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Veröffentlicht am 05.10.2018

Über den Hund gefunden

Verliebt für eine Weihnachtsnacht
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Nachdem Zwíllingsschwester Fliss in einer glücklichen Beziehung ist und New York verlassen hat, ist Harriet Knight auf sich allein gestellt. Nun muss sie sich aus ihrem Schneckenhaus herauswagen und der ...

Nachdem Zwíllingsschwester Fliss in einer glücklichen Beziehung ist und New York verlassen hat, ist Harriet Knight auf sich allein gestellt. Nun muss sie sich aus ihrem Schneckenhaus herauswagen und der Umwelt trotzen. Doch bald schon ergibt sich die Gelegenheit, denn Harriet als Hundesitterin bekommt sie einen Auftrag, der sie an ihre Grenzen bringt. Für eine Kundin soll sie sich um Spaniel Madi kümmern, doch der Hund sorgt dafür, dass Harriet sich in der Notaufnahme wiederfindet. Hier trifft sie zufällig auf den Bruder ihrer Kundin, den attraktiven Arzt Ethan Black, der mit dem Hund seiner Schwester ebenso wenig zurechtkommt. Auf seine dringende Bitte, ihm bei Madi zu unterstützen, zieht Harriet in Ethans Apartment. Auf engem Raum merken sowohl Ethan als auch Harriet bald, dass sie mehr als auf den Hund gekommen sind…

Sarah Morgan hat mit ihrem Buch “Verliebt für eine Weihnachtsnacht” den 6. Band der “From Manhattan with Love”-Reihe vorgelegt und wieder einmal mit einer romantischen Liebesgeschichte mitten ins Schwarze getroffen. Der Schreibstil ist flüssig, humorvoll und gleichzeitig voller Gefühl. Der Leser findet sich schnell an der Seite von Harriet wieder, um ihr in den nächsten Wochen über die Schulter zu schauen und zu beobachten, was sie alles erlebt und wie es ihr ergeht. Die Autorin versteht es wunderbar, die tolle New Yorker Kulisse für ihre Geschichte zu nutzen und das romantische Weihnachtsfeeling in ihrer Handlung zu verpacken. Mit spritzigen Dialogen, aber auch etwas ernsterer Thematik gewinnt die Autorin schnell das Herz ihrer Leser. Diesmal geht es darum, sich nach Niederlagen wieder mutig dem Leben zu stellen und aus dem Schatten von anderen zu treten. Es gilt, Selbstvertrauen zu gewinnen und sich Tag für Tag erneut hinauszuwagen, immer einen Schritt weiter als den Tag davor. Dies wird hier sehr schön innerhalb der Geschichte rübergebracht.

Die Charaktere sind wieder einmal sehr schön skizziert und überzeugen durch Ecken und Kanten sowie Individualismus. Sie wirken realistisch und ebenso authentisch, der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und ihre Ängste und Gefühle nachvollziehen. Harriet stand immer im Schatten ihrer Schwester Fliss, die vor Selbstbewusstsein nur so strotzte. Harriet dagegen ist schüchtern und zurückhaltend, sie macht immer eher drei Schritte zurück als nach vorn. Nun steht sie allerdings allein da, kann sich hinter Fliss nicht mehr verstecken, sondern muss sich selbst den Herausforderungen stellen. Harriet ist liebevoll im Umgang mit ihren kleinen Schützlingen und auch recht beliebt bei deren Frauchen und Herrchen. Ethan ist ein sympathischer und attraktiver Arzt, der manchmal etwas mürrisch daher kommt. Doch mit Hunden hat er es nicht so, lieber sind ihm Zweibeiner, da kennt er sich aus. Madi ist der heimliche Star der Geschichte, dieser Welpe treibt alle zur Verzweiflung und dabei will er nur spielen.

“Verliebt für eine Weihnachtsnacht” ist definitiv ein gelungener Liebesroman, der Spaß macht, genügend romantische Gefühle transportiert und bei dem der Leser während der Lektüre das weihnachtliche New York von einer ganz anderen Seite erleben darf. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung für alle, die Bücher mit Herz lieben!

Veröffentlicht am 05.10.2018

Das Fest der Liebe öffnet die Herzen weit

Das Weihnachtscafé in Manhattan
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Dieses Jahr ist Hotelchef Mads Eriksson und seiner 6-jährigen Tochter Sofia überhaupt nicht weihnachtlich zumute, haben die beiden doch vor kurzem erst mit Ehefrau und Mutter das Liebste verloren. An den ...

