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Veröffentlicht am 21.05.2019

ein wirklich tolles Buch (Familienrezension)

Boy in a White Room
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Wir haben das Buch zusammen als Familienrezension erstellt. Wir, das sind unsere 13-jährigen Söhne und meine Person.

Der Klappentext zu "Boy In A White Room" verspricht schon ein wenig Spannung. Wer ist ...

Wir haben das Buch zusammen als Familienrezension erstellt. Wir, das sind unsere 13-jährigen Söhne und meine Person.

Der Klappentext zu "Boy In A White Room" verspricht schon ein wenig Spannung. Wer ist Manuel und viel wichtiger, wie kommt er in den "White Room"? Oder wie sich der Protagonist der Geschichte zu Beginn selber fragt: "Wo bin ich?" und "Wer bin ich?". Die Suche nach diesen Antworten zieht sich bis an das Ende des Buches. Und auch da bleiben noch ein paar Antworten offen.

Karl Olsberg spielt mit dem Leser und führt ihn immer neue "Realitäten" vor. Denkt man gerade "ach ja, das könnte hinkommen", wird man wieder eines Besseren belehrt. So wie "Alice im Wunderland" erlebt auch Manuel sein eigenes persönliches "Wunderland".

Der Schreibstil ist flüssigund gut verständlich. Interessant fanden die Jungs die Anspielungen auf René Descartes(1596 bis 1650). Dessen Aussage „cogito ergo sum“(„Ich denke, also bin ich.“) spielt in dem Buch eine nicht unbedeutende Rolle. Die Jungs sind der Meinung, dass man schon gerne und viel lesen sollte, damit sich einem das Buch erschließt.

Die Story war abwechslungsreichund mit vielen Action-Anteilen ausgeschmückt wie z.B. Verfolgungsjagden, Schusswechsel, Spionagetätigkeit und vieles mehr! Langeweile kam nie auf. Es gab aber auch viel zum Nachdenken. Im Kopf ging immer wieder die Frage um, was wohl als nächstes passieren würde. Wem man glauben schenken konnte und was den nun die Realität sei. Beide berichteten, dass sie durch die verschiedenen Aspekte im Buch immer wieder zum Weiterdenken oder auch Querdenken angeregt wurden.

Ohne nun weiter zu Spoilernund das Ende zu erzählen, sei jedoch der überraschende (wenn auch zu erwartende) "Plot-Twist" zu erwähnen. Wir haben uns gerade über das Ende der Geschichte lange ausgetauscht. Hier geht es definitiv um philosophische Fragen, wobei wir auch wieder bei der Aussage von René Descartes geladen sind"Ich denke, also bin ich." Aber was bin ich?!

Zusammengefasst bleibt zu sagen, dass das Buch wirklich toll ist. Ein hervorragender Science-Fiction Thriller, der seinesgleichen sucht. Es ist nicht verwunderlich, dass es unter anderem auch für den Deutschen Jugendliteratur Preis vorgeschlagen wurde. Es hat einen beachtlichen Tiefgang und unsere Jungs könnten sich sogar vorstellen, das Buch im Unterricht zu lesen und sich darüber auszutauschen.

Veröffentlicht am 28.04.2019

gut recherchierter Thriller mit aktuellen Zeitbezug

Westwall
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Es gibt Bücher, die ziehen sich beim Lesen wie Gummi und es gibt Bücher die man nicht aus der Hand legen kann, wenn man einmal damit angefangen hat. Zum Glück hatte ich diese Woche Urlaub und konnte so ...

Es gibt Bücher, die ziehen sich beim Lesen wie Gummi und es gibt Bücher die man nicht aus der Hand legen kann, wenn man einmal damit angefangen hat. Zum Glück hatte ich diese Woche Urlaub und konnte so das Buch zügig zu Ende lesen.

Der Autor Benedikt Gollhardt hat sich mit seinem Buch an ein aktuelles politisches Thema heran gewagt und dafür in den Medien für Aufmerksamkeit gesorgt. Googelt man nach Autor und Buchtitel, finden sich diverse Seiten mit Berichten zum aktuellen Buch.

Das Buch hat 496 Seiten und ein festes, ausklappbares Cover. Der Titel „Westwall“ ist haptisch zu erfühlen und das Coverbild vermittelt schon einen ersten Eindruck auf den Ort des Geschehens. Im ausklappbaren Teil findet sich eine Übersichtskarte zum Westwall und eine detailierte Karte von Köln und Umgebung, wo der Thriller spielt. Der hintere Teil hält außer Werbung für den Autor keine weiteren Informationen bereit.

