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Veröffentlicht am 13.03.2017

Das Abenteuer geht weiter

Die Entscheidung des Flammenmädchens
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Cover:

Das Zusammenspiel der Farben von eisblau bis nahezu schwarz gefällt mir sehr. Ebenso, dass auch hier dieses leuchtende Blau in den Augen wiedergegeben wird. Das Cover bildet eine eindrucksvolle ...

Cover:

Das Zusammenspiel der Farben von eisblau bis nahezu schwarz gefällt mir sehr. Ebenso, dass auch hier dieses leuchtende Blau in den Augen wiedergegeben wird. Das Cover bildet eine eindrucksvolle Einheit mit der jungen Frau, die stärke und eisernen Willen ausstrahlt.

Meinung:

In die Geschichte einzutauchen ist mir diesmal gar nicht so leicht gefallen. Während Samantha Young ihre Leser in den ersten beiden Bänden durchgehend mit Spannung und Aktion gefangen hält, war der Beginn hier doch eher schleppend. Froh war ich, dass sich dieses Gefühl nach einiger Zeit verflüchtigt hat und ich doch noch in die Geschichte von Ari eintauchen konnte.

Neue Charaktere erhalten hier Einzug und von manchen musste ich mich verabschieden. Positiv war es, das Jai endlich zu seinen Gefühlen steht und die Dschinn weiterhin überraschen und nicht durchschaubar geworden sind.

Durch fürchtest, was du nicht begreifst, ich aber wusste immer genau, wovor ich Angst hatte.

Mit Ari hätte ich hier allerdings nicht tauschen wollen, sie muss Entscheidungen treffen die starke Konsequenzen mit sich ziehen können. Hier hat mich auch Ari ordentlich überrascht. Die Entwicklung die sie innerhalb der Bände durchgemacht hat ist erstaunlich.

Charlie steht vor dem Rat der Dschinn und wartet auf eine Entscheidung, dass es für ihn glimpflich ausgeht war überraschend, doch für Ari ist das Ergebnis noch schwerwiegender. Um sich selbst verteidigen zu können entscheidet sie sich zur Jägerin ausbilden zu lassen. Charlie verfolgt währenddessen Pläne, die nicht nur ihm gefährlich werden.

Ari sah, wie die Mädchen sich nach ihm die Hälse verrenkten und dann mit ihren Freundinnen kicherten. Sie konnte nichts dagegen tun - sie wurde eifersüchtig. Jai gehörte ihr!

Jai steht endlich zu seinen Gefühlen, dennoch müssen die zwei ihre Liebe geheim halten. Ein schwieriges Unterfangen, denn Azazil hat seine Augen und Ohren überall. Sind die beiden vorsichtig genug und werden sie sich gegen die Feinde behaupten können?

Charaktere:

Aris Entwicklung ist erstaunlich. Mit den Entscheidungen die bevorstehen wird ihr eine Menge Verantwortung aufgebürdet. Jai ist ihr in dieser Zeit eine wichtige Stütze.

Jai gelingt es endlich zu sehen, dass er seiner Familie nichts beweisen muss. Der Ginnaye erkennt in Ari einen besonderen Menschen, ihm fällt es nach wie vor schwer sich zu öffnen, doch er wagt den Schritt und ist weiterhin der starke Bodyguard an ihrer Seite.

Schreibstil:

Samantha Young hat die Welt von Ari wieder auf eindrucksvolle Art beschrieben. Dennoch hat mir dieser Teil nicht so zugesagt, der Anfang hat sich gezogen und auch hinterher schien mir das zusammenspiel der Charaktere ein wenig verwirrend.
Das in diesem Band offene Fragen aus den beiden Vorgängern beantwortet wurden fand ich positiv, ebenfalls das "Die Entscheidung des Flammenmädchens" nahtlos an "Das Erbe des Flammenmädchens" anknüpft.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Fantasy auf neuer Ebene

Arbitrium. Was immer du willst
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Cover:

Ich bin ein riesiger Fan von Ornamenten, weshalb ich den Hintergrund liebe. Die Schriftart von "Arbitrium" passt zu dem Klangbild der Geschichte. Das Bild der Frau erinnert mich an Celenya in die ...

