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Veröffentlicht am 17.10.2018

Langeweile pur

Das Geheimnis vom Strandhaus
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Nachdem Mia von ihrem wohlhabenden Freund Paul kurzerhand durch eine neue ersetzt wurde, die auch noch schwanger ist, muss sie nun in einem Hochhaus im Arbeiterviertel von Hamburg ihr Dasein fristen und ...

Nachdem Mia von ihrem wohlhabenden Freund Paul kurzerhand durch eine neue ersetzt wurde, die auch noch schwanger ist, muss sie nun in einem Hochhaus im Arbeiterviertel von Hamburg ihr Dasein fristen und sich auch noch einen neuen Job als Buchhalterin suchen. Da ist das unerwartete Angebot, für Laurenz von Hofbacher zu arbeiten, ein regelrechter Glücksfall, den sie sich nicht entgehen lässt. Ihr neuer Arbeitsplatz ist ausgerechnet in Laurenz‘ Privatvilla, ganz in der Nähe ihres Ex-Freundes. Doch die Arbeit macht Spaß und sowohl mit der Haushälterin als auch mit den Hunden versteht sich Mia sehr gut. Nur den Hausherrn selbst hat sie noch nie gesehen. Mit kleinen Notizen und Briefchen lernt sie Laurenz aber doch nach und nach kennen. Als Laurenz seinen Erholungsurlaub auf Sylt antritt und fast zeitgleich bei Mia in der Wohnung eingebrochen wird, kommt es zu unerwarteten Ereignissen…
Julia Rogasch hat mit ihrem Buch „Das Geheimnis von Strandhaus“ einen Roman vorgelegt, der eine Liebesgeschichte mit reichlich Inselflair verspricht. Leider kann er dieses Versprechen nicht halten. Der Schreibstil ist flüssig, der Leser ist ruckzuck in die Geschichte eingetaucht und erlebt an der Seite von Mia so einige Abenteuer. Leider fehlt es an Gefühl und Romantik, obwohl es hier doch auch um die Liebe geht, alles ist eher nüchtern und trocken. Dazu hat man beim Lesen ständig das Gefühl, einen minutiösen Ablauf zu verfolgen mit Wiederholungen und allem, was dazu gehört. Das lässt schnell Langeweile aufkommen, zumal es ewig dauert, bis die Geschichte tatsächlich mal in Fahrt kommt. Die erste Hälfte ist regelrecht eine Qual. Auch diverse eingearbeitete Wendungen lassen den Leser ungläubig mit dem Kopf schütteln und sich fragen, was sich die Autorin nur dabei gedacht hat. Mit einigen farbenprächtigen Bildern der Sylter Insel kommt etwas Leben in die Geschichte, zumindest sind die Schauplätze schön gewählt, wenn schon die Handlung zu wünschen übrig lässt.
Die Charaktere sind 08/15-gestrickt und vermitteln nicht gerade ein Gefühl von Sympathie und Verbundenheit. Während der Lektüre bleiben die meisten von ihnen dem Leser fremd und unnahbar. Mia benimmt sich oftmals wie ein Teenager, dabei ist sie bestimmt schon in den mittleren Zwanzigern. Ihr berufliches Engagement ehrt sie, aber privat ist sie zu vertrauensselig und bei ihren Aktionen sowohl kindisch als auch einfältig. Freundin Anna wirkt immer so, als hätte sie etwas zu verbergen. Die Freundschaft zwischen ihr und Mia entwickelt sich rasend schnell, wobei Anna immer ein Rätsel bleibt. Ex-Freund Paul ist ein merkwürdiger Vogel, lässt erst Mia sausen, um dann festzustellen, dass seine Neue ein Kind von einem anderen bekommt und er zu Mia zurück will. Einzig Frau Mönnig, die Haushälterin von Laurenz, ist eine Seele von Mensch und kann überzeugen. Leider ist das einfach zu wenig.
„Das Geheimnis von Strandhaus“ ist eine langweilige Geschichte, die weder mit romantischer Liebe noch mit einer gut durchdachten Geschichte und sympathischen Protagonisten überzeugen kann. Hier passt vieles nicht zusammen – leider. Das geht besser!