Dieses Jahr ist Hotelchef Mads Eriksson und seiner 6-jährigen Tochter Sofia überhaupt nicht weihnachtlich zumute, haben die beiden doch vor kurzem erst mit Ehefrau und Mutter das Liebste verloren. An den Weihnachtsmann oder ein Weihnachtswunder mögen beide nicht mehr glauben - und das in New York, der Weihnachtsstadt schlechthin! Währenddessen beratschlagt Iona mit ihren beiden Freundinnen, wie die Zukunft ihres “Candied Apple Cafès” aussehen soll. Als Mads eines Tages das Café betritt und Iona kennenlernt, ist zwar eine gewisse Schwingung zwischen ihnen beiden zu spüren, aber ist Mads schon so weit, eine neue Frau an sich heran zu lassen. Und Iona steht ebenso vor der Frage, ob sie mit einen Mann mit Anhang möchte. Doch das Wunder einer neuen Liebe und damit auch Sofies Glauben an ein zauberhaftes Weihnachtsmärchen erwachsen langsam und dafür umso herrlicher…

Katherine Garbera hat mit ihrem Buch “Das Weihnachtscafé in Manhattan” einen wunderschönen romantischen Roman vorgelegt, der den Leser auf gefühlvolle Weise auf die herannahende Weihnachtszeit einstimmt. Der Schreibstil ist flüssig, emotional und der richtigen Prise Humor gewürzt; der Leser lässt sich regelrecht in die Handlung hineinsaugen, um neben der Geschichte von Mads und Sofia auch die von Iona kennenzulernen. Alle tragen sie ihre Päckchen unterschiedlicher Größe mit sich herum und wünschen sich doch nur, ihr Leben mit einem geliebten Menschen zu teilen, wobei man diesen erst einmal finden bzw. an sich heranlassen muss. Die Autorin versteht es mit wenigen Worten, eine wunderbare vorweihnachtliche Stimmung entstehen zu lassen, wobei dem Leser während der Lektüre der Geruch von Weihnachtsgebäck, Punsch und gebrannten Mandeln durch die Nase schleicht und die Vorfreude auf das Fest der Liebe ebenso weckt wie auf ein eigenes Weihnachtswunder.

Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und mit Leben versehen worden. Sie wirken sehr realistisch in Bezug auf ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Aufgrund dieser Authentizität kann sich der Leser sehr gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen, leiden und hoffen. Mads ist seit knapp einem Jahr Witwer und alleinerziehender Vater. Den Verlust seiner Frau hat er bis heute nicht verwunden und schleppt sich irgendwie durch die Tage, wobei er immer für seine kleine Tochter Sofia da ist. Doch auch das Mädchen leidet schwer unter dem Verlust der Mutter und glaubt an nichts mehr, was Hoffnung spendet. Iona ist eine sympathische Frau, die selbst nach dem Prinzen für ihr Leben sucht, aber bisher nur Frösche gefunden hat. Sie ist warmherzig, besitzt ein romantisches Herz und glaubt noch immer an ein Wunder. Auch die weiteren Protagonisten unterstreichen mit ihrem Erscheinen die ans Herz gehende Handlung und machen sie rund.

“Das Weihnachtscafé in Manhattan” geht mitten in die Seele und wird alle Romantikerherzen erfreuen, die weiterhin an Wunder glauben und hoffen, ihnen läuft gerade in dieser besinnlichen Zeit eines über den Weg. Man soll nie aufgeben, denn die Hoffnung stirbt zuletzt! Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.10.2018

Öffnet das Herz und lässt Wärme hinein

Bevor es Weihnachten wird
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Die 32-jährige Sophie ist in einer Berliner Werbeagentur angestellt und hat sich von ganz unten zur Projektleiterin für einen wichtigen Auftrag hochgearbeitet, der sich um gesunde Ernährung dreht. Mit ...

Die 32-jährige Sophie ist in einer Berliner Werbeagentur angestellt und hat sich von ganz unten zur Projektleiterin für einen wichtigen Auftrag hochgearbeitet, der sich um gesunde Ernährung dreht. Mit ihren hippen Kolleginnen schließt sie eine Wette ab, wer am schnellsten abnehmen kann und macht dabei einen so schwerwiegenden Fehler, dass sie einige Tage später ohne Job dasteht und das kurz vor Weihnachten. Freund Lukas zieht auch die Reißleine und fliegt zu seiner Familie nach Sumatra. So ist Sophie in der Adventszeit allein - denn zu ihrer Familie hält sie seit längerer Zeit Abstand, zu oft hat sie sich schon wegen ihnen geschämt und beim letzten Treffen hat sie nicht nur ihre kleine Nichte beleidigt, sondern den gesamten Clan gegen sich aufgebracht. Seither herrscht Funkstille. Da Einsamkeit auch nicht von Problemen ablenkt, beschließt Sophie, sich langsam doch wieder mal bei ihren Eltern blicken zu lassen. Dabei kommen ihr die Erinnerungen zu manch liebgewonnenen Ritualen hoch. Stück für Stück schleicht sich die Familie wieder in ihr Herz, wird es Sophies Sicht auf die Dinge verändern?

