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Veröffentlicht am 05.01.2019

Wenn Menschen Gift und Galle versprühen...

Die Essenz des Bösen
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Weil seine 7-jährige Tochter Scout einen neuen Rucksack braucht, fährt Detective Max Wolfe mit ihr ins Einkaufszentrum „Lake Meadows“ im Londoner Westen. Doch die Einkaufstour entwickelt sich zu einem ...

Weil seine 7-jährige Tochter Scout einen neuen Rucksack braucht, fährt Detective Max Wolfe mit ihr ins Einkaufszentrum „Lake Meadows“ im Londoner Westen. Doch die Einkaufstour entwickelt sich zu einem Alptraum, denn ein Hubschrauber stürzt mitten auf das Einkaufszentrum und tötet dabei 45 Menschen. Max und Scout haben Glück und überleben die Katastrophe, aber Max ist sofort als Polizist im Einsatz und versucht, mit seinem Team herauszufinden, wie das passieren konnte. Schnell finden sie heraus, dass es sich um einen Terroranschlag handelt, der von zwei Brüdern, die aus Syrien zurückgekehrt sind, per Drohne ausgelöst wurde. Als sie die Täter Asad und Adnan Khane stellen wollen, geht der Zugriff schief und nicht nur die beiden Drahtzieher des Anschlags werden getötet. Die Bevölkerung will Rache für die vielen Toten, und schon bald steht die Familie der beiden Terroristen im Fadenkreuz. Max muss für ihre Sicherheit sorgen, während es weitere Tote gibt und gerät dabei selbst ins Visier…
Tony Parsons hat mit seinem Buch „Die Essenz des Bösen“ seinen fünften Fall um Detective Max Wolfe vorgelegt, der den Vorgängern in Aktualität, Spannung und Action nichts nachsteht. Der Schreibstil ist flüssig, fesselnd und spannend, der Leser schaut Ich-Erzähler Max Wolfe bei seiner Arbeit und dem täglichen Leben über die Schulter, darf ihm aber auch ins Herz schauen bzw. seine Gedanken kennenlernen. Der Autor behandelt in seinen Romanen immer wieder brandaktuelle Themen, so geht er in diesem Buch auf die Flüchtlingsproblematik, die steigende Aggressivität innerhalb der Bevölkerung, auch unter Zuhilfenahme sozialer Medien, und auf Radikalität der Menschen ein, was momentan auch überall auf der Welt erschreckend zu beobachten ist. Mit viel Emotionalität lässt der Autor den Leser an Max Wolfes Gefühlslage teilhaben, hat er doch gerade mit seiner Tochter einen Anschlag überlebt. Aber auch die Ermittlungen und die Rachegelüste der Bevölkerung schlagen Wolfe auf den Magen, und er muss sich mit ihnen auseinandersetzen, dabei setzt ihm auch noch sein Privatleben zu, denn die Mutter der gemeinsamen Tochter verlangt auf einmal das Sorgerecht für Scout, nachdem sie sich ewig nicht gekümmert hat. Die Handlung umschreibt nicht nur eine öffentliche Katastrophe, sondern spiegelt die Wut der Bevölkerung, die Angst der Angehörigen sowie auch die private Situation wunderbar wieder.
Die Charaktere sind dreidimensional und sehr realistisch angelegt. Schon durch die vier Vorgänger ist Max Wolfe dem Leser ans Herz gewachsen. Er ist ein durch und durch bodenständiger Mann, der oftmals unbequem erscheint. Gleichzeitig ist er ein liebevoller und fürsorglicher Vater. Er kann aber auch knallhart sein, wenn es um die Ermittlungen geht. Max sieht niemals nur eine Seite, sondern schaut auch hinter die Kulissen, gerade das macht ihn so sympathisch, menschlich, nahbar und authentisch, er kann Gefühle zeigen und der Leser kann mit ihm leiden, da er ihm so nah kommt.
Mit „Die Essenz des Bösen“ ist Tony Parsons wieder einmal ein rasanter Ausnahmethriller gelungen, der aktuelle und brisante Themen beinhaltet und seinen Hauptprotagonisten sowohl beruflich als auch menschlich eine weitere Entwicklung durchleben lässt. Absolute Leseempfehlung für ein Spannungsbuch der Extraklasse!

