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Veröffentlicht am 11.11.2020

Harter, steiniger Weg!

CHIARA / Chiara geht ihren Weg
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Der harte, steinige Weg Chiaras in die wirkliche innere und äußere Freiheit - sehr berührend und nahegehend!

Chiara Schönfeld ist eine dynamische Frau, die auf Ende Dreißig zugeht, mit Peter Schönfeld ...

Der harte, steinige Weg Chiaras in die wirkliche innere und äußere Freiheit - sehr berührend und nahegehend!

Chiara Schönfeld ist eine dynamische Frau, die auf Ende Dreißig zugeht, mit Peter Schönfeld verheiratet ist und eine süße, sechsjährige Tochter namens Carlotta hat. Sie fingen gemeinsam mit ihrer Arbeit an, aber nun hat jeder von ihnen eine eigene Firma. Chiara kümmert sich um Design und Entwürfe sowie Druck für Flyer, Plakate und Co. 

Allerdings ist ihre Ehe alles andere als traumhaft und idyllisch. Peter ist manipulativ, aggressiv, cholerisch, herablassend und respektlos. Am laufenden Band betrügt er Chiara. Sie unternahm schon mehrere Anläufe, Peter zu verlassen, erpresste sie aber immer damit, dass ihr das Wohlergehen Carlottas wichtig sein sollte. 

Als sie ihn allerdings erneut mit derselben sichtet, verläßt sie ihn vorerst und fährt nach Italien, er reist ihr hinterher und sie kehrt noch einmal zu ihm zurück. 

Nicht lange danach platzt ihr aber endgültig der Kragen und sie wirft ihn hinaus. Sie reicht die Scheidung ein. 

Da geht der Ärger erst richtig los. Der liebe Nachbar Maurice, mit dem sie immer gut reden konnte und mit welchem sie nach der definitiven Trennung anbandelt, ist erst lieb und verliebt und dann genauso schnell unerklärlicherweise abweisend, um dann wieder zuwendend zu sein, vice versa.

Die sehr verliebte Chiara verzweifelt über Maurices seltsames Verhalten. Peter hetzt Carlotta gegen sie auf und manipuliert die Tochter und jeden, den er kann. Er wirft ihr ohne Ende Steine in den Weg.

Chiara wird noch einige ganz schöne Überraschungen erleben - im negativen wie positiven Sinne. Wird sie Peter endlich ein Schnippchen schlagen können? Was ist mit Maurice los? Wird da etwas daraus werden? Oder lernt Chiara jemand komplett anderen kennen? Und was ist mit Carlotta?

Sehr viele spannende Fragen, die auf 483 Seiten geklärt werden und keine Seite ist zuviel! Keine Längen! Durch die Ich-Perspektive erhält man hautnahe Einblicke in die Psyche einer schon durch die Kindheit beschädigte Frau und wie sie es schafft, aus ihrem abgrundtiefen Brunnen der Verzweiflung langsam wieder ans Licht zu kommen und zu erkennen, was ihr wirklich wichtig ist. 

Aus persönlichen Gründen auch hat mich das Buch sehr berührt und bewegt. Cinzia G. Agostini hat eine sehr authentische, verletzte, verletzliche aber ebenso starke Frau mit Chiara erschaffen. Das Buch ist sehr gut und verständlich zu lesen und zeigt hervorragend das Psychogramm eines manipulativen Psychopathen!

Es erfolgen tiefgründige, tiefgehende Erörterungen Chiaras mit sich selbst.

Wichtige Themen werden weder wehleidig noch zynisch behandelt. 

Das Kinderleid Carlottas wird ebensowenig vernachlässigt, sondern deutlich die Auswirkungen gezeigt. Es ist ein Trauma, das Chiara durchlebt, aber das Buch vermittelt doch deutlich Hoffnung. Sehr gut!



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Veröffentlicht am 11.11.2020

Ist die Menschheit als Kollektiv unbelehrbar?

LOCKDOWN
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Sehr gut recheriertes und außerordentlich informatives Buch über die erschreckend individuellen Auswirkungen von Corona! Es ist nicht vorbei!

SARS Cov2. Corona. Jetzt höre ich wieder das kollektive Aufseufzen. ...

Sehr gut recheriertes und außerordentlich informatives Buch über die erschreckend individuellen Auswirkungen von Corona! Es ist nicht vorbei!

