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Veröffentlicht am 14.12.2019

Die Suche nach dem entführten Kind

Das Verschwinden der Jamie Mason
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Als ihr geliebter Großvater J.T. plötzlich stirbt, ist Willow Anderson am Boden zerstört. Sie kümmert sich um die gemeinsame Firma Anderson Consulting, die sich mit Ahnenforschung beschäftigt und übernimmt ...

Als ihr geliebter Großvater J.T. plötzlich stirbt, ist Willow Anderson am Boden zerstört. Sie kümmert sich um die gemeinsame Firma Anderson Consulting, die sich mit Ahnenforschung beschäftigt und übernimmt nach einigen Überlegungen den von J.T. zuletzt angenommenen Auftrag über ein vor 20 Jahren aus einem Krankenhaus entführtes Baby, das nun eine erwachsene junge Frau ist. J.T. war anscheinend schon auf der richtigen Fährte, denn noch zu seinen Lebzeiten hat er Willows Ex-Freund, den Ex-FBI-Agenten Austin McKade in diesen Fall mit eingespannt. Nun bleibt Willow gar nichts anderes übrig, als sich mit Austin zu arrangieren. Schon bald stellt sich heraus, dass jemand unbedingt verhindern will, dass Willow die Suche weiter betreibt, brenzlige Situationen und Unfälle, die sie immer wieder aufhalten und in Gefahr bringen, können kein Zufall sein. Werden Willow und Austin den Fall aufklären können?
Elizabeth Goddard hat mit „Das Verschwinden der Jamie Mason“ einen packenden und rasanten Kriminalroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und fesselt von der ersten Seite, der Leser wird gleich mitten ins Geschehen geworfen und darf zu Beginn gleich bei der Entführung des Babys Jamie mit dabei sein, was schon Gänsehautfeeling bewirkt. Wer selbst Kinder hat, durchlebt beim Lesen der Zeilen schon einen Alptraum und kann die Gefühle der schwerkranken Mutter nur annähernd nachvollziehen. Der Leser hängt sich an die Fersen von Willow und Austin, um den Auftrag erfolgreich abzuschließen, doch immer wieder kommt es zu gefährlichen Situationen, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Die Autorin versteht es wunderbar, nicht nur die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Willow und ihrem Ex-Freund Austin und deren erneute Annäherung darzustellen, sie lässt den Leser ebenfalls durch eine Achterbahn der Gefühle laufen, denn nicht nur die Suche gestaltet sich äußerst haarsträubend, sondern auch einzelne Protagonisten senden widersprüchliche Signale, die sie verdächtig machen. Durch geschickt eingebaute Wendungen wird der Leser immer wieder aufs Neue dazu animiert, die Situation neu zu überdenken und dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Auch der christliche Aspekt wird in diesem Buch sehr schön eingebracht. Kleine Gebete und Hilferufe zu Gott sind unaufdringlich in die Handlung eingebracht, so dass es ganz natürlich und nicht missionierend wirkt.
Die Charaktere sind sehr lebendig und detailliert skizziert, sie besitzen individuelle Ecken und Kanten, die sie authentisch und sehr realistisch wirken lassen. Der Leser fühlt sich von Beginn an mit ihnen wohl und folgt ihnen gern bei ihrer Mission, das entführte Kind zu finden. Willow ist eine clevere und offene Frau, die weiß, was sie will. Manchmal wirkt sie wie ein Pitbull, denn sie lässt nicht locker, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Austin ist ein sympathischer Mann, der eine schwierige Kindheit hinter sich gelassen hat. Er ist zurückhaltend und redet nicht gerade wie ein Wasserfall, vor allem nicht über die Dinge, die ihn beschäftigen. Dieses Problem führte schon zum Bruch mit Willow. Er weiß, dass er sich ändern und öffnen muss, um sich Willow wieder anzunähern. Austins Bruder Heath ist ein feiner und sympathischer Kerl, der nicht nachtragend ist und das Herz am rechten Fleck hat. Aber auch Dana, Stan, Marilee oder der Sheriff tragen zur Spannung der Handlung maßgeblich bei.
„Das Verschwinden der Jamie Mason“ weiß von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln, denn die Autorin hält die Auflösung bis zum finalen Schluss zurück und die Spannung somit auf hohem Niveau. Absolute Leseempfehlung für alle, die gerne miträtseln und sich neben Krimistimmung auch etwas Romantik wünschen! Toll gemacht!