Im Buch gibt es die junge Protagonistin Julia, die ihre Ausbildung bei der Polizei macht. Ehe sie sich versieht, steckt sie in einer (zu Beginn) verworrenen Geschichte. Wer ist Feind und wer ist Freund. Erst langsam fügen sich die Puzzel-Teile zusammen und es kommt zu einem dramatischen Finale in den Tiefen der Wälder am Westwall.

Ich möchte gar nicht so viel über den Inhalt des Buches verraten. Daher beziehe ich mich eher auf die Art und Weise, wie Benedikt Gollhardt dieses Buch erstellt hat. Neben Julia gibt es noch viele andere Charaktere, die in der Geschichte eine Rolle spielen. In den einzelnen Kapiteln werden diese vorgestellt und der Leser kann (wie auch bei Julia) deren Entwicklung verfolgen. Dazu baut Benedikt Gollhardt immer wieder „Rückblenden“ ein, die dem Leser noch mehr Informationen zu den einzelnen Charakter liefern. Anders als in manch anderen Büchern, die ich bisher gelesen habe, ist dies hier nicht störend oder verwirrend. Nach ein paar Abschnitten „rutscht“ man übergangslos wieder in die aktuellen Geschehnisse, hat jedoch an Hintergrundwissen gewonnen.

Die Geschichte wirkt von Anfang bis Ende in allen ihren Facetten authentisch. Ich bin an keiner Stelle mit einem dicken Fragezeichen im Gesicht stehengeblieben. Einzig der beschriebene Tod einer der Charaktere ließ mich ein wenig grübeln, da der Sterbende seinen Tod aus einer „schwebenden“ Perspektive heraus wahrnimmt. Im Endeffekt passt der Ablauf aber gut in den Plot.

Immer wieder wurde mir beim Lesen bewußt, das die Inhalte in die heutige Zeit passen. Mir kamen oftmals gelesene Zeitungsartikel in den Sinn, die sich von Fremdenfeindlichkeit, der rechten und linken Szene, den Verfassungsschutz, den V-Mann Geschichten, Aussenseiter der Gesellschaft und Aussteiger berichteten. Das die Geschichte dann noch am sogenannten Westwall spielen, in dem im dritten Reich die deutsche Wehrmacht mit Hilfe von Zwangsarbeitern einen riesigen Abwehrwall erbaut hat, rundet die Geschichte und deren Inhalt nur noch mehr ab.

In diese Authentizität hat Benedikt Gollhardt viel Arbeit und Mühen gesteckt. Dies erfährt man im Anhang des Buches, indem er unter anderem in einem Interview die Entstehungsgeschichte zum Buch wiedergibt. Er hat sich mit den einzelnen Gruppen auseinandergesetzt, Gespräche geführt und wichtige Informationen zusammengetragen. Dabei durfte er auch den ein oder anderen Blick hinter die Kulissen werfen. Das kommt im Buch definitiv so rüber.

Ich kann das Buch nur weiterempfehlen, da es meiner Meinung nach in die heutige Zeit passt und Themen anspricht, die in aller Munde sind. Auch die hervorragend herausgearbeiteten Details haben mir sehr gefallen. Die Anhänge zu den Hintergründen und auch das Interview mit Benedikt Gollhardt kann ich nur jedem nahelegen.

Normalerweise setzte ich immer noch mein Lieblingszitat an das Ende meiner Rezensionen. Hier möchte ich einen Teil aus dem Interview mit dem Autor einfügen:

Zuallerletzt: Wird es mit Julia in einem neuen Thriller weitergehen?
WESTWALL war ursprünglich als abgeschlossene Geschichte geplant. Aber mit etwas Abstand hat sich gezeigt, dass die Figuren noch nicht auserzählt sind, sie geistern noch in meinem Kopf (und in denen vieler Testleser) herum. Das ist ganz wichtig, denn eine Fortsetzung im Sinne »das Gleiche in Grün« wäre für mich nicht denkbar. Da muss es schon eine plausible Weiterentwicklung geben. Vielleicht werden wir einige Figuren verändert erleben, vielleicht werden einige Nebenfiguren mehr Raum bekommen, vielleicht tauchen wir tiefer in eines der Milieus ein. Aber was bleiben wird, sind die großen Themen wie Liebe, Verrat und Moral.

aus „Westwall“ / Anhang Interview mit Benedikt Gollhardt zu WESTWALL

Ich würde mich über eine Fortsetzung des Thrillers freuen.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Pubertät und das "Licht am Ende des Tunnels"

Chill mal!
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Hatte vor kurzen schon einmal erwähnt, das unsere Zwillinge nun 13 Jahre alt geworden sind und so langsam in die Pubertät kommen. Auf der Suche nach passenden Ratgebern haben wir uns für zwei Bücher entschieden. ...

