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Veröffentlicht am 12.12.2017

Zweite Chancen sollte man nutzen...

Zweimal heißt für immer
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Als die Psychologin Josie den Anruf bekommt, dass ihr Vater mit einem Schlaganfall ins Krankenhaus gekommen ist, durchläuft sie ein Wechselbad der Gefühle. Sie war seit 10 Jahren nicht in ihrem Heimatort ...

Als die Psychologin Josie den Anruf bekommt, dass ihr Vater mit einem Schlaganfall ins Krankenhaus gekommen ist, durchläuft sie ein Wechselbad der Gefühle. Sie war seit 10 Jahren nicht in ihrem Heimatort und bei ihren Eltern, die dort einen Weihnachtsfreizeitpark betreiben. Josie hat keine schönen Erinnerungen an ihre Kindheit, die Mutter war Alkoholikerin und der Vater hat durch den Park ebenfalls nie Zeit für sie – sie war überall eine Außenseiterin, die nur in Ethan einen Freund hatte, der sie aufrichtig liebte. In einer Nacht und Nebelaktion floh Josie als 18-jährige, um alles hinter sich zu lassen. Doch nun hat sie einen Grund zurückzukehren, aber will sie das? Josie überwindet ihre Angst und besucht ihre Eltern, es ist wie ein Trip in die Vergangenheit und doch ist alles anders. Sie trifft auch auf Ethan, ihre alte Jugendliebe und die Schmetterlinge setzen wieder ein. Aber kann man die Vergangenheit so einfach vergessen? Was wird Josie in ihrer alten Heimat erleben, wird sie wieder davon laufen?
Maggie McGinnis hat mit ihrem Buch „Zweimal heißt für immer“ einen sehr unterhaltsamen und gefühlvollen Roman vorgelegt, der durch einen angenehmen, einfühlsamen Schreibstil den Leser zu bezaubern weiß. Schnell taucht man in die Geschichte ein und erlebt als Schatten der Protagonistin Josie deren Gefühls- und Gedankenwelt hautnah während das eigene Gefühlsbarometer ebenfalls Achterbahn fährt. Die Beschreibungen des Vergnügungsparks sind so detailliert, dass der Leser das Gefühl hat, vor Ort zu sein und das tägliche „HO-HO-HO“ selbst zu hören. Die Autorin bedient sich zudem mehrerer schwieriger Themen, denen sie allen gut gerecht wird. Zum einen geht es um Alkoholsucht, um mangelnde Aufmerksamkeit Eltern ihren Kindern gegenüber und nicht zuletzt um schwerstkranke Kinder, die in der ihnen noch verbleibenden Zeit so viel Freude wie möglich erleben sollen und noch Träume haben dürfen.
Die Charaktere sind sehr liebevoll angelegt und in Szene gesetzt worden. Sie alle besitzen ihren eigenen Kopf und persönliche Eigenschaften, wodurch sie sehr real und authentisch überzeugen können. Josie hatte keine leichte Kindheit und die Vergangenheit verfolgt sie auch nach 10 Jahren noch. Inzwischen ist sie eine tüchtige junge Frau, die sich ein neues Leben aufgebaut hat. Josie ist sehr sympathisch, gefühlsbetont und mutig, dabei selbstbewusst, obwohl dies oftmals ihre Unsicherheit überdecken soll. Ethan ist ein sehr netter Mann, der in seiner Jugend ebenfalls einige Schicksalsschläge verkraften und sein Leben neu ausrichten musste. Er ist fleißig, hilfsbereit, mitfühlend und hat das Herz am rechten Fleck. Außerdem besitzt er Humor und genießt im ganzen Ort Ansehen und Respekt. Mollie war mal Josies beste Freundin, entpuppt sich hier aber erst einmal als feuerspeiender Drache, der seine Lieben beschützt. Josies Mutter Diana versetzt ihre Tochter immer wieder in Staunen, vor allem aber misstraut Josie den veränderten Lebensbedingungen ihrer Eltern, nachdem sie in der Vergangenheit so oft enttäuscht wurde. Auch die anderen Protagonisten, allen voran Avery, wissen mit ihren kleinen Episoden und Geschichten die Handlung zu bereichern und die Spannung zu steigern.
„Zweimal heißt für immer“ ist nicht nur einfach ein Liebesroman, sondern eine tiefgründige Geschichte mit mehreren schwierigen Handlungsfeldern, die als Ganzes ein tolles Gesamtpaket ergeben. Ein Buch, das man nicht so schnell wieder vergisst und man hofft, den einen oder anderen Charakter nochmals wiedererleben zu dürfen. Absolute Leseempfehlung für einen wirklich hinreißenden Roman!