Veröffentlicht am 14.12.2019

Spannender Trilogieabschluss

Hurenglück - Die Lilien von London
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1908. Emily reist mit Ehemann Liam und den gemeinsamen Kindern nach London, um dort die älteste Tochter Margery in die Gesellschaft einzuführen und die Saison mitzuerleben. Doch schon bald verkommt all ...

1908. Emily reist mit Ehemann Liam und den gemeinsamen Kindern nach London, um dort die älteste Tochter Margery in die Gesellschaft einzuführen und die Saison mitzuerleben. Doch schon bald verkommt all dies zur Nebensache, denn Nesthäkchen Ines lässt sich von den Suffragetten faszinieren und vereinnahmen, während Sohn Victor sich auf eine Liebschaft einlässt, die für die gesamte Familie zum Skandal werden könnte. Währenddessen verliert Chefinspektor John Pike seinen Job bei Scotland Yard, weil er sich nicht anpassen will…
Tabea König hat mit „Hurenglück-Die Lilien von London“ den dritten und abschließenden Teil ihrer Trilogie vorgelegt, der den beiden Vorgängern in Spannung und Unterhaltungswert in nichts nachsteht. Der Schreibstil ist flüssig-leicht und bildhaft, der Leser wird ins Edwardianische Zeitalter Englands katapultiert, wo er sich unter die bereits bekannten Protagonisten mischt, und sie bei ihren abenteuerlichen Erlebnissen begleitet. Die Autorin hat ihre Geschichte in den beiden vorhergegangenen Bänden wunderbar aufgebaut und verwebt in diesem Teil nun alle Fäden sehr schön miteinander. Dabei spart sie nicht mit unvorhersehbaren Wendungen, um die Spannung für den Leser gleichbleibend hoch zu halten. Dazu hat sie wieder einmal gut recherchiert und lässt den historischen Hintergrund in ihre Geschichte realistisch miteinfließen. Gesellschaftliche und politische Ereignisse sind gekonnt dargestellt und mit dem Schicksal der einzelnen Protagonisten verbunden. Die farbenfrohen Beschreibungen des alten London verführen dazu, alles bildlich vor Augen zu sehen, während man der Handlung folgt.
Die Charaktere wurden liebevoll und glaubhaft weiterentwickelt, sie wirken lebendig und authentisch, so dass sich der Leser sofort in ihrer Mitte wohl fühlt. Emily und Liam haben alle Hände voll zu tun, ihre Brut beisammen zu halten und die ungeahnten Probleme auszumerzen. Victor erlebt zum ersten Mal die Liebe und gerät ausgerechnet dabei in Schwierigkeiten. Margery erlebt den Höhepunkt ihres jungen Lebens, als sie dem König vorgestellt wird und als Debütantin brilliert. Ines ist eine kleine Rebellin, bei der die Suffragetten mit ihrem Anliegen offene Türen einlaufen. Aber auch Christine und John Pike geben der Handlung zusätzliche Farbe sowie Spannung.
Mit „Hurenglück-Die Lilien von London“ hat Tabea König einen schönen Abschluss ihrer Trilogie vorgelegt. Der Leser wird mit akribisch recherchierter Historie, einer spannenden Geschichte voller Liebe, Intrigen und Leidenschaft sehr gut unterhalten, während bei der Lektüre ein tolles Kopfkino anspringt. Sehr gelungen und eine absolute Leseempfehlung wert!

Veröffentlicht am 08.12.2019

Entscheidungen fürs Leben

Die Australien-Töchter - Wo die Liebe dich erwartet
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Während sich Cassandra in der australischen Swan-River-Kolonie gut eingelebt und Pandora endlich wieder englischen Boden unter den Füssen hat, sind die Blake-Zwillinge Maia und Xanthe bei dem Ex-Sträfling ...