Veröffentlicht am 31.12.2018

"Irgendwo auf der Welt gibt's ein kleines bißchen Glück" (W. R. Heymann/R. Gilbert/W. Reisch)

Jahre aus Seide
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1927 - 1932 Krefeld. Ruth Meyer wächst mit ihrer Schwester Ilse in einem sehr behüteten Umfeld auf. Ihr Vater ist Schuhvertreter und in seinem Beruf sehr erfolgreich, aber auch viel auf Reisen, während ...

1927 - 1932 Krefeld. Ruth Meyer wächst mit ihrer Schwester Ilse in einem sehr behüteten Umfeld auf. Ihr Vater ist Schuhvertreter und in seinem Beruf sehr erfolgreich, aber auch viel auf Reisen, während Mutter Martha die Familie zusammenhält und sich liebevoll um ihre zwei Töchter sowie den Haushalt kümmert, wobei sie Unterstützung von Kindermädchen Leni und Köchin Jansen erhält. Obwohl die Familie jüdischer Konfession ist, sehen sie ihren Glauben nicht so strikt und feiern nur die großen jüdischen Feste wie den Sabbat oder das Lichterfest Chanukka. Im Nachbaranwesen lebt der jüdische Seiden- und Stofffabrikant Richard Merländer. Mit der Tochter dessen Chauffeurs, Rosie, freundet sich Ruth bald an und die beiden Mädchen erlernen durch Ruths Großmutter zusammen das Nähen, wobei Merländer ihnen immer wieder Stoffproben aus seinen Musterbüchern zukommen lässt und so der Kreativität der beiden Mädchen keine Grenzen gesetzt sind. Als die Nazis immer mehr an Macht gewinnen, bekommt die heile Welt der Meyers und ihrer Freunde langsam Risse, denn die Hetzjagd gegen Juden hat begonnen. Karl möchte seine Familie in Sicherheit bringen, doch die Ausreisebestimmungen sind streng und limitiert…
Ulrike Renk hat mit ihrem Buch „Jahre aus Seide“ den ersten Band ihrer Seidenstadt-Saga vorgelegt, dem sie mit Hilfe von Tagebuchaufzeichnungen von Ruth Meyer und akribischer Recherche autobiografische Züge verliehen hat. Der Schreibstil ist flüssig, berührend und detailliert, der Leser wird sofort in die Geschichte hineingesogen und darf als unsichtbares Mitglied der Familie Meyer mit ihnen gemeinsam Zeit verbringen, wobei er alle Familienangehörigen sehr gut kennenlernt, liegen deren Gedanken und Gefühle doch offen wie ein Buch. Aber auch den Angestellten kann der Leser über die Schulter schauen und sie bei ihrem täglichen Miteinander mit der Familie beobachten. Sehr leise und behutsam führt die Autorin den Leser in die Familie ein und baut unterschwellig mit der gleichzeitig sich ändernden politischen Lage immer mehr Spannung auf, was sich anhand der Gefühlslage innerhalb