Profilbild von Dark_Rose

Dark_Rose

Lesejury Star
offline

Dark_Rose ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Dark_Rose über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2021

Leider hat es sein Potential nicht ausgeschöpft

A Different Blue
1

1993: Eine junge Frau wird ermordet aufgefunden, der Fall scheint sehr schnell sehr klar zu sein, doch dann ergibt sich eine Wendung: die Frau hatte ein Kind, eine Tochter, und dieses Kind ist spurlos ...

1993: Eine junge Frau wird ermordet aufgefunden, der Fall scheint sehr schnell sehr klar zu sein, doch dann ergibt sich eine Wendung: die Frau hatte ein Kind, eine Tochter, und dieses Kind ist spurlos verschwunden. Was ist passiert?

2010: Blue ist verloren. Sie gibt sich gern rebellisch und spielt die ihr von der Highschool Hierarchie zugeordnete Rolle: das Flittchen. Sie versucht mit bedeutungslosem Sex ohne Gefühle ein wenig menschliche Nähe herzustellen, eine Nähe, nach der sie sich verzweifelt sehnt. Aber niemand weiß, wie es wirklich in Blue aussieht. Erst ihr neuer Lehrer, Wilson, erkennt, dass Blue so viel mehr ist, als sie nach außen zeigt.
Doch das Glück war noch nie auf Blues Seite und so nimmt ihr Leben wieder einige heftige Wendungen. Die Frage ist nur ob Blue am Ende endlich eine Antwort auf die Frage ihres Lebens erhält: Wer ist sie?


Blue hat so viel Schreckliches durchgemacht. Es kommt immer mehr über ihr Leben, ihre Vergangenheit raus, dass man irgendwann fast nicht mehr weiterlesen will, weil es wirklich heftig ist. Einerseits tat sie mir furchtbar leid, aber gerade im Highschool-Teil des Buches hätte ich sie manchmal auch gern erwürgt.
Blue macht einen auf rebellisch und cool. Sie mag Wilson und deswegen benimmt sie sich in seinem Unterricht schlimmer als sonst schon. Sie nervt, provoziert und ist einfach die schlimmste Höllenschlund-Version eines Teenagers. Mir war das zu krass. Mich hat sie damit so sehr genervt und ich wollte sie so gern schütteln, damit sie endlich mit dem Mist aufhört!
Doch in Blue steckt viel mehr als das. Ihr ist klar, dass sie sich furchtbar aufführt, doch das hat einen Grund. Alles hat bei ihr einen Grund. Sie kommt nicht damit klar, was sie erlebt hat, wie sie aktuell lebt und dass sie keine Ahnung hat, wo sie herkommt oder wer sie ist. Zu oft hat sich das, was sie für wahr hielt als Lüge entpuppt. Jetzt ist Blue einfach nur verloren.
Allerdings muss ich auch zugeben, dass sie sich deutlich weiterentwickelt und das richtig toll war!

Wilson lernen wir als coolen Lehrer kennen, der sich von Blue nicht ins Boxhorn jagen lässt, egal wie furchtbar sie sich aufführt. Er erkennt, dass deutlich mehr in ihr steckt und will ihr helfen das zu erkennen.
Auch Wilson entwickelt sich, aber sehr lange leider nicht zu seinem Vorteil. Man merkt, dass die beiden eine besondere Beziehung haben, aber immer, wenn sie sich annähern, stößt er Blue weg und bei der Wendung kurz vor Schluss ist er ein absolutes super mega riesen A…! Und wenn Blue nie wieder mit ihm geredet hätte, wäre es zu früh gewesen.
Wilson kann richtig toll sein, oder ein richtiges A…, ich fand es aber schade, dass er sich für das A…-sein und das was er da gemacht hat, nicht richtig entschuldigt hat.

Es werden einige wichtige Themen behandelt, leider vieles aber nur oberflächlich angeschnitten und nicht bis zum Ende konsequent durchgezogen – ich sage nur Brandon oder Manny. Das ist echt schade, weil ich finde, das Buch hätte dadurch noch besonderer werden können.

Mir kam es immer wieder ein wenig so vor, als würde die amerikanische Moralkeule geschwungen werden – vielleicht liegt das aber auch an mir.

