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Veröffentlicht am 31.03.2019

"Mit viel Zanken und Disputieren tut man leicht die Wahrheit verlieren." (Johann Nepomuk Vogl)

Sommer der Versöhnung
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Als ihr Ehemann bei einem Brand sein Leben verlor, zieht Josie mit ihren beiden Töchtern Emily und Rose zu ihrer Tante Ivy nach Mill River in Vermont, wo sie eine neue Heimat finden und noch enger zusammenwachsen. ...

Als ihr Ehemann bei einem Brand sein Leben verlor, zieht Josie mit ihren beiden Töchtern Emily und Rose zu ihrer Tante Ivy nach Mill River in Vermont, wo sie eine neue Heimat finden und noch enger zusammenwachsen. Rose und Emily sind nicht nur Schwestern, sondern auch enge Freundinnen bis ein böser Unfall die beiden auseinander treibt und sie jeglichen Kontakt zueinander abbrechen. Erst zu Josies Beerdigung treffen sie wieder aufeinander. Das Testament ihrer Mutter hält für die beiden verfeindeten Schwestern eine Überraschung parat, denn Josie hat all die Jahre unter ihrem Streit gelitten und unternimmt posthum einen letzten Versuch, die beiden wieder zusammenzubringen. Aber werden sich Emily und Rose auf die Verfügung und die Auflagen ihrer Mutter einlassen und sich wieder zusammenraufen?
Darcie Chan hat mit ihrem Buch „Sommer der Versöhnung“ einen unterhaltsamen und anrührenden Roman vorgelegt, der eine schmerzliche Familiengeschichte zum Inhalt hat. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, er nimmt den Leser von der ersten Seite an mitten ins Geschehen mit. Die Handlung wird über zwei Handlungsebenen erzählt, wobei sich der erste ab dem Jahr 1983 mit Josie und der Vergangenheit der Familie beschäftigt, während der zweite die Gegenwart um Rose und Emily 30 Jahre später thematisiert. Beide Handlungsperspektiven wechseln sich ab, so dass der Leser nach und nach einen guten Einblick über die Familienverhältnisse und die Schicksalsschläge bekommt. Die Autorin beschreibt die Gefühle und Gedanken der zerstrittenen Schwestern intensiv, der Leser kann sie gut nachverfolgen. Aber auch Josies Trauer um den Kampf ihrer Töchter ist sehr gut nachzuvollziehen. Nach und nach bringt die Autorin einem Puzzle gleich die Informationen an den Leser, warum die beiden Schwestern sich so lange Zeit so gehasst haben. Durch den geschickten Handlungsaufbau bleibt die Spannung gleichbleibend hoch und die Geschichte ist nicht unbedingt vorhersehbar. Zudem sind die Landschaftsbeschreibungen wunderbar bildhaft, so dass der Leser sich schnell in Mill River heimisch fühlt.
Die Charaktere ihrer Protagonisten hat die Autorin sehr unterschiedlich gestaltet und mit individuellen Ecken und Kanten versehen, so dass sie sehr lebendig und authentisch wirken und sich der Leser gut in sie hineinversetzen kann, was zusätzliches Lesevergnügen bedeutet. Josie ist eine starke und mutige Frau, die sich trotz Schicksalsschlägen nicht hat unterkriegen lassen und nie die Hoffnung aufgegeben hat. Rose und Emily sind so gegensätzlich wie Feuer und Wasser, da vermutet man gar nicht, dass die beiden einmal ein Herz und eine Seele waren. Beide gönnen sich nicht das Schwarze unter den Fingernägeln, sie zicken sich an und für einen außenstehenden Beobachter führt das oftmals zu Resignation, vor allem, wenn es um Nichtigkeiten geht. Tante Ivy ist in dieser Geschichte diejenige, die alles in der Balance hält und mit ihrem Wesen dafür sorgt, dass es nicht noch schwieriger wird. Aber auch die Bewohner von Mill River sind schön ausgearbeitet, so dass sich der Leser schnell als Teil der Gemeinschaft fühlt.
„Sommer der Versöhnung“ ist ein sehr gefühlvoller und fesselnder Roman über die Familie, alte Geheimnisse, Streitigkeiten, Trauer und die Liebe. Verdiente Leseempfehlung für ein kurzweiliges Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Eine neue Zukunft in der Fremde