Hatte vor kurzen schon einmal erwähnt, das unsere Zwillinge nun 13 Jahre alt geworden sind und so langsam in die Pubertät kommen. Auf der Suche nach passenden Ratgebern haben wir uns für zwei Bücher entschieden. Die Auswahl richtete sich ein wenig an die Rezensionen bei Amazon.

Die Bewertung des anderen Buches (wenn man es so nennen kann) finden sie in unseren anderen Rezensionen. Wir haben es zuerst durchgelesen, da es nicht so viele Seiten hatte. Leider wurden wir von dem Buch ziemlich enttäuscht. Wie es zu so vielen positiven Rezensionen gekommen ist, können wir nicht nachvollziehen.

Umso mehr haben wir unsere Hoffnungen in das uns vorliegenden Buch von Matthias Jung gesteckt. Dieser ist zweifacher Vater und unter anderem studierter Medienpädagoge und Kabarettist. Das eine gehörige Humor zu dem Thema Pubertät gehört, sollte man nicht vernachlässigen.

Klappentext:

Wer hat Teenager in der Pubertät? Wer war selbst mal Teenager in der Pubertät?
Der kennt hitzige Diskussionen über Schule, Zimmeraufräumen, Helfen im Haushalt, der weiß, WhatsApp ist überlebenswichtig – und Hygiene überschätzt.
Jedenfalls aus der Sicht der Teenager. Man muss lernen loszulassen! Am liebsten wohl die Kreditkarte …
Chillt mal! Pädagoge und Comedian Matthias Jung kommt zu Hilfe!
Eine einzigartige Mischung aus Sachverstand und Humor, faktenreich und äußerst unterhaltsam. Nah an der Pubertät! Nah am Alltag! Nah an den Eltern!

Um es kurz zu machen! Wir wurden von diesem Ratgeber nicht enttäuscht. Es beinhaltet genau das, was wir gesucht haben. Neben der erwähnten ordentlichen Portion Humor, haben wir hier fundierte und gut recherchierte Inhalte gefunden. Dazu findet man im Anhang ein paar Links.

Uns hat die besondere Verknüpfung zwischen den „Neuverdrahtungen“ im Kopf und den damit verbundenen Verhalten gefallen. Man bekommt ein Verständnis dafür, warum sich die eigenen Kinder plötzlich so unberechenbar verhalten. Das kann man auf sein eigenen Verhalten abstimmen und lernt damit umzugehen.

Immer wieder kommen auch andere Eltern in dem Buch zu Wort und berichten von ihren Erfahrungen und bringen Lösungsansätze mit. Hier wird dann auch deutlich, dass jede Pubertät auch ein Ende hat und man plötzlich einen jungen Erwachsenen vor sich hat.

Zusammenfassend läßt sich festhalten, das es sich um ein definitiv empfehlenswertes Buch handelt. Alleine die Verknüpfung von Facts und einer entsprechenden Portion Humor, lässt uns gelassener auf die kommenden Jahre schauen. Und vielleicht ist die Aussage unserer Kids „Chill mal!“ gar nicht so unwahr. Einfach mal gelassener werden, wenn die Situation kurz vor dem Entgleisen ist. Beispiele gibt es im Buch dazu im ausreichenden Maße.

Einer unserer Lieblingssätze aus dem Buch:
„Wir Eltern sind nur die Begleitung, das Auffangnetz, der doppelte Boden, der sichere Hafen. Tun müssen unsere Kinder es alleine. Viele Eltern meckern darüber, dass sie keine Zeit „für sich“ haben. Lassen sie die Kinder machen, dann haben sie Zeit für sich.
Zusammengefasst heißt das: Jugendliche müssen lernen, dass sie sich mit ihrem Verhalten selbst schaden.“

aus "Chill mal!" von Matthias Jung (Seite 100)

Veröffentlicht am 07.04.2019

.... die Seele baumeln lassen

Impulse für ein starkes Ich
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Der kleine „Impulsgeber“ motiviert den Leser eine andere Perspektive einzunehmen oder seine Perspektive zu hinterfragen. Dabei geht es nicht um komplexe Tiefenpsychologie, mit hochaufwendigen Trainings. ...