Cover:

Ich bin ein riesiger Fan von Ornamenten, weshalb ich den Hintergrund liebe. Die Schriftart von "Arbitrium" passt zu dem Klangbild der Geschichte. Das Bild der Frau erinnert mich an Celenya in die Erwartungen gesteckt werden, die nicht mit ihren Wünschen übereinstimmen. So imposant hergerichtet die junge Frau auch ist, so traurig wirkt ihr gesenkter Blick.

Meinung:

Freiheit und Verpflichtung entpuppen sich als wesentlicher Kern dieser Geschichte. Ein wichtiger Punkt, der diesen Konflikt vereint ist die Seelenpartnerschaft. Cel und Gray sind eben solche Seelenpartner, doch gibt es bei ihnen die Besonderheit, dass sie das einzige Team sind, das nicht gelichgeschlechtlich ist. Celeyna hat es nicht leicht, zieht sie wegen der untypischen Verbindung die Aufmerksamkeit auf sich und löst eine allgemeine Aufruhr aus.

Die Erziehung hat den Zweck, den menschen zu einem selbständigen Wesen zu machen, das heißt zu einem Wesen von freiem Willen.

Verlobt mit einem adeligen Mann möchte sie viel lieber kämpfen und die Königin beschützen, ebenso wie es die Aufgabe der Seelenpartner ist, denn im Wald lauert Risomente der Jagd auf die Seelenpartner macht, mit dem Ziel den Willen seiner Gegner zu kontrollieren und den Thron verbunden mit der einhergehenden Macht an sich zu reißen.

Es ist unglaublich, wie viel Kraft die Seele dem Körper zu leihen vermag.

Bevor es zu Heirat kommt, erhalten Gray und Cel einen heiklen Auftrag bei dem sich ihre Wege mit dem geheimnisvollen „R“ kreuzen. Seine Handlungen und Beweggründe sind fragwürdig. Nie kann man sich sicher sein, wo man bei ihm steht oder zu welcher Seite – ob gut oder böse – er gehört. Im Zwiespalt ihrer Gefühle, fühlt sich Cel sowohl Gray als auch dem geheimnisvollen „R“ verbunden. In dieser Zwickmühle steckend ist es alles andere als leicht, einen kühlen Kopf zu bewahren und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ein falscher Entschluss kann hier das Leben kosten.

Können Cel und Gray den Herrn der Wälder aufhalten? Immer auf der Hut ahnen die beiden nicht, wie nah sie dem Gegner bereits gekommen sind.

Charaktere:

Ceylena [ Cel ] wurde schon im jungen Alter Lowdan, dem Sohn eines Lords, versprochen. Nicht nur der Zwangsehe zum Trotz möchte die dickköpfige Cel viel lieber das Königreich verteidigen und kämpfen, um zu beweisen, dass auch Frauen den Männern im Kampf ebenbürtig sein können. Ihr Mut und ihr Elan für die Dinge einzustehen, die sie für richtig erachtet, sind ihre stärksten Wesenszüge, mit denen sie jedoch auch den Unmut anderer auf sich zieht. Bedingt durch ihre Charaktereigenschaften setzt sie ihren eigenwilligen Kopf durch. Mit ihrer Naivität und Impulsivität handelt sie des Öfteren anders, als man es erwarten würde. Doch in ihrer Welt haben Fehlentscheidungen immense Auswirkungen. Im Zwiespalt ihrer Gefühle bringt sie so nicht nur Gray in Gefahr. Die Geschichte wird größtenteils aus ihrer Sichtweise geschildert, was uns einen sehr guten Einblick in ihre Gefühlslage ermöglicht, die eine beachtliche Spannbreite umfasst.

Grayson [ Gray ] ist ein Kontrast zu Cel. Seine Handlungen sind überdacht und auch sonst gibt er sich meißtens eher beherrscht. Er erdet Cel in manchen Situationen und ist ihre Stimme der Vernunft. Seine Wesenszüge ermöglichen es, ihn schnell ins Herz zu schließen. Im Laufe der Zeit büßt aber auch er ein paar Sympathiepunkte ein.

