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Veröffentlicht am 21.06.2021

Historischer Krimi in Wien

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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1893 kommt Leopold von Herzfeld in die Stadt um dort als Inspektor zu arbeiten. Die ersten Tage macht er sich nicht gerade geliebt bei den Kollegen, trotzdem bekommt er mit, dass junge Dienstmädchen ...

1893 kommt Leopold von Herzfeld in die Stadt um dort als Inspektor zu arbeiten. Die ersten Tage macht er sich nicht gerade geliebt bei den Kollegen, trotzdem bekommt er mit, dass junge Dienstmädchen ermordet wurden, und nicht nur das: sie wurden brutal gepfählt. Doch das ist nicht Herzfelds einziger Fall, auch der Selbstmord eines Mannes macht ihm zu schaffen.
Augustin Rothmayer hingegen ist schon jahrelang als Totengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof beschäftigt und ihn kann kaum etwas schockieren. Der schrullige Mann, der den "Almanach für Totengräber" in seiner Freizeit schreibt und sich mit vielen Toten-und Verwesungsarten auskennt, stößt Herzfeld auf ein wichtiges Detail im Mordfall.

Das Buch wird abwechselnd aus Sicht von Herzfeld und Rothmayer erzählt, ausserdem gibt es am Kapitelanfang immer wieder Ausschnitte aus dem Almanch des Totengräbers. Dies ist eine tolle Idee und ich finde es auch für den Leser interessant zu lesen! Ansonsten muss ich sagen, dass ich erst mal richtig in die Geschichte reinkommen musste, dies ist mir anfangs schwer gefallen. Ich kann aber nicht mal sagen an was es wirklich lag. Nach und nach entwickelt sich die Geschichte aber und wird richtig unterhaltsam.
Herzfeld ist ein Jungspund, der am liebsten allein arbeiten würde und sich für klüger hält als alle anderen, damit stößt er seine neuen Kollegen erst einmal gehörig vor den Kopf. Konstantin dagegen ist zwar ein wenig skurill und schrullig aber auf eine sehr liebenswerte Art und Weise. Diesen Charakter hatte ich schnell ins Herz geschlossen und fand ihn vorallem sehr interessant! Sein Wissen ist beachtlich, was man bei diesem Beruf vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte. Der Autor schreibt immer wieder mit wiener Dialekt, dies macht das Buch sehr authentisch. Ich hatte als gebürtige Süddeutsche keine Probleme mit dem Verständnis.

Es gibt den großen Mordfall rund um die gepfählten Dienstmädchen, aber es kommen auch noch mehr Fälle im Buch vor, was für eine abwechslungsreiche Mischung sorgt. Herzfeld und Konstantin treffen öfter aufeinander, ermitteln aber eigentlich nicht gemeinsam. Vielleicht kommt das in den nachfolgenden Büchern noch.

Wien und vorallem der Zentralfriedhof werden wirklich toll und anschaulich beschrieben, man bekommt Lust mal selbst nach Wien zu reisen und sich alles anzusehen. Auch das Leben um 1890 wird gut beschrieben.

Fazit: Alles in allem ein toller historischer Krimi, in den ich aber erst reinkommen musste. Ausserdem hat mir "Die Ludwigverschwörung" des Autors noch einen Tick besser gefallen, vielleicht weil mich das Thema rund um den Märchenkönig und seine Schlösser noch mehr interessiert hat. Nichtsdestotrotz kann ich das Buch weiterempfehlen an Fans von historischen Krimis und alle die sich für das (historische) Wien interessieren.

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Veröffentlicht am 19.06.2021

Zwischen Hamburg und Helgoland 1887

Die Insel der Wünsche - Stürme des Lebens
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Dieser Auftakt handelt von der jungen Tine, die mit ihrer Familie im Armenviertel von Hamburg lebt und als Blumenmädchen den Lebensunterhalt mit bestreiten muss. Durch einige Begegnungen gelangt sie nach ...

Dieser Auftakt handelt von der jungen Tine, die mit ihrer Familie im Armenviertel von Hamburg lebt und als Blumenmädchen den Lebensunterhalt mit bestreiten muss. Durch einige Begegnungen gelangt sie nach Helgoland, dort möchte sie als Zimmermädchen arbeiten. Doch als ungelernte junge Frau werden ihr viele Steine in den Weg gelegt...

Der Roman hat mir vom Schreibstil gut gefallen. Lebendig und anschaulich wird das Leben des armen Mädchens in Hamburg geschrieben. Wie kommt eine Familie in so eine enge finanzielle Lage, was müssen die einzelnen Geschwister tun um mit zum Lebensunterhalt bei zu tragen? Später wird Helgoland sehr bildhaft und schön beschrieben. Ich war mal einen Tag auf Helgoland und hatte durch das Buch alles wieder vor Augen, ob Oberland, Südstrand oder die "lange Anna". Auch Tine als Protagonistin hat mir zunächst gut gefallen, ihr wird nichts in den Schoß gelegt und sie kämpft für ihr Glück. Fast schon zu "perfekt" wirkt sie in Augenblicken in denen sie viel Leid und Bosheit einfach hinnimnt, ohne sich zu beschweren oder ein böses Wort über den Menschen zu verlieren . Hier hätte ich mir ein wenig mehr Ecken und Kanten gewünscht. Dafür habe ich die zurückgebliebe Fritzi sofort in mein Herz geschlossen, sie ist ein toller Charakter!

