil, der mich hier vollkommen überzeugen konnte. 5 Sterne für eine etwas andere Liebesgeschichte.

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