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Veröffentlicht am 13.11.2020

Mutter ist mehr als Biologie

Single, weiblich (50) sucht Mutter...
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Verwoben mit der Vergangenheit kommt man/frau auf eine gewisse Art nie davon los. Sehr berührend!

Esther ist Anfang fünfzig und anstatt nach Südafrika zu gehen, wo man Ärzte bei einer Hilfsorganisation ...

Verwoben mit der Vergangenheit kommt man/frau auf eine gewisse Art nie davon los. Sehr berührend!

Esther ist Anfang fünfzig und anstatt nach Südafrika zu gehen, wo man Ärzte bei einer Hilfsorganisation gebraucht hätte, lieber von der Stadt aufs Land gezogen. Praxis und Stadtwohnung hat sie verkauft. Sie lernt schnell die nette Nachbarin Pina kennen, obwohl sie eigentlich nur ihre Ruhe haben möchte. Offenbar hatte sie früher einmal schlechte Erfahrungen mit dem Landleben gemacht.

Einem Impuls folgend, gibt sie eine Kleinanzeigen auf, dass sie, Single, weiblich (50), eine Mutter sucht. Sie lernt alle möglichen kuriosen Typinnen kennen und mit einer Candlelight entspinnt sich ein längerer fruchtbarer Dialog.

Sie setzt sich mit ihrer Vergangenheit auseinander, was falsch und gut lief und gewinnt wertvolle Erkenntnisse. Die Freundschaft zu Pina vertieft sich. Es kommt auch zu einer überraschenden Wendung.

Das Buch ist wunderbar emotional und tief unter die Oberfläche gehend. Die Protagonisten sind authentisch und Melancholie spielt immer leise auf dem Klavier die Begleitmelodie. Es ist ein Genuss die Sprachgewandtheit der Autorin auf sich wirken zu lassen und Esther würde man auch gerne kennenlernen. Schönes Buch! Kann ich nur wärmstens empfehlen!

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Weder lebendig noch tot?

Gestrandet in der Zwischenwelt
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Frau ohne Erinnerung - verschollen? Treue Freundin, die hartnäckig bleibt und nicht aufgibt - Buch, das man auf mehreren Ebenen deuten kann.

Eine Frau wacht ohne Erinnerung und verletzt an einem Strand ...

Frau ohne Erinnerung - verschollen? Treue Freundin, die hartnäckig bleibt und nicht aufgibt - Buch, das man auf mehreren Ebenen deuten kann.

Eine Frau wacht ohne Erinnerung und verletzt an einem Strand auf. Sie sucht verzweifelt nach Gedächtnisspuren und Hilfe...weit und breit scheint aber kein Mensch zu sein.

In Starnberg ist Rebekka, eine enge Freundin und Verlagssekretärin, scheinbar die einzige, der auffällt, dass die Journalistin Natalia Schirowski spurlos verschwunden ist...

Besteht zwischen der Frau mit Amnesie und Natalia ein Zusammenhang? Was ist passiert? Wird die verzweifelt Hilfesuchende rechtzeitig Hilfe zuteil? Kommen Geheimnisse ans Tageslicht, was zuvor aber jemand be- oder verhindern will?

David Novel führt den Leser zuerst auf einige falsche Spuren, genau wie Rebekka erst im Nebel stochert. Ihre Ausdauer und Hartnäckigkeit, sowie dass sie niemals aufgibt, ist bewundernswert. Dass sie sich durchsetzt, wenn es entscheidend ist.

Eindrucksvoll wird der verzweifelte Überlebenskampf jener Frau, die sich dann Alexa nennt geschildert - die Dehydrierung, Nahrungsmangel, Felsmassive und ein undurchdringliches Dickicht. Kein Mensch weit und breit.

Dann hat sie außerkörperliche Wahrnehmungen, sieht einen Tunnel und ein herrliches Licht. Sie landet hin und wieder in der Zwischenwelt.