Eine eigene Zukunft
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1936 New York. Der aus dem spanischen Andalusien stammende Emilio Arenas ist nach Amerika eingewandert und betreibt in New York ein Restaurant. Nun soll die Familie endlich wieder zusammen sein, deshalb ...

1936 New York. Der aus dem spanischen Andalusien stammende Emilio Arenas ist nach Amerika eingewandert und betreibt in New York ein Restaurant. Nun soll die Familie endlich wieder zusammen sein, deshalb lässt er seine drei Töchter Mona, Victoria und Luz von Spanien nach New York kommen. Sie sollen ebenfalls im familieneigenen Restaurant helfen. Kaum haben sie amerikanischen Boden betreten, stirbt Emilio bei einem Unfall und hinterlässt seine vier Frauen in einem fremden Land und einer Großstadt völlig allein auf sich gestellt. Auch, wenn sie eng miteinander verbunden sind, so scheitert vieles an den mangelnden Sprachkenntnissen. Zudem ist schnell das Geld knapp, und die Frauen müssen sich überlegen, wie sie überleben wollen. Sie freunden sich mit anderen Migranten und mit den Nachbarn an, erweitern ihren Bekanntenkreis und erfahren immer mehr Unterstützung und Hilfe. Das macht es den Frauen leicht, sich langsam einzuleben. Gleichzeitig machen sich Victoria, Luz und Mona daran, das väterliche Restaurant zu einem Nachtklub umzufunktionieren, der als Treffpunkt für die spanischen Einwanderer gelten soll.
María Dueñas hat mit ihrem Buch „Eine eigene Zukunft“ einen packenden Roman vorgelegt, der sehr fesselnd die Geschichte der Familie Arenas aufzeichnet, die als spanische Emigranten ihr Glück in Amerika versucht zu einer Zeit, als der Zweite Weltkrieg kurz bevorstand. Der Schreibstil ist flüssig und wortgewandt, der Leser darf sich ins vergangene Jahrhundert entführen lassen und den Kampf miterleben, dem vier Frauen in einem völlig fremden Land mit begrenzten Sprachkenntnissen gegenüber stehen, und deren Überlebenswille durch Einfallsreichtum, Mut und Stärke geprägt ist und zu einem neuen Leben in Freiheit führt. Sehr geschickt erweckt die Autorin jede einzelne dieser Frauen vor dem Gesicht des Lesers zum Leben und lässt sich für jede einige Hürden und Schicksalsschläge einfallen, zeigt aber auch die Veränderungen auf, die die Frauen durchleben, die aus der tiefsten Provinz nun in einer riesigen Stadt mit dem Leben zurechtkommen müssen und wo ihnen unendlich viel mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Durch die Kontaktaufnahme mit anderen spanischen Migranten fühlen sie sich nicht mehr so allein, sondern gewöhnen sich schneller ein und gewähren sich gegenseitig Hilfe bei so mancher Hürde. Dabei ist der Familienzusammenhalt ebenfalls entscheidend, denn sie müssen durch so manchen Tiefschlag nicht allein hindurch, haben die nötige Unterstützung.
Die Charaktere wurden von der Autorin sehr individuell und lebendig in Szene gesetzt. Ihr spanisches Temperament sowie der Rückhalt in der Familie lassen sie als starke Persönlichkeiten hervortreten, die sich nicht jammernd ihrem Schicksal ergeben, sondern die Ärmel hochkrempeln und ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Dabei erfahren sie Rückschläge, doch sie lassen sich davon nicht unterkriegen, sondern werden dadurch nur noch stärker. Vor allem Victoria, Mona und Luz schlängeln sich immer wieder an die Oberfläche und nehmen ihre etwas ängstliche Mutter unter ihre Flügel. Sie finden nach vielen Tiefschlägen und noch mehr Arbeit alle ihr Glück und in Amerika eine neue Heimat.
„Eine eigene Zukunft“ ist ein eindrucksvoller Roman über eine Einwandererfamilie, deren Frauen mit ihren Hoffnung und Träumen, aber auch mit ihren Taten hier im Vordergrund stehen. Absolute Leseempfehlung für eine wunderbare Geschichte!