der Familie bald äußert. Besonders interessant in diesem Buch ist die Tatsache, dass es bei den Menschen im Umfeld der Meyers lange keine Rolle gespielt hat, dass die Familie jüdisch ist. Man hielt zusammen, feierte gemeinsam und Juden konnten sich unbehelligt bewegen. Dies wird auch wunderbar hervorgehoben, als Ruth die Schule verlassen muss aufgrund der Judengesetze, und alle Klassenkameradinnen stehen hinter ihr, auch der Direktor. Auch die Thematik um die Beantragung von Ausreisepapieren ist sehr gut dargestellt und macht einmal mehr deutlich, wie schwer es den Menschen gemacht wurde, das Land zu verlassen. Selbst wenn sie endlich eine Ausreisegenehmigung hatten, mussten sie noch jahrelang auf den Tag warten, an dem sie ausreisen durften. In der Zwischenzeit waren sie allem hilflos ausgeliefert. Es zeigt aber auch, dass viele Länder Begrenzungen eingeführt haben und nicht gerade hilfsbereit waren, wenn es um die Unterstützung der Gejagten ging.
Die Charaktere sind sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Mit ihren individuellen Eigenschaften wirken sie alle sehr authentisch und lebensecht. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen, hoffen und bangen. Ruth ist für ihr junges Alter schon recht abgeklärt, heute würde man sagen altklug. Gleichzeitig ist sie ein freundliches, offenes und neugieriges Mädchen, das vielseitig interessiert ist und allen immer nur gefallen möchte. Martha ist eine liebevolle Mutter, die ihren Kindern das angedeihen möchte, was sie bei ihrer Mutter vermisst hat, nämlich Geborgenheit und einen sicheren Hafen, in den sie sich flüchten können. Karl ist ein sympathischer Mann und ein aufmerksamer Ehemann und Vater. Er führt offene Gespräche über Gott und die Welt mit seiner Frau und besticht durch Wärme und Freundlichkeit. Aretz ist zwar der Chauffeur der Familie Meyer, doch er und eigene Familie sind mit den Meyers eng befreundet. Weitere Protagonisten wie Leni oder Luise geben der Handlung zusätzlichen Input und Spannung, machen sie in sich stimmig und rund.
„Jahre aus Seide“ ist ein wunderbarer und gelungener Auftakt der neuen Serie von Ulrike Renk. Besonderes Merkmal liegt hier auf den autobiografischen Zügen der Geschichte, was ihr noch zusätzliche Bedeutung verleiht und den Leser einmal mehr anzieht, weil es sich um reale Menschen und deren Lebenslauf handelt. Herrlich einfühlsam erzählt, so dass es hier eine verdiente Leseempfehlung geben muss. Band 2 wird mit Spannung erwartet!!!

