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Veröffentlicht am 07.07.2018

Trotzt Freundschaft auch schwierigen Zeiten?

Ein fast perfekter Urlaub (Fast perfekt 3)
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Im Roman „Ein fast perfekter Urlaub“ von Adele Breau dreht sich alles um die vier Freundinnen Eva, Lucie, Alice und Mathilde. Das letzte Jahr war für alle vier Freundinnen mehr als ereignisreich. So dürfen ...

Im Roman „Ein fast perfekter Urlaub“ von Adele Breau dreht sich alles um die vier Freundinnen Eva, Lucie, Alice und Mathilde. Das letzte Jahr war für alle vier Freundinnen mehr als ereignisreich. So dürfen wir nicht nur die vier unterschiedlichen Frauen, sondern auch ihre Kinder, Ex-Partner und Partner kennenlernen und begleiten.

Im gemeinsamen Urlaub der neu zusammengewürfelten Familien kommen ein paar brisante Details an die Oberfläche, teilweise ausgelöst durch den plötzlichen und unerwarteten Tod eines Ex-Partners. So zum Beispiel wird Lucie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, Alice damit, dass ihre jugendliche Tochter einen wesentlich älteren Freund hat. Wußte wirklich keine der Freundinnen darüber Bescheid? Oder, dass nicht so klar ist wer der Vater von Evas Sohn Jef ist. Werden wir dies überhaupt erfahren. Und Mathilde? Genießt sie ihr Singelleben oder ist sie nun doch bereit für eine Beziehung? Welche Rolle spielt Ralf in dem ganzen Gefüge? Aber nicht nur Beziehungen werden neu bewertet, auch berufliches muss sich erst finden und entwickeln.

All diese Neuerungen führen zu einer Spannung zwischen den Freundinnen. Wird ihre Freundschaft diese Schwierigkeiten überstehen?

Bei der Fülle an Personen war das Personenverzeichnis zu Beginn für mich überaus wichtig und bis zum Schluss ein Rettungsanker bei der Frage: wer ist das noch mal? Wer war da mit wem? Zu wem gehört jetzt dieses Kind? Die ist wohl auch der einzige Punkt den ich etwas bemängeln muss. Es waren mir eindeutig zu viele Personen am Spielfeld. Vielleicht liegt dies aber auch nur an meinem persönlichen Empfinden.

Die Flüssigkeit des Schreibstils hat mir definitiv zugesagt. Ebenso die Sprache und Personenbeschreibung. Dem Leser werden aber auch die Gefühlregungen der verschiedenen Protagonisten authentisch nahe gebracht. Hin und wieder hatte ich für ein oder zwei Zeilen den Faden verloren, weil zu einer anderen Person gesprungen und über sie erzählt wird. Doch da kommt man nach dem jeweils ersten Absatz dahinter.

Gut gefallen hat mir zum Schluss das Abrunden des Romans im Wege eines Ausblicks auf die Lebenssituation der Freundinnen nach einem Jahr. So bleibt (fast) keine Frage offen. Ich empfehle das Buch allen LeserInnen, die keine typische Liebesgeschichte, bei der nach zwei Seiten das Ende klar ist, lesen möchten. Hier vereint sich Liebesgeschichte, Freundschaft, Familienproblematik, Trauer und Eifersucht in einem Buch.

Veröffentlicht am 27.06.2018

Geschichte Irlands sehr gut aufbereitet und verpackt

Die Herren der Grünen Insel
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Irland im 12. Jahrhundert. Die Herrscher der kleinen Königreiche kämpfen untereinander, aber auch der Feind von außen will bekämpft werden. Irgendwo sind da natürlich zu wenige Ressourcen über.

Der Roman ...

Irland im 12. Jahrhundert. Die Herrscher der kleinen Königreiche kämpfen untereinander, aber auch der Feind von außen will bekämpft werden. Irgendwo sind da natürlich zu wenige Ressourcen über.

Der Roman bringt die Geschichte Irlands um diese Zeit dem Leser anschaulich, kämpferisch und mordend nahe. Dazwischen eine verzwickte Liebesgeschichte ohne Herzchen und rosaroter Brille.