Das kann man auf mehreren Ebenen interpretieren, von echten spirituellen Erlebnissen, bis hin zu Halluzinationen bis zu Träumen usw.

Man fiebert mit bis zum Ende und hofft. Vielleicht umsonst?

Es ist jedenfalls interessant, dieses vegane Filetstück von Buch ganz langsam geistig zu verdauen und lange darüber nachzudenken - man kann durchaus wertvolle Erkenntnisse daraus beziehen, auch wenn jemand mit Spiritualität nichts anfangen können sollte.

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Jo, the Negotiator im Haifischbeck(en)!

Komplizierte Situationen
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Jo hat eine ungewöhnliche Begabung im Verhandeln schwieriger bis kompliziertesten Situationen. Er ist ein Ex-Cop des LAPD und unter anderem durch NLP seine Techniken als Mentalist verfeinert.

Als er in ...

Jo hat eine ungewöhnliche Begabung im Verhandeln schwieriger bis kompliziertesten Situationen. Er ist ein Ex-Cop des LAPD und unter anderem durch NLP seine Techniken als Mentalist verfeinert.

Als er in reiner Notwehr einen Mann tötet ( er ist in Kampfsportarten trainiert; man weiß ja nie! ), erpresst ihn Detective Daniel Rotriges mit dem Überwachungsvideo.

Jo ist auch als Freelancer hin und wieder für Die Organisation tätig, einem mächtigen, sehr geheimen, amerikanischem Interessenverband, welcher unter anderem für Olof Palmes Tod verantwortlich ist.

Jos Freundin Jana ist eine geniale Hackerin mit einer sehr umtriebigen Mutter, die soviele Exmänner hat, dass sie wohl selbst den Überblick verloren hat.

Ihr Stiefpapa, der ihr der Allerliebste ist, ist selbst Computerexperte und arbeitet bei seiner wichtigen Firma, die Schutzsoftware entwickelt. Sie nennt ihn liebevoll Nummer Zwei.

Die Organisation will den US- Wahlkampf manipulieren, um einen weiteren Demokraten zu verhindern und braucht eine Unmenge Geld...

Was liegt da näher, als...mit der Russenmafia zusammenzuarbeiten? Nummer Zwei einzubinden und den großen Reinach zu wittern?

Wären da nur nicht Jo, Jana, Rotriges und andere unbekannte Vektoren in dieser unrunden Rechnung...Und Ann, Janas Mutter....

Dies ist kein Agententhriller, aber genauso klandestin wie einer. Die Organisation scheint jedenfalls fast mehr Macht als die CIA zu haben und DAS ist unheimlich. Das einzige Manko ist, aber das ist kein Minuspunkte, dass das Buch zu abrupt aufhört. Der Autor will auf jeden Fall noch einen weiteren Thriller mit Jo und Jana herausbringen.

Das Buch hat eine lakonische Sprache, so staubtrocken wie beim Shootout im OK Coral der Boden war. Dieser Roman nimmt sich selbst nicht zu bierernst, sondern hat eine sehr gute Portion Selbstironie und Witz!

Er ist auch ungewöhnlich, weil er zwischendrin immer mal wieder Begrifflichkeiten erklärt, was dem Ganzen eine neuartige Perspektive verleiht. Jo ist ein hammerharter und cooler Hund, aber mit ei er sensiblen Seite und Jana ist eine sehr starke Frauenfigur!

Alles drum und dran erinnert mich an Tarantino, der auch nicht bierernst ist und vom Stil her an "Die üblichen Verdächtigen". Mit dem Ende, wie es dann kommt, rechnet man auch so nicht unbedingt.

Jo Beck ist der neue King des Cool!!!

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Carina - cool mit Charisma

Carinas coolster Urlaub
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Die Coming of Age - Geschichte der 16jährigen Carina, die nicht mehr weit vom Ernst des Lebens entfernt ist und noch unbeschwert sein darf.

Carina fährt zwar mit ihren Eltern in den Urlaub nach Rhodos, ...