Veröffentlicht am 31.12.2018

"I Promessi Sposi" (Die Verlobten, Alessandro Manzoni)

Bis sich unsere Wege wieder kreuzen
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Die 20-jährige Susanna arbeitet gerade als Au-Pair-Mädchen in Rom, als ihr Zwillingsbruder Laurenz sie verzweifelt bittet, bald zurück ins heimische Bonn zu kommen. Voller Sorge reist sie mit dem Zug zurück ...

Die 20-jährige Susanna arbeitet gerade als Au-Pair-Mädchen in Rom, als ihr Zwillingsbruder Laurenz sie verzweifelt bittet, bald zurück ins heimische Bonn zu kommen. Voller Sorge reist sie mit dem Zug zurück nach Deutschland und lernt während der Fahrt sowohl eine alte italienische Dame namens Anna kennen sowie einen jungen Doktoranten namens Emilio. Zwischen Susanna und Emilio knistert es, doch sie verlieren sich am Mailänder Bahnhof aus den Augen, nur ein liegengebliebener italienischer Roman Emilios bleibt Susanna als Erinnerung. Kaum zurück in Bonn, stirbt Laurenz und lässt Susanna verzweifelt zurück. Nur ein Bündel Briefe hat er ihr hinterlassen, die sie immer zu einem bestimmten Datum öffnen darf. Susanna kehrt nicht nach Rom zurück, sondern heiratet bald und muss sich mit einem lieblosen Ehemann und einer anstrengenden Schwiegermutter herumschlagen. Ihr Studium bleibt dabei fast auf der Strecke, nur in einsamen Momenten nimmt sie den italienischen Roman zur Hand und denkt wehmütig an Emilio, den sie nie wiedersehen wird. Doch dann, 10 Jahre später sitzt dieser in der Universitätsbibliothek ihr gegenüber und alte Emotionen überfluten Susanna. Geht es Emilio genauso, wird er sie wiedererkennen? Hat Susanna doch noch eine Chance auf Glück?
Verena Maria Kalmann hat mit ihrem Buch „Bis sich unsere Wege wieder kreuzen“ einen wunderschönen und emotionalen Roman vorgelegt, der von der ersten bis zur letzten Seite begeistert. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, der Leser steht von Beginn an Susanna unsichtbar zur Seite und begleitet sie über 20 Jahre ihres Lebens, wobei er sie und ihre Gedanken- und Gefühlswelt sehr gut kennenlernt und mit ihr fühlen kann. Aber auch die Perspektive von Emilio wird dem Leser offengelegt. Feinfühlig und sehr anrührend breitet die Autorin Susannas Leben vor dem Leser aus und lässt ihn an den vielen Schicksalsschlägen teilhaben, die diese junge Frau ertragen muss, dass es ihm fast den Atem raubt. Durch das Einstreuen der gefühlvollen Briefe von Laurenz wird die jeweilige Stimmungslage wunderbar aufgefangen und mit Weisheiten und Ratschlägen versehen, wie es weitergehen könnte, sollte Susanna sich entscheiden. Überhaupt ist das Thema „Chancenergreifung“ hier ganz groß geschrieben, denn dazu bedarf es Mut und Stärke, die sich erst entwickeln müssen.
Die Charaktere sind sehr lebendig ausgearbeitet und wirken mit ihren individuellen Eigenschaften sehr realistisch und authentisch. Susanna ist eine freundliche Frau, die neben ihren Eltern auch ihren Zwillingsbruder verlor. Diese Schicksalsschläge haben sie sehr gebeutelt, doch nie aufgeben lassen. Sie ist viel zu gutmütig, was andere dazu bewegt, sie auszunutzen und nach Gutdünken mit ihr umzuspringen. Manchmal wirkt sie sogar recht naiv und man wünscht sich als Leser, sie hätte etwas mehr von ihrer Freundin Juliane oder würde auf deren Ratschläge hören. Laurenz ist Susannas stiller Herzensratgeber, der immer im richtigen Moment die Worte findet, die Susanna braucht. Stefan ist ein egoistischer Mann, der genau weiß, wie er seine Frau unter Druck setzen kann, um seinen Willen zu bekommen. Susannas Schwiegermutter ist eine selbstsüchtige Frau, die ihren Sohn für sich haben will und Susanna wie eine Dienstbotin behandelt. Emilio ist ein sympathischer Mann, der für die italienische Literatur lebt und von einer verlorenen Liebe träumt. Er ist warmherzig, hilfsbereit und besitzt einen jungenhaften Charme sowie ein Talent, seine Gefühle in Versform zu verpacken, woraus wunderschöne Lieder entstehen. Auch die weiteren Protagonisten wie Paolo, Tante Margit oder Juliana tragen zur Handlung bei und machen sie rundum gelungen.
„Bis sich unsere Wege wieder kreuzen“ ist eine sehr berührende Liebesgeschichte, die ans Herz geht und wunderschöne Lesestunden bereitet mit der Frage, welche Dinge im Leben wichtig sind und dass man vor allem auf sein eigenes Herz hören sollte. Vor allem Romantikerinnen werden ihre Freude an diesem Buch haben. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.12.2018

Ellas Geschichte

Die Sommer meines Lebens
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Kendra hat mit ihrem Beruf als Lehrerin und ihrem autistischen Sohn alle Hände voll zu tun, denn von ihrem Ehemann Dan bekommt sie nicht viel Unterstützung. Nebenbei kümmert sie sich auch noch um ihre ...