Der kleine „Impulsgeber“ motiviert den Leser eine andere Perspektive einzunehmen oder seine Perspektive zu hinterfragen. Dabei geht es nicht um komplexe Tiefenpsychologie, mit hochaufwendigen Trainings. Nein! So wie der Name schon sagt, gibt es kleine Impulse.

Auf 80 Seiten finden sich 17 Impuls-Geschichten. Ein kleines Foto führt zusammen mit einem Text in die Thematik ein. Danach gibt es ein paar Leitfragen, die man sich selber stellen soll. Am besten (empfiehlt die Autorin) sollte man sich die Antworten aufschreiben. So kann man sie nach einer längeren Pause auch noch mal herausholen und vergleichen.

Es geht darum, sein eigenes Selbst zu finden. Wo stehe ich in Familie, Beruf, Freundschaft? Wie geht es mir, wenn ich allein bin, mich auf dem Urlaub vorbereite, einen Rückzugsort suche? Oft schalten wir das rationale Denken aus und lassen uns von unseren Gefühlen leiten. Genauso gibt es aber die Rationalisten, die ihre Gefühle beiseite schieben und nur mit dem Kopf denken. Gibt es ein Mittelmaß, gibt es ein richtig oder falsch?

Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Daher wartet das Buch auch nicht mit Antworten auf. Es regt dazu an, über die Themen und Fragen nachzudenken, innezuhalten, eine Atempause einzulegen und sich neu zu kalibrieren. Warum also nicht einfach mal eine Pause einlegen und Seele baumeln lassen?

Beenden möchte ich diese kurze Vorstellung mit meinem Lieblingssatz:

„Trübe Tage bieten sich förmlich an, Licht ins Dunkel zu bringen.“

aus „IMPULSE FÜR EIN STARKES ICH“ (Gabriela Tetzlaff), Taschenbuch Seite 72

Veröffentlicht am 05.04.2019

.... die Sehnsucht erwacht

DuMont Bildband Homecamp
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Im Jahr 2014 gründeten Doran und Stephanie Francis ein eigenes Unternehmen mit dem Namen „Homecamp“. Sie wollten interessierten Outdoor-Abenteuerern Equipment anbieten, welches ein Leben lang hält. Daraus ...

Im Jahr 2014 gründeten Doran und Stephanie Francis ein eigenes Unternehmen mit dem Namen „Homecamp“. Sie wollten interessierten Outdoor-Abenteuerern Equipment anbieten, welches ein Leben lang hält. Daraus ist in den Jahren eine bekannte Plattform geworden, die neben dem Shop auch einen Blog mit Reiseberichten beinhaltet.

Nun haben sie als Autoren einen tollen Fotoband auf den Markt gebracht. Darin finden sich viele kurze Geschichten von Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben und ihre Erfahrungen aus ihrem Leben mit und in der Natur weitergeben.

Klappentext:

„HOMECAMP“, DAS IST AUFBRUCH IN DIE NATUR, eigene Wege gehen, sich selbst neu erfinden. Idealisten, Abenteurer und ganz normale Menschen machen sich auf zu großen und kleinen Reisen, die ihr Leben und ihre Sichtweisen verändern und die sie neue Kraft schöpfen lassen. Sie erzählen von Nachtwanderungen und Lagerfeuern, vom Motorrad-Camping und wilden Bergüberquerungen, vom Kochen am offenen Feuer und dem Ziel, ein gutes Leben im Einklang mit der Natur zu gestalten. Das Buch vereint inspirierende Reiseberichte aus aller Welt, Porträts und handfeste Anleitungen für den nächsten Campingtrip sowie atemberaubende Fotografien, aus denen eine tiefe Liebe und Verbundenheit zur fragilen Natur unseres Planeten spricht.“

Das Buch ist in einem hochwertigen festen Einband gebunden und hat 272 Seiten. Gerne hätte ich mir wieder ein Einlegeband gewünscht, um schnell eine Seite wiederzufinden. Ich habe es in einem Buchladen liegen gesehen und fühlte mich vom Cover und dem rückseitigen Text angesprochen. Das liegt wohl auch daran, das ich mir gerne Fotobände anschaue und auch die Geschichten dazu interessant finde.