Die ersten 2/3 des Buches haben mir super gefallen, dann hätte es für mich auch enden können und ich wäre sehr zufrieden gewesen. Im letzten Teil hat die Autorin meiner Meinung nach dann zu dick aufgetragen und es war mit zu sprunghaft in der Handlung, Tine wurde mir zu naiv und ich konnte einige Personen und ihre Handlungen nicht mehr ganz verstehen, deshalb auch ein Stern Abzug.

Fazit: Ein Buch mit tollen Beschreibungen von Helgoland und einigen historischen Ereignissen auf der Insel, die ich interessant fand. Die ersten 2/3 haben mir sehr gefallen, das Ende war dann leider etwas schwächer. Nichtsdestotrotz kann ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen wenn man etwas über den Tourismus und die Insel um 1887 wissen möchte.

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Veröffentlicht am 17.06.2021

Vom kleinen und großen Knuffingen

Das Vermächtnis des Wunderlands (Das Vermächtnis des Wunderlands 1)
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3.5 Sterne

Im Auftaktband dieser Kinderbuchreihe rund um Eisenbahnen und Miniaturwelten finden die drei Geschwister Olivia, Bruno und Tom zusammen mit Freundin Pi die verschollen geglaubte Modelleisenbahn ...

3.5 Sterne

Im Auftaktband dieser Kinderbuchreihe rund um Eisenbahnen und Miniaturwelten finden die drei Geschwister Olivia, Bruno und Tom zusammen mit Freundin Pi die verschollen geglaubte Modelleisenbahn ihres Großvaters und wollen diese im Keller in Sicherheit bringen. Damit nicht genug, findet die große Eisenbahnmesse "INTERLOKTRAIN" in Knuffingen statt und seltsame Zwischenfälle passieren. Will jemand die Messe etwa verhindern?

Das Buch ist sehr schön aufgemacht, neben dem Cover gibt es auch immer wieder bunte Zeichnungen im Buch, die die Geschichte für Kinder auflockern. Auch die Innenseite der Buchdeckel ist schön gestaltet, vorn sieht man zum Beispiel Klein-Knuffingen. Die Schrift ist schön groß und eignet sich daher auch prima zum selberlesen für fortgeschrittene junge Leser.

An sich gibt einiges an positivem über das Buch zu sagen. Die Geschichte besticht durch einige eigenwillige Charaktere wie Tom, der immer essen könnte oder die schlaue Pi, die mal eben im Kopf Dinge berechnen kann. Auch die verschiedenen Eisenbahnen die zur Messe naxh Knuffingen kommen werden beschrieben und es sprüht hierm vor witzigen und originellen Ideen! Aber an sich konnte mich die eigentliche Handlung nicht 100 prozentig begeistern, ich hätte mir mehr über die Miniaturwelt und eine etwas magischere Geschichte gewünscht. Ausserdem stört mich das Ende, da es für ein Kinderbuch schon ein ziemlicher Cliffhanger ist und überhaupt nicht abgeschlossen.

Fazit: Ein Auftakt mit vielen guten Ideen aber es konnte mich nicht voll begeistern. Für kleine Eisenbahnfans aber auf jeden Fall empfehlenswert, schon durch die schönen Bilder und die tollen Beschreibungen der Eisenbahnen.

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Veröffentlicht am 03.06.2021

Steckt voller Überraschungen

Die Frauen von Kopenhagen
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4.5 Sterne

In Kopenhagen 1885 hat Marie in der Weberei von Rubens Tuchfabrik einen schweren Unfall. Alle in der Fabrik verhalten sich daraufhin eigenartig und nur Schwägerin Nelly macht sich auf Antworten ...

4.5 Sterne

In Kopenhagen 1885 hat Marie in der Weberei von Rubens Tuchfabrik einen schweren Unfall. Alle in der Fabrik verhalten sich daraufhin eigenartig und nur Schwägerin Nelly macht sich auf Antworten zu finden. Doch das ist kein ungefährliches Unterfangen, und so erzählt Nelly nicht mal ihrem Liebsten Johannes davon. Johannes Schwester Anna wiederum kommt zu dieser Zeit nach Kopenhagen, da sie von einer Hochzeit auf dem Land flieht und ein wichtiges Telegramm von Johannes erhält. Kann sie die Rätsel um Nelly, Johannes und die Fabrik aufklären!?

