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Veröffentlicht am 29.07.2018

Loretta - eine starke Frau

Die Frauenburg
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14. Jh. Grafschaft Sponheim. Als Tochter eines Adligen, der hoch verschuldet ist, wird die junge Loretta mit dem reichen Grafen Martin von Starkenburg-Sponheim zwangsverheiratet. Loretta bleibt nichts ...

14. Jh. Grafschaft Sponheim. Als Tochter eines Adligen, der hoch verschuldet ist, wird die junge Loretta mit dem reichen Grafen Martin von Starkenburg-Sponheim zwangsverheiratet. Loretta bleibt nichts anderes übrig, als sich in ihr Schicksal zu fügen. Obgleich ihr Mann nicht attraktiv ist und sogar körperlich versehrt, bekommt Loretta mit ihm drei Kinder, bevor ihr Ehegemahl stirbt. Ab nun ist Loretta gezwungen, das Erbe für ihre Kinder zu sichern, vor allem für ihren ältesten Sohn Johann. Bis Johann mündig und selbst als Regent auftreten kann, übernimmt Loretta als Vertreterin die Regentschaft und hat in einer Männerdomäne als Frau kein leichtes Leben. Aber Loretta wächst über sich hinaus, kann sie doch auf die Unterstützung des Kurfürsten Balduin von Trier zählen. Dieser hat insgeheim ihr Herz erobert und lässt sie endlich die Liebe spüren, die sie bis dahin vermisst hat. Außerdem plant Loretta den Bau einer Burg. Wird es ihr gelingen, dass Erbe ihres Sohnes gegen alle Widerstände zu erhalten und den Burgbau zu realisieren?
Marita Spang hat mit ihrem Buch „Die Frauenburg“ einen sehr unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der dem Leser auf spannende Weise in einem Porträt das Leben der historisch belegten Person Loretta von Starkenburg näher bringt. Der Schreibstil ist flüssig, bildgewaltig und fesselt von der ersten Seite, der Leser tritt eine Reise ins Mittelalter an, um dort unsichtbar mit Loretta eine aufregende, aber auch harte Zeit erleben zu dürfen. So erfährt er hautnah Lorettas Gefühls- und Gedankenwelt, was sie sehr lebendig wirken lässt. Die Autorin hat akribisch recherchiert und versorgt den Leser nicht nur mit Informationen über die damaligen Lebensumstände, die Position der Kirche und die gesellschaftlichen Unterschiede, sondern lässt in ihrer Geschichte auch gebräuchliche Redewendungen aufleben, die sie in einem Glossar am Ende des Buches erklärt und die die Handlung noch glaubhafter wirken lassen. Das Verweben von historisch belegten Details und Fiktion sind hier meisterlich gelungen, so dass der Leser das Gefühl hat, Geschichte leibhaftig mitzuerleben. Ein Personenverzeichnis, Karten und ein Nachwort der Autorin vervollständigen das außergewöhnliche Buch und geben dem Leser einen sehr guten Rundumblick.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und mit individuellen Eigenschaften versehen. Sie wirken durchweg sehr real und authentisch und geben dem Leser die Möglichkeit, sich in sie hineinzuversetzen. Loretta ist eine sympathische Frau, die schon in jungen Jahren einige Höhen und Tiefen erleben musste. Sie musste schon früh lernen, dass sie sich den Wünschen anderer zu fügen hat, obwohl sie ganz eigene Träume hat. Als junge Frau wirkt sie oft unbedarft und musste durch eine harte Schule. Nach dem Tod ihres Gatten entwickelt sie neben Diplomatie einen Mut und eine Stärke, die einem Respekt abringt. Gleichzeitig zeigt sie Herz und auch einige Schwächen, doch sie setzt sich über Widerstände hinweg, kämpft für ihre Familie, für ihre Vorstellungen und erlebt endlich auch noch die Liebe, die sie so lange entbehren musste. Balduin ist ein Kirchenmann und schon lange im Herzen von Loretta verankert. Er ist wie ein Chamäleon, mal ist er warmherzig und charmant, dann wieder wirkt er unterkühlt und hart. Auch die weiteren Protagonisten steigern mit ihrem Auftreten die Spannung und geben der Handlung zusätzliche Impulse.
„Die Frauenburg“ ist ein hervorragender und packender Roman über die historisch belegte Person Loretta von Starkenburg. Der Autorin gelingt es mit diesem Buch auf wunderbare Weise, den Leser Geschichte lebendig miterleben zu lassen. Absolute Leseempfehlung für ein außergewöhnliches Buch!