Veröffentlicht am 30.09.2018

Um Argumente und Ausreden nie verlegen

Wildblütenzeit
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Schwarzwald 1945. Der Krieg ist gerade beendet, da muss sich der Hotelier Jakob Haug einem Verhör durch einen amerikanischen Offizier unterziehen und Auskunft geben darüber, welche Beziehungen er zu den ...

Schwarzwald 1945. Der Krieg ist gerade beendet, da muss sich der Hotelier Jakob Haug einem Verhör durch einen amerikanischen Offizier unterziehen und Auskunft geben darüber, welche Beziehungen er zu den Nazis hegte, die in seinem Hotel „Zum Markgrafen“ tagtäglich ein- und ausgingen. Das Hotel ist seit 1780 in Familienbesitz und sichert das Auskommen. Ob es weiterhin von Jakob betrieben werden darf, hängt davon ab, was er dem Offizier zu berichten hat. Jakob muss deutlich machen, was es für seine Familie bedeutet, das Hotel zu führen und den Mann davon überzeugen, dass es niemals nur Schwarz oder Weiß gibt? Wird es ihm gelingen, das Hotel behalten zu dürfen?
Inge Barth-Grözinger hat mit ihrem Buch „Wildblütenzeit“ einen historischen Roman der neueren Zeit vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und fließend. Der Leser erfährt während eines Verhörs zwischen dem Hotelier Jakob Haug und einem amerikanischen Soldaten von der Geschichte der Familie Haug und über die Schwierigkeiten und Herausforderungen beim Führen eines Traditionshauses wie dem familieneigenen Hotel. Die Autorin lässt den Leser bildhaft teilhaben am Hotelleben und dem Balanceakt zwischen eigenen Ansichten und dem Willen anderer. Doch leider ist dies nicht sehr überzeugend, denn wer sich den Erwartungen anderer beugt, ist unehrlich zu sich selbst und verleugnet sich. Dass es hier ums Überleben geht, ist einerseits zwar verständlich, doch gleicht es leider auch einer Ausrede, weil es doch so viel leichter ist, mit dem Strom zu schwimmen, als sich aufzulehnen und alles zu riskieren. Gerade, weil so viele Menschen zur damaligen Zeit den Widerstand gescheut haben, konnte es erst zu der absoluten Katastrophe kommen. Mut anstatt Feigheit hätte besser getan. Die ewigen Ausreden, das Wegsehen und das Retten der eigenen Haut sind einfach keine Entschuldigung – ganz im Gegenteil – sie zeugen von Schwäche und Kraftlosigkeit. Spannung war während der gesamten Handlung nicht gegeben, es machte sich vielmehr Langeweile breit durch die ganzen Ausflüchte, warum man so oder so gehandelt hat.
Die Charaktere wurden mit Ecken und Kanten dargestellt, wirken jedoch wenig sympathisch und noch weniger überzeugend. Der Leser kann sich wenig in sie hineinversetzen und auch oftmals ihre Beweggründe nicht nachvollziehen. Josef Haug ist ein Mann, der seine eigene Haut retten will und dem dabei jedes Mittel recht ist, erfolgreich zu sein. Er ist egoistisch und kann nicht glaubhaft vermitteln, warum er den Nazis nachgegeben hat. Haug wirkt schwach und weniger wie ein Hotelier, der die Fäden zieht. Auch die weiteren Protagonisten geben ein ähnliches Bild ab.
„Wildblütenzeit“ ist ein Roman, der mit seiner Geschichte eine Rechtfertigung sucht für das damalige Entscheiden und Handeln. Das ist hier überhaupt nicht gut gelungen. Es bleibt eine langweilige und unglaubwürdige Geschichte, wie es sie zu tausenden gibt.

Veröffentlicht am 22.09.2018

Lohnt die Zeit nicht

Ab morgen für immer
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Eve ist in Jesse verliebt und hat eigentlich keine Augen für einen anderen Mann. Auf einer Party lernt sie Ben kennen, doch erst, als sie sich erneut begegnen, funkt es irgendwie. Allerdings mehr auch ...