Während sich Cassandra in der australischen Swan-River-Kolonie gut eingelebt und Pandora endlich wieder englischen Boden unter den Füssen hat, sind die Blake-Zwillinge Maia und Xanthe bei dem Ex-Sträfling Conn und seiner Schwester untergekommen, wo sie sich wohl fühlen und dort im Haushalt und bei der Krankenpflege helfen. Maia hat sich heimlich in Conn verliebt, doch der ist noch verheiratet und kann seine Liebe zu ihr nicht zeigen. So reagiert er eher zurückhaltend, zu schwer wiegt seine Vergangenheit. Xanthe allerdings ist von der Abenteuerlust infiziert und möchte unbedingt die Welt sehen. Dieser Wunsch könnte sich bald erfüllen, denn ihre Schwester Pandora hat den jungen Ronan mit ihrem Anteil am Erbe nach Australien geschickt. Allerdings macht sich Conns Ehefrau Kathleen ebenfalls von England auf den Weg. Wie wird sich das Leben der beiden jüngsten Blake-Schwestern entwickeln?
Anna Jacobs hat mit „Wo die Liebe dich erwartet“ den finalen Band ihrer Swann-River-Trilogie vorgelegt, der an Spannung und Überraschungen den Vorgängern in Nichts nachsteht. Der Schreibstil ist flüssig-leicht und bildhaft, schnell taucht der Leser in die Geschichte ein und findet sich mal in England, mal in Irland und mal in Australien wieder, wo er gespannt die verschiedenen Handlungsstränge und das Schicksal der vier Schwestern mitverfolgt. Durch die wechselnden Perspektiven gelingt so ein schöner Rundumblick über alle Zusammenhänge, während gleichzeitig die Spannung gleichbleibend hoch ist, so dass sich der Leser kaum von den Seiten lösen kann. Der geschichtliche Hintergrund der damaligen Zeit wurde von der Autorin wieder sehr schön mit der Handlung verwebt. Die Rolle der Frauen wird ebenso thematisiert wie die Ansichten über die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und Verbindungen zwischen ihnen. Die bildhaften Beschreibungen über die Landschaften und das damalige Leben in den unterschiedlichsten Ländern lassen während der Lektüre zudem ein tolles Kopfkino anspringen. Geschickt gelegte Wendungen tragen zusätzlich dazu bei, dass die Geschichte nicht immer so vorhersehbar war, wie zuerst gedacht.
Die Charaktere wurden glaubhaft weiterentwickelt und wirken authentisch und voller Leben. Sie machen es dem Leser leicht, sich mit ihnen wohlzufühlen. Maia erlebt die erste Liebe, wenn auch im Geheimen. Sie fühlt sich in ihrer Gastfamilie willkommen und scheut sich nicht vor harter Arbeit. Maia träumt von einem Leben mit Conn, aber da gibt es noch so einige Hindernisse zu überwinden. Xanthe ist eine Abenteurerin, deren Wunsch es ist, die ganze Welt zu sehen. Sie ist mutig genug, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, auch wenn sie dafür alles hinter sich lassen muss. Conn ist ein Mann, den das Leben schon hart gebeutelt hat. Deshalb wirkt er oft misstrauisch und zurückhaltend. Aber auch Ronan, Cassandra und Kathleen spielen ihre jeweilige Rolle überzeugend und sorgen für einigen Wirbel.
„Wo die Liebe dich erwartet“ ist ein wirklich gelungener Abschluss dieser Trilogie. Ein schönes und spannendes Kopfkino bei der Lektüre ist hier garantiert und lässt den Leser zufrieden seufzend zurück, wenn die letzte Seite gelesen ist. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 07.12.2019

Die Suche nach dem gestohlenen Schatz

Koordinaten des Glücks
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Eine recht unerfreuliche Fernsehreportage bringt Dawn Conners Leben völlig durcheinander. Die negative Berichterstattung und die Behauptung, ihr Urgroßvater hätte heimlich einen alten Schatz gestohlen, ...