Veröffentlicht am 29.07.2018

Eine neue Zeit bricht an

Die Stimmlosen
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Endlich ist der Krieg vorbei, Hamburg gleicht einem Trümmerhaufen. Das Ärzteehepaar Paula und Richard Hellmer leben mit dem gemeinsamen Freund Fritz Ellerweg und acht anderen in ihrem Elternhaus, das glücklicherweise ...

Endlich ist der Krieg vorbei, Hamburg gleicht einem Trümmerhaufen. Das Ärzteehepaar Paula und Richard Hellmer leben mit dem gemeinsamen Freund Fritz Ellerweg und acht anderen in ihrem Elternhaus, das glücklicherweise intakt geblieben ist. Lebensmittel sind knapp, und der nahende Winter setzt ihnen allen zu, doch für die Versorgung ihrer Patienten nehmen sie allerlei Hürden auf sich. Wenigstens ist die Nazizeit vorbei und alle können aufatmen. Doch so einfach ist es dann doch nicht, denn Richard hat in seiner Funktion als Psychiater schon immer gegen das Regime gekämpft und versucht hat, Menschen zu retten, muss leider miterleben, dass sich Anhänger der alten Regierung mühelos unter den neuen Machthabern integrieren konnten. Als Richard als Zeuge gegen seinen früheren Vorgesetzten aussagen muss, wendet sich das Blatt und es sieht fast so aus, als wenn Richard der Angeklagte wäre…
Melanie Metzenthin hat mit ihrem Buch „Die Stimmlosen“ den Nachfolgeband ihres historischen Romans „Die Lautlosen“ vorgelegt, der dem Vorgänger an Gefühl, Dichte und Atmosphäre in nichts nachsteht. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, schnell wird der Leser in die Geschichte hineingesogen und kann sich der fesselnden Handlung bis zum Ende nicht entziehen. Die Autorin erzählt ihre Geschichte so packend und lebendig, dass der Leser die entbehrungsreiche und harte Zeit nach dem Krieg regelrecht vor Augen hat und die leeren Lebensmittelläden, das ausgebombte Hamburg und die obdachlosen Menschen während der Lektüre plastisch vor sich sieht. An der Seite von Paula, Richard und Fritz erlebt der Leser den Versuch eines Neuanfangs in einem zerstörten Land, wobei die Sorge für die Patienten genauso im Vordergrund steht wie der mühsam hochgehaltene Optimismus und die Hoffnung für ein besseres Leben nach dem Schreckensregime. Ebenso steht einem deutlich vor Augen, dass sich alte Schergen des Nazi-Regimes über Beziehungen, Lügen und Betrug in neue Positionen mogeln und ohne Reue ein normales Leben ohne Repressalien führen konnten, was einem ein angewidertes Kopfschütteln entlockt. Mit geschickten Wendungen gelingt es der Autorin, die Spannung innerhalb der Handlung immer weiter zu steigern.
Die Charaktere sind liebevoll und detailliert ausgearbeitet und besitzen neben individuellen Eigenheiten vor allem Persönlichkeit. Sie wirken durchweg authentisch und sehr lebendig, wodurch es dem Leser leicht fällt, sich in sie hineinzuversetzen und sich ihnen verbunden zu fühlen. Richard ist ein sympathischer Mann, der mit Ruhe und Empathie seine Patienten versorgt und sich um seine Familie kümmert. Er ist allerdings auch ein Mann, der wohlüberlegt Missstände anprangert und Ungerechtigkeiten ans Licht bringt. Er kämpft für ein Recht auf Leben und lässt sich davon durch niemanden abbringen. Durch seine optimistische Art ist ihm der Rückhalt seiner Familie und seiner Freunde sicher. Ehefrau Paula hält alle zusammen und versucht, ihrem Mann eine Stütze zu sein. Freund Fritz ist ebenfalls ein Mann voller Hoffnung auf eine Zukunft. Gemeinsam mit Robert und Paula bildet er ein tolles und enges Team, die jederzeit zusammenhalten, welche Schwierigkeiten und Gefahren auch auf sie zukommen. Auch die weiteren Protagonisten wie z.B. Arthur tragen mit ihrem Erscheinen zur Bereicherung der Handlung bei.
„Die Stimmlosen“ ist ein wunderbarer historischer Roman, der nicht nur ein Stück Zeitgeschichte wieder lebendig werden lässt, sondern den Leser hautnah daran teilhaben lässt. Absolute Leseempfehlung für eine fesselnde und spannende Geschichte!

Veröffentlicht am 22.07.2018

Medizinische Sternstunden

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
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1831 Berlin. Im Stadt- und Universitätskrankenhaus Charité haben die Ärzte und auch die Krankenwärter alle Hände voll zu tun, denn in Berlin ist die Cholera ausgebrochen. Die Menschen sterben wie die Fliegen ...

1831 Berlin. Im Stadt- und Universitätskrankenhaus Charité haben die Ärzte und auch die Krankenwärter alle Hände voll zu tun, denn in Berlin ist die Cholera ausgebrochen. Die Menschen sterben wie die Fliegen und kaum jemand überlebt die Seuche. Der Chirurg Professor Johann Friedrich Dieffenbach und seine Kollegen haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Ursachen der Krankheit zu erforschen und ein Heilmittel zu entwickeln. Darunter leidet seine Ehe, doch findet er in der verheirateten Gräfin Ludovica seine Muse, die im sowohl die finanziellen Mittel für das Krankenhaus zur Verfügung stellt, als auch sein Herz höher schlagen lässt. Währenddessen muss sich die Hebamme Martha Vogelsang allein um das Überleben für sich und ihren kleinen Sohn kümmern, weil ihr Mann sie verlassen hat. Sie entscheidet sich dafür, den Dienst als Hebamme aufzugeben und im Totenhaus der Charité zu arbeiten. Ihre Freundin Elisabeth Bergmann hat ihre ganze Familie verloren und beginnt ihre Ausbildung als Krankenwärterin, wo sie den Ärzten schnell durch ihre Fürsorge für die Patienten und ihre Sorgfalt auffällt, besonders einem…
Ulrike Schweikert hat mit ihrem Buch „Die Charité – Hoffnung und Schicksal“ einen sehr fesselnden historischen Roman vorgelegt, der den damaligen medizinischen Alltag über einen Zeitraum mehr als von 10 Jahren in dem noch heute berühmten Berliner Krankenhaus beleuchtet. Der Schreibstil ist flüssig, atmosphärisch dicht und spannend, der Leser wird regelrecht in die Seiten gesogen, um als stiller Beobachter im Berlin des 19. Jahrhunderts durch die Gänge der Charité zu wandeln und den Ärzten, Krankenwärtern und Patienten über die Schulter zu sehen. Die Handlung wird aus den verschiedenen Perspektiven der Protagonisten erzählt und lässt den Leser so eine rundum gelungene Geschichte mitverfolgen. Die Autorin versteht es geschickt, historische Zeitgeschichte mit Fiktion dicht zu verweben und dem Leser so ein gutes Gesamtbild der damaligen Lage zu vermitteln, wo mit einfachsten medizinischen Utensilien zu Werke gegangen wurde und man eigentlich nur froh sein kann, in der heutigen Zeit die moderne medizinische Versorgung zu haben. Sehr plastisch werden Operationen, Behandlungen, Lehrveranstaltungen sowie Forschungsversuche geschildert, so dass der Leser das Gefühl hat, genau daneben zu stehen. Dabei wird einem bewusst, wie hoch die damalige Sterberate war und dass die Ärzte auch bei so vielen Misserfolgen weiterhin unermüdlich nach einer Lösung geforscht haben.
Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Durch ihre individuellen Eigenschaften wirken sie lebhaft und authentisch. Professor Dieffenbach ist ein unermüdlicher Mann, der Kampf für seine Patienten hat oberste Priorität. Dass sein Privatleben darunter leidet, nimmt er in Kauf. Er besitzt einen wachen Geist und ist energisch, aber auch mitfühlend und offen für Neuerungen. Gräfin Ludovia ist eine freundliche Frau, die mit einem Ehemann geschlagen ist, der egoistisch und selbstbezogen ist. Maria ist eine mutige und starke Frau, die für sich und ihren Sohn ums Überleben kämpft. Elisabeth ist interessiert an allem Medizinischen, sie ist intelligent und sieht schnell, wo die Missstände liegen, um diese dann gegen den Widerstand auszumerzen. Sie hat eine eigene Meinung, die sie auch kundtut und sich den Mund nicht verbieten lässt. Auch die übrigen Protagonisten lassen die Handlung durch ihr Erscheinen lebendig und realistisch wirken, wobei man so bekannte Namen wie Heinrich Heine und Alexander von Humboldt erleben kann.
„Die Charité – Hoffnung und Schicksal“ ist ein großartiger historischer Roman über das Leben und Wirken an dem bekannten Krankenhaus, durch dessen Forschung und Entwicklung über die vergangenen Jahrhunderte die Medizin wahre Fortschritte für die Menschheit erreicht hat. Absolute Leseempfehlung für einen Erlebnisroman erster Klasse!

Veröffentlicht am 22.07.2018

Dierenpark

Das Anwesen
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1898 New Holland. Das Anwesen Dierenpark gehört seit dem 17. Jahrhundert der vermögenden Familie Vandermark, doch seit Jahrzehnten hat sich dort niemand von der Familie mehr blicken lassen, da auf dem ...

1898 New Holland. Das Anwesen Dierenpark gehört seit dem 17. Jahrhundert der vermögenden Familie Vandermark, doch seit Jahrzehnten hat sich dort niemand von der Familie mehr blicken lassen, da auf dem Anwesen ein Fluch liegen soll, der schon einige Familienmitglieder das Leben gekostet hat. Doch das weitläufige Grundstück wird weiterhin finanziert, so dass einige Angestellte sich weiterhin um alle anfallenden Arbeiten kümmern. Zu ihnen gehört auch Sophie van Riijn, die sich klammheimlich auf dem Dach eine Wetterstation aufgebaut hat, um die dort gesammelten Daten der Regierung zur Verfügung zu stellen. Doch eines Tages reist der Architekt Quentin Vandermark mit seinem Sohn und einer großen Entourage an, um das alte Haus baldmöglichst abreißen zu lassen. Die Angestellten sind ihm ein Dorn im Auge und so entlässt er alle auf einmal. Sophie bietet ihm in ruhiger und freundlicher Art die Stirn, was Quentin zum einen irritiert, zum anderen Respekt abverlangt. Da sein Sohn Pieter sich gut mit Sophie versteht, darf sie weiterhin als Köchin auf dem Anwesen bleiben. Allerdings kommt es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten, denn Quentin will den Wunsch seines Großvaters befolgen und Dierenpark dem Erdboden gleich machen, während Sophie mit guten Argumenten versucht, das Anwesen zu retten. Wer wird gewinnen?
Elizabeth Camden hat mit ihrem Buch „Das Anwesen“ einen sehr unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, der Leser reist mit den ersten Worten in die damalige Zeit zurück und lässt sich als unsichtbarer Beobachter auf dem Anwesen nieder, um die dortigen Entwicklungen aus erster Hand mitzuerleben und die Gefühle und Gedanken ihrer Bewohner zu erfahren. Die Landschaftsbeschreibungen sind bildgewaltig und farbenfroh, so dass sich vor dem inneren Auge des Lesers das wunderbare Anwesen formt und den Blick aufs Meer ebenso frei gibt wie den großen Garten mit all seiner Vielfalt. Die Autorin lässt interessante Informationen über die Wetterermittlung mit in ihre Handlung einfließen, die einen guten Eindruck über die damaligen Mittel und Wege geben, eine genauere Prognose abzugeben. Ebenso zeichnet sie ein genaues Bild der Frau zur damaligen Zeit, die zwar fähig und in der Lage ist, Männeraufgaben zu verrichten, aber nicht berücksichtigt wird bei Positionen in Arbeitsbereichen. Frauen hatten nur für Haus, Herd und Kinder da zu sein.
Der christliche Aspekt wird in diesem Roman groß geschrieben, denn die Autorin lässt hier Welten aufeinander prallen. Zum einen erzählt sie die Geschichte von Kain und Abel in etwas anderer Form durch die Vandermark-Familiengeschichte, zum anderen stellt sie ihre beiden Hauptprotagonisten glaubenstechnisch gegenüber. Er ist Wissenschaftler und Agnostiker, sie ist tiefgläubig und hat ihr Leben in Gottes Hände gelebt. Es geht um Überzeugungen und Zeichen von Gott, das Wunder der Natur, die Hoffnung und den Glauben an das Unmögliche.
Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und mit individuellen Eigenschaften versehen, die sie sehr glaubwürdig und authentisch wirken lassen. Der Leser kann die Gefühle mit ihnen teilen und manche Reaktion gut nachvollziehen. Sophie ist eine Frau, die sowohl intelligent und interessiert als auch fröhlich ist. Sie kann hervorragend kochen, ist zuverlässig, schlagfertig, hilfsbereit und vor allem immer optimistisch, was alles um sie herum zum Strahlen bringt. Ihr unerschütterlicher Glaube lässt sie immer nach vorn blicken und jede Situation meistern, so schwer sie auch zu sein scheint. Sie lässt sich einfach nicht durch trübe Gedanken entmutigen und schüttelt sie ab wie unnötiger Ballast. Quentin ist ein unterkühlter und freudloser Mann, was auf seine dauerhaften Schmerzen zurückzuführen ist. Er liebt seinen Sohn abgöttisch, gleichzeitig quälen ihn Schuldgefühle bei dem Gedanken an seine Ehe. Quentin versucht alles aus wissenschaftlicher Sicht zu erklären, doch gibt es einiges, wo ihm das nicht gelingt. Er kann Gefühle weder zeigen noch ausdrücken. Pieter ist ein verängstigter kleiner Junge, der vor seinem Vater Angst hat, da er diesem nie etwas recht machen kann. Auch die übrigen Protagonisten wie Nicklaas oder auch Marten beleben die Handlung mit ihrem Erscheinen und geben ihr zusätzliche Impulse.
„Das Anwesen“ ist ein rundum gelungener christlicher Roman, der sich kurzweilig Lesen lässt, während er seine Hauptbotschaft von Hoffnung, Liebe und Zuversicht immer wieder erklingen lässt. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.07.2018

Seelenverwandte

Nichts als Liebe
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Im Alter von 13 Jahren lernt Macy Elliot kennen. Er und seine große Familie sind die Nachbarn des Wochenendhauses in den Weinbergen Californiens, das Macys Vater für sie beide gekauft hat, um dort Ablenkung ...

Im Alter von 13 Jahren lernt Macy Elliot kennen. Er und seine große Familie sind die Nachbarn des Wochenendhauses in den Weinbergen Californiens, das Macys Vater für sie beide gekauft hat, um dort Ablenkung von dem Schmerz über den Tod der Mutter zu finden. Schnell werden die beiden die engsten Freunde, denn sowohl Elliot als auch Macy lieben Bücher und sind auf ihre Weise Außenseiter. Die beiden gehen durch dick und dünn und zwischen ihnen entwickelt sich nach langjähriger Freundschaft auch eine Liebesbeziehung. Doch dann macht Elliot einen Fehler und die beiden trennen sich. Über 11 Jahre hatten sie keinen Kontakt. Nun ist Macy Kinderärztin und lebt mit einem Künstler und dessen Tochter zusammen. Bei einem Treffen mit einer Freundin in einem Café steht ihr auf einmal Elliott gegenüber. Plötzlich ist die Vergangenheit wieder präsent und die Gefühle für Elliot kommen wieder hoch. Auch Elliot will Macy nicht einfach wieder so aus seinem Leben verschwinden lassen. Werden Macy und Elliot doch noch eine gemeinsame Zukunft haben, oder bleiben sie am Ende nur gute Freunde?
Christina Lauren hat mit ihrem Buch „Nichts als Liebe“ einen wunderschönen und gefühlvollen Roman vorgelegt, der den Leser von Anfang an in die Seiten saugt und nicht mehr loslässt, bis das Ende erreicht ist. Der Schreibstil ist flüssig, warmherzig und voller Emotionen, beschreibt er die Gefühle doch bis ins kleinste Detail, so dass der Leser mit Macy und Elliot das gesamte Spektrum hautnah miterlebt. Die Handlung wird im Wechsel mal in der Gegenwart mal in der Vergangenheit erzählt, so bekommt der Leser einen wunderbare Rundumblick über das Kennenlernen, die wachsende Freundschaft und auch die gegenwärtigen Lebensverhältnisse der beiden Hauptprotagonisten sowie deren Gefühle. Die Autorin beschreibt die Beziehung der beiden so wunderbar real, dass der Leser sich gar nicht von den beiden trennen möchte, weil sie so normal und doch so verletzlich sind.
Die Charaktere sind liebevoll und mit viel Empathie ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Sie wirken aufgrund ihrer Eigenschaften sehr real und authentisch, ihre Verhaltensweisen wirken sehr glaubhaft. Macy ist eine junge Frau, die behütet in einem liebevollen Elternhaus aufwuchs, bis sie mit 10 Jahren ihre Mutter verlor. Ihr Vater und sie rücken enger zusammen und doch geht das Gefühl nie vorbei, dass einer von ihnen fehlt. Macy legt sich einen Schutzpanzer zu, damit sie nicht mehr verletzt werden kann, nach außen gibt sie sich pragmatisch. Sie ist völlig uneitel und liebt Bücher über alles. Die Freundschaft zu Elliot kommt zum richtigen Zeitpunkt, dass sie sich nicht mehr allein fühlt. Mit ihm teilt sie alles, ist ihm gegenüber völlig offen. Nach dem Bruch mit Elliot hat Macy ihre Gefühle wieder abgeschottet und lässt keine tieferen Emotionen mehr zu, damit niemand eine Chance hat, sie zu verletzten. Elliot ist ein schüchterner Junge, der vor seiner großen und lauten Familie in Bücher flüchtet, um etwas Ruhe zu finden. Als er auf Macy trifft, findet er in ihr seinen Gegenpart. Er ist sensibel und besitzt genau das richtige Maß an Feingefühl, um die Schwingungen von Macys Emotionen zu erkennen. Elliot ist sich selbst gegenüber absolut ehrlich und hat aus seinen Fehlern gelernt. Auch die weiteren Protagonisten wie Macys Vater Duncan und auch Elliots Familie tragen mit ihren eigenen kleinen Auftritten zur Vervollkommnung der Handlung bei.
„Nichts als Liebe“ ist ein zauberhafter und rundum gelungener gefühlvoller Liebesroman, der von Anfang bis Ende durch eine wunderbare Handlung und vor allem durch Glaubwürdigkeit fesselt. Ein echtes Highlight im Bücherdschungel! Absolute Leseempfehlung!