Kendra hat mit ihrem Beruf als Lehrerin und ihrem autistischen Sohn alle Hände voll zu tun, denn von ihrem Ehemann Dan bekommt sie nicht viel Unterstützung. Nebenbei kümmert sie sich auch noch um ihre 94-jährige Großmutter Ella, die in einem Pflegeheim untergebracht ist und die mit ihrer eigenen Tochter kaum noch Kontakt hat. Als diese sie bei einem ihrer nächsten Besuche darum bittet, ihre Lebensgeschichte aufs Papier zu bringen, weil sie immer mehr vergisst, erklärt sich Kendra dazu bereit und macht sich mit Hilfe von alten Briefen, Fotos und Bandaufnahmen daran, in das Leben von Ella einzutauchen, die 1938 als 17-jährige die Reise von Schottland auf die französische Insel Ile de Ré antritt und dort ihrer großen Liebe begegnet. Doch die Zeit bleibt nicht unbeschwert, denn schon bald steht der Zweite Weltkrieg vor der Tür und Ella muss sich schweren Herzens von Frankreich und Christophe trennen und in ihre schottische Heimat Edinburgh zurückkehren. Aber ihre Gedanken sind immer bei Christophe. Wird es den beiden gelingen, doch noch ein gemeinsames Leben zu haben?
Fiona Valpy hat mit ihrem Buch „Die Sommer meines Lebens“ einen wunderschönen gefühlvollen historischen Liebesroman vorgelegt, der den Leser schon ab der ersten Seite zu fesseln weiß. Der Schreibstil ist flüssig, anrührend und bildhaft, er nimmt den Leser schnell mit in die Handlung hinein und lässt ihn an einer tragischen Familiengeschichte teilhaben, die ihm ans Herz geht und dessen Schicksal nicht gleichgültig ist, erzählt es doch eine Geschichte stellvertretend für viele, die sich zur damaligen Zeit des Krieges so abgespielt haben könnten. Die Autorin weiß geschickt mit den Gefühlen ihrer Leser zu spielen und erzählt ihre Handlung über zwei verschiedene Zeitebenen. Die eine behandelt die Gegenwart um Kendra und die Gespräche mit ihrer Großmutter Ella, die andere lässt Ellas Vergangenheit wieder lebendig werden und gibt dem Leser das Gefühl, hautnah dabei zu sein, um aufregende und voller Tragik gefüllte Jahre mit ihr zu verleben, wobei er ebenfalls eine Achterbahn der Gefühle erlebt. Der historische Hintergrund wurde sehr schön mit der Handlung verwebt, so dass der Leser die schwierigen Kriegszeiten, die Trennung von Menschen und die Herausforderungen des Lebens zur damaligen Zeit gut miterleben kann. Die Landschaftsbeschreibungen sind wunderbar malerisch und farbenfroh, so dass sie beim Leser während der Lektüre ein tolles Kopfkino veranstalten und den Wunsch wecken, diese herrlichen Gegenden mit eigenen Augen sehen zu dürfen.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Sie alle wirken aufgrund ihrer individuellen Ecken und Kanten lebendig und sehr realistisch. Der Leser kann mit ihnen leiden, fühlen, hoffen und bangen. Kendra ist eine sympathische Frau, die sich um alles und jeden kümmert und selbst irgendwie dabei auf der Strecke bleibt. Die Ehe mit Dan steht auf der Kippe und ihr Sohn benötigt viel ihrer Aufmerksamkeit. Kendra besitzt Warmherzigkeit und eine gesunde Neugier. Ella ist eine herausstechende Persönlichkeit. Sie ist mutig und stark, kämpft sich durch viele Schicksalsschläge und muss schwierige Entscheidungen treffen, die einige Blessuren hinterlassen. Aber sie gibt nie auf und klammert sich an das Leben, wobei sie die Hoffnung nie aufgibt. Christophe ist ein sympathischer Mann, der schnell Ellas Herz erobert. Er ist fürsorglich und vorausschauend, was ihm auch eine gewisse Autorität und Stärke verleiht. Auch die übrigen Protagonisten würzen die Handlung zusätzlich mit ihrem Auftreten und verleihen ihr ein Extra an Spannung und Dramatik.
„Die Sommer meines Lebens“ ist ein sehr schöner Familien- und Liebesroman, der durch eine gelungen verwebten Plot besticht und dabei dem Leser ans Herz geht. Absolute Leseempfehlung für ein Buch, in dessen Geschichte man sich verliert!

Veröffentlicht am 30.12.2018

Solveigs Versprechen

Die Frauen vom Löwenhof - Solveigs Versprechen (Die Löwenhof-Saga 3)
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Solveig studiert in Stockholm Tiermedizin und plant mit ihrem Verlobten Sören ihre Hochzeit, das wollen sie natürlich der Familie auf dem Löwenhof erzählen. Doch soweit kommt es leider nicht, denn Sören ...