Eine Sache hat mich ziemlich gestört, aber darauf kann ich hier nicht ausführlich eingehen, weil ich sonst spoilern würde. Nur – ziemlich wage – so viel: ich hatte bei einer Sache nicht das Gefühl, dass Blue ihre Entscheidung selbst getroffen hat, auf mich wirkte es irgendwie als sei sie dazu – vielleicht auf unabsichtlich – gedrängt worden.
Was mich ebenfalls gestört hat war, dass zwischen Wilson und Blue praktisch gar nichts passiert. Sie scheinen Gefühle zu entwickeln, aber es tut sich für meinen Geschmack viel zu lange nichts. Dadurch stieg bei mir der Frust.

Es gibt einige Enthüllungen, die ich toll, aber teilweise etwas weit hergeholt fand.


Fazit: Blue entwickelt sich in diesem Buch sehr stark weiter – Gott sei Dank! Ich fand sie am Anfang zu überzeichnet, zu übertrieben launischer Teenager. Mir ist sie da echt ziemlich auf die Nerven gegangen. Aber sie ist am Ende wirklich, wie der Titel sagt „a different Blue“. Mir dauerte es aber mit der Liebesgeschichte zu lang. Es hat sich ewig hingezogen und wirkte irgendwann auf mich schon etwas zu gewollt kompliziert. Klar, die Gründe sind schon nachvollziehbar, aber irgendwann wirkt das nur noch vorgeschoben. Außerdem hätte ich Wilson bei der Wendung am liebten verprügelt – und wie so oft, muss er sich nicht mal entschuldigen.
Was ich schade fand war, dass viele wichtige Themen nur angerissen und nicht zu Ende geführt wurden. Da hat das Buch sehr viel Potential verschenkt.

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 28.06.2021

Ich hatte leider ein paar Probleme mit dem Buch

Ever – Wann immer du mich berührst
0

Achtung: Band 1 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen. Lose verbunden mit der Blakely-Reihe.

Abby hat Angst, panische Angst. Sie hat einen traumatischen Unfall hinter sich und die Zeit danach war sogar ...

Achtung: Band 1 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen. Lose verbunden mit der Blakely-Reihe.

Abby hat Angst, panische Angst. Sie hat einen traumatischen Unfall hinter sich und die Zeit danach war sogar noch schlimmer. Heute hat Abby einfach nur noch panische Angst vor Schmerzen. Sie liegt in einer Klinik und soll dort mittels Physiotherapie wieder auf die Beine kommen, aber ganz ohne Schmerzen wird das nicht gehen. Abby erträgt es nicht einmal von ihrer Therapeutin berührt zu werden. Doch die verweist sie dann an eine studentische Aushilfe und David schafft das, was kein anderer geschafft hat, er gewinnt Abbys Vertrauen.

David ertrinkt in Schulden. Nach dem Tod ihrer Mutter muss er sich ganz allein um alles kümmern, nicht nur um die Rechnungen, sondern auch um seine Schwester Jane. Er kann es nicht fassen, dass er ausgerechnet Abby betreuen soll, die Tochter des Mannes, den er mehr als jeden anderen hasst.


Ich habe mich wirklich so sehr auf dieses Buch gefreut, aber ich bin echt total zwiegespalten.
Einerseits fand ich es unheimlich wichtig, wie das Thema Schmerzempfinden hier behandelt wurde – zumindest am Anfang. Dass niemand Abby ernst nimmt, alle ihr immer nur sagen, sie muss da halt durch. Ich kenne das. Aber wie sollst du jemandem vertrauen, der dir immer nur mit solchen Sprüchen kommt? Der dich offensichtlich nicht ernst nimmt? Abgesehen davon, dass Abby auch heftig traumatisiert wurde.
Andererseits hat mich leider auch einiges gestört. Zum einen David. Er konnte echt süß und umsichtig sein, aber immer wieder hat er seinen Hass auf ihren Vater an Abby ausgelassen. Hat ihr Dinge regelrecht entgegengeschleudert, um ihre Reaktion zu sehen. Ja, danach hat er sich wie ein A… gefühlt, aber er weiß doch wirklich besser als alle anderen, was sie durchgemacht hat und hackt auch noch auf ihr herum? Und auch bei der Therapie lässt er seinen Frust einmal an ihr aus und da habe ich ihn echt gehasst.