Eve ist in Jesse verliebt und hat eigentlich keine Augen für einen anderen Mann. Auf einer Party lernt sie Ben kennen, doch erst, als sie sich erneut begegnen, funkt es irgendwie. Allerdings mehr auch nicht, denn die beiden gehen weiterhin getrennte Wege. Doch dann eines Tages kommt der Punkt, an dem sie sich doch näher kommen und sich besser kennenlernen, sogar eine Nacht verbringen sie miteinander und stellen nebenbei fest, dass sie sich sehr gut ergänzen und in vielen Dingen gut miteinander harmonieren. Aber reicht das aus, um zusammen zu bleiben und der Liebe eine Chance zu geben?
Leslie Cohen hat mit ihrem Buch „Ab morgen für immer“ einen Liebesroman vorgelegt, der irgendwie nur halbfertig wirkt. Der Schreibstil ist zwar flüssig, aber wenig gefühlvoll, wie man es bei einem Roman dieser Art erwartet. Der Leser wird auf Distanz gehalten und nicht wirklich mit in die Handlung hineingenommen. Die Autorin erzählt ihre Geschichte mit einigen Zeitsprüngen, die nicht gut nachvollziehbar sind und die Handlung dadurch etwas unstrukturiert und teilweise sogar unglaubwürdig erscheinen lassen. Man hat ständig das Gefühl, etwas verpasst zu haben oder dass etwas in der Ausführung fehlt. Die Autorin schneidet einige Themen an wie Trennungskinder, Untreue sowie 9/11, an der Ausführung hapert es aber gewaltig und kann einfach nicht überzeugen. Besonders das Thema 9/11 ist hier völlig deplatziert - wer diese Katastrophe selbst miterlebt hat, kann hier nur den Kopf schütteln.
Die Charaktere sind auch nur schemenhaft ausgearbeitet und sehr eindimensional gehalten. Der Leser kann kaum eine Beziehung zu ihnen aufbauen, was allerdings auch dem unterkühlten Erzählstil geschuldet ist. Weder Eve noch Ben wirken sonderlich sympathisch, weshalb auch diese Geschichte einfach nicht wirkt. Die weiteren Protagonisten wie Eves und Bens Freunde sind nur Randpersonen und können die Handlung nicht herausreißen.
„Ab morgen für immer“ ist leider kein gelungener Liebesroman, hier gibt es weder sympathische Protagonisten noch eine ausgefeilte und wohldurchdachte Story, die gute Unterhaltung verspricht. Reine Zeitverschwendung!

Veröffentlicht am 01.09.2018

Hier fehlt es an allem

Das Glück wartet in Paris
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Antonia „Toni“ lebt und arbeitet in Paris. Ihr Freund hat sich gerade von ihr getrennt, was ihre Lebensfreude gewaltig trübt und genau die richtige Zeit, um das eigene Leben etwas umzukrempeln. Dazu gehört ...

Antonia „Toni“ lebt und arbeitet in Paris. Ihr Freund hat sich gerade von ihr getrennt, was ihre Lebensfreude gewaltig trübt und genau die richtige Zeit, um das eigene Leben etwas umzukrempeln. Dazu gehört auch ein beruflicher Neuanfang. Durch ihre Freundin Lea findet sie eine Anstellung in einem Delikatessenversand. Bei der Teilnahme eines Seminars geschieht Toni ein Missgeschick und lernt dabei einen sehr attraktiven Fremden kennen, der ihr Schmetterlinge im Bauch bereitet. Dass sie dann bei einer Verkostungsreise wieder auf diesen Mann trifft, ist kein Zufall mehr, oder doch?
Caroline Grollier hat mit ihrem Buch „Das Glück wartet in Paris“ einen leichten Sommerroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und bringt den Leser zwar schnell in die Handlung hinein, wo er Toni und ihre momentane Situation kennenlernen darf. Die Geschichte gestaltet sich aber über weite Strecken als recht zäh und sehr seicht, was dem Leser oft nur ein müdes Kopfschütteln entlockt. Hatte man eine romantische Liebesgeschichte vor der wunderbaren Kulisse von Paris geträumt, landet man nun auf dem Boden der Tatsachen und quält sich mehr schlecht als recht durch die Geschichte. Es gibt weder schöne romantische Szenen noch bildhafte Beschreibungen der Stadt der Liebe, alles wirkt eher wie ein müder Abklatsch von Geschichten, die man als Leser schon kennt. Auch die Handlung wirkt konstruiert und nicht in sich schlüssig. Zudem werden manche Dinge einfach viel zu schnell abgehandelt, es geht Holter-die-Polter, was der Geschichte so gar nicht gut tut und der völlig falsche Ansatz für einen Liebesroman ist.
Auch bei den Charakteren hat sich die Autorin nicht viel Mühe gegeben. Sie sind allesamt farblos gestaltet und versprühen weder das rechte Maß an Sympathie noch an Gefühl, der Leser kann sich kaum in sie hineinversetzen. Sie wirken fad und langweilig, weshalb so gar keine romantische Stimmung aufkommen will. Sowohl Toni als auch Alexandre können sich nicht in das Leserherz einschleichen. Da hat ihnen Hund Balou einiges voraus. Doch das ist viel zu wenig, um hier eine Leseempfehlung auszusprechen. Das Buch ist Langeweile pur!