Eine recht unerfreuliche Fernsehreportage bringt Dawn Conners Leben völlig durcheinander. Die negative Berichterstattung und die Behauptung, ihr Urgroßvater hätte heimlich einen alten Schatz gestohlen, kostet sie nicht nur ihre Beziehung, sondern auch noch ihren Job. Doch das ganze Malheur hat auch eine gute Seite, denn Dawn kauft den alten Leuchtturm ihrer Heimatstadt und zieht zurück, um nicht nur den Turm zu renovieren, sondern auch ihr Elternhaus zu retten, dass als Pfand für den angeblich gestohlenen Schatz als Entschädigung herhalten soll. Aber nicht alle Bewohner des kleinen Ortes sind ihr wohlgesonnen und stellen sich ihr immer wieder in den Weg, wenn sie unterwegs auf Spurensuche ist. Wird Dawn endlich Licht ins Dunkel bringen und erfahren, was es mit ihrem Urgroßvater und dem Schatz auf sich hat?
Cynthia Ellingsen hat mit „Die Koordinaten des Glücks“ einen wunderschönen und unterhaltsamen Roman vorgelegt. Der flüssige und bildhafte Schreibstil nimmt den Leser von Beginn an mit auf eine spannende Reise, in der es nicht nur um alte Familiengeheimnisse geht. Mit sicherem Blick skizziert die Autorin auch die zwischenmenschlichen Beziehungen der Bewohner einer Kleinstadt und lässt den Leser an der Seite von Dawn die unterschiedlichsten Ansichten kennenlernen. Dabei ist sehr schön zu beobachten, wie der Zusammenhalt in solch einer Gemeinschaft funktioniert und Rückkehrer empfangen werden. Da wird bei Schwierigkeiten unter die Arme gegriffen und nach und nach in die Gemeinschaft integriert. Aber es gibt auch diejenigen, die einem den Rücken kehren, weil sie der Gerüchteküche Glauben schenken. Spannend webt die Autorin die Spurensuche nach dem angeblichen Schatz und der damit verbundenen Geschichte in ihre Handlung mit ein, wobei sie den Leser recht lange miträtseln lässt. Auch die bildhaften Landschaftsbeschreibungen rund um den Lake Michigan mit seinem Leuchtturm wecken die Reiselust und machen die Geschichte zu einem rundum gelungenen Abenteuer.
Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt und mit viel Leben gefüllt. Individuelle Eigenschaften lassen sie glaubhaft und sehr realistisch wirken, spiegeln sie doch die kunterbunte Vielfalt einer Kleinstadt wieder. Der Leser fühlt sich unter ihnen sofort wohl und geht auf Beobachtungsposten, um all die Beziehungen untereinander aufzuschlüsseln. Dawn ist eine starke Frau, die sich von einer Pechsträhne nicht so schnell unterkriegen lässt. Vielmehr ist sie an der Wahrheit interessiert, wobei ihr ihre Neugier zugutekommt. Mit ihrer offenen und freundlichen Art gewinnt sie schon bald Freunde sowie Unterstützung für ihr Vorhaben. Kip Whittaker ist ein echter Kerl, der sich so leicht nichts vormachen lässt. Oftmals wirkt er durch sein abweisendes Wesen wie ein Eigenbrötler, doch auch solch eine hat ein Herz. Aber auch die weiteren Protagonisten machen mit ihren Auftritten die Handlung durchweg spannend und abwechslungsreich.
„Die Koordinaten des Glücks“ ist ein sehr unterhaltsamer und spannender Roman um alte Geheimnisse, Familie, Gerüchte und den Start in ein neues Leben. Absolute Leseempfehlung für eine tolle Lektüre!

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Veröffentlicht am 01.12.2019

Ereignisreiche Zeiten für die Gerbans

Das Weingut. Tage des Schicksals
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1877 Pfalz. Das Weingut ist seit einigen Jahren die Heimat von Franz Gerban und seiner Frau Irene, dem ehemaligen Dienstmädchen, die dort mit ihren Kindern bisher glücklich zusammenleben. Aber Franz‘ politische ...