Veröffentlicht am 11.12.2017

Wahrheit hat ihren Preis

Winterrosenzeit
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60er Jahre. Nach dem Krieg schlug sich Hildegard mit ihrem kleinen Sohn Hans-Peter zu ihrer Cousine in die Schwäbische Alb durch, wo sie bald darauf in dem kleinen Ort den ortsansässigen Bürgermeister ...

60er Jahre. Nach dem Krieg schlug sich Hildegard mit ihrem kleinen Sohn Hans-Peter zu ihrer Cousine in die Schwäbische Alb durch, wo sie bald darauf in dem kleinen Ort den ortsansässigen Bürgermeister und Besitzer der Sägemühle heiratete und fortan ein recht wohlhabendes Auskommen hat. Hans-Peter, der sich mit seinem Stiefvater nie gut verstanden hat, hat keine Erinnerungen mehr an seinen Vater, von dem die Mutter nur erzählte, dass dieser im Krieg gefallen sei. Nun ist er ein junger Student der Rechtswissenschaft und fiebert einem Konzert der Beatles in Blackpool entgegen, für die Reise dorthin hat er wochenlang auf dem Bau gearbeitet. Beim Trampen lernt Hans-Peter die junge Ginny und ihre Clique kennen, die ebenfalls zum Konzert wollen. Zwischen Ginny und Hans-Peter knistert es sofort. Auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland steht er weiterhin per Brief mit Ginny in Kontakt und plant schon die nächste Reise, um sie endlich wiederzusehen. Doch Ginnys Eltern sind gegenüber Deutschen sehr ablehnend eingestellt, ihr Großvater und ihr Onkel sind im Krieg gefallen, Ginnys Vater Gregory kam als deutscher Flüchtling nach England, voller Blessuren und Folterspuren. Sowohl Ginny als auch H.-P. sehen sich einer gewaltigen Aufgabe gegenüber, die Eltern von ihrer Liebe zu überzeugen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, das Leben der beiden jungen Leute gerät komplett aus den Fugen, denn alles, was sie für die Wahrheit gehalten haben, entpuppt sich als Lüge…

Ricarda Martin hat mit ihrem Buch „Winterrosenzeit“ einen wunderschönen Gesellschaftsroman voller Geheimnisse vorgelegt, die sich erst nach und nach wie Rosenblätter entfalten und die Wahrheit preisgeben. Der Schreibstil ist flüssig und fesselt von der ersten Seite an. Immer im Wechsel wird die Geschichte zwischen Ginny und Hans-Peter erzählt und fügt sich erst am Ende wie ein Puzzle zusammen. Die Landschaftsbeschreibungen, aber auch das Beatles-Konzert sind so lebendig beschrieben, als wäre der Leser live vor Ort und könnte alles mit eigenen Augen sehen und miterleben. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut, steigert sich aber im Verlauf der Handlung immer mehr, hat zum Teil fast sogar kriminalistische Elemente, die Geschichte bleibt bis zum Schluss sehr aufregend. Auch der Hintergrund der Romanhandlung ist sehr interessant gehalten, spiegelt er doch den Zeitgeschmack, die politischen Ansichten und die Entwicklung nach dem Krieg wider. Jeder, der in den 60er Jahren aufgewachsen ist, findet das ein oder andere aus seiner Kindheit und Jugend wieder.