SARS Cov2. Corona. Jetzt höre ich wieder das kollektive Aufseufzen. Bitte! vernehme ich. Wir werden tagtäglich in sämtlichen Medien mit diesem omnipräsenten Thema regelrecht erschlagen. Durch die Obligation zum Tragen von Schutzmasken wird jeder von uns tagtäglich daran erinnert, selbst, wenn einem das Kunststück gelingen sollte, sich sämtlichen Medien zu entziehen.

Da liegt der Hase im Pfeffer. Dieses Buch hier behandelt zwar schwerpunktmäßig die Schweiz, aber gewiße damit verbundene Implikationen sind ein universales Phänomen und nicht nur auf das Land der Kantone begrenzt. 

Und sich persönlich mit Corona weiterhin aktiv auseinanderzusetzen ist wichtiger denn je, nicht nur zum höchstpersönlichen Infektionsschutz, sondern auch um sich geistig gegen zersetzende Gifte zu immunisieren. Man braucht sich bloß in Deutschland die "Querdenker" anzusehen, die mehr und mehr rechts unterwandert werden. Selbstverständlich hat jeder ein Recht auf eine eigene Meinung, die er auch lautstark äußern darf. Dann darf er sich aber nicht beklagen, wenn er in die rechte Ecke gestellt wird, wenn er sich bei diesen obskuren Demos mit Rechten gemein macht. Jeder hat das Recht Corona zu leugnen und sich nicht impfen lassen zu wollen, aber 20.000 Demoteilnehmer und viele tragen keine Maske ... Das ist ein potentielles Superspreaderevent und die Freiheit des einzelnen hört dort auf, wo die körperliche Unversehrtheit des nächsten bedroht wird. Haben diese Menschen keine Risikopatienten in ihren Freundes - und Verwandtenkreisen?

Deswegen ist es so eminent, sich dauernd unabhängig zu informieren. Dieses Buch hier zeigt auf, welche Fehler auch die Schweiz zu Beginn der Pandemie begangen hat. Kompetenzgerangel, Herunterspielen ... Obwohl eine Pandemie schon lange prophezeit worden war, haben trotzdem die Schweizer vor nicht allzu langer Zeit, ihr Zentrallager für Schutzmaterialien aufgelöst, um an der falschen Stelle Geld zu sparen.

Je mehr der Mensch jedoch in Lebensräume vordringt, wo er nicht hingehört und Tiere frißt, die er nicht fressen sollte ( muß man denn wirklich alles fressen, nur weil es fressbar ist? ), werden auch Pandemien in immer kürzerer Taktung auftreten. 

Chronologisch werden hier von vierzehn Journalisten multiperspektivisch die Ereignisse seit Beginn des Jahres bis zum Sommer 2020 geschildert. Eine Apothekerin, Epidemiologen, der Gesundheitsminister, Pflegerinnen, Betroffene, die selbst erkrankten oder welche an Corona verloren, zeigen eindrücklich ihr Leid wie auch die Folgen.

Unter - und Überschätzungen, Fehlentscheidungen, fatale Überlegungen bzw. Mangel an selbigen, all das, wie man es nicht machen sollte. 

Deswegen ist das Buch trotz Schwerpunkt Schweiz so exemplarisch für viele Länder ( nicht nur Europas ), wie schnell eine Krise außer Kontrolle gerät und ein Virus Amok läuft. Und die nun laufende zweite Welle potenziert dank Ignoranz, Egomanie und Leichtsinns plus neuer Fehlentscheidungen das Leid unendlich.

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Veröffentlicht am 11.11.2020

Neues Leben, neue Träume, neue Liebe?

Das Haus aus Perlmutt
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Ein hervorragender Roman, um sich von Kummer und Sorgen abzulenken und mal komplett abzutauchen.

Es wird Liebesromanen nachgesagt, daß sie der Schrott der literarischen Welt seien. Gewiß gibt es grottenschlechte ...

Ein hervorragender Roman, um sich von Kummer und Sorgen abzulenken und mal komplett abzutauchen.

Es wird Liebesromanen nachgesagt, daß sie der Schrott der literarischen Welt seien. Gewiß gibt es grottenschlechte Liebesromane. Bisher hatte ich diesbezüglich Glück, noch an keinen zu geraten. Ich finde aber, daß man dem Genre Liebesroman bitteres Unrecht tut.

Nicht jeder kann oder will Krimis und Thriller ( nur immerzu ) lesen. Und sich mit der sogenannten Hochliteratur zu beschäftigen ( wer auch immer was auch immer als Hochliteratur definiert! Mutet manchmal ziemlich snobistisch an! ). Ich mag Hochliteratur, aber ebenfalls nicht immer, weil man konzentriert mitdenken muß und manchmal die behandelten Themen unglaublich deprimierend sind.

Warum also nicht mal ein Wohlfühlbuch wie das hier Vorliegende von Esther Destratis? Es mag nicht alles schlüssig oder realistisch anmuten oder allzu glatt erscheinen, aber das Buch nimmt für sich nicht in Anspruch ein Psychogramm oder eine Sozialstudie zu sein. Es ist wie es ist. Ein Buch kann eine Flucht aus der eigenen bitteren, bleiernen Realität sein, wenn man Ablenkung bitter nötig hat. Wenn man zwar mitdenken möchte während des Lesens, aber sich nicht das Hirn zerbrechen möchte.

Das Buch ist nicht zu anspruchsvoll, also wer das erwartet oder gar Hyperrealismus, sollte besser die Finger von diesem Buch lassen. Wer allerdings eine berührende, emotionale Geschichte mag mit überwiegend sehr sympathischen Hauptprotagonisten ist hier genau richtig.

Denn Giovanna fängt zwangsläufig ein neues Leben an. Ihre Tochter studiert in den USA. Ihr Mann hat eine Jüngere und so entschließt sie sich nach Irland zu reisen, diesen uralten Traum endlich wahrzumachen!

Dort lernt sie eine mysteriöse Frau namens Monica kennen, die eine möglicherweise sehr tragische Vergangenheit hat. Zusammen mit Liam, dem Fischer, der ein Auge auf Monica geworfen hat, will sie ihr helfen. Womöglich lernt Giovanna ebenfalls jemanden neuen kennen?

Der eingängige Schreibstil generiert schnell eine soghafte Wirkung und nimmt einen sehr angenehm in Beschlag. Es ist jedenfalls phantastisch geeignet, einen zu zerstreuen und einem die Stunden erquicklicher zu gestalten.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

In ein Buch, durch ein Buch hinein, aber auch wieder heraus?

Milo und das Geheimnis von Polyrica
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Der sachte Beginn des Coming of age in einem phantastischen Setting, aufregend! Ich habe es verschlungen! Reale Probleme werden behandelt!

Vorneweg: Ich wurde schon einmal gefragt, wie ich es schaffe, ...

Der sachte Beginn des Coming of age in einem phantastischen Setting, aufregend! Ich habe es verschlungen! Reale Probleme werden behandelt!

Vorneweg: Ich wurde schon einmal gefragt, wie ich es schaffe, soviel Lesestoff zu bewältigen. Mein Geheimnis liegt darin begründet, daß ich vor Jahren einen Kursus belegte, in welchem man Schnellesetechniken erlernte. Und das ohne daß beim Schmökern der Sinn und Inhalt verlorengeht. Ich bin zwar nicht so schnell wie Dr. Spencer Reid, aber eben auch kein langsamer Leser.

Hier jedenfalls wurde ich von der Handlung verhext und mag den charmanten Schreibstil Nicolas Muellers.

Milo ist gerade erst am Anfang seines Teenager - Daseins mit seinen dreizehn Jahren. Er ist neben der Leidenschaft für Mathematik ebenso ein richtiger Büchermaniker ( so wie ich! ).

Der Arme wird gemobbt und besitzt nicht viel Selbstvertrauen. Schon wegen einer Note, die eine Zwei ist, wird er von seinem Vater unter Druck gesetzt.

Doch eines Tages passiert etwas, was seine Welt topsy turvy macht. Nachdem er beim Lesen einschlief, erwacht er in einer fremden Welt. Polyrica . Wie kam er bloß dahin und was nun?

Mit großer Imaginationskraft gesegnet entwirft der Autor eine phantastische Gegenwelt zu unserem nüchternen Hier und Jetzt. Ich finde es gut, daß der Autor solch Belastungen wie Mobbing und Leistungsdruck thernatisiert. Das gibt dem Buch einen sehr authentischen Anstrich.

Kann sich Milo Goldberg bewähren, bei dem, was ihm dort in Polyrica potentiell bevorsteht und abverlangt wird? Wird er eine überzeugende Genese durchlaufen?

Bei diesem aufregenden Abenteuer wäre ich gerne dabei gewesen. Die dreidimensionale Erzählweise läßt alles sehr vital wirken so daß die Handlung zügig fortschreitet und man als Leser die Impression bekommt, daß es mehr als Fiktion sein könnte.

Für ein Debüt ist es schon ganz schön gelungen. Ich bin Milo jedenfalls sehr zugetan. Es gibt obendrein noch mindestens einen Haken, die die Handlung wie ein Hase schlägt. Es ist superb, wie intelligent Milo ist.

Ich habe das Buch jedenfalls verschlungen oder verschlang es etwa mich? Bin ich überhaupt noch hier oder in einer fremden Welt?

Dieses Buch ist für jedes Alter ab 9 bis 666 Jahre geeignet.

Schnell kerkert einen die Geschichte ein und man ist regelrecht mit großer Freude gezwungen, das Buch zu Ende zu lesen. 😀😘 Und das Fazit ist, daß Buchmanische am längeren Hebel sitzen! 4.5 Sterne!

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Veröffentlicht am 18.11.2020

Das Mysterium vor dem Abyssus!

Enigmas Schweigen
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Atmosphärisch dicht und unheimlich - mit einigen kleinen Schönheitsfehlern, aber dennoch fesselnd und ein Pageturner! Carrisi ist Top!

Eine ganze Familie wurde bestialisch hingeschlachtet - auf einem ...

Atmosphärisch dicht und unheimlich - mit einigen kleinen Schönheitsfehlern, aber dennoch fesselnd und ein Pageturner! Carrisi ist Top!

Eine ganze Familie wurde bestialisch hingeschlachtet - auf einem einsam gelegenen Bauernhof. Alles weist darauf hin, daß hier etwas Grauenhaftes geschehen ist, aber die Leichen sind unerklärlicherweise perdu.

Ein Verdächtiger wird kurz darauf hopps genommen, dessen ganzer Leib mit Zahlen tätowiert ist. ( Aua, wenn ich an die Schmerzen denke! Arghhh! )

Er bekommt von den Medien den Spitznamen "Enigma" verpasst. Schön griffig und geheimnisvoll, dieser Begriff. Er schweigt jedoch beharrlich. Wer ist dieser Kerl? Ist er der Mörder? Wo sind bloß die Leichen?

Auf Wunsch und Drängen ermittelt Polizistin a. D. Mila Vasquez. Sie leidet unter Alexithymie, kann offenbar wegen eines erlittenen Traumas nicht mehr empfinden. Ihre Angstfreiheit kommt ihr in diesem verwickelten Fall sehr gelegen.

Sie gewinnt die Erkenntnis, daß Enigmas "Körperkunst" Koordinaten in einem seltsamen Videospiels illustrieren.

Sie folgt ihnen in die mysteriöse, brisante Welt der Schatten und Schemen, die einen gefährlichen Sog generiert ...

Ich kenne bereits Bücher von Donato Carrisi und schätze seine Art zu schreiben und seine meist originellen, spannenden Plots.

In diesem Buch hier vermittelt seine Plastizität ein Gefühl der steten Bedrohung, vor allem in Bezug auf den unheimlichen und bedrohlichen Enigma. Seine Physis ist beim Lesen direkt spürbar und jagt einem eine Gänsehaut über den Körper. Unwillkürlich blickt man sich im Zimmer um, vor allem in der Nacht, in der Dunkelheit.

Mila hingegen ist tough, faszinierend und sympathisch. Sie trägt wohl eine ziemliche Bürde aus ihrer Vergangenheit mit sich herum. Sie ist aber eine würdige Antagonistin für jeden Bösling.

Sehr gut finde ich, daß diverse Protagonisten undurchsichtig sind und man nicht weiß, auf welcher Seite sie nun reell stehen.

Der Autor hat einige unerwartete Wendungen wie tickende Zeitbomben eingebaut, die dir dann granatengleich um die Ohren fliegen.

Allerdings ließ mich das Ende etwas unbefriedigt zurück, weil doch einige Fragen offenblieben. Ob diese in einer Fortsetzung geklärt werden?

Die Logik in diesem Buch wird an manchen Stellen auch zugunsten des Plots gebeugt, aber das ist tolerierbar, weil das Buch fesselnd ist. Einige wirklich unvergessliche, atmosphärisch dichte, gruselige Szenen versüßen einem die Nachtmahrs!!!

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