Ich glaube es kommt bei diesem Buch sehr stark darauf an, wie man es liest. Ich war sehr nah bei Abby. Ich habe mit ihr gelitten und habe ihre Eltern zutiefst verabscheut. Abby soll einfach „funktionieren“, egal wie. Sie soll im Wahlkampf ihres Vaters nützlich sein. Wie es ihr geht, auch psychisch interessiert nicht. Das hat mich wirklich fassungslos gemacht.
Vielleicht habe ich, weil ich so nah bei Abby war, Davids Verhalten so extrem übel genommen. Aber mir kam das immer wieder wie Verrat an ihr vor. Sie hat ihm so vertraut und er schafft es so lange nicht, sie gedanklich von ihrem Vater zu trennen. Er kann ihn hassen so viel er will, aber dafür kann Abby nichts.

Was ich schade fand war, dass die Sache mit Abbys Ex offengeblieben ist. Sie hat da einiges angedeutet und das wird dann nie wieder thematisiert. Ich hatte eigentlich erwartet, dass da noch mehr dazu kommt.

David tat mir einerseits leid, keine Frage, er macht so viel durch und die heftigen Existenzängste sind garantiert eine ziemliche Bank. Er kann auch wirklich richtig süß sein, aber mir sind ein paar Szenen wirklich sauer aufgestoßen und ich konnte das nicht ganz abschütteln.


Fazit: Ich hatte mich wirklich sehr auf das Buch gefreut. Ich fand es auch gut, aber es gab ein paar Szenen, die dazu geführt haben, dass ich David nicht getraut habe. Ich konnte ihm das nicht verzeihen, weil sich das für mich zu sehr wie Verrat an Abby angefühlt hat, was da passiert ist.
Ich fand es toll, wie Abbys Ängste anfangs dargestellt wurden, wie schnell man abgestempelt wird, als jemand der übertreibt und sich einfach zusammenreißen soll, nur weil das eigene Schmerzempfinden nicht zu dem anderer passt. Ich fand es aber schade, dass das Thema irgendwann einfach komplett unter den Tisch gefallen ist. Auch anderes, wie die Sache mit ihrem Ex und Abbys Andeutungen zu ihrer Beziehung, verlief im Sande.
Es gab wirklich einige schöne und süße Szenen, aber mich konnte das Buch nicht so packen wie die Blakely-Brüder-Reihe. Die Protagonisten dieser Reihe tauchen übrigens auch in diesem Buch auf.

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.06.2021

Es hätte so gut sein können!

Touched: Süchtig nach dir
0

Greta führt ein unbefriedigendes Leben. Eigentlich ist alles so weit ganz okay, wäre da nicht die Sache mit ihrem quasi Ex-Mann. Felix hat sie betrogen und nutzt es schamlos aus, dass sie ihrem Sohn Tom ...

Greta führt ein unbefriedigendes Leben. Eigentlich ist alles so weit ganz okay, wäre da nicht die Sache mit ihrem quasi Ex-Mann. Felix hat sie betrogen und nutzt es schamlos aus, dass sie ihrem Sohn Tom nichts davon sagen wollten. Greta kümmert sich um alles, während Felix das Leben genießt. Doch dann begegnet sie bei einem Stadtbummel in einem Café einem Mann, der sich als Filmstar herausstellt. Es funkt und obwohl es verrückt erscheint, kann sich Greta Connors Charme nicht entziehen. Sie treffen sich häufiger und als sie die Gelegenheit bekommt, entschließt sie sich einmal im Leben mutig zu sein und alles auf eine Karte zu setzen, indem sie ihm in die USA folgt. Aber das Leben unter Stars ist nicht das, was es nach außen scheint. Kann Greta dort glücklich werden oder ist die Beziehung mit Connor zum Scheitern verurteilt?


Ich fand die Idee und die Umsetzung wirklich sehr gut. Ich mochte Greta und auch Connor, allerdings habe ich auch Kritik.

Greta wird von ihrem quasi Ex-Mann Felix wie Dreck behandelt. Er ist wirklich ein schrecklicher Mensch. Connor dagegen ist charmant und aufmerksam. Greta scheint ihm wichtig zu sein. Ich fand es total mutig von ihr sich trotz aller Widerstände für den Schritt zu entscheiden und in die USA zu ziehen. Sie wird von ihrem alten Freundeskreis, bis auf ihre beste Freundin, fallengelassen. Wie so oft. Das übliche Klischee, das leider zu oft wahr ist, der Mann darf fremdgehen ohne Ende, sie soll darüber hinwegsehen, aber wehe eine Mutter entscheidet sich dazu ein eigenes Leben zu führen, sofort ist sie eine Rabenmutter, egoistisch und ein schlechter Mensch.

