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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2021

Erschütternd

Wüstenblume
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Für die „Wüstenblume“ kann ich eigentlich nur ein Wort verwenden. Erschütternd. An manchen Stellen musste ich tief Luft holen um weiterlesen zu können. Es beweist wieder einmal, dass kein einziges Tier ...

Für die „Wüstenblume“ kann ich eigentlich nur ein Wort verwenden. Erschütternd. An manchen Stellen musste ich tief Luft holen um weiterlesen zu können. Es beweist wieder einmal, dass kein einziges Tier so grausam ist wie der Mensch.
Waris Dirie erzählt schonungslos ihre Lebensgeschichte. Unvorstellbar die Qual und das Leid der Mädchen und Frauen. Ihre Offenheit lässt mich beschämt zurück. Die Probleme und Klagen unserer Breitengrade und Kultur wird mit einemmale verschwindend klein. Sie hinterlässt bei mir aber auch die Frage, wie kann ich helfen?
Gut dargestellt hat sie die Zusammenhänge der bestialischen Bräuche und ihrer Kultur. Die kleine Bevölkerung kennt meist nichts anderes, kommt nicht auf die Idee, dass es je anders gewesen sein könnte. Ich heiße die Praktiken absolut nicht gut, dennoch bringt die Autorin die ganze Problematik mit ihrer Ansicht und Erklärung auf den Punkt. Ob ein Verbot durch Gesetze etwas ändern würde, sei dahingestellt. Und bis sich eine ganze Gesellschaft eine neue Denkweise aneignet, werden wahrscheinlich noch viele Mädchen leiden müssen. So wahnsinnig der Gedanke auch anmutet.
Unvorstellbar ist für mich die Erwähnung, dass heutzutage sogar in den USA jährlich Mädchen beschnitten werden.
Ein Buch das von Männern und Frauen gelesen werden sollte. Auch wenn man dabei nicht locker flockig zum nächsten wechseln wird. Vielleicht hilft das Wissen, dass es keine Thematik der Vergangenheit ist, dass sich in den Köpfen der Menschen eine gewisse Sensibilität ausbildet.

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Veröffentlicht am 29.06.2021

Leidenschaftlich und sinnlich

Gib’s mir! Und zwar jetzt! Erotische Geschichten
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Diese sieben Kurzgeschichten sind allesamt sinnlich, erotisch, anregend und heiß. Auch haben sie gemeinsam, dass jede für sich für eine Überraschung gut ist.
In „Gib´s mir! Und zwar jetzt!“ finde ich ...

Diese sieben Kurzgeschichten sind allesamt sinnlich, erotisch, anregend und heiß. Auch haben sie gemeinsam, dass jede für sich für eine Überraschung gut ist.
In „Gib´s mir! Und zwar jetzt!“ finde ich zum ersten Mal eine Geschichte, die in ihrer Handlung rund um den eigentlichen Sex auch ein brisantes Thema anzuschneiden wagt. Gekonnt lässt Trinity Taylor der Protagonistin ihr Problem darstellen. Der Leser erhält Einblick in ihre Gefühlslage. Könnte der Leser auch vermuten, dass dadurch eine gewisse Schwere ins Buch gebracht wird, so hatte ich nicht das Gefühl. Immer wieder baut die Autorin rechtzeitig einen Szenenwechsel, eine Gratwendung ein, um den dunklen Aspekten nicht zuviel Raum zu geben. Auch diese Geschichte ist in ihrer Erzählung hoch erotisch und zärtlich zugleich.
Eigentlich gibt es noch eine weitere Kurzgeschichte, die ein schwer ansprechbares Thema in den Mittelpunkt rückt. Gerade für Männer ist es oft wichtig gut bestückt zu sein. Auch findet der Leser den Hauptanteil der männlichen Protagonisten gut gesegnet. Was aber, wenn dem nicht so ist? Hier zeigt die Autorin den Mut einen ihrer Protagonisten genau so zu zeichnen.
Eine weitere Geschichte beginnt beinahe sofort mit einer erfrischend humorvollen Szene. Ich musste hellauf lachen.
Allein schon diese drei Beispiele zeigen, dass hier überraschendes und neues vorgelegt wird. Der Schreibstil ist zudem sehr locker zu lesen. Es macht Spaß die Figuren bei ihren Sexerlebnissen zu beobachten und mit ihnen ein paar erotische Stunden zu verbringen. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.06.2021

Kompakt, erotisch, realitätsnah, authentisch, sexy

City Love Affairs
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Die Protagonisten in den sechs Kurzgeschichten von „City Love Affairs“ sind miteinander verwoben. Trotzdem ist jede Geschichte eigenständig und in sich abgeschlossen.
Das Schöne an kurzen Geschichten ...

Die Protagonisten in den sechs Kurzgeschichten von „City Love Affairs“ sind miteinander verwoben. Trotzdem ist jede Geschichte eigenständig und in sich abgeschlossen.
Das Schöne an kurzen Geschichten ist, dass man sich relativ schnell mitten im Kern der Handlungen befindet. Obwohl sie kompakt gehalten sein müssen, schafft Lara Kalenborn eine erotisierende Stimmung. Ihre Figuren handeln authentisch. Sie sind sympathisch und optisch ansprechende Personen. Hier kommt dazu, dass sie sich in einem Netzwerk aus Freunden befinden. Das lässt die Situationen noch realer erscheinen. Gleichzeitig macht es natürlich Lust die anderen Paare ebenfalls zu beobachten.
Das Cover ist sexy aber unaufdringlich. Es verspricht, aber enthüllt noch nichts. Es lockt.
Der Schreibstil der Autorin liegt mir. Ich finde ihn flüssig, anregend, leicht lesbar. Passend für erotische Geschichten. Ihre Wortwahl ist achtsam und doch heizt sie die Stimmung an. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Wunderbare Bilder für das innere Auge, toll beschriebene Tradition der Samen

RAVNA – Tod in der Arktis
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In der arktischen Polarnacht spielt der Großteil von „Ravna – Tod in der Arktis“. Die Stimmung, die Finsternis, die Kälte, die schweren Lebensbedingungen werden von Elisabeth Herrmann hervorragend eingefangen. ...