Veröffentlicht am 24.03.2019

Muschelglück

Honigduft und Meeresbrise (Neuauflage)
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Nachdem ihre beste Freundin Mona durch einen Unfall ums Leben kam und auch ihr Opa verstarb, ist die Webdesignerin Anna in ein Loch gefallen. Sie nimmt sich zwei Wochen Urlaub, um ihren gewohnten Lebensraum, ...

Nachdem ihre beste Freundin Mona durch einen Unfall ums Leben kam und auch ihr Opa verstarb, ist die Webdesignerin Anna in ein Loch gefallen. Sie nimmt sich zwei Wochen Urlaub, um ihren gewohnten Lebensraum, den sie mit Freund Jens in Dortmund teilt, mit Lüdinghausen zu tauschen, wo ihre Oma lebt und sich als Imkerin betätigt. Diese Auszeit hat Anna auch bitter nötig, denn die Beziehung zu Jens ist nicht mehr das Gelbe vom Ei und so richtig zufrieden ist sie mit ihrem Leben auch nicht. Als Oma Johanna einen Brief überbracht bekommt, der 80 Jahre mit der Post unterwegs war und eigentlich an Annas Uroma Martha adressiert ist, wird Anna neugierig. Was hat ihre Uroma in Ahrenshoop gemacht? Auch Johanna weiß nichts von den damaligen Geschichten, so reisen die beiden für einige Tage an die Ostsee, um der Sache auf den Grund zu gehen. Dabei erfahren sie nicht nur völlig neue Dinge über ihre eigene Familie, sondern Anna trifft auch einige Entscheidungen für ihre Zukunft…
Anne Barns hat mit ihrem neuen Buch „Honigduft und Meeresbrise“ wieder einmal ein absolutes Wohlfühlbuch hingelegt. Der Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll, hat einen tollen unterschwelligen Humor und ist bildgewaltig. Der Leser taucht mit den ersten Silben direkt in die Handlung ein und klebt sich wie ein siamesischer Zwilling an Annas Seite, deren Gedanken- und Gefühlswelt jederzeit ein offenes Buch sind. Annas Trauer ist gut nachvollziehbar, denn sie muss gerade Abschied von vielen geliebten Menschen nehmen, die ihr Leben auf die eine oder andere Art geprägt haben. Das Schwelgen in Erinnerungen ist dabei ebenso wichtig wie Offenheit gegenüber neuen Bekanntschaften. Alte Zöpfe werden abgeschnitten, so dass neue wachsen können. Die Autorin hält die Handlung durch überraschende Wendungen immer wieder aufs Neue lebendig und lässt den Leser gleichzeitig miträtseln, was die Auflösung des Familiengeheimnisses betrifft. Wunderbar gelungen sind die Landschaftsbeschreibungen mit dem Haus an der Ostsee, das tolle Bilder in den Kopf zaubert. Und die Gemälde, die Oma Johanna von sich hat machen lassen, treiben einem die Lachtränen in die Augen. Aber auch die Arbeit mit den Bienen und die Gewinnung des Honigs sind sehr interessant beschrieben, aus ihm werden Köstlichkeiten gezaubert, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Die tollen Rezepte findet man am Ende des Buches zum Ausprobieren – toll!
Die Protagonisten sind liebevoll erschaffen und mit Herz und Seele ausstaffiert. Sie glänzen mit ihren individuellen Eigenschaften und schleichen sich still und leise immer mehr in das Leserherz, so dass der Abschied am Ende richtig schwer fällt. Anna ist eine patente Frau, mit der man sich sofort wohl fühlt. Sie ist selbstbewusst, ehrlich, hilfsbereit und offen. Sie hat ein inniges Verhältnis zu Oma Johanna, es wirkt fast so, als wäre sie ihr Elternersatz, da sich Vater und Mutter getrennt haben. Johanna ist eine tolle ältere Dame, sie besitzt Witz und Schlagfertigkeit, ist unternehmungslustig, ebenso umtriebig und hat ein großes Herz. Monas Freund Tom ist Lehrer und ein alter Freund von Anna. Er ist ein liebenswerter Mann. Peggy ist eine alte Freundin aus der Vergangenheit, die Anna eine gute Stütze ist und gleichzeitig Hilfe benötigt. Auch Jens und Josephine tragen dazu bei, dass die Geschichte immer in Bewegung bleibt und sehr kurzweilig ist.
„Honigduft und Meeresbrise“ ist ein durch und durch wunderschöner Roman über die Familie, Trauer, die Liebe, die Freundschaft und neue Chancen. Herrlich erzählt mit einem wunderbaren Kopfkino während der Lektüre. Besser kann man sich eine absolute Leseempfehlung nicht verdienen - Chapeau!