Anfangs hatte ich meine Probleme mit den vielen schwierigen Namen, doch nach und nach fielen sie mir leichter, auch fand ich den Wechsel der einzelnen Kapitel aus jeweiliger Sicht eines anderen Hauptprotagonisten nicht mehr störend.

Einer dieser Hauptpersonen ist der Krieger Ascall von Toora. Er wirbt um Caitlin O'Bjólan aus einer verfeindeten Familie. Als er abgewiesen wird, entführt er die junge Frau gewaltsam. Auf Druck seines Königs heiratet er zwar Caitlin, aber die erbitterte Feindschaft zwischen den Familien bleibt bestehen bzw. die Fronten verhärten sich. Dazu kommt, dass Riacán O'Bjólan fest entschlossen ist, seine Schwester Caitlín zurück zu holen.

Immer wenn es Krieg gibt, ist auch ein Waffenhändler mit dabei. So auch hier. Pól ist durchtrieben und schmiedet immer wieder Intrigen zu seinem Vorteil.

Zu den Hauptfiguren würde ich noch Aoife, die Tochter des irischen Königs Diarmait, zählen. Während eines Aufenthalts am Hofe Eleonores von Aquitanien bekommt das eher schüchterne Mädchen einen Geschmack davon, wie sich Macht anfühlt und wie sie selbst mächtig werden kann. Durch diese höfische Schule gegangen, macht ihre Figur eine erstaunliche Entwicklung durch.

Grundsätzlich ist für mich die Geschichte Irlands sehr gut aufgearbeitet und von der Autorin dargeboten worden. Die Liebesgeschichte lockert die doch sehr kriegerischen Handlungen immer wieder mal auf, ohne kitschig werden zu können. Auch wenn der Gesamteindruck des Romans bei mir eher auf der getrübten Seite zu finden ist. Allerdings hat mir die Autorin das Land so bildhaft nahebringen können, dass ich regelrecht Lust habe, mir selbst einzelne Orte anzusehen.

Veröffentlicht am 11.06.2018

Sehr gut zusammengestellt für den Einstieg

Die Wahl der Qual
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Kurz-Rezi: Hier haben wir ein sehr gut zusammengestelltes Werk um sich erste Informationen in der BDSM-Szene zu holen.

Es kommen auch Personen zu Wort, die ihre Neigung leben. Dies kann für manchen Einsteiger ...

Kurz-Rezi: Hier haben wir ein sehr gut zusammengestelltes Werk um sich erste Informationen in der BDSM-Szene zu holen.

Es kommen auch Personen zu Wort, die ihre Neigung leben. Dies kann für manchen Einsteiger ermutigend und interessant zu lesen sein.

Vor allem bekommt der Neuling die Information und auch die Gewissheit, dass er mit seinen Gefühlen, Interessen und Neigungen nicht allein ist.

Empfehlenswert für alle Neueinsteiger

Veröffentlicht am 11.06.2018

Sammlung geschmackvoll beschriebener, erotisch-heißer Szenen

EheHure | Erotischer Roman
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In „EheHure / Erotischer Roman“ beschreibt Michael Bennett das Sexualleben von Sarah und Michael. Das Buch wird aus der Sicht von Michael erzählt, sodass wir bei den einzelnen Szenen auch seine Gedanken ...

In „EheHure / Erotischer Roman“ beschreibt Michael Bennett das Sexualleben von Sarah und Michael. Das Buch wird aus der Sicht von Michael erzählt, sodass wir bei den einzelnen Szenen auch seine Gedanken dazu miterleben können.



Das Ehepaar ist Swinger und erlebt die unterschiedlichsten Situationen. Von Gruppensex, über Versteigerung von Sarah bis hin zu einem Spieleabend der besonderen Art, und so einiges mehr. Kann so ein Leben auf Dauer für ein Ehepaar funktionieren? Wie sieht es mit Eifersucht aus?



Die Kapitel sind in einer angenehmen Länge gehalten, der Schreibstil und die Wortwahl passend zu einem erotischen Roman, auch mal etwas deftiger, aber nie obszön. Die Beschreibungen sind wirklich heiß und anregend erzählt. Dennoch hätte ich mir etwas Handlung zwischen den einzelnen sexuellen Szenen gewünscht.