Die Charaktere sind sehr verschieden und vielschichtig angelegt, dadurch wirken sie sehr authentisch und lebendig, der Leser kann sich gut in die einzelnen Protagonisten einfühlen und leidet mit ihnen oder wünscht ihnen die Pest an den Leib. Hans-Peter ist ein sympathischer, ehrlicher junger Mann, der vielseitig interessiert ist und sich voll und ganz seinem Jurastudium widmet. Die Musik der Beatles hat es ihm angetan und tut alles für seinen Traum, diese einmal im Konzert zu erleben. Zu seinem Stiefvater hat er ein schwieriges Verhältnis, denn der hat andere Vorstellungen vom Leben, doch Hans-Peter will seine eigenen Träume verwirklichen. Ginny ist eine liebe junge Frau, die behütet aufwuchs und die Arbeit mit Rosen liebt. Sie hat ein enges Verhältnis zu ihrem Vater, ist beliebt und aufgeweckt, allem Neuen gegenüber offen ohne Vorurteile. Hildegard ist eine unterwürfige Frau, die es jedem recht machen will, sie hat kein Durchsetzungsvermögen und ist auch ihrem Sohn keine große Hilfe bei den Streitigkeiten mit dem Stiefvater. Susanne ist eine enge Freundin von Hans-Peter, sie kennen sich seit der Kindheit, aber sie ist auch rettungslos in ihn verliebt, wovon Hans-Peter gar nichts weiß. Gregory, Ginnys Vater ist ein netter Mann, der ein Geheimnis in sich trägt und sich nur um die Rosen und seine Familie kümmern möchte. Auch die Nebenprotagonisten untermalen nicht unwesentlich mit ihren kleinen Episoden und Geschichten die Handlung, machen sie dadurch auch spannender.

„Winterrosenzeit“ ist ein fesselnder Gesellschafts- und Liebesroman der jüngsten deutschen Nachkriegsgeschichte und unterhält mit einer Vielzahl von Themen, die alle zusammen eine sehr spannende Handlung ergeben. Alle, die Familiengeheimnisse und gut gestrickte Liebesgeschichten lieben, in denen man sich regelrecht fallen lassen kann, werden mit diesem Roman viel Freude und gute Unterhaltung haben. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.12.2017

Alte Liebe - neues Glück

Bewahre meinen Traum
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Nachdem ihre Tochter Sonet nun erwachsen ist, richtet sich Nina Romano ihr Leben neu ein. Nach langen Jahren als Bürgermeisterin von Avalon möchte sie nun die Politik hinter sich lassen und träumt schon ...

