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Veröffentlicht am 01.04.2019

Von der siechenden Alten zur lebensfrohen Reisenden

Der Weg ist das Glück
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„Der Weg ist das Glück“ ist nicht nur der Titel dieses Buches, sondern könnte auch als Kernaussage der Geschichte stehen.

Seit dem Tod ihres Ehemannes lebt Evie Gallagher in einem Seniorenheim. Doch ...

„Der Weg ist das Glück“ ist nicht nur der Titel dieses Buches, sondern könnte auch als Kernaussage der Geschichte stehen.

Seit dem Tod ihres Ehemannes lebt Evie Gallagher in einem Seniorenheim. Doch glücklich ist sie hier nicht. Mit ihren 75 Jahren fühlt sie wie das Heim ihr täglich mehr Leben aussaugt. Einem plötzlichen Entschluss folgend, will sie sich einen Ausflug gönnen und verschwindet heimlich nach Dublin. Doch ihre Reise geht weiter. Sie kommt nach Frankreich, kauft sich ein Wohnmobil, zieht durch das Land und verliebt sich neu.

Zeitgleich wird die Geschichte ihres Sohnes Brendan erzählt. Er will seine Mutter suchen um sie nach Hause zurückzubringen. Während er mit seiner Frau auf den Spuren von Evie durch Frankreich reist, werden auch seine Ehe- und sonstigen Probleme beleuchtet.

Findet Evie ein neues Glück in Frankreich? Kann Brendan seine Mutter zurückbringen, seine Probleme lösen, oder selbst einen neuen Weg finden?

Evie ist mir schnell ans Herz gewachsen. Ihren Charakter finde ich nachvollziehbar. Bei Evie kann ich eine Entwicklung feststellen, wogegen mir Brendan bis zur letzten Seite eher Bauchschmerzen bereitete. Er ist der Typ Mann, der sich nicht von seiner Mutter gelöst hat und sogar einen massiven Ehestress in Kauf nimmt, weil er seine Mutter so überdimensional über seine Frau stellt. Seine Entwicklung ist eher bescheiden, ihm spielen eher die Umstände glücklich in die Hand.

Der Schreibstil ist wunderbar flüssig zu lesen. Wenn von der Reise durch Frankreich so bildhaft erzählt wird, entwickelt sich rasch eine Sehnsucht nach Ferne, Urlaub, Abenteuer. Aber am Stärksten war die Entwicklung der siechenden Alten im Heim zu der lebensfrohen Reisenden, die ihr Glück gefunden zu haben scheint. Weniger von Brendan, mehr von Evie und für mich wäre der Roman perfekt gewesen. Aber das ist eben auch nur eine persönliche Einstellung zu diesem Typ Mann.

Mein Fazit ist, dass ich schöne, kurzweilige Stunden hatte. Interessant ist dieses Buch für jene Leser, die einen Charakter mit Entwicklung und Tiefe vor eine Geschichte mit einem einzigen, geradlinigen Handlungsstrang stellen.

Veröffentlicht am 28.03.2019

Liebes- bzw. Männertheorie und ihre Tücken

Vom Glück und den Tagen dazwischen
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Emmi, Single und Ende 30, erklärt sich selbst zur Expertin in Sachen gescheiterter Liebesbeziehungen. Sie kommt zu dem Schluss, dass sie die Suche nach dem perfekten Mann einstellt. Sie ist sich sicher, ...

Emmi, Single und Ende 30, erklärt sich selbst zur Expertin in Sachen gescheiterter Liebesbeziehungen. Sie kommt zu dem Schluss, dass sie die Suche nach dem perfekten Mann einstellt. Sie ist sich sicher, so alleine glücklich werden zu können. Als Abschluss ihrer „Forschungsarbeit“ schleicht sie sich auf die Hochzeit ihres Exfreundes Fritz. Die Folgen hat sie so nicht geplant.

Um sich einerseits von dieser Entwicklung abzulenken und andererseits einem drohenden Urlaub mit ihren Eltern zu entkommen, stimmt sie zu, ihre Vermieterin in die Normandie zu fahren. Plötzlich findet sie sich inmitten einer 5-köpfigen Frauengruppe, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Jede von ihnen hat ihre Probleme mit der Männerwelt. Ob verwitwet, geschieden, in einer undurchsichtigen Beziehung, ob vor Trauer geschockt oder Trauer nicht verarbeitet, ob entscheidungsschwach oder vorwärts strebend ohne Rückblick, welche dieser Gefühlsdilemmas brechen wohl auf der Reise in die Ungewissheit auf? Was werden die fünf Frauen vorfinden? Wie werden sie damit umgehen? Wird die These von Emmi untermauert, oder muss sie ihre Forschungsarbeit neu überdenken?

In „Vom Glück und den Tagen dazwischen“ folgen wir Emmi und ihren Gedanken, ihren Beobachtungen. Der in Ich-Form geschriebene Roman zeigt somit die äußere und innere Reise aus Sicht von Emmi, lässt uns an ihren Überlegungen und Schlussfolgerungen teilhaben. Frida Matthes bedient sich einer lockeren Sprache, die das Lesen zum Vergnügen macht. Ihre Landschaftsbeschreibungen und die völlig unterschiedlichen Charakterzüge der Frauen sind gut vorstellbar gezeichnet. Nicht nur bei Emmi, sondern auch bei ihren Begleiterinnen lassen sich im Laufe des Buches mehr oder weniger starke Entwicklungen feststellen.