Veröffentlicht am 28.07.2018

Verschenkte Zeit

Die schwarzen Rosen von Cartagena
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Der Frührentner Dolf Tschirner lebt nach seiner gescheiterten Ehe in Cartagena und arbeitet dort in einer Luxusferienanlage für die Haute Volée als Sicherheitschef. Allerdings gibt es in dieser Siedlung ...

Der Frührentner Dolf Tschirner lebt nach seiner gescheiterten Ehe in Cartagena und arbeitet dort in einer Luxusferienanlage für die Haute Volée als Sicherheitschef. Allerdings gibt es in dieser Siedlung wirklich so gut wie nichts zu tun. Auf dem sommerlichen Gartenfest von Lynn Whelby schaut er etwas zu tief ins Glas und vergnügt sich mit der Amerikanerin Rose Tucker. Leider wird die Dame kurze Zeit später ermordet aufgefunden, und Dolf hat einen völligen Filmriss. Zu allem Übel ist er auch noch zum Hauptverdächtigen, das will er nicht auf sich sitzen lassen und beginnt auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen, um den wahren Mörder zu finden.
Ulrich Brandt hat mit seinem Buch „Die schwarzen Rosen von Cartagena“ den dritten Band um seinen Ermittler Dolf Tschirner vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, der Leser findet sich schnell in der Handlung zurecht. Die Geschichte wird in drei Teilen erzählt, der erste behandelt die Stunden kurz vor dem Mord. Der zweite lässt die vergangenen 5 Monate vor dem Mord Revue passieren und der letzte gibt die nachfolgenden Stunden nach dem Mord wieder. Der Autor erzählt in den ersten beiden Teilen recht langatmig und ausführlich, was den Lesefluss bremst und die Spannung auf den Nullpunkt fallen lässt, was für einen Kriminalroman absolut tödlich ist. Zugleich wirkt es eher laienhaft als professionell. Die dann langsam aufkommende Spannung im dritten Teil kann das leider nicht kompensieren. Die Beschreibung der gemischt besiedelten Ferienanlage ist recht gelungen und lässt Bilder vor dem inneren Auge des Lesers erscheinen.
Die Charaktere wirken recht eindimensional und blass, es scheint, als drehe sich die gesamte Handlung nur um Dolf. Dieser ist allerdings recht detailliert, wenn auch nicht sympathisch ausgestaltet, wirkt echt und realistisch, wie der Nachbar von nebenan, der sich als Hobbykriminalist verdingt. Er hat durchweg menschliche Züge, die sowohl seine Fehler als auch seine Vorzüge aufzeigen. Sein Alkoholkonsum wirkt in dieser Handlung allerdings eher merkwürdig, denn bei einem Gewohnheitstrinker kann man sich einen Filmriss kaum vorstellen. Seine Ermittlungsversuche wirken dilettantisch und nicht durchdacht, aber irgendwie kommt er dann doch noch ans Ziel, was nicht unbedingt glaubhaft wirkt. Aber ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn.
„Die schwarzen Rosen von Cartagena“ sind als Kriminalroman ausgerufen, doch hier wirkt alles wenig spannend, wenig durchdacht und wenig ansprechend, von der fehlenden Spannung ganz zu schweigen. Kann leider nicht überzeugen.