1877 Pfalz. Das Weingut ist seit einigen Jahren die Heimat von Franz Gerban und seiner Frau Irene, dem ehemaligen Dienstmädchen, die dort mit ihren Kindern bisher glücklich zusammenleben. Aber Franz‘ politische Ambitionen sowie das Weingeschäft lassen ihn immer weniger Zeit für die Familie finden, was nicht nur dazu führt, dass Irene sich alleingelassen fühlt, sondern sie regelrecht auf die Idee bringt, sich selbst für die Rechte der Arbeiterfrauen zu engagieren. Dass sie dabei ihren ehemaligen Liebhaber Josef wiedertrifft, verschweigt Irene Franz wohlweißlich. Allerdings kommt es bald ans Tageslicht und lässt die Ehe zwischen Franz und Irene zu einem Pulverfass werden, das jede Minute explodieren kann. Dann kommt auch noch ein Geheimnis ans Licht, dass nicht nur für Franz eine große Überraschung ist…
Marie Lacrosse hat mit „Das Weingut-Tage des Schicksals“ den finalen Band ihrer Weingut-Trilogie vorgelegt, der den krönenden Abschluss der Geschichte um Franz und Irene bildet. Der Schreibstil ist flüssig, bildreich und gefühlvoll, der Leser ist von der ersten Zeile an gefesselt und lässt sich zum letzten Mal auf dem herrlichen Weingut nieder, um die Familie Gerban, ihre Freunden und Widersacher ein letztes Mal zu begleiten und schicksalhafte Tage mit ihnen zu verbringen. Mit ihrer akribischen Recherche gelingt es der Autorin, auch in diesem Teil der Trilogie den Leser wieder mit fundiertem historischen Hintergrund zu versorgen, den sie erneut famos mit ihrer Geschichte verwebt hat. Nicht nur die unterschiedlichsten gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse untermauern die Handlung, vor allem lässt sie den Leser an der Frauenrechtsbewegung und den unerträglichen Arbeitsbedingungen der arbeitenden Bevölkerung nahezu bildlich teilhaben. Aber allem voran sind es die zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten untereinander, die immer wieder für spannende Momente sorgen. Zusätzlich erhält der Leser ausführliche Informationen über die Widrigkeiten im Weinbau, allen voran die schädliche Reblaus. Lacrosse lässt auch in diesem Teil wieder allerlei gutdurchdachte Wendungen einfließen, so dass der Leser immer wieder aufs Neue spekulieren und miträtseln kann, wie wohl alles am Ende ausgeht. Die Landschaftsbeschreibungen sind farbenfroh und lassen den Leser von einem Streifzug durch die Weinberge träumen. Der Spannungslevel ist wieder hoch angelegt und hält den Leser durchgängig in Atem.
Die bereits liebgewonnenen Charaktere erfahren auch in diesem Teil eine Weiterentwicklung und bestechen durch Wahrhaftigkeit und Authentizität. Der Leser fühlt sich als Teil der Familie, ist in vieles eingeweiht und kann so mitleiden, mitfiebern und hoffen. Irene ist an ihrer Position als Gutsherrin gewachsen, hat aber ihre Herkunft nie vergessen. Sie ist eine tatkräftige und unangepasste Frau, die ihrem Herzen folgt, auch wenn es dabei oftmals nicht ohne Blessuren abgeht. Franz ist ein feiner Kerl und zudem ambitioniert. Sein Tag müsste eigentlich mehr als 24 Stunden haben, so kann er einigen Dingen nicht Rechnung tragen, und seine Familie kommt dabei definitiv zu kurz. Sowohl Mathilde als auch Tante Ottilie sind zwei streitlustige und intrigante Damen, die mit ihrer Boshaftigkeit immer wieder für spannende Entwicklungen sorgen. Aber auch Sophia, Klara, Thea, Marie oder Pauline haben wichtige Rollen innerhalb der Handlung und sorgen für einigen Wirbel.
Mit „Das Weingut-Tage des Schicksals“ ist Marie Lacrosse ein fulminanter Abschluss der Weingut-Trilogie gelungen. Neben einem wunderbar recherchierten Hintergrund und einem herrlichen Erzählstil sind es vor allem die lebendigen Charaktere, die das Herz des Lesers im Sturm erobern. Der Abschied fällt schwer, da man als Leser bereits Teil der Weinbauerfamilie geworden ist. Absolute Leseempfehlung für ein Highlight dieses Jahres! Chapeau – besser geht es nicht!!!