Eine Kämpferin
Träume von Freiheit - Ferner Horizont4.5 Sterne
In diesem Roman geht es um die Amerikanerin Florence de Meli, die reich geheiratet hat und nun mit ihrem Mann in Dresden lebt. Sie gehört zum umschwärmten Mittelpunkt der High Societ, versprühlt ...
4.5 Sterne
In diesem Roman geht es um die Amerikanerin Florence de Meli, die reich geheiratet hat und nun mit ihrem Mann in Dresden lebt. Sie gehört zum umschwärmten Mittelpunkt der High Societ, versprühlt Charme und Fröhlichkeit. Dies passt ihrem Ehemann und vorallem dessen Mutter aber überhaupt nicht und so beschließen die beiden mit einem perfiden Plan Florence als verrückt erklären zu lassen und sie landet in einer Nervenheilanstalt und muss viel Schreckliches über sich ergehen lassen. Doch sie bleibt stark um eines Tages für ihre Ehre und vorallem ihre Kinder kämpfen zu können.
Diese Geschichte ist nur in Teilen fiktiv, gerade das zweite Drittel des Buches und der schwierige Scheidungsprozess basieren aber auf wahren Begebenheiten und auf einer wahren Persönlichkeit, wie die Autorin im Nachwort verrät.
Ich muss sagen, dass mir der Einstieg ins Buch etwas schwer gefallen ist und ich erst einmal mit Florence als Protagonistin nicht ganz warm geworden bin. Dann jedoch ereilt sie ein wirklich tragisches und furchtbares Schicksal und ich habe sehr mit der Protagonistin mitgefühlt und mitgefiebert. Die Autorin hat sehr gut über die Irrenanstalten der damaligen Zeit recherchiert und so erhält man im Buch grauenvolle Einblicke die damals wirklich so ähnlich gewesen sein müssen! Auch kommt im Buch sehr gut raus, wie leicht es für einen Ehemann war seine Frau einfach als geisteskrank abstempeln und in eine Irrenanstalt bringen zu lassen und wie schwer so ein Scheidungsprozess für eine Frau war.
Florence ist eine sehr starke Persönlichkeit und eine echte Kämpferin. Vorallem muss es furchtbar für sie gewesen sein ihre Kinder beim Vater und der bösen Schwiegermutter zurück lassen zu müssen! Als Mutter so etwas zu lesen ist traurig und bricht einem das Herz! Bis zuletzt ist mir Florence nicht hundertprozentig sympathisch gewesen, dafür war sie mit zu eitel und eingebildet und zu "oben herab" aber ich fand sie sehr mutig und ein echtes Vorbild ihrer Zeit, eine starke Frau zu sein! Und da sie ja aus guten Kreisen stammte, kann ich mir dieses eitle als Charakterzug auch sehr gut vorstellen, es passte einfach zu dieser Persönlichkeit auch wenn sie mir dadurch nicht ganz nah kam.
Zwei sehr unsympathische Charaktere sind natütrlich auch Florence Ehemann und Mutter über die ich sehr entsetzt war! Nicht nur gegenüber Florence sondern auch den Kindern gegenüber sträubten sich bei mir bei manchen Beschreibungen die Nackenhaare! Wichtig ist, dass Florence durch ihren Charme trotz der schwierigen Situation einige gute Kontakte hat, die ihr in der schweren Zeit helfen und die für sie da sind.
Die ganze Geschichte und vorallem auch das Ende mit dem ich so nicht gerechnet hatte, lassen einen eher bedrückt zurück. Dennoch ist das Buch wahnsinnig gut geschrieben und eine sehr wichtige und bewegende Geschichte, die es zu lesen lohnt.
Fazit: Die Geschichte lohnt sich, ist jedoch nichts für schwache Nerven