Die Coming of Age - Geschichte der 16jährigen Carina, die nicht mehr weit vom Ernst des Lebens entfernt ist und noch unbeschwert sein darf.

Carina fährt zwar mit ihren Eltern in den Urlaub nach Rhodos, aber eigentlich hat die nicht wirklich Lust darauf. Es wird dann aber doch ganz nett und das ist wahrscheinlich der letzte Familienurlaub, in Carinas ausklingender "Kindheit" und Pubertät und bevor sie erwachsen wird. Und der Ernst des Lebens lauert und kratzt auch an der Tür.

Schöne Coming of Age - Geschichte im tagebuchartigen Stil aus der subjektiven Perspektive Carinas geschildert. Sehr gut und verständlich zu lesen. Carina ist sehr authentisch.

Eine leise Wehmut streift auch durch die Seiten. Das mag Carina im Moment noch nicht voll bewußt sein, aber später in ihrem Leben wird sie voller Sehnsucht und Nostalgie auf diese Zeit zurückblicken. Sie wünschte sich dann, dass immer noch alles so vermeintlich einfach und unbeschwert wie damals wäre.

Nostalgie hat aber auch ihre Tücken. Deswegen ist ein Tagebuch sehr hilfreich, um sein eigenes Ich von damals erneut kennenzulernen und alles in eine lotrechte Position zurückzuversetzen.

Von schlimmen Schicksalsschlägen einmal abgesehen, ist keine Lebensphase nur gut oder nur schlecht. Die subjektive Färbung verzerrt undcverändert all die Farben. Möge es Carina besser ergehen!

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Gibt es etwas jenseits der Götter?

Götter
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Unmündig versklavt und dann durch Flucht in der Freiheit - mühsame Schritte in die Selbstbestimmung.

Clemens sieht im Supermarkt Personen, die sich sehr befremdlich verhalten, als wären sie aus dem Weltall ...

Unmündig versklavt und dann durch Flucht in der Freiheit - mühsame Schritte in die Selbstbestimmung.

Clemens sieht im Supermarkt Personen, die sich sehr befremdlich verhalten, als wären sie aus dem Weltall gerade erst auf der Erde gelandet.

Er trifft später zufällig auf sie wieder und freundet sich mit ihnen an - Agnes und Günter. Er erfährt dann von ihnen eine ziemlich harsche Geschichte.

Agnes lebte mit vielen anderen weiblichen Wesen in einer Unterkunft, hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt. Sie stellt sich immer mehr Fragen, bis sie eines Tages die Gelegenheit nutzt zu flüchten.

Verstecken, Nahrung beschaffen und sich bekleiden. Survivaltraining ohne Training! Sie lernt in jener nichtkanadischen Wildnis Günter kennen. Er ist auch ein Geflüchteter und sie tun sich zusammen.

Clemens kann das alles nicht verstehen. Wie kann so etwas möglich sein, vor allem, als Agnes ihm von ihren Erfahrungen in jenem Lager erzählt.

Clemens hat mehr mit der Sache zu tun, als ihm selbst klar ist

Wie kann so etwas in der Bundesrepublik jahrelang unentdeckt bleiben? Es erinnert sehr an "Colonia Dignidad". Bekanntlich war das aber in Südamerika und das ist nicht auf dem Stand der BRD.

.Ich habe gut hineingefunden und konntesehr konzentriert der Geschichte folgen, allerdings war sie zuerst ein bißchen langatmig, bis es dann an Tempo gewaltig anzog.

Der Gebrauch der archaischen Worte hat mir sehr gut gefallen. Das hat man nicht mehr oft.

Jedenfalls ist es sehr interessant zu lesen, wie sich der Clash und der Kulturschock dieser unfreiwillig Ahnungslosen gestaltet und literarisch dargestellt wird. Das ist pointiert, ausdrucksstark getroffen. Will Hofmann bleibt jedenfalls auf meiner Autorenreminderliste!!!

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