Kerstin Hohlfeld hat mit ihrem Buch “Bevor es Weihnachten wird” einen wunderschönen Roman vorgelegt, der das gesamte Gefühlsbarometer abdeckt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und warmherzig. Schnell heftet sich der Leser an Sophies Fersen und erlebt dabei so einige schaurige und schöne Überraschungen. Themen sind neben Gewichtsproblemen und scheinheiligen Kollegen auch der Zusammenhalt der Familie und das Einbringen in die Gesellschaft. Wunderbar lässt die Autorin eine Veranstaltung für ein ehrenamtliches Nachbarschaftsprojekt vor dem Auge des Lesers vorbeiziehen und den Gedanken der Weihnacht wieder aufleben. Auch die Gemeinschaft und Liebe innerhalb der Familie, in der man alles miteinander teilt - ob Freud ob Leid - und in gemeinsamen Erinnerungen schwelgt, wird hier hochgehalten. Es geht nicht darum, ob man Fehler macht, sondern darum, dass es Menschen gibt, die einen so nehmen und lieben, wie man ist und die immer da sind, wenn es einem mal nicht so gut geht.

Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und mit Leben versehen worden. Sie wirken durchweg authentisch und sehr realistisch. Der Leser kann sich kaum entscheiden, wer ihm am Liebsten ist. Sophie ist zu Beginn eine toughe Karrierefrau, die sich lieber mit zweifelhaften Kollegen an einen Tisch setzt und Essen zurückgehen lässt, als sich regelmäßig bei ihrer Familie sehen zu lassen oder mit Freund Lukas etwas zu unternehmen. Zu Beginn ist Sophie regelrecht unsympathisch, ichsüchtig und regelrecht karrieregeil. Der Absturz zeigt dann eine ganz andere Frau, die sich mal mit sich selbst auseinandersetzt und sich selbst hinterfragt, was den Leser für sie einnimmt. Annabell ist Sophies 9-jährige Nichte, die ihre Tante sehr verehrt und zu ihr aufsieht. Sie hat mit ein wenig Übergewicht zu kämpfen, ist aber gleichzeitig sportlich und an vielem interessiert. Sophies Oma ist eine liebevolle ältere Dame, die ein wenig verrückt wirkt mit ihrem Petersilienschnaps, aber die das Herz am rechten Fleck hat wie der Rest der Familie und jede Menge Wärme und Güte vermittelt. Lukas ist ein netter junger Mann, der Sophie den Spiegel vorhält und ihr Zeit lässt, zur Besinnung und zu ihren Wurzeln zurückzufinden. Auch Sophies alter Chef Schneemann sowie die Nachbarschaftskids und eine alte Schulfeindin geben der Handlung zusätzliche Impulse und machen die Geschichte rundum sehr gelungen.

“Bevor es Weihnachten wird” ist ein tolles Buch mit einer Geschichte wie aus dem wirklichen Leben, denn so geht es jederzeit überall in Deutschland zu in einer Zeit, wo der Schein wichtig ist und es oftmals an Wärme und Mitgefühl fehlt. In diesem Roman wird der weihnachtliche Gedanke hochgehalten, in dem es um Mitgefühl, Liebe und Zusammenhalt geht. Kerstin Hohlfeld ist dies mit einfühlsamen Worten und großartigen Protagonisten wunderbar gelungen. Absolute Leseempfehlung für ein Buch, dass zwar zur Weihnachtszeit spielt, dessen Botschaft aber eigentlich im ganzen Jahr Gültigkeit hat.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Keine Angst vorm wahren Leben

Nebenan funkeln die Sterne
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Auf Instagram ist Emma Martins eine kleine Berühmtheit, will doch jeder an ihrem aufregenden Leben teilhaben, das sie dort allen vorführt und zeigt, wie happy und zufrieden sie ist, und vor allem so sein ...