R ist der geheimnissvolle Fremde. Seine Sichtweise wird in der 3. Person geschildert, was dem Leser ein Gefühl von Distanziertheit vermittelt. Nichts desto trotz hat er eine hohe Präsenz, die Faszination in einem weckt. Geprägt von der Vergangenheit weiß man nie so recht wo man bei ihm steht, stellt er eine Art Bindeglied zwischen Gut und Böse da.

Risomente lebt in den Wäldern. Sein Bestreben ist es, die Macht an sich zu reißen und den Thron zu besetzten. Um das zu erreichen hat er es sich zu Aufgabe gemacht, Seelenpartner ausfindig zu machen und diese zu eliminieren.

Schreibstil:

Evelyn Uebach hat mit "Arbitrium eine Fantasy-Geschichte auf einer ganz neuen Ebene geschaffen. Das Potenzial ausgeschöpft und mit vielen tollen Ideen verknüpft.
Aus der Sichtweise von Cel und dem geheimnisvollen "R" erhalten wir zwei verschiedene Blickwinkel, die das Königreich und das dahintersteckende System umfänglich beleuchten.
Abzüge gebe ich dafür, dass mir der Start in die Geschichte zu holprig war. Ich wurde zugleich mit so vielen Informationen und Namen überschüttet, dass ich ein wenig gebraucht habe um durchzublicken und jeden richtig zuzuordnen. Auch im weiteren Verlauf geraten wir vom einen ins andere Geschehen, dass es da auch rasant zu geht ist klar, doch hatte ich selbst das Gefühl gehetzt zu werden alles so schnell zu verarbeiten was ich gerade an Informationen aufgenommen habe.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Himmel & Hölle, dazwischen Jades Liebe zu zwei Menschen

Engelsstaub
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Cover:

Farbgestaltung und Schriftzug finde ich sehr gut gewählt. Ebenso die "Partikel", die in meinen Augen den Engelsstaub verkörpern sollen. Im Hinblick auf die Geschichte, im speziellen auf Jade, kann ...

Cover:

Farbgestaltung und Schriftzug finde ich sehr gut gewählt. Ebenso die "Partikel", die in meinen Augen den Engelsstaub verkörpern sollen. Im Hinblick auf die Geschichte, im speziellen auf Jade, kann ich dem Engel auf dem Cover jedoch keinerlei Ähnlichkeiten abgewinnen. Dem Blick fehlt es an Ausdrucksstärke und die Haltung wirkt eher eingeschüchtert und zurück haltend. Jade hingegen ist das genaue Gegenteil.

Meinung:

Jade hat ihre Leidenschaft zur Wissenschaft von ihrem Vater. Mit seiner Faszination hat er versucht herauszufinden, was die Welt im Innersten Zusammenhält. Doch was die Ergebnisse eines kleinen und für manche im Himmel eher unbedeutenden Menschen bewirken können, hätte wohl keiner Gedacht, denn sie haben im wahrsten Sinne des Wortes, den Himmel auf den Kopf gestellt.

Mit dem Tod ihres Vaters, hat Jade auch noch diejenige Bezugsperson verloren, die ihren Wissensdrang vollends unterstützt hat. Ihre Mutter hingegen legt ihr Steine in den Weg, erhofft sie sich für ihre Tochter einen ganz anderen Werdegang. Um ihre Theorie in einem Wettbewerb zu belegen, hat Jade jedoch einen ganz entscheidenden Fehler begangen. Sie hat einen Versuchsaufbau gewählt, der ihr ihr gewünschtes Ergebnis bestätigen soll und nicht geforscht und daraus Ergebnisse abgeleitet.