Connor ist oft sehr überschwänglich und wie ein Wirbelsturm. Greta scheint ihm sehr wichtig zu sein, aber sein Job kommt immer an erster Stelle.
Ich mochte Connor am Anfang so gern! Aber er hat sich verändert. Vor allem als sie in LA waren, war er so oft ein A…! Und da kam auch wieder das Motiv, das mich so furchtbar aufregt: immer ist alles Gretas Schuld. Sie lässt sich nicht wie Dreck behandeln, Connor macht ihr Vorwürfe. Sie kommt mit den Frauen in seinen Kreisen nicht klar, weil sie sie mies behandeln und gemeine Dinge tratschen und sie übertreibt und gibt sich nicht genug Mühe. Sobald sie in LA sind, scheint Greta Connor überhaupt nicht mehr zu interessieren. Er verhält sich da so mies, dass ich ihn irgendwann nur noch ins Meer schubsen wollte.
Ich fand es einfach schade, dass der Fokus mehr auf Gretas angeblich so irrationale Eifersucht gelegt wird, anstatt dass ihr auch mal Recht gegeben wird. Ständig muss sie einstecken. Irgendwann hat mich das so wütend gemacht, dass ich mit Connor emotional beinahe komplett abgeschlossen hätte.

Für mich war dieser Teil zu übertrieben. Klar ist es nicht leicht, wenn ein Filmstar mit einem Normalo zusammenkommt, aber es ist eben nicht normal, dass ER sich plötzlich wie ein A… verhält. Er hat sich benommen wie Felix und Greta und ihre Gefühle genauso wenig ernst genommen.

Vielleicht war auch die Erzählperspektive mit daran schuld, das Buch wird nicht aus der Ich-Perspektive erzählt und folgt auch nicht beiden Protagonisten. Man ist immer bei Greta. Ich glaube, die Ich-Perspektive hätte dem Buch gut getan, vor allem wenn auch Connors Sicht dazugekommen wäre.


Fazit: Ich war am Anfang begeistert vom Buch, ich mochte Greta und Connor sehr gern. Aber leider hat er sich so sehr verändert, dass ich ihn irgendwann nicht mehr mochte. Mir hat sich der Fokus zu sehr verschoben. Es ging eigentlich nicht mehr darum, ob eine Beziehung zwischen einem Star und einer normalen Frau funktionieren kann, sondern nur noch darum, ob Connor Gretas Gefühle und damit auch sie, jemals wieder ernstnehmen wird. Er verändert sich so extrem, dass ich ihn gar nicht mehr wiedererkannt habe und immer wird alles auf Greta geschoben, immer ist sie die die doch überreagiert. Sowas regt mich einfach sehr auf.
Ich glaube das Buch hätte von der Ich-Perspektive und damit auch Connors Sichtweise sehr profitiert. Mir fehlte das Gefühl.

Insgesamt lässt mich das Buch mit gemischten Gefühlen zurück. Den ersten Teil fand ich so schön, der zweite hat mich aber einfach nur unheimlich wütend gemacht.

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.05.2021

Nicht schlecht, aber leider nicht so gut wie sonst

Nach dem Sturm
0

Cate entstammt einer Schauspieler-Dynastie, begründet von ihren Urgroßeltern. Immer waren die Sullivans seitdem Schauspieler und zwar verdammt gute. Auch Cate hat mit ihren 10 Jahren schon erste Erfahrungen ...

Cate entstammt einer Schauspieler-Dynastie, begründet von ihren Urgroßeltern. Immer waren die Sullivans seitdem Schauspieler und zwar verdammt gute. Auch Cate hat mit ihren 10 Jahren schon erste Erfahrungen sammeln dürfen. Doch dann wird sie vom Anwesen der Familie entführt. Sie kann entkommen und die Täter, darunter ihre eigene Mutter, werden verhaftet. Doch damit ist das alles längst nicht vorbei. Nicht nur Cate hat mit den damaligen Geschehnissen zu kämpfen, auch die Täter haben nicht vergessen, wem sie ihre Haftstrafen verdanken.


Das Buch beginnt spannend mit der Familiengeschichte und Cates Entführung. Das alles ist total interessant und man will unbedingt wissen, was da noch kommt. Doch dann kommt vor allem eins: Länge.