Auf Instagram ist Emma Martins eine kleine Berühmtheit, will doch jeder an ihrem aufregenden Leben teilhaben, das sie dort allen vorführt und zeigt, wie happy und zufrieden sie ist, und vor allem so sein wie Emma. Aber auf einem Internet-Profil lässt sich vieles posten, auch wenn es dem wahren Leben nicht entspricht, denn Emma lebt in Wirklichkeit völlig eingeigelt und zurückgezogen von der Londoner Außenwelt in ihrem Apartment. Dabei wird sie von Schuldgefühlen heimgesucht. Ein glückliches Leben sieht anders aus. Die einzige Zeit, die sie draußen verbringt, ist nachts auf ihrer Dachterrasse, wo sie einsam und allein mit den Sternen ist. Als mit Fahrradkurier Nathan ein neuer Nachbar einzieht, ahnt Emma noch nicht, welch ein Chaos er in ihrem Leben veranstalten wird…
Lilly Adams hat mit ihrem Roman „Nebenan funkeln die Sterne“ einen warmherzigen und emotionalen Roman vorgelegt, der dem Leser mitten ins Herz geht. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, er lässt den Leser schnell in Emmas Leben rutschen und Teil von ihm werden, während er die Chance hat, Emmas Gefühle und Gedanken mitzuerleben. Sehr behutsam schildert die Autorin Emmas Ängste und ihre Einsamkeit, obwohl sie gleichzeitig im digitalen Universum für ihr tolles Leben gefeiert und als Vorbild genommen wird. Während sie anderen Hoffnung und Mut macht, hat sie diesen bereits verloren und ist in ihrer, wenn auch unfreiwillig, selbstgewählten Welt völlig auf sich allein gestellt ist. In der heutigen Zeit ist es anscheinend nur noch wichtig, wie gut man aussieht, was man alles kann und wen man kennt, sonst ist man nichts mehr wert. Die eigene Persönlichkeit wird versteckt hinter Wunschträumen, Unwahrheiten und Trugbildern, weil man Angst hat, nicht um seiner selbst willen gemocht oder ob seiner Fehler verurteilt zu werden. Umso erfrischender ist es da, jene zu entdecken, die das Leben genauso wiederspiegeln, wie es tatsächlich ist, ehrlich gegenüber anderen und sich selbst und dabei das zu genießen, was einem zur Verfügung gestellt wird.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und mit Ecken und Kanten versehen, die sie individuell und authentisch wirken lassen. Der Leser kann sich in sie hineinversetzen, ihren Schmerz fühlen und gleichzeitig mit ihnen hoffen und bangen. Emma ist eine sympathische junge Frau, die dem normalen Leben den Rücken gekehrt hat aus Angst vor Zurückweisung und aufgrund von Schuldgefühlen. Ihr Online-Leben hat nichts gemein mit ihrer wirklichen Situation, sie spielt allen etwas vor, was eigentlich verwerflich sein sollte, doch sie tut niemandem damit weh. Ganz im Gegenteil ermutigt sie ihre Anhänger, will durch Tipps und Ratschläge andere dazu ermutigen, das Leben anzupacken. Genau das tut Emma nicht, sie hat zu viel Angst davor und verpasst so das eigentliche Leben. Nathan ist ein toller Kerl, immer mit einem Scherz auf den Lippen und gut drauf. Zudem ist er einfühlsam, hilfsbereit und hartnäckig, wenn er sich einmal etwas vorgenommen hat. Die weiteren Protagonisten wie Nilla oder Brittany tragen ebenfalls zum Unterhaltungswert dieser schönen Handlung bei.
„Nebenan funkeln die Sterne“ ist eine warmherzig und einfühlsam erzählte Geschichte, in der es um viel mehr als nur um die Liebe geht. Absolute Leseempfehlung für wunderschöne Lesestunden!

Veröffentlicht am 23.09.2018

Das Zeichen glücklichen Mutes - der Liebesbeweis

Das Mädchen mit dem Edelweiß
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Katie lebt in Los Angeles, wird bald geschieden und ist bei einer Zeitschrift als Filmkritikerin beschäftigt. Ihre Arbeit füllt sie nicht aus und auch die dortige tägliche Begegnung mit ihrem Noch-Ehemann ...