Da die Handlung eigentlich fehlt, endet das Buch auch ohne wirklichen Abschluss. Eigentlich könnte man es als eine Sammlung erotischer Erlebnisse ansehen. Einige mehr als reizvoll, andere wohl nur fürs Kopfkino gedacht. Etwas gewundert hat mich Michaels und Sarahs unbeschwerter Umgang mit dem Thema Gesundheit, daher habe ich für mich einige Szenen in die Kategorie Kopfkino verlagert. Dies jedoch tut der erotischen Spannung keinen Abbruch.



Sucht der Leser eine geistreiche Handlung rund um erotisches Erleben, so wird er hier nicht fündig werden. Aber jeder Leser, der sich ein paar heiße Stunden erwartet, kann sich sicher sein, auf seine Kosten zu kommen.

Veröffentlicht am 03.06.2018

Spannende Themen, die auch beim Leser Fragen aufwerfen

Polarisiert
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Die Hauptfiguren in „Polarisiert“ von Peter Bogardt sind Andreas und sein Sohn Sebastian in ihrer eigenen Selbstfindungsgeschichte am Rande einer Verschwörungstheorie.

Der Programmierer Andreas entschließt ...

Die Hauptfiguren in „Polarisiert“ von Peter Bogardt sind Andreas und sein Sohn Sebastian in ihrer eigenen Selbstfindungsgeschichte am Rande einer Verschwörungstheorie.

Der Programmierer Andreas entschließt sich nach einem Burnout für ein selbstbestimmtes Leben in Sibirien. Ohne Vorkenntnisse, egal ob handwerklich oder im Gartenbau, tritt er sein neues Leben an. Nur durch Hilfestellung der hilfsbereiten Nachbarn überlebt er den ersten Winter. Andreas findet Zeit nachzudenken, was ihm wichtig ist. Seine Prioritäten ändern sich in der harten Wildnis Sibiriens. Wird er bleiben, oder nach Deutschland zurückkehren?

Sebastian ist Student in Berlin. Ein junger Mann, der nicht nur mit dem plötzlich und unvorbereiteten Umzug seines Vaters nach Sibirien klar kommen muss, sondern auch mit den Wirren der jugendlichen Liebe. Findet auch er seinen Platz?

Rund um die Lebensumstände der beiden zeigt uns Peter Bogardt eine Verschwörungstheorie im Zusammenhang mit dem Klimawandel unserer Zeit auf.

Das Buch ist in verschieden lange Kapitel mit Ortsangabe, wo wir uns in diesem Kapitel befinden werden, geteilt. Das fand ich persönlich sehr hilfreich. Jedes Kapitel trägt einen kurzen, passenden Spruch oder Zitat als Art Überschrift. Der Schreibstil ist für mich gut lesbar und flüssig.

„Polarisiert“ polarisiert wirklich. Es hat in mir selbst zwei Pole geschaffen. Einerseits finde ich die Idee sehr gut. Spannende Abschnitte wechseln sich mit leichtern Kapiteln ab. Ein schöner Ausgleich. Und andererseits, ist mir, im Vergleich zum wirklich interessanten Schluss, die Einleitung etwas zu lange bzw. mit zu vielen Personen, geraten. Auch habe ich für mich nicht alle Fragen beantwortet gefunden. Was wiederum in der Sache der Natur liegen kann, dass es einfach keine Antworten gibt.

Ich finde hier zwei Ideen miteinander verknüpft, aber nur lose und nicht wirklich verbunden. So einmal die Idee der Verschwörungstheorie, die eigentlich nur im Strang Andreas einfließt. Andererseits die Vater/Sohn Selbstfindungsgeschichten in der für Sebastian die Verschwörungstheorie gleich Null Bedeutung hat.

Meine Leseempfehlung geht an jene Leser, die eine Vielschichtigkeit, gepaart mit abwechslungsreicher Spannung, aber nicht unbedingt eine vorgegebene und fix präsentierte Lösung, rund um Verschwörung und menschlicher Grenzsituationen, bevorzugen. Trotz der für mich offenen Punkte hat mir das Lesen Spaß gemacht und kurzweilige Stunden beschert.