Dieses Buch hat doch immer wieder voll Überraschungen und Wendungen gesteckt. So wird der erste Teil des Buches aus Sicht von Nelly erzählt, die in der Tuchfabrik arbeitet. Man lernt das Leben und die Bedingungen (gerade die der Frauen) zur Zeit der Frauenbewegung kennen. Im zweiten Teil des Buches wird dann plötzlich zur Sicht von Anna gewechselt, die auf dem Land aufgewachsen ist. Sehr schön werden hier die Unterschiede von Frauen zwischen Stadt und Land näher gebracht, welche Vor-und Nachteile es jeweils gab! Man kann sich bei diesem Buch nie ganz sicher sein, wie es weiter geht. Wer ist Protagonist in der Geschichte, wie geht es mit den einzelnen Personen weiter, es gibt sehr viele Überraschungen und Wechsel. Das ganze macht das Buch aber auch so lesenswert und niemals langweilig! Erfrischend ist auch, dass das Buch überhaupt nicht kitschig oder liebes-lastig ist, Liebe spielt eine kleine Rolle, überlagert aber nicht die eigentliche Handlung. Das ganze Buch ist sehr realistisch geschrieben und es geht auch mal dreckig und schmutzig zu, wie das damals eben auch war! Das Buch hat mich sehr begeistern können, bis auf das Ende. Es war nicht ganz so rund wie ich es mir gewünscht habe, ich hatte ich den Eindruck es müsste noch ein weiteres Buch geben, da vieles bis kurz vor Ende noch offen war. Ausserdem hätte ich mir noch mehr zum Thema Frauenbewegung gewünscht. Das Thema kommt im Buch zwar vor, war mir aber doch zu wenig, deshalb einen halben Stern Abzug und die Rundung auf 4 Sterne.

Fazit: Ein tolles Buch mit angenehmen Schreibstil. Sehr realistisch geschrieben, nichts wurde beschönigt, die Bedingungen der Frauen wurden gut auf den Punkt gebracht. Das Ende hätte ich mir aber noch etwas runder gewünscht und ich hätte gern noch mehr von der Frauenbewegung gelesen!

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Veröffentlicht am 18.05.2021

Keltische Göttinen in Bayern ;)

Niederbayerische Göttinen
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Dies ist die ältere Printausgabe von "Flowerpower und Druidentrank"

3.5 Sterne

Im vierten Fall rund um Karin Schneider wird im Wald nahe eines Keltengrabs eine Leiche im Wald gefunden, die ungefähr ...

Dies ist die ältere Printausgabe von "Flowerpower und Druidentrank"

3.5 Sterne

Im vierten Fall rund um Karin Schneider wird im Wald nahe eines Keltengrabs eine Leiche im Wald gefunden, die ungefähr 50 Jahre alt ist. Mit dieser Leiche beginnt eine Reihe von Morden, mitten darunter Karin Schneider!

Die Kriminalfälle sind in sich abgeschlossen und unabhängig lesbar, auch wenn das Privatleben von Karin natürlich von Buch zu Buch immer weiter geführt wird.

Wieder ist Ingrid Werner mit diesem Buch ein Cosy-Crime gelungen, diesmal mit vielen Informationen rund um die Kelten in Niederbayern. Hügelgräber, bestimmte Rituale, Hohle Steine und mehr kommen im Buch vor. Das Thema ist sehr gut recherchiert worden und war sehr spannend und interessant in den Krimifall eingebaut! Der Schreibstil war ebenfalls wieder gut verständlich und mit einigem Humor versehen!

Ich habe schon den dritten Fall von Karin Schneider gelesen, dort hat sie teilweise etwas naiv gehandelt, das war diesmal besser gelungen. Trotzdem ist Karin keine herkömmliche Ermittlerin der Polizei sondern bekommt ihre Infos aus Gesprächen mit den Dorfbewohnern. Vieles ist etwas überspitzt geschrieben und nicht besonders realistisch, dafür aber humorvoll und skurill.

Auch in diesem Teil kommt wieder eine Menge Lokalkolorit vor, was mir sehr gut gefällt. Man lernt die Bayern, das Land und die Leute auf humorvolle Art und Weise kennen. Letztes mal ging es um ein Volksfest in Garhamer diese Lokation hat mir als Achterbahn-und Freizeitparkfan noch einen Tick besser gefallen. Auch den Fall an sich fand ich letztes mal noch ein Stück interessanter, aber dies ist ja immer auch der Geschmack des einzelnen. Für mich gab es diesmal ein paar Stellen die sich gezogen haben, ausserdem waren mir die einzelnen Familienkonstellationen etwas zu viel und ich war teils etwas verwirrt. Nichtsdestotrotz viele interessante Infos über Kelten und ein interessanter Fall mit einem gelungenen Showdown am Schluss. Ich empfehle die Reihe gern an Cosy-Crime-Leser weiter

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