In der arktischen Polarnacht spielt der Großteil von „Ravna – Tod in der Arktis“. Die Stimmung, die Finsternis, die Kälte, die schweren Lebensbedingungen werden von Elisabeth Herrmann hervorragend eingefangen. Auch wenn immer wieder auf diese Umstände hingewiesen und sie erwähnt werden, hatte ich nicht das Gefühl dass einer der Protagonisten ständig am Hadern mit seiner Umwelt ist. Der Krimi wird dadurch auch nicht in seiner Grundemotion gedrückt oder beschwert. Dass es sich um keinen locker leichten Roman handelt, ist sicher.
Die Figuren sind speziell. Ravna zum Beispiel ist in ihrem Wesen noch unausgegoren. Sie erscheint manchmal naiv um bald darauf aber richtige Schlüsse und Denkansätze zu liefern. Ihr Wissen um die Tradition der Samen hilft ihr hier natürlich besonders weiter.
Thor, der fast gescheiterte Kriminalist, wirkt hart, und lässt dann doch Ravna sehr viele Freiheiten, die sehr ungewöhnlich sind.
Doch beide Figuren erfahren im Laufe des Krimis eine erkennbare Wandlung. Das rechne ich den Protagonisten positiv an.
Die Autorin findet für die Beschreibung der Landschaft, des Wetters, der Bräuche der Sami Worte, die den Leser begeistern. Das innere Auge hat bei mir sehr viel gesehen. Auch mitten in der dunklen Polarnacht.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen. Manchmal unterbrochen von Ausdrücken der Sami oder Sätze auf norwegisch, die aber entweder aus dem Zusammenhang verständlich sind, beziehungsweise direkt im Anschluss erklärt werden. Somit wird der Lesefluss nur unwesentlich gemindert.
Ein Highlight ist sicher auch das Cover. Die Schneeflocken lassen sich erfühlen und zaubern so beim Lesen noch einmal mehr Kälte auf die Fingerspitzen.
Zu Beginn und am Ende ist eine Karte mit den wichtigsten Orten. Sie hat mir sehr geholfen um mich in diesem mir unbekannten Land zu bewegen.
Zum Mordfall selbst möchte ich nur sagen, dass am Ende die losen Fäden gut verknüpft waren. Weder Mörder noch Mordmotiv konnte ich sofort erkennen, daher hat auch das Miträtseln Spaß gemacht. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Kopfkino pur, süß, romantisch, witzig

The Memories We Make
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Zwischen Seph und Reece entwickelt sich langsam eine Beziehung bis hin zu einer Liebe, die sich wohl jeder gefühlvolle Mensch wünscht. Weder die Umstände aus der Herkunftfamilie von Seph, noch die Begleitumstände ...

Zwischen Seph und Reece entwickelt sich langsam eine Beziehung bis hin zu einer Liebe, die sich wohl jeder gefühlvolle Mensch wünscht. Weder die Umstände aus der Herkunftfamilie von Seph, noch die Begleitumstände warum Reece sich gegen eine engere Beziehung wehrt, sind als positiv zu betrachten. Trotzdem ist aus Seph eine warmherzige junge Frau geworden und Reece hat sein tiefes Herz nicht ganz verschlossen. Zumindest gelingt es Seph in ihm etwas zu bewegen.
„The Memories we make“ bezieht sich zwar auf Seph und Reece, wie der Leser im Laufe der Geschichte erfährt hat der Titel aber auch viel mit der Vergangenheit zu tun.
Maya Hughes schafft es, sich in beide Hauptfiguren einzufühlen. Ihre Gedanken, Gefühle, Worte und Handlungen sind offen, ehrlich, meistens nachvollziehbar, liebevoll, neugierig und lebendig. Ihr Schreibstil liest sich flüssig. Ohne gekünstelte Sätze entschlüsseln zu müssen, kann sich der Leser in die Leben der beiden Protagonisten vertiefen.
Gut gefällt mir auch die Entwicklung der Figuren. Seph lässt die unsichere, unterdrücke junge Frau hinter sich und wird zur liebenden Gefährtin. Reece dagegen schafft es, wieder jemanden in sein Leben zu lassen und Prioritäten zu setzen. Dabei können beide noch Schwierigkeiten in ihren jeweiligen Elternhäusern beseitigen.
Das Cover ist in diesen pastellenen Farben gehalten. Es weist in meinen Augen auf diese junge, schwebend leichte Liebesgeschichte hin. Damit meine ich nicht, dass es keine Schwierigkeiten in dieser Liebe gibt, sondern eine, wie sie nur junge Menschen erleben können.
Seit längerer Zeit wieder ein Buch, das ich als romantisch, hoffnungsvoll, süß und witzig zugleich einstufen kann. Von mir gibt es dafür eine volle Leseempfehlung.

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