Hier stehen aber nicht nur die Fotos im Mittelpunkt, sondern auch die einzelnen Geschichten dazu. Es sind nicht immer die typischen Aussteiger-Storys, die man in diesem Buch findet. Auch gehen nicht alle Storys ins Detail und ziehen sich in die Länge. Meist sind es zwei drei Seiten mit einfühlsamen Geschichten von Menschen, die in der Natur etwas ganz besonderes gefunden haben.

Hand aufs Herz, wann waren Sie das letzte Mal ohne Taschenlampe in der freien Natur, fern von Dörfern und Städten und deren künstlichen Beleuchtung. Einer der Geschichten berichtet genau von diesem Gefühl das entsteht, wenn man diesen Schritt wagt und was man dabei erleben kann.

Die Geschichte von Alastair Humphreys bringt das Thema „Abenteuer“ auf den Punkt. Wir  „Otto-Normalverbraucher“ machen keinen Trail durch die Wüste oder besteigen weltbekannte 8000er Gipfel. Vielmehr kann man sein Abenteuer auch „vor der Haustür“ finden und sich darauf einlassen. Er nennt das ganze „Mikroabenteuer“ und motiviert in seiner Story den Leser seine eigene Heimat mit neuen Augen zu sehen.

Natürlich findet man dann auch die ein oder andere Geschichte von den Aussteigern, die das Leben in der Stadt und dem beruflichen Stress aufgegeben haben, um sich in der Natur zu verwirklichen. Jeder findet irgendwie einen eigenen Weg: Müllsammeln an Stränden, einen VW-Bus zum Coffee-Shop umbauen, Yoga- und Surfen an der tropischen Malabar-Küste. Jeder hat seinen Weg und sein Glück gefunden.

Alle Geschichten spielen aber in der Natur und deren Schönheit, Einzigartigkeit und Verletzlichkeit. Wahrscheinlich ist es genau das, was die Menschen dazu bewegt herauszugehen und neue Wege zu finden. Raus aus dem Alltagstrott, dem Beruf und den monotonen Stadtmauern.

Zu den Geschichten finden sich auch tolle Fotos. Manche gehen über zwei Seiten und lassen mein Herz höher schlagen. Einzigartige Momente, epische Landschaften, entspannende Aussichten und vieles mehr. Bilder die man nicht alle Tage sieht.

Und wer es dann wagen sollte, sich ebenfalls auf den Weg zumachen, findet im hinteren Teil des Buches ein paar Seiten mit praktischen Hinweisen. So erfährt man dann z.B. wie man eine Campingreise plant, seinen Zeltplatz einrichtet, ein Lagerfeuer entfacht, auf dem offenen Feuer kocht (mit Rezepten) und zum guten Schluss auch keine Spuren hinterläßt.

Mich regt das Buch dazu an, einfach mal abzuschalten. Mich mit einer Tasse Kaffee hinzusetzen und die ein oder andere Geschichte zu lesen und auf mich wirken zu lassen. Es streichelt meine Seele und läßt die Sehnsucht aufkommen, eine weite Reise zu unternehmen und den Alltag hinter mir zu lassen. Oft denke ich dann auch an durchgeführte Reisen  und Orte zurück oder an meine Kindheit, in der ich zum Beispiel mit einem Zelt in einem Wald genächtigt und Nachtwanderungen (ohne Taschenlampe) erleben durfte. Das Buch ist ein ideale Geschenkidee für Natur- und Fotoliebhaber oder einfach nur für liebe nette Menschen, die einen Weg raus in die Natur suchen.

Beenden möchte ich meine Rezension mit meinem Lieblingszitat aus dem Buch:

"Es geht darum, die eigenen Lebensumstände oder seine Heimat aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Sobald man erfährt, dass man Wildnis und Abenteuer gleich um die nächste Ecke finden kann, hat man weniger Ausreden, um Zeitmangel oder fehlende Mittel für die eigenen Trägheit verantwortlich zu machen."

(ZITAT VON ALASTAIR HUMPHREYS AUS „HOMECAMP“ – DUMONT VERLAG 2019 / SEITE 143)