Das Buch folgt zu 90% Cates Leben. Wie sie nach dem Trauma versucht hat auf die Beine zu kommen, wie ihr Leben aussah. Es gibt verschiedene Teile, Teil 1 mit Cate als 10-jähriger, in Teil 2 ist sie 17/18 und in Teil 3 noch mal etwas älter. Man erfährt wie sich ihr Leben entwickelt, ab und an wie es Dillon gerade geht, dem Jungen, der ihr damals nach der Entführung geholfen hat, indem er und seine Familie sie aufnahmen und die Polizei riefen. Seitdem sind ihre Familien verbunden. Später mausert sich Dillon noch zu einem Protagonisten, aber das dauert.

An sich ist das alles nicht uninteressant, aber leider zieht es sich. Manchmal sogar sehr. Normalerweise entwickelt sich bei Nora Roberts recht schnell eine Liebesgeschichte, man schmachtet und es wird spannend und schon ist man mittendrin und kann nicht mehr aufhören zu lesen. Hier kann man es leider.
Wie gesagt, Cates Leben ist nicht uninteressant, aber nach über der Hälfte geht es nach wie vor eben darum. Ihr Leben. Die Liebesgeschichte kommt erst später. Das gibt dem Buch eine ganz andere Dynamik und es entstehen Längen.

Leider fand ich das Buch sehr vorhersehbar. Es gab keine Überraschungen, keine Geheimnisse. Man hat immer alles sofort erfahren, bzw. war es so offensichtlich, dass man es gar nicht nicht herausfinden konnte. Das ist echt schade, denn so ging sehr viel von der Spannung verloren.

Ein riesiger Pluspunkt sind die Charaktere, nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Familien, die Sullivans und auch Dillons Familie. Sie sind total sympathisch und man muss sie einfach mögen.
Auch die „Bösen“ fand ich gut ausgearbeitet und überzeugend.

Was mir ebenfalls gefallen hat, war die Darstellung der Medien und wie sie mit Personen in der Öffentlichkeit, vor allem Schauspielern in den USA umgehen. Wir alle kennen ja die Schlagzeilen, die man sieht, wenn man beim Friseur sitzt oder auch nur an einem Kiosk vorbei geht. X Promis sind quasi wöchentlich schwanger, drogenabhängig, lassen sich scheiden oder was weiß ich. Ich finde es schlimm, dass es erlaubt ist, solche Lügen zu verbreiten nur weil man es „Gerüchte“ nennt.


Fazit: Ich fand die Charaktere wirklich toll, die Protagonisten, wie auch ihre Familien. Die Entführung am Anfang fand ich spannend, wenn auch für meinen Geschmack zu offensichtlich, was die Hintergründe anbelangt. Dann aber gab es vor allem eins: Längen. Leider. Man folgte vorwiegend Cate und ihrer Lebensgeschichte, was nicht uninteressant war, aber sich leider für mich sehr zog. Erst nach der Hälfte kommt die Liebesgeschichte dazu und das Buch entwickelt langsam den typischen Nora Roberts Zauber. Allerdings hat es mir dafür zu lange gedauert.
Ich fand es auch schade, dass der Spannungsteil offen gestaltet war, man wusste immer wer was getan hat, da kam für mich dann leider keine Spannung auf. Ich habe mich nur gefragt, wie Menschen so böse sein können, aber das war‘s dann auch schon.

Ich fand das Buch nicht schlecht, aber es kann für mich nicht mit den letzten Werken von Nora Roberts mithalten. Von mir bekommt das Buch ganz knappe 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.05.2021

Es hätte wirklich mega sein können ...

Laufe nicht
0

Triggerwarnung: Entführung, Gewalt, Stalking!

Celestes Leben ist die Hölle. Ihr Vater ist ein religiöser Fanatiker, der eine eigene Sekte gründen will. Er hat seine Familie isoliert und kontrolliert alles. ...

Triggerwarnung: Entführung, Gewalt, Stalking!