Veröffentlicht am 24.03.2019

Abenteuerlicher Neuanfang im 18. Jahrhundert

Das Haus hinter den Magnolienblüten
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1792. Nachdem ihre Eltern gestorben sind, macht sich Kiera Young mit ihren jüngeren Schwestern Amelia und Megan von Irland auf die Reise nach Amerika, dort soll sie sich mit Pierre Le Bonne verheiraten, ...

1792. Nachdem ihre Eltern gestorben sind, macht sich Kiera Young mit ihren jüngeren Schwestern Amelia und Megan von Irland auf die Reise nach Amerika, dort soll sie sich mit Pierre Le Bonne verheiraten, wie es ihr Schwager George arrangiert hat. Doch schon bei ihrer Ankunft in Natchez muss Kiera feststellen, dass Le Bonne ein Bordell betreibt und die drei jungen Frauen schon dafür eingeplant hat. Da kommt ihnen der Ire Quinn O’Shea zur Hilfe, der mit seinen beiden jüngeren Brüdern ebenfalls die Überfahrt von Irland angetreten ist, um den ihren ältesten Bruder Connor auf dessen Plantage Breeze Hill zu besuchen. Kiera und ihre Schwestern nimmt er einfach mit dorthin, um sie vor Le Bonne in Sicherheit zu bringen, doch dieser lässt sich so schnell nichts wegnehmen und macht sich auf den Weg, sich sein Eigentum zurückzuholen…
Pam Hillman hat mit ihrem Buch „Das Haus hinter den Magnolienblüten“ einen spannenden historischen Roman vorgelegt. Der flüssige und bildhafte Schreibstil fesselt den Leser ab der ersten Zeile und lässt ihn gedanklich in das 18. Jahrhundert zurückreisen, um dort an der Seite von Kiera und Quinn eine aufregende Reise von Irland nach Amerika zurückzulegen und dort einige abenteuerliche Ereignisse mit ihnen gemeinsam zu erleben. Die Lektüre gleicht einem Kinofilm, denn die Erzählweise ist so lebendig, dass man als Leser das Gefühl hat, alles direkt vor Augen zu sehen. Die Autorin schneidet in ihrer Geschichte gleich mehrere Themen an, da geht es nicht nur um eine zur damaligen Zeit noch gefährliche Überfahrt per Schiff, sondern auch um den Verkauf von Menschen, die ihr Ticket nicht bezahlen können und dafür in die Sklaverei rutschen, um so ihre Schulden für viele Jahre abzuarbeiten. Der Anfang eines neuen Lebens wurde vielen damals fast unmöglich gemacht. Die örtlichen Beschreibungen sind farbenfroh und lassen die Plantage vor dem inneren Auge des Lesers erscheinen. Ebenso gibt die Autorin ein schönes Abbild von den Lebensumständen und gesellschaftlichen Normen der damaligen Zeit. Der Spannungspegel ist in dieser Geschichte durchgängig sehr hoch, die Autorin steigert diese immer wieder durch überraschende Wendungen.