Nachdem ihre Tochter Sonet nun erwachsen ist, richtet sich Nina Romano ihr Leben neu ein. Nach langen Jahren als Bürgermeisterin von Avalon möchte sie nun die Politik hinter sich lassen und träumt schon lange davon, das alte Hotel am See zu renovieren und neu zu eröffnen. Doch dann erwirbt der Hotelier Greg Belamy das Haus und lässt Ninas Träume platzen. Greg ist kein Unbekannter für Nina, war sie doch in ihrer Jugend schwer in ihn verliebt. Als er Nina das Angebot macht, als Hotelmanagerin für ihn zu arbeiten, beschließt sie, den Job anzunehmen, auch um während der Renovierungsarbeiten dabei und in Gregs Nähe zu sein. Während der gemeinsamen Arbeit kommen sich Greg und Nina immer näher. Wird es eine gemeinsame Zukunft für die beiden geben?
Susan Wiggs hat mit ihrem Buch „Bewahre meinen Traum“ den dritten Band der „Lakeshore-Chronicles“ vorgelegt. Das Buch kann man durchaus für sich lesen, da jedoch einige Charaktere immer wieder auftauchen, ist es empfehlenswert, alle drei Bücher hintereinander zu lesen. Der Schreibstil ist flüssig mit einem Schuss Humor gewürzt und nimmt den Leser schnell mit in die Handlung, um die beiden Hauptprotagonisten bei all ihren Unternehmungen, Gefühlen und Gedanken zu begleiten. Neben einer sich anbahnenden Liebesgeschichte bedient sich die Autorin auch anderer Themen wie zum Beispiel dem Konfliktpotential zwischen Kindern und Eltern. Gleichzeitig hat sie einige Zeitsprünge in die Vergangenheit und zusätzliche Wendungen in die Handlung eingeflochten, die den Leser auf Trapp halten und die Spannung innerhalb der Geschichte erhöhen. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft und auch die Schilderungen des Seehotels sind so detailliert, dass man sich alles wunderbar vorstellen kann.
Die Charaktere sind gemäß ihren Eigenschaften individuell ausgestaltet und in Szene gesetzt worden. Sie wirken durchaus authentisch und realitätsnah. Nina ist eine starke Persönlichkeit, als Teenager schon zur alleinerziehenden Mutter geworden, hat sie sich nebenbei noch eine politische Karriere als Bürgermeisterin aufgebaut. Doch nun ist sie in einem Alter, da sich ihre Prioritäten verschieben. Sie möchte ihrem Leben nochmals eine neue Richtung geben und sich einen Traum erfüllen. Aufgrund ihrer Vergangenheit ist Nina sehr vorsichtig, was eine neue Beziehung angeht. Greg ist ein sympathischer, aber knallharter Geschäftsmann. Auch er ist alleinerziehender Vater, wenngleich geschieden. Mit seiner 18-jährigen Tochter Daisy hat er so einige Sorgen am Start, die ihn immer wieder auf die Palme bringt. Auch Greg ist beziehungsmäßig eher auf leisen Sohlen unterwegs, denn durch seine gescheiterte Ehe ist er bereits gezeichnet. Daisy und Sonet sind miteinander befreundet und nun arbeiten ausgerechnet ihre Eltern zusammen, die sich ebenfalls seit ihrer Jugend kennen.
„Bewahre meinen Traum“ ist ein würdiger Folgeband der ersten beiden Romanteile. Der warmherzige, aber realistische Schreibstil der Autorin lässt den Leser abtauchen in eine etwas komplizierte Familiengeschichte, aus der eine schöne Liebesgeschichte erwächst. Man darf gespannt sein, welches Familienmitglied das Opfer des nächsten Bandes sein wird. Absolute Leseempfehlungen für Romantikerinnen!

Veröffentlicht am 08.12.2017

"Glattes Eis, ein Paradies für den, der gut zu tanzen weiß." (Friedrich NIetzsche)

Der Tanz unseres Lebens
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Die Musicaldarstellerin Florence ist nach einem Schicksalsschlag in einen kleinen Ort der schweizerischen Romandie geflüchtet, um Abstand zu gewinnen und für sich wichtige Entscheidungen zu treffen. Nachts ...