Caspar grinste und stieg ein. >>Geschmeidig wie eine Katze.<< >>Vorsicht, sonst fährt die Katze ihre Krallen aus.<<

Den aufgeweckten und pfiffigen Teenager im Himmel zu erleben war ein ganz besonderes Schauspiel, denn sie kann ihre rationale Seite einfach nicht ablegen, was sie oftmals in große Schwierigkeiten bringt, aber sie darüber hinaus auch zu einer Art Musterschülerin erwachsen lässt. Um den Problemen zu entgehen und ihrem Wunsch Caspar trotz ihrer unüberbrückbaren Distanz, nahe sein zu können, hat Jade gelernt, dass Anpassung manchmal die beste Tarnung ist. So vernünftig sie auch ist, ist auch sie nicht vor der Liebe gefeit, die einen zu unbedachten Handlungen treibt. Ebenso wie auf der Erde, gibt es auch im Himmel Dinge, die als "Straftat" gelten. Hier war ich ein wenig enttäuscht, denn Jade hat sich auf einen Handel eingelassen, dessen Gegenleistung ihrerseits auf einem unbeschriebenen Blatt steht. Wie gefährlich das ist, wurde von einem himmlischen Wesen angedeutet, hat sich aber bis zum Ende hin nicht aufgelöst. Ein Spannungsaufbau der viel erwarten ließ und hinterher gar nicht mehr berücksichtigt wurde.

Vernünftig, gradlinig, strukturiert - sind Worte die Jade beschreiben. Caspar hingegen bringt sie dazu, waghalsige Entscheidungen zu treffen und ich an ihrer Stelle hätte nicht anders gehandelt. Ich würde jede sich bietende Möglichkeit nutzen, um als Engel noch Zeit mit demjenigen zu verbringen, den ich liebe. Doch hat eine Beziehung zwischen Engel und Mensch eine Chance, auch in Anbetracht der Risiken? Ein Gesetz des Himmels untersagt die Verbindung dieser nämlich strengstens.

Vielleicht [...] kann man auch erst springen, wenn man weiß, dass man gar nicht mehr tiefer fallen kann.

Himmel und Hölle liegen manchmal gar nicht so weit auseinander, hier scheint er oftmals sogar gefährlicher, da man sich von dem Schein blenden lässt. Darius untermauert dieses Bild, denn er ist charmant und gewinnend, trotzdem kann man ihm nicht über den Weg trauen. Doch inwieweit steckt er hinter dem ungewissen Verbleib von Jades Vater? War der Wissenschaftler so von seinem Drang nach Erfolg geprägt, dass er einen Handel mit dem Teufel eingegangen ist? Oder hat er etwas entdeckt, was der Himmel mit aller Macht geheim zu halten versucht? Jade mögen hier noch so viele Steine in den Weg gelegt werden, doch sie gibt nicht auf den Menschen zu finden, den sie einst verloren hat.

Luzifer, allein der Name und das, mit dem er in Verbindung steht und gebracht wird, bescheren einem eine Gänsehaut. Hier ist er allerdings weniger von Boshaftigkeit als durch List geprägt. Jade will Antworten und muss sich dafür gegen ihn durchsetzen. Wer gewinnt war in Anbetracht der Umstände von vorne herein ersichtlich, doch dass Jades Prüfung einen ganz anderen Schwerpunkt hat, hätte ich nicht vermutet. Mit dem Schritt, den sie geht, beweist sie Selbstlosigkeit.

Charaktere:

Jade nimmt nichts einfach so hin, hinterfragt alles und gibt erst Ruhe, wenn sie ein Rätsel gelöst hat. Das bringt ihr im Himmel die Bewunderung von jemandem ein, der nicht leicht zu beeindrucken ist und gleichzeitig erwächst sie für den Plan eines anderen zu einer Gefahrenquelle die mit himmlischer Einflussmacht manipuliert werden soll. Doch lässt sie sich davon wirklich blenden?

Caspar ist sanft und bestimmt zugleich. Für Jade riskiert er nicht nur mehr als einmal sein Leben, er würde es auch ohne zu zögern hergeben. Einen Schritt, denn sie nicht zulassen kann. Wird sie die, sich ihr bietende Möglichkeit nutzen, ihn vor seinen eigenen Entscheidungen zu schützen?

Schreibstil:

Anne-Marie Jungwirth übermittelt mit dieser Geschichte eine wichtige Botschaft, denn wenn man sich die Mühe gibt einen Menschen kennen zu lernen, stellt man oft fest, dass das, was ein Mensch ausstrahlt, selten im Einklang mit dem steht, was ihm im Innersten ausmacht. Mit anderen Worten, der erste Eindruck täuscht oftmals.