Der christliche Aspekt ist in diesem Buch durch viele Bibelzitate vertreten, die immer wunderbar zur jeweiligen Situation passen, dem Leser aber auch die Möglichkeit zum Nachdenken geben. Glauben und Hoffen sind in dieser Geschichte ebenso wichtig wie das Vertrauen in Gott. Dabei wirkt alles sehr natürlich und nicht aufdoktriniert.
Die Charaktere sind liebevoll und detailliert ausgearbeitet und bestechen durch Individuelle Eigenschaften und Authentizität. Dem Leser wird ein bunter Strauß an verschiedenen Protagonisten geboten, so dass er seine Sympathien gerecht verteilen, sich in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen, hoffen und bangen kann. Kiera hat in ihrem jungen Alter schon eine große Verantwortung, sich um ihre jüngeren Schwestern zu kümmern. Sie ist mutig, stark, offen, ehrlich und sich für keine harte Arbeit zu schade. Aufgrund ihres einnehmenden Wesens und ihrer Hilfsbereitschaft gewinnt sie die Herzen schnell für sich. Quinn ist ein rechtschaffender Mann, der Unrecht nicht ausstehen kann. Er hat eine beschützende Art und nimmt seine Verantwortung sehr ernst. Le Bonne ist ein widerlicher Kerl, der nur auf seinen Profit aus ist und dafür über Leichen geht. Amelie ist eine kleine Egoistin, die nicht nachdenkt, sondern nur ihren Willen durchsetzen will. Caruthers ist ein Mann, der viele Schicksalsschläge einstecken musste. Er ist so gebrochen, dass ihm alles egal ist, auch, dass er andere in Gefahr bringt. Auch Isabella, Connor oder Weston spielen eine große Rolle innerhalb der Geschichte und machen sie durchgängig zu einem Genuß.
„Das Haus hinter den Magnolienblüten“ ist ein wunderbar gelungener Roman über Neuanfänge, Familie, Hoffnungen, Träume und die Liebe, schön arrangiert vor historischem Hintergrund. Die Geschichte erinnert ein wenig an „Vom Winde verweht“ und fasziniert von der ersten Seite. Absolute Leseempfehlung für einen wahren Pageturner! Einfach herrlich!

Veröffentlicht am 23.03.2019

Die Macht und die Gier der Pharmaindustrie

Tödliche Nebenwirkung
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Die Anwältin Kate Sullivan wird als Leiterin des Prozessausschusses bestimmt, der mit einer Sammelklage gegen den weltweit operierenden Pharmakonzern MPC vorgeht. Kates Mandanten haben aufgrund eines Medikaments ...