Die Musicaldarstellerin Florence ist nach einem Schicksalsschlag in einen kleinen Ort der schweizerischen Romandie geflüchtet, um Abstand zu gewinnen und für sich wichtige Entscheidungen zu treffen. Nachts wirbelt sie tänzerisch auf dem zugefrorenen See, um sich ihre Gefühle aus dem Leib zu tanzen, als sie unglücklich einbricht. In letzter Minute wird sie von Martin gerettet, der sie seiner Vermieterin Claire und ihrer Familie anvertraut. Claire ist alleinerziehende Mutter von zwei Mädchen, Lysann ist sportbegabt und in einem Internat, die jüngste Zoe hat das Down Syndrom und bezaubert Florence sofort durch ihre Sprüche und ihre Offenheit. So bleibt Florence bei Claire, kümmert sich um Zoe, während Claire den Lebensunterhalt verdient. Doch auch Martin, der sich als Kinderarzt niedergelassen hat, kreuzt Florence‘ Weg häufig. Der junge Mann hat etwas an sich, dass sie anrührt und auch ihm geht es ebenso. Gleichzeitig lernt Florence durch ihren Tanz Harald kennen, einen älteren Mann, der sehr zurückgezogen lebt und so weise spricht. Als Lysann schwer krank wird und nach Hause kommt, werden nicht nur Claires und Zoes Leben, sondern auch die von Florence, Martin und Harald durcheinandergerüttelt und es kommt zu Entscheidungen, die das Leben eines jeden von ihnen verändern werden…
Noa C. Walker hat mit ihrem Buch „Tanz unseres Lebens“ einen sehr einfühlsamen und emotionalen Roman vorlegt, der den Leser mitten ins Herz trifft und selbst nach der letzten gelesenen Seite noch lange gedanklich beschäftigt. Der Schreibstil ist flüssig und gleichzeitig warmherzig und gefühlvoll. Schnell findet sich der Leser in den romantisch-anmutenden Schweizer Bergen wieder, denn die Landschaftsbeschreibungen sind so bildgewaltig und farbenfroh; man kann den zugefrorenen See und die mit Schnee bedeckte malerische Landschaft regelrecht vor Augen sehen. Die Autorin spricht in ihrem Roman viele verschiedene Themen an, die jeden Tag irgendwo in irgendeinem Leben eine große Rolle spielen. Da geht es um das Problem von alleinerziehenden Müttern, um das Leben mit einem behinderten Kind, um alte Träume, um Ärztefehler und Missbrauch, aber auch um der Menschen Mangel an Zufriedenheit dem Leben gegenüber. Ebenfalls findet der Klatsch in einem kleinen Ort Erwähnung, denn Worte und spitze Zungen können wie Messer verletzen und Schaden anrichten. Sehr behutsam verknüpft die Autorin all dieses zu einer wunderschönen und anrührenden Geschichte, die den Leser von der ersten Seite an nicht mehr loslässt.
Die Charaktere sind mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Jeder von ihnen hat individuelle Eigenschaften, Ansichten und Verhaltensweisen, so dass sie sehr realitätsnah und authentisch wirken und der Leser sich sehr gut mit ihnen identifizieren kann. Florence ist eine sympathische Frau, die ein Geheimnis mit sich herumträgt, welches ihr einige Entscheidungen abverlangt. Sie steht ziemlich allein in der Welt, denn zu ihrer Mutter hat sie kein sonderlich enges Verhältnis. Florence ist einerseits offen und geht auf die Menschen zu, andererseits hat sie Berührungsängste, die ihr das Leben schwer machen. Ihr Leben ist das Tanzen, dem sie all ihre Kraft widmet und viele Entbehrungen in Kauf nimmt. Claire ist eine alleinerziehende Mutter, die sich und die beiden Töchter mit einem Hoteljob ernährt, dabei hatte sie im Leben andere Träume, die von jetzt auf gleich wie Seifenblasen zerplatzten. Martin ist ein zurückhaltender Mann, der ebenfalls einen Schicksalsschlag zu verkraften hatte und aufgrund dessen sein altes Leben völlig auf den Kopf gestellt hat, um ihm eine neue Richtung zu geben. Er ist einfühlsam, hilfsbereit und sehr geduldig, doch auch er hat einen Traum, in den er all seine Hoffnungen setzt. Zoe ist ein bezauberndes Mädchen, das sofort die Herzen der Leser erobern wird. Ihre offene und liebe Art nehmen einen gefangen, ihre immer passenden Sprüche und Zitate lassen einen schmunzeln oder in Erinnerungen schwelgen. Sie spricht immer genau das aus, was man selbst denkt und es ist auch immer wieder die Wahrheit, mit der die Menschen heutzutage so ihre Schwierigkeiten haben. Harald ist ein alleinlebender älterer Herr, der sich die Abgeschiedenheit der Berge absichtlich ausgesucht hat, weil ihm die Welt zu laut erscheint. Er hat viel erlebt, sich fast aus dem alltäglichen Leben zurückgezogen, doch insgeheim hat er noch viel zu viel zu sagen, als dass das Alleinsein ihm genug wäre. Er ist eine Seele von Mensch und gibt Halt und Zuversicht, wenn man bereits denkt, am Ende des Tunnels käme kein Licht mehr. Auch die anderen Charaktere verleihen der Geschichte mehr Glaubwürdigkeit und zusätzliche Spannung.
„Der Tanz unseres Lebens“ ist ein hochemotionaler Roman, der Menschen zusammenführt, die alle an einem Scheideweg in ihrem Leben stehen. Die Autorin zeigt auf, wie sie alle auf ihre Weise den anderen unterstützen, alte Träume zu verabschieden, neue Träume wahr werden lassen und sich den Herausforderungen des Lebens mutig entgegen stellen oder dem Leben überhaupt eine neue Wende zu geben. Ein wunderbares Buch, das traurig stimmt, Mut macht und das Herz während der Lektüre fest im Griff hat, aber auch noch lange danach. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.12.2017