Die Einbindung von Himmel und Hölle hat mir sehr gut gefallen, besonders im Hinblick auf die Wissenschaft, die einen kleinen Stein ins Rollen gebracht hat, der zu einer Lawine ausgeartet ist. Ebenso eindrucksvoll, war das von der Autorin geschaffene Spiel Luzifers, denn über die Kreativität des Aufbaus, den bestehenden Figuren und ihren Aufgaben hinaus, lag in dem Spiel sogleich Ernsthaftigkeit, Ironie und Liebe im weiteren Sinne.

Die himmlische Ebene ist hier nicht so einfach gestrickt, wie man vielleicht denken mag. Schon allein die Gliederung der Toten in die Gebiete Protector, Matchmaker, Inspirer und Messenger, sowie den Aufgaben, die ihnen zu Teil werden, fand ich interessant. Hier hätte ich es schön gefunden, noch etwas mehr über die anderen Bereiche zu erfahren, denn eigentlich schien mir Jade nicht nur einer Sparte zugehörig. Sie hat die Grenzen überschritten und meines Erachtens die Hauptkerne aller in sich vereint.

Caspar ist ein toller Freund, der mir schnell ans Herz gewachsen ist. Er hat eine kesse Art und steht Jade in jeder "Lebens"-Lage zur Seite. Leider ist er mir in der Ausarbeitung zu flach geblieben. Seine Gefühle sind da, werden aber kaum belegt oder durch eine Entwicklung deutlich, hier ist es mehr ein zwischen den Zeilen lesen und interpretieren. Dies mag unter anderem auch daran liegen, dass wir die gesamte Handlung ausschließlich aus Jades Perspektive betrachten.

Das Ende war ein Happy End und gleichzeitig auch keins, weswegen ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf das Geschehen blicke. So gut ausgearbeitet der Verlauf des Buches war, so enttäuscht war ich vom Ende. Es beläuft sich auf wenige Seiten, die einer Art Aufzählung gleichen, wodurch bei mir das Gefühl entstanden ist, die Geschichte schnell zu Ende bringen zu wollen und die offenen Fragen zu klären und selbst das ist leider nicht vollends gelungen.

Nichts desto trotz, hat die Autorin großen Einfallsreichtum bewiesen und diesen auch sehr gut umgesetzt. Diese Geschichte vereint Elemente, die ich noch nie zuvor gelesen habe und hat mit Jade einen Charakter hervorgebracht, der mir noch länger im Gedächtnis bleiben wird. Trotz meiner Kritikpunkte bin ich gespannt auf - hoffentlich - weitere Werke der Autorin, denn ein Buch mit seinen Gedanken zu füllen und eine eigene Welt zu kreieren, muss man erst einmal nachmachen. Ein großes Talent, das mir unterhaltsame Lesestunden geschenkt hat.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Eine Geschichte, die in ihrer Einzigartigkeit beeindruckt

Dunkle Lügen
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Cover:

Zwei Hände die versuchen festzuhalten und gleichzeitig wirken, als würden sie. Der männliche Körper strahlt Ruhe aus, die Hände der Frau Begehren und Verlangen. Doch zeigt dieses Bild viel mehr, ...

Cover:

Zwei Hände die versuchen festzuhalten und gleichzeitig wirken, als würden sie. Der männliche Körper strahlt Ruhe aus, die Hände der Frau Begehren und Verlangen. Doch zeigt dieses Bild viel mehr, dass auch ich erst nach der Offenbarung des Geheimnis erkannt habe. Etwas was das Cover offensichtlich zeigt und es dennoch bis zum Schluss verborgen hält. Ein wunderschöner Blickfang mit beeindruckend verpackter Symbolik.

Meinung:

Die Geschichte umfasst 77 Kapitel, die in drei Hauptteile untergliedert ist, welche wie eine Art Countdown fungieren, denn wir erleben Layana an ihrem 25. Geburtstag, der Tag an dem sie ihr Leben in ganz andere Bahnen gelenkt hat. Das Hauptaugenmerk der Geschichte liegt allerdings auf den letzten drei Jahren, die mit jedem Kapitel immer weiter auf die Gegenwart zusteuern.