Die Anwältin Kate Sullivan wird als Leiterin des Prozessausschusses bestimmt, der mit einer Sammelklage gegen den weltweit operierenden Pharmakonzern MPC vorgeht. Kates Mandanten haben aufgrund eines Medikaments entweder ihr Leben lassen müssen oder werden durch ihre Angehörigen vertreten, da sie schon verstorben sind. Schnell stellt Kate in ihrer Kanzlei ihr Team zusammen, um sich für den Prozess vorzubereiten. Ihr Gegenspieler ist ausgerechnet ihr alter Studienfreund Ethan, der MPC vertreten wird. Als erst eine leitende Wissenschaftlerin von MPC ermordet wird, nachdem sie sich mit Kate in Verbindung gesetzt hat, schaltet Kate den Privatdetektiv Landon James ein, einen ehemaligen Soldaten und Ranger, der für Kate recherchieren soll. Doch als es zu Drohungen und Überfällen auf Kate und merkwürdigen Vorfällen in ihrem Büro kommt, bei denen Akten verschwinden, wird Kate erst richtig klar, wie brisant die von ihr angestrebte Klage ist. Jemand will den Prozess auf jeden Fall verhindern und scheut keinerlei Mittel und Wege, um Kate aufzuhalten. Wird es Landon gelingen, die Übeltäter rechtzeitig zu entlarven?
Rachel Dylan hat mit ihrem Buch „Tödliche Nebenwirkung“ einen sehr spannenden und fesselnden Thriller vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an völlig in den Bann zieht. Der Schreibstil ist flüssig und packend zugleich, die Spannung wird schon in den ersten Kapiteln auf ein sehr hohes Niveau gelegt und schraubt sich während der Handlung immer weiter in die Höhe bis zum finalen Showdown. Der Leser darf von Beginn an an Kates Seite stehen und sie auf Schritt und Tritt verfolgen, wie sie mit ihren Mandanten spricht und mit der gegnerischen Seite konferiert. Die Autorin hat ein Thema gewählt, dass hochaktuell ist und bei dem es einem Angst und Bange wird, sollte es so etwas in der Realität wirklich geben. Medikamente sollten der Heilung dienen und nicht der reinen Profitgier, allerdings zeigen aktuelle Berichte um Krebsmittel eindeutig, wie sehr die Pharmabranche auf Gewinnmaximierung aus ist und wie wenig Patienten dagegen tun können, sie sind diesem Umstand meist hilflos ausgeliefert.
Auch der christliche Aspekt kommt in dieser Geschichte wunderbar zum Ausdruck. Nicht nur die kleinen Hilferufe an Gott passen immer wieder gut zu der jeweiligen Situation, sondern hier bekommen Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft eine Bühne. Nicht alle Menschen sind skrupellos, sondern haben ein Gewissen ihren Mitmenschen gegenüber, lassen sie für diese einstehen, ihnen eine Stimme geben, ja sogar Risiken eingehen, um dem Recht Genüge zu tun.
Die Charaktere sind sehr lebendig und ausdrucksvoll gezeichnet. Sie bestechen durch ihre individuellen Ecken und Kanten, wirken authentisch und sehr realitätsnah. Der Leser kann sich in sie hineinversetzen und sowohl mitfühlen als auch miträtseln. Kate ist eine Frau, die von Selbstzweifeln geplagt wird. Sie ist mit Leib und Seele Anwältin und mit dem richtigen Maß an Empathie ausgerüstet, um ihre Mandanten würdig zu vertreten. Für sie sind Ehrlichkeit und Berufsethos keine Floskeln, sondern in Stein gemeißelt. Landon hat durch seine Zeit als Soldat im Krieg seinen Glauben verloren. Seinen Beruf als Privatdetektiv nimmt er sehr ernst, er ist offen und will für seine Auftraggeber die beste Leistung bringen. Ethan ist ein netter Kerl, der für kurze Zeit sein Berufsethos an der Tür abgegeben hat und erst in der Not erkennt, dass er immer noch ein guter Freund sein kann. Cooper und Noah sind alte Freunde von Landon, die für die gute Seite kämpfen. Auch die weiteren Protagonisten bereichern mit ihren Auftritten die Geschichte und machen sie rundum sehr gelungen.
„Tödliche Nebenwirkung“ ist ein Thriller der Extraklasse. Spannung ist hier Programm, man sollte sich auf eine schlaflose Nacht einstellen, denn das Buch kann man nicht aus der Hand legen. Aktuelles und brisantes Thema sehr packend erzählt! Absolute Leseempfehlung für einen Pageturner!