"Bleib Du selbst, die anderen sind schon vergeben!" (Oskar Wilde)

Tanz der Sonne entgegen
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Mona ist klein, nicht ganz so schlank und mit einem lockigen Haarschopf versehen. Sie steht kurz vor ihrem Jura-Abschluss und betreibt heimlich einen Blog, in dem sie sich über alles, was Spaß und das ...

Mona ist klein, nicht ganz so schlank und mit einem lockigen Haarschopf versehen. Sie steht kurz vor ihrem Jura-Abschluss und betreibt heimlich einen Blog, in dem sie sich über alles, was Spaß und das Leben lebenswert macht, auslässt. Als Mona von einer großen Party in einer verrückten Location erfährt, möchte sie unbedingt dorthin und dann darüber in ihrem Blog schreiben. Mitten im Partygeschehen trifft sie auf Neal, einen sehr attraktiven Mann, der tatsächlich mit ihr flirtet. Mona kann es gar nicht glauben, dass sich ausgerechnet dieser heiße Typ für sie interessiert, denn Mona ist nicht die Modellfrau und besitzt auch keine Idealmaße. Aber Mona will genießen und tanzt mit Neal. Wird aus dem Tanz mehr zwischen den beiden? Und kann Mona endlich ihre eigenen Komplexe überwinden?
Mela Wagner hat mit ihrem Buch „Tanz der Sonne entgegen“ einen sehr unterhaltsamen und romantischen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und locker-flockig, dabei warmherzig und gefühlvoll, schnell taucht der Leser ab in Monas Welt und erlebt die junge Frau bei ihren Unternehmungen und Selbstzweifeln, die man oftmals sehr gut nachvollziehen kann. Die Autorin nimmt sich einem allgemein interessanten Thema an, nämlich der Selbstwahrnehmung und wie diese unbewusst (oder auch sehr bewusst) von außen manipuliert wird, so dass der Mensch an Selbstbewusstsein verliert, weil er anders ist oder der verbreiteten öffentlichen Meinung nicht entspricht.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und individuell in Szene gesetzt worden. Sie wirken sehr real und authentisch, so dass der Leser sich gut mit ihnen identifizieren kann. Mona ist eine sympathische und unternehmungslustige Frau. Sie ist klug, vielseitig interessiert und möchte das Leben mit allen Sinnen genießen. Allerdings ist sie leider mit einer eher kleinen Statur ausgestattet und mit einigen Pfunden zu viel, so dass man sie eher als mollig beschreiben könnte. Dies spürt sie auch im Alltag und lässt ihr Selbstbewusstsein oftmals in den Keller rasen, vor allem, wenn sie Vergleiche zu ihrer Schwester zieht. Mona macht sich keine Illusionen, dass sich ein heißer Typ für sie interessieren könnte. Doch als es doch so kommt, nagen die üblichen Zweifel an ihr. Es ist sehr schön zu beobachten, wie sie sich während der Geschichte immer weiter entwickelt und so einige dunkle Gedanken über Bord wirft. Neal ist ein attraktiver Mann, der gut tanzen kann. Er besitzt ein gesundes Selbstbewusstsein und interessiert sich nicht für die Meinung anderer, da er sich mit sich selbst wohl fühlt.
„Tanz der Sonne entgegen“ ist ein tolles Buch, dass den Leser völlig in den Bann schlägt und mitfiebern lässt. Die Geschichte ist romantisch und emotional, doch auch mit einem Wink auf die Realität ausgestattet. Vor allem zeigt es auf, wie sehr wir Menschen uns von der öffentlichen Meinung verunsichern oder beeinflussen lassen. Man sollte mehr zu sich selbst stehen und sich wohl dabei fühlen. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!