Solveig studiert in Stockholm Tiermedizin und plant mit ihrem Verlobten Sören ihre Hochzeit, das wollen sie natürlich der Familie auf dem Löwenhof erzählen. Doch soweit kommt es leider nicht, denn Sören hat einen Autounfall und stirbt an den Folgen seiner Verletzungen. Für Solveig bricht eine Welt zusammen, und nur ihr Studium kann sie vom Trübsinn etwas ablenken. Als sie ihren Studienabschluss in der Tasche hat, erfährt Solveig, dass Löwenhof schon wieder mit Geldproblemen zu kämpfen hat. So entschließt sie sich, auf das Gut zurückzukehren, um ihrer Großmutter Agneta und Mutter Mathilda zu unterstützen und Löwenhof wieder auf die Beine zu bringen, zumal sie ihrer Großmutter versprochen hat, das Gut niemals zu verkaufen. Dabei soll ihr auch der Werbespezialist Jonas Carinsson helfen…
Corina Bomann hat mit ihrem Buch „Die Frauen vom Löwenhof – Solveigs Versprechen“ den dritten Teil ihrer Trilogie über das schwedische Gut Löwenhof und den verschiedenen Generationen von Lejongård-Frauen vorgelegt, dass den Vorgängerbüchern an Spannung und Handlung in nichts nachsteht und die Familiensaga abschließt. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und gefühlvoll, der Leser versinkt schon nach den ersten Seiten in der Geschichte und kann sich nur sehr schwer von ihr lösen. In diesem letzten Teil spannt sich der Handlungsrahmen von 1967 bis 1974, in dem diesmal neben dem Gut Löwenhof Solveig die Hauptrolle spielt, wobei allerdings auch Mathilda und Agneta nicht zu kurz kommen. Unsichtbar an Solveigs Seite gestellt, erlebt der Leser schon gleich zu Beginn eine Achterbahn der Gefühle, denn Solveig muss einen harten und schmerzhaften Schicksalsschlag verkraften, der auch dem Leser ans Herz geht. Die Autorin hat die besondere Gabe, neben den Entwicklungen ihrer Protagonisten auch die Örtlichkeiten wunderbar zu beschreiben und dem Leser zauberhafte Bilder in den Kopf zu malen. Nachdem man schon die ersten beiden Bände verschlungen hat, fühlt man sich auf dem Löwenhof fast schon wieder als Teil der Familie und wie zuhause. Durch gelungene und überraschende Wendungen lässt die Autorin den Leser während der Lektüre rätseln, wie es mit dem Gut und den Frauen wohl weitergehen wird.
Die Charaktere sind wunderbar detailliert ausgestaltet und besitzen neben individuellen Eigenschaften auch Herz und Seele, was sie ausgesprochen lebendig wirken lässt. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen und fiebern. Agneta ist inzwischen die graue Eminenz des Gutes und wird von allen geliebt und geachtet. Sie hat maßgeblichen Anteil daran, dass Tochter Mathilda, aber auch Enkelin Solveig sich zu starken und kämpferischen Frauen entwickelt haben, die allen Widrigkeiten trotzen und sich niemals geschlagen geben. Mathilda hat allerdings kein Händchen fürs Geschäftliche, so muss Solveig diesen Part übernehmen. Sie ist eine junge und intelligente Frau, die sich ihr Leben ganz anders vorgestellt hat. Doch einer ihrer größten Träume ist geplatzt, so flüchtet sie sich nach Löwenhof, wobei ihre Hilfe dort dringend benötigt wird. Solveig steht für Fortschritt und neue Konzepte, um das Gut auf Vordermann zu bringen und dem Gestüt neues Leben einzuhauchen. Auch Magnus und Marit spielen in diesem Buch wieder eine Rolle, aber mit Jonas gibt es auch einen neuen Protagonisten, der nicht uninteressant ist.
Mit „Die Frauen vom Löwenhof – Solveigs Versprechen“ ist Corina Bomann ein wunderbarer Abschluss ihrer Löwenhof-Trilogie gelungen, der starke Frauen unterschiedlicher Generation in den Vordergrund stellt und vor einer großartigen Kulisse handeln lässt. Dramatik, Liebe, Tradition sowie jede Menge Gefühl lassen dieses Buch zu einem echten Pageturner werden. Eine verdiente absolute Leseempfehlung!