Ich hatte ein paar schöne Stunden Erholung vom Alltag, mit einer Spur Vorfreude auf den Sommer und eventueller Reisepläne.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Einfacher Einstieg, auch zur Auffrischung immer wieder gut

Das Bondage-Handbuch
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Kurzrezension:
Vor Jahren hatte ich dieses Buch zum ersten Mal in Händen und empfand es damals als gelungen zusammengestellt. Die Beschreibungen sind einfach und verständlich, die Themen gut strukturiert ...

Kurzrezension:
Vor Jahren hatte ich dieses Buch zum ersten Mal in Händen und empfand es damals als gelungen zusammengestellt. Die Beschreibungen sind einfach und verständlich, die Themen gut strukturiert und klar gehalten.

Auch jetzt beim Durchblättern fällt mir Vergessenes auf.

Cover und Fotos sind ästhetisch und schön gemacht.

Ich finde es ist ein Buch für Einsteiger und auch zur Auffrischung immer wieder gut.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Unterhaltsame, gefühlvolle Stunden nicht nur zur Weihnachtszeit

Mein Weihnachtswunsch bist du
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Die Trauer um Nan, ihrer Großmutter, ist bei Leah noch sehr stark präsent. Einzig der Gedanke, dass sie, nachdem sie das geliebte Plantagenhaus ihrer Großmutter geerbt hat, mit ihrer Tochter Sadie dorthin ...

Die Trauer um Nan, ihrer Großmutter, ist bei Leah noch sehr stark präsent. Einzig der Gedanke, dass sie, nachdem sie das geliebte Plantagenhaus ihrer Großmutter geerbt hat, mit ihrer Tochter Sadie dorthin ziehen wird, mildert diesen Schmerz etwas. Dort wird sie ihrer Tochter das Leben bieten können, das sie sich für Sadie schon immer gewünscht und mit Nan erträumt hat. Doch warum hat ihre Großmutter kurz vor ihrem Tod das Testament geändert und David die Hälfte des Hauses vererbt? Was steckt dahinter? Welche Pläne hat David mit dem Haus? Werden sie sich einigen können?

David ist Leahs Freund aus Kindertagen. Damals hatten sie sich wunderbar verstanden. Doch was ist aus David geworden? Können sie an die Leichtigkeit der Kindertage anknüpfen? Oder hat David sich das Erbe vielleicht sogar erschlichen? Leah ist gespalten. Was soll sie tun? Was ist das Beste für ihre Tochter?

„Mein Weihnachtswunsch bist du“ von Jenny Hale ist ein wunderbarer leichter Roman. Die Geschichte geschickt verpackt mit ein paar Überraschungen, der Schreibstil hat mir ein flüssiges Lesen ermöglicht. In meinen Augen sind die Figuren authentisch und in ihren Handlungen glaubwürdig. Auch die Gedanken und Sorgen von Leah kann ich einer alleinerziehenden Mutter ohne Probleme abkaufen. Einzig war ich kurzzeitig von der Zeitleiste verwirrt. Anfangs war von ein paar Tagen vor Weihnachten die Rede, dann kam mir vor, als seien es doch einige mehr. Aber dies könnte erstens auch an mir gelegen haben und zweitens ändert es nichts am Lesespaß.

Das Cover ist außergewöhnlich gestaltet. Die Schneeflocken, Teile des Schnees und die Schrift sind erhaben und glitzern. Im Ganzen ein netter Hingucker.

Ich hatte mit Leah und David schöne, unterhaltsame, gefühlvolle und auch witzige Stunden.

Veröffentlicht am 15.03.2019

Ein Serienmörder für Eberhofer, oder doch nicht

Kaiserschmarrndrama
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Im neunten Fall des Eberhofer wird in Niederkaltenkirchen die Leiche einer jungen Frau gefunden. Ist sie beim Joggen ihrem Mörder begegnet, oder haben ihre Stripshows im Internet den Mörder angelockt? ...

Im neunten Fall des Eberhofer wird in Niederkaltenkirchen die Leiche einer jungen Frau gefunden. Ist sie beim Joggen ihrem Mörder begegnet, oder haben ihre Stripshows im Internet den Mörder angelockt? Doch schon bald wird Eberhofer weiter gefordert. Eine zweite junge Frau wird ermordet aufgefunden. Ebenfalls im Wald beim Joggen getötet. Die Vorgehensweise des Mörders ident, oder gibt es doch Unterschiede? Treibt hier doch ein Serienmörder sein Unwesen?

Eberhofer muss sich mit der eingerichteten Soko Niederkaltenkirchen herumschlagen, seinen Freund Birkenberger aufbauen, und sogar den Simmerl und den Flötzinger, genauso wie den guten Leopold als Verdächtigen ausschließen.

Neben dieser doch beträchtlichen Herausforderung sieht er sich zuhause einem schier unlösbaren Problem gegenüber. Der gemeinsame Neubau mit Leopold und dessen Familie schreitet unaufhaltsam voran. Demnächst soll auch noch sein geliebter Saustall abgerissen werden. Also das geht dann doch zu weit, denkt sich Eberhofer. Wie er wohl diese Unannehmlichkeit beseitigen wird? Da er doch sowieso so gar keine Lust auf ein gemeinsames Haus mit seinem Bruderherz hat. Aber die Susi will ein Haus.

Und zu allem Überfluss wird auch noch Ludwig krank und kränker. Da soll sich noch einer auf die Ermittlungen konzentrieren können. Gut, dass Rudi immer wieder entscheidende Aussagen trifft. Gemeinsam sind die beiden wirklich ein Dreamteam.

Eberhofer mag man, oder man liest eben nur eines der Bücher. Dazwischen wird es nicht viele Möglichkeiten geben. Ich gehöre zur ersteren Kategorie. Die Geschichten sind witzig geschrieben, lesen sich wunderbar leicht und bringen dich schnell in eine klassische Dorfgemeinschaft.