Katie lebt in Los Angeles, wird bald geschieden und ist bei einer Zeitschrift als Filmkritikerin beschäftigt. Ihre Arbeit füllt sie nicht aus und auch die dortige tägliche Begegnung mit ihrem Noch-Ehemann David erinnert sie schmerzlich an das, was sie verloren hat. Nachdem Katie ihren Vater in einem Heim für Alzheimer- und Demenzpatienten untergebracht hat, möchte sie seine alte Briefmarkensammlung schätzen lassen, die sie in ihrer Kindheit mit ihm bei früheren Flohmärkten zusammengetragen hat. Der Philatelist Benjamin soll für sie herausfinden, ob einige wertvolle Marken darunter sind. Benjamin wird tatsächlich fündig, entdeckt er doch eine alte österreichische Marke aus der Nazizeit, die noch dazu auf einem ungeöffneten Brief an eine Ellen Faber klebt. Katie möchte unbedingt herausfinden, was es mit dieser Marke auf sich hat. Gemeinsam mit Benjamin macht sie sich auf die Suche nach dem Graveur und nach Ellen Faber. Je näher sie der Lösung kommen, umso mehr nimmt Katie Anteil an der Geschichte von Ellen Faber. Wie sehr ihre eigene Familie darin verwickelt ist, wird ihr erst sehr spät bewusst…
Jillian Cantor hat mit ihrem Buch „Das Mädchen mit dem Edelweiss“ einen wunderschönen bewegenden Roman vorgelegt, der dem Leser mitten ins Herz geht. Der Schreibstil ist flüssig und emotional, der Leser wird regelrecht in die Geschichte hineingesaugt, um sich an Katies Seite auf Spurensuche zu begeben. Die Handlung wird über zwei Zeitebenen erzählt, der eine beschäftigt sich mit der Gegenwart im Jahr 1989 rund um Katie, der andere versetzt den Leser ins Jahr 1938, wo er der Familie Faber und dem Waisen Christoph in Österreich während der deutschen Besatzung zum ersten Mal begegnet und mit ihnen fühlen darf. Durch den ständigen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit erhält der Leser einen guten Rundumblick über die damaligen Geschehnisse, während er gleichzeitig mit Katie auf der Suche ist. Wunderschön beschreibt die Autorin das Gravurhandwerk, das nötig war, um eine Briefmarke zu erstellen. Das Verstecken von heimlichen Botschaften in den kleinen Marken, um andere zu warnen oder einen Treffpunkt mitzuteilen, ist faszinierend in die Handlung verwebt. Auch das Thema Alzheimererkrankung wird von der Autorin sensibel gehandhabt und glaubhaft in ihrer Geschichte verarbeitet.
Die Charaktere sind sehr detailliert und liebevoll ausgestaltet worden, Jillian Cantor hat sie regelrecht zum Leben erweckt. Durch ihre individuellen Eigenschaften wirken sie durchweg sehr real und authentisch. Der Leser kann gar nicht anders als mit ihnen zu fühlen und atemlos zu hoffen, dass sich alles zum Guten wendet. Katie ist eine Frau, die sich ihrer Familie sehr verbunden fühlt. Sie kümmert sich rührend um ihren kranken Vater, dabei ist ihre tägliche Furcht greifbar, dass er sie wieder einmal nicht erkennt. Katie hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und fühlt sich einsam. Sie ist hilfsbereit und freundlich, es fehlt ihr nur an Überwindung, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Ihre Entwicklung, während die Geschichte fortschreitet, ist wunderschön zu beobachten. Benjamin ist ein schüchterner junger Mann, der bereits einen großen Schicksalsschlag zu verkraften hatte. Einerseits wirkt er wie ein Nerd, andererseits ist seine zurückhaltende, aber direkte Art erfrischend. Er ist immer für eine Überraschung gut. Katie und Benjamin sind zwei verletzte Seelen, die sich über Allgemeinplätze und der Suche nach der Geschichte auf ganz ungewöhnliche Weise kennenlernen, während der Leser so viele Parallelen zwischen ihnen entdecken darf. Katies Oma Gram ist ein wahrer Schatz, warmherzig, menschlich und einfach liebevoll. Christoph ist ein ehrlicher junger Mann, der alles für die Menschen tut, die er liebt und schätzt. Elena ist eine junge impulsive Frau, die sich zur Wehr setzt und die Nazis mit allen Mitteln bekämpfen will. Dabei überschreitet sie oftmals die Grenzen, ohne über die Folgen nachzudenken. Auch die weiteren Protagonisten geben der Handlung mit ihrem Handeln und Tun zusätzliche Spannung.
„Das Mädchen mit dem Edelweiss“ ist ein bewegender teils historischer Roman, der den Leser von der ersten Seite an in den Bann zieht und ihn mitten in Herz und Seele trifft. Wunderbar verwobene Zeitschienen und eine Handlung, die man spannender und besser nicht erzählen könnte. Absolute Leseempfehlung für ein Kleinod! Chapeau!