Celestes Leben ist die Hölle. Ihr Vater ist ein religiöser Fanatiker, der eine eigene Sekte gründen will. Er hat seine Familie isoliert und kontrolliert alles. Er reagiert mit Folter, brutaler Gewalt, und psychischem Missbrauch auf alles, was ihm nicht passt. Aber Celeste hat einen Traum: sie hat sich heimlich an der Uni von Hawaii beworben und wurde zugelassen! Jetzt muss sie nur noch genug Geld für den Flug verdienen, dann kommt sie endlich aus Alaska raus! Doch sie wird erwischt.
Pluto stalkt Celeste schon seit Jahren. Er ist besessen von ihr, hat sie aber noch nie angesprochen. Er weiß um ihre Lebensverhältnisse und wartet nur auf eine Gelegenheit, um ihr Retter sein zu können, aber ohne erwischt zu werden. Diese Gelegenheit kommt ganz plötzlich, als Celeste von ihrem Vater beinahe zu Tode geprügelt und Anfang Januar aus dem Haus geworfen wird. Wenn Pluto sie nicht mitnimmt stirbt sie – also ist es doch eigentlich kein Verbrechen, oder?


Dieses Buch geht an die Thematik Stalking, Entführung und Gefangenschaft ganz anders heran. Es stellt viele Fragen, auch zu den Hintergründen. Warum hat Pluto getan, was er getan hat? Wie kann Celestes Verhalten erklärt werden? Wer ist im Recht, wer im Unrecht?

Ich fand es sehr interessant, dass dieses Buch aus beiden Sichtweisen geschrieben war, wobei Pluto in der Du-Form erzählt. Ich mag diese Art der Erzählung sehr, vor allem bei dieser Art Buch. Das verstärkt dieses „Stalker-Feeling“ noch zusätzlich.

Man fragt sich von Anfang an, ob Pluto böse oder gut ist. Er hadert mit seiner Entscheidung, aber tut er das nur, weil er keinen Ärger will, oder weil er es wirklich bereut Celeste die Entscheidungsfreiheit genommen zu haben? Und wenn er das tut, dann nur, weil er nicht will, dass sie ihn hasst, oder ist es aufrichtig gemeint?

Es gibt viele Grauzonen in diesem Buch, was ich sehr gut finde. Denn eine Geschichte wie diese ist nie schwarz oder weiß. Genauso wie man den Gefühlen der beiden nicht wirklich trauen kann, denn sie sind natürlich von der Situation beeinflusst. Die Frage ist nur: wie sehr? Spielt Celeste ihre Gefühle nur? Oder lässt sie sich auf Pluto ein? Tut sie es, um zu überleben, oder meint sie es ernst? Ist er einfach im Vergleich zu ihrem Vater und ihrer Mutter das kleinere Übel? Oder leidet sie gar am Stockholm-Syndrom?

Es werden sehr viele Fragen aufgeworfen und zu einem großen Teil auch nicht beantwortet. Man wird gezwungen sich selbst eine Meinung zu bilden und ich persönlich mag sowas sehr gern.

Ich habe aber auch etwas Kritik. Zum einen gab es einige Übersetzungsfehler im Buch – es war nicht extrem viel, fiel mir aber mehr als einmal störend auf. Zudem wird ab und an mit der Du-Perspektive gebrochen, indem die falsche Form von Worten oder Bezeichnungen benutzt wird, z.B. „ihre“ statt „deine“.
Zudem fehlte mir immer wieder das Gefühl. Vor allem bei Celeste wäre da so viel drin gewesen. Aber anstatt bei ihr zu bleiben über längere Zeit in diesem Raum und ihr eine Gefühlsachterbahn zu verpassen, ist man nur bei alltäglichen Situationen dabei, ohne dass genauer auf ihr Befinden eingegangen wird. Das ist schade, denn das hätte dem Buch so viel mehr Tiefgang geschenkt.


Fazit: Ich fand die Idee und die Herangehensweise wirklich gut. Man wird gezwungen sich viele Fragen zu stellen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Sowas mag ich sehr gern. Allerdings fand ich es sehr schade, dass immer wieder das Gefühl fehlte. Gerade bei Celeste hätte man da so viel mehr rausholen können.
Sehr vieles blieb offen, aber gerade das fand ich gut. Man muss sich auch am Ende wieder eine eigene Meinung bilden und die Puzzle-Teile zusammenfügen. Es gibt mehrere Versionen, die passen können, aber welche ist die, an die du glaubst?

Hätte das Buch etwas mehr Tiefgang gehabt und Celestes Gefühle stärker herausgearbeitet, hätte es wirklich mega sein können, so ist es gut. Von mir bekommt es 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere