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Veröffentlicht am 11.05.2018

Brautparadies in Cornwall

Der kleine Brautladen am Strand
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Poppy Pickering ist eine leidenschaftliche Bäckerin und wohnt allein in einer kleinen Dachwohnung direkt über dem örtlichen Brautgeschäft „Brides by the sea“ in Cornwall, wo sich alle Frauen kurz vor ihrer ...

Poppy Pickering ist eine leidenschaftliche Bäckerin und wohnt allein in einer kleinen Dachwohnung direkt über dem örtlichen Brautgeschäft „Brides by the sea“ in Cornwall, wo sich alle Frauen kurz vor ihrer Hochzeit einfinden, um sich alles für den schönsten Tag ihres Lebens auszusuchen. Doch dann gibt es einen Notfall, denn die Hochzeitsplanerin lässt Poppys Freundin Cate hängen. Ein Fall für Poppy, die sofort einspringt, um Cate einen unvergesslichen Tag zu bescheren. Leider ist es nicht so leicht wie gedacht, denn die Hochzeit soll auf einer Farm stattfinden und der Besitzer Rafe ist alles andere als ein umgänglicher Zeitgenosse. Poppy läuft mit ihrer freundlichen und netten Art bei Rafe gegen eine Wand und macht es ihr immer wieder schwer, ihre gute Laune zu behalten. Aber mit Hilfe von guten Freunden gewinnt die Planung immer mehr an Kontur. Blöd nur, dass ausgerechnet jetzt Rafe so anhänglich wird, was ist mit dem los?
Jane Linfoot hat mit ihrem Buch „Der kleine Brautladen am Strand“ den ersten Teil ihrer „Wedding-Shop“-Reihe vorgelegt, einen herzerfrischenden und humorvollen Roman. Der Schreibstil ist flüssig, locker-flockig und gut zu lesen. Kurzerhand findet sich der Leser in Poppys Welt wieder, die sich um das Kreieren von Hochzeitstorten dreht und in der sie oftmals als „Feuerwehr für Notfälle“ bei ihren Freunden agiert. Gleichzeitig erfährt man alles über das Brautmodengeschäft und die Wünsche der zukünftigen Ehefrauen, aber vor allem taucht der Leser ein in eine wunderbare Gemeinschaft von Freunden, die sich gegenseitig unter die Arme greifen und in jeder erdenklichen Situation unterstützen. Die Beschreibungen von Cornwall und auch des Brautladens sind so plastisch und farbenfroh, dass der Leser sich alles wunderbar vor dem inneren Auge vorstellen kann. Viele Dinge sind zwar vorhersehbar, tun der Geschichte aber keinen Abbruch. Einige Verwicklungen und Überraschungen sorgen für ein wenig Chaos, was durchaus seinen eigenen Charme hat.
Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und besitzen aufgrund ihrer individuellen Ecken und Kanten Persönlichkeit. Poppy ist eine sympathische Frau mit viel Kreativität und Eigenwillen. Sie ist hilfsbereit und besitzt ein fröhliches einnehmendes Wesen, was sie schnell Freunde finden lässt, die ihr ebenfalls allzeit zur Seite stehen. Sie hat ziemlich mit einer Trennung zu kämpfen und hält sich von Männern erst einmal fern, was sie sehr menschlich erscheinen lässt. In Immie und Cate hat Poppy wahre Freundinnen gefunden, die ihr immer beistehen. Dazu gehört auch der etwas exzentrische Fotograf Jules. Rafe ist ein attraktiver Mann, der allerdings ständig schlecht gelaunt zu sein scheint. Er ist wortkarg und nicht leicht zu handhaben. Die weiteren Protagonisten bereichern die Handlung durch kleine Episoden ebenso.
„Der kleine Brautladen am Strand“ ist ein lustig-flockiger Frauenroman über Freundschaft, Liebe und andere Schwierigkeiten. Keine besonders ausgefallene Story, aber für den Urlaub nett zu lesen. Eingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 06.05.2018

Schicksalshafte Kindheit

Die letzten Tage meiner Kindheit
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April 1939. Am letzten Tag des Spanischen Bürgerkriegs wird die Mutter des achtjährigen Lluc vor seinen Augen erschossen. Da Lluc sonst keine Familie mehr hat, kommt er in einem kleinen Ort bei Senyora ...

April 1939. Am letzten Tag des Spanischen Bürgerkriegs wird die Mutter des achtjährigen Lluc vor seinen Augen erschossen. Da Lluc sonst keine Familie mehr hat, kommt er in einem kleinen Ort bei Senyora Stendal und ihrem Sohn Dani unter, die fortan seine neue Familie sind. Senyora Stendal behandelt Lluc wie ihren eigenen Sohn, auch Dani wird für Lluc schnell zu einem engen Freund und Vertrauten, bei dem er sich sicher und geborgen fühlt. Eines Tages verschwindet Dani spurlos und Lluc verliert erneut sein gerade gewonnenes Zuhause, um in einem Internat zu wohnen. Da er keine Familie und kein Geld hat, gehört er dort der niederen Gruppe an, die ihren Platz durch harte Arbeit sichern müssen. Der Krieg um ihn herum und die politische Lage reißen ihn immer wieder aus gerade gewonnener Sicherheit. So beschließt Lluc, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und geht in den Untergrund, um gegen Franco zu kämpfen. Er erhofft sich, endlich irgendwo dazuzugehören und für etwas zu kämpfen, dass sich lohnt: die Freiheit.
Rafel Nadal hat mit seinem Buch „Die letzten Tage meiner Kindheit“ einen eindrucksvollen und gefühlvollen historischen Roman vorgelegt, der vor der Kulisse des Spanischen Bürgerkrieges und vor allem während des Franco-Regimes stattfindet. Der Schreibstil ist detailliert und verlangt Aufmerksamkeit und Konzentration vom Leser, um all den politischen Details während der Handlung folgen zu können. Der Autor hat den historischen Hintergrund gut recherchiert, er dient gleichzeitig der Geschichte, um die verzweifelte Lage der Menschen zur damaligen Zeit aufzuzeigen und wie es vielen Familien und Angehörigen ging, die alles verloren haben, um sich in einer zerrissenen Welt wiederzufinden und ständig in Angst zu leben, darauf bedacht, bloß kein falsches Wort oder eine falsche Ansicht preis zu geben. Die Geschichte wird rückblickend von Lluc erzählt, der sich 1990 Erinnerungen hingibt.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und mit Leben versehen worden. Lluc ist noch ein kleiner Junge, als er seine Mutter verliert und sein Leben fortan immer wieder vom Schicksal gebeutelt wird durch die Auswirkungen des Krieges und durch verbotene politische Gesinnungen, die die Verfolgung und Inhaftierung derjenigen zur Folge hatte. Freiheit im Denken und Handeln gab es zur damaligen Zeit im Franco-Regime nicht, sondern nur Unterdrückung und Diktatur. Lluc muss früh erwachsen werden, denn auch seine Pflegefamilie verliert er und muss sich dann allein durchs Leben schlagen. Die ständigen Rückschläge und Verluste lassen ihn hart werden, aber auch mutig und kämpferisch, so dass es nur eine logische Folgerung ist, in den Untergrund zu gehen, um sein Leben dem Freiheitskampf zu verschreiben. Die Entwicklung von Lluc während der gesamten Geschichte ist sehr schön zu beobachten.
„Die letzten Tage meiner Kindheit“ ist ein eindringlicher Roman über die Zeit während der Franco-Diktatur und über eine Kindheit und Jugend, die niemals eine war. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.05.2018

Lebensbilanz auf Sizilien

Die Lichter unter uns
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Für Anna, Ehemann Jo und die Kinder Bruno und Judith steht ein gemeinsamer Urlaub in Taormina auf Sizilien an. Dort wollen sie abschalten und ihre Sorgen hinter sich lassen, die ihnen das tägliche Miteinander ...

Für Anna, Ehemann Jo und die Kinder Bruno und Judith steht ein gemeinsamer Urlaub in Taormina auf Sizilien an. Dort wollen sie abschalten und ihre Sorgen hinter sich lassen, die ihnen das tägliche Miteinander schwer machen. An jenem Ort war Anna nach ihrer Hochzeit mit ihrem Mann in den Flitterwochen. Doch kaum sind sie dort angekommen, verfällt Anna ins Grübeln, stellt sie doch Überlegungen an, was von ihren damaligen Träumen und Plänen Wahrheit geworden ist und was in all den Jahren auf der Strecke geblieben ist. Eines Tages lernt sie Alexander kennen, der so unbeschwert sein Leben genießt zusammen mit seinem Sohn und seiner Freundin Zoe, die mit dem gemeinsamen Kind schwanger ist. Anna verfällt immer mehr in eine Sinnkrise und macht es dadurch gleichzeitig ihrer Familie schwer, die Ferien als Auszeit zu genießen. Wird sich Anna wieder fangen und ihrem Leben eine neue Chance geben?
Verena Carl hat mit ihrem Buch „Die Lichter unter uns“ einen recht komplizierten Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und teilweise sogar melancholisch zu nennen, fängt er doch die Grundstimmung des Grübelns und die Selbstzweifel der Protagonisten auf. Allerdings kann die Handlung nicht richtig fesseln aufgrund der Oberflächlichkeit in der Ausarbeitung, wodurch sich schnell Langeweile einstellt. Durch die wechselnden Erzählperspektiven erfährt der Leser viel über das Gefühlsleben von Anna und ihre Frustration in Bezug auf das Leben, das sie führt sowie über Alexander und dessen Familienleben, wobei der Leser immer auf Distanz bleibt. Aufgrund von Reflexionen erfährt man auch einiges aus der Vergangenheit der Charaktere. Anstatt den Urlaub wirklich als Ferien zu betrachten, verfallen die Protagonisten in eine regelrechte Sinnkrise oder geben Dinge vor, die nicht so sind. Einzig die stimmungsvollen Landschaftsbeschreibungen des Urlaubsortes auf Sizilien können überzeugen und spiegeln ein wenig die Ferienstimmung wieder.
Die Charaktere sind recht schlicht gehalten, sollen sie doch alltägliche Personen darstellen, mit denen sich der Leser identifizieren kann, was leider gar nicht gut gelingt. Keiner von ihnen strahlt viel Sympathie aus, so dass man sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen kann. Anna ist Mitte Vierzig und mit ihrem Leben unzufrieden, sie wirkt ständig genervt von Mann und Kindern und wünscht sich, aus allem ausbrechen zu können. Gleichzeitig hinterlässt sie das Bild einer missgünstigen Frau, die anderen ihr Glück neidet. Die Blicke eines fremden Mannes lassen ihr Herz höher schlagen und sich erniedrigen, nur um dieses Kribbeln nochmals zu empfinden. Ehemann Jo ist ein Langweiler, der ständig im Netz unterwegs ist, sich allerdings rührend um die gemeinsame Tochter kümmert. Er lebt selbst ein unehrliches Leben, denn er wagt nicht, zu dem zu stehen, wer er ist. Alexander ist ein erfolgreicher Anwalt, der auf andere selbstsicher und unbeschwert wirkt. Aber insgeheim fürchtet er sich vor dem Altern und auch sonst ist in seiner Familie nicht alles zum Besten bestellt.
„Die Lichter unter uns“ ist ein Roman mit wenig sympathischen Charakteren und zähem Handlungsverlauf. Durch die durchweg hadernden und frustrierten Gefühlswelten der Protagonisten wird das Gefühl von etwas Harmonie und Feriengefühl übermächtig und das Ende des Buches regelrecht herbeigesehnt. Nicht für jeden geeignet, deshalb eine eingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 21.04.2018

Etwas schwächer als die Vorgänger

Verstrickt und zugenäht
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Der langersehnte Tag ist gekommen: In Hamburg wird Stine von Opa Hubert in die Kirche geführt, um endlich ihren Simon zu heiraten, lange genug hat es ja gedauert. Aber bereits kurz nach der Trauung gibt ...

Der langersehnte Tag ist gekommen: In Hamburg wird Stine von Opa Hubert in die Kirche geführt, um endlich ihren Simon zu heiraten, lange genug hat es ja gedauert. Aber bereits kurz nach der Trauung gibt es im Freundinnenkreis wieder Tumult, von Ruhe kann also keine Rede sein. Während Oma Lore an den Bodensee reist, um Hubert einen Besuch abzustatten, wobei eine erneute gegenseitige Annäherung nicht ausgeschlossen ist, kommt es zum Zerwürfnis zwischen Franziska und Lukas, was Franzi dazu veranlasst, kurzerhand eine Reise zu ihrem Vater nach Spanien anzutreten. Aber auch Babette steckt in einer Krise, und schon bald fliegt ihr Geheimnis auf. Und Stine und Simon? Da stehen die Zeichen kurz nach der Hochzeit auch auf Sturm…
Mit „Verstrickt und zugenäht“ hat Frieda Lamberti den dritten Band ihrer „Spitzenweiber“ vorgelegt, in dem es ebenso rund geht wie in den Vorgängergeschichten. Der Schreibstil ist flüssig, locker-leicht und mit einem humorigen Augenzwinkern, der Leser ist in der Handlung schnell mittendrin und hautnah dabei, um die ganzen Aufregungen, Überraschungen und das allgemeine Chaos bei den einzelnen Freundinnen mitzuerleben. Der Autorin gelingt es auch hier wieder, durch geschickte gelegte Spannungsmomente und überraschende Wendungen den Leser in Atem zu halten und mitfiebern zu lassen. Das Verwirrspiel der einzelnen Beziehungen der Protagonisten werden lebensnah erzählt, so dass man sich als Leser sehr gut in die eine oder andere Situation hineinversetzen kann. Trotzdem konnte dritte Band nicht so sehr fesseln wie die Vorgänger, weil es eigentlich nichts wirklich Neues mehr zu erleben gibt.
Die Charaktere sind wieder liebevoll gestaltet, haben sich aber innerhalb der Serie immer weiter entwickelt, was ihnen Authentizität gibt. Der Leser kann sich gut mit ihnen identifizieren. Jeder einzelne von ihnen, ob nun Stine, Babette, Franziska, Lore oder auch Opa Hubert, besitzt ganz ihm eigene Charakterzüge, die sie alle lebendig und wie aus dem wirklichen Leben wirken lassen. Besonders hervorzuheben ist die enge Freundschaft zwischen den Frauen, die sich immer wieder gegenseitig aufbauen und unterstützen und in jeder Lebenslage für die andere zur Stelle ist.
„Verstrickt und zugenäht“ ist ein unterhaltsamer Anschlussband der „Spitzenweiber-Serie“, der mit Themen wie Familie, Freundschaft, Liebe und natürlich einigen Geheimnissen punktet. Nette Lektüre für entspannte Stunden auf der Couch!

Veröffentlicht am 14.04.2018

Die 4. Generation

Ein Geschenk des Schicksals
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Der 5. Band der Harte-&-O’Neill-Serie „Ein Geschenk des Schicksals“ von Barbara Taylor Bradford schließt fast nahtlos an Teil 4 an und schildert die Ereignisse ab dem Jahr 2001, bei dem auch der 11. September ...

Der 5. Band der Harte-&-O’Neill-Serie „Ein Geschenk des Schicksals“ von Barbara Taylor Bradford schließt fast nahtlos an Teil 4 an und schildert die Ereignisse ab dem Jahr 2001, bei dem auch der 11. September thematisiert wird. Das Kaufhaus-Imperium von Emma Harte wird bereits in 4. Generation geführt, hier sticht vor allem Evan Hughes hervor, der Enkelin von Glynnis, Emma Hartes Sekretärin, die vor langer Zeit mit Emmas Sohn Robin eine Affäre hatte. Nun ist sie mit Gedeon Harte zusammen. Als alte Briefe von Glynnis und Emma auftauchen, kommt es zu einigen Unruhen. Vergangene Geheimnisse werden auf einmal offenbart. Gleichzeitig geht die Ehe von Tessa Fairley den Bach runter und auch andere Familienmitglieder sorgen für die eine oder andere Überraschung.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und leicht zu lesen. Der Spannungsbogen bleibt auf gewohnt mittlerem Level, wobei er ab und zu bei einigen Ereignissen sprunghaft ansteigt, dann aber wieder ins Mittel abfällt. Nach 4 Vorgängerbänden ist vieles nicht mehr so überraschend. Die Geschichte gleicht vielmehr einer langen Seifenoper, der man sich einfach nicht entziehen kann, obwohl einiges sich nach und nach wiederholt, hat man doch schon einige Generationen mitverfolgt. Das gilt auch für die einzelnen Charaktere, von denen es immer wieder die Guten, die Rüpel, die Durchschnittlichen und die Bösen gibt.
Empfehlenswert ist ohnehin, die Bände der Reihe nach zu lesen, um den Protagonisten und der gesamten Handlung besser folgen zu können. Auch dieses Buch war wieder interessant, wenn es auch nicht mehr so fesseln konnte wie die ersten Bände der Serie. Für einen Urlaub aber durchaus geeignet, da kurzweilig und nicht sehr anspruchsvoll.