Meine Empfindungen Layana gegenüber war wie eine kleine Achterbahnfahrt. Schon früh hat sie eine Maske aufgesetzt und alle um sich herum getäuscht. Ein Verhalten das zu ihrem Alltag geworden ist, doch letztendlich weniger Eigennutz ist, als es über lange Zeit den Anschein hat.

Ich lächelte, wie es mir beigebracht worden war. Immer nur lächeln. Das Lächeln verbirgt Gefühle.

Der erste Teil befasst sich mit ihrer Entwicklung die nicht mehr unter den Hand ihrer Eltern verläuft und schon diese wenigen Seiten haben gezeigt, dass Layana beweitem nicht so abgebrüht ist, wie es der erste Blick hat vermuten lassen. Sie hat mich beeindruckt, mit ihrem Engagement für Kinder, die sich nichts sehnlicher wünschen, als geliebt zu werden und den Weg zu ihrem Projekt HYA gefunden haben. Umgeben von den Kindern blüht die junge Frau auf und nichts deutet auf ihr Leben voller Trug und Schein hin. Ihr liegen die Kinder am Herzen und das mit einer Aufrichtigkeit, die man gar nicht anzweifeln kann.

Brant und sie haben ihre Beziehung mit dem Ziel begonnen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Mit der Zeit haben sich ihre Gefühle füreinander jedoch anders entwickelt und keiner der beiden leugnet diese Verbindung. Sie genießen die Nähe des anderen ebenso sehr, wie Empfindungen von Geborgenheit und Nähe, die beide immer vermisst haben. Erst als Layana hinter Brants Geheimnis kommt, von dessen Ausmaß er selbst nichts ahnt, rudert sie einen Schritt zurück, bringt Abstand zwischen ihre Verbindung, die auch Brant nicht verborgen bleibt. Obwohl man nicht sagen kann, dass sich die beiden trotz der Kluft voneinander entfremden, bleibt ihr Kampf umeinander lange Zeit aus. Sie muss verarbeiten, was sie erfahren hat und der Self-Made-Millionär ist niemand der die Initiative ergreift. Doch das ändert sich im zweiten Teil.

Lee ist genau die Art Mann, die Layana an Brant vermisst. Ungestüm und alles andere als sanft. Schnell kristallisiert sich heraus, dass sie einen Anspruch auf ihn erhebt, dem er nicht nachgibt, denn anders als sie, hat er eine Freundin und ist nicht bereit diese Grenze mit ihr zu überschreiten. Ihr Kampfgeist und ihre Besitzgier dem Mann gegenüber verbieten es ihr schlichtweg, diese Ansicht zu akzeptieren, weshalb sie die skrupellose Persönlichkeit durchblicken lässt, die schon zu Beginn der Geschichte aufgefallen ist. Dies war der Punkt an dem ich Layana wieder skeptisch beäugt habe, denn ihre Gefühle für Brant haben nicht an Intensität verloren, doch die Last die sein Geheimnis mit sich bringt, vermag sie nicht alleine zu tragen. Lee ist alles, was sie an Brant vermisst und sich ihm dennoch nahe fühlt.

Jillian ist eine Art Mutter für Brant, deren Haltung ich lange Zeit nicht nachvollziehen konnte. Sie versucht jede Beziehung von ihm zu boykottieren, trifft mit Layana aber auch eine ebenso harte Schale, die nicht bereit ist, ihn gehen zu lassen. Jahrelang hat Jillian ihm Frauen besorgt die nur kurzfristig ein Teil von ihm waren, genau so lange damit sie sein Verhalten nicht analysieren konnten. Was versucht sie vor der Welt und Brant selbst zu verbergen?

Layana hat sich Grenzen auferlegt, über die sie sich nicht hinauswagt. Doch mit Brant und Lee wird ihre Welt größer und ihre Grenzen fangen an zu verschwimmen. Auf ihr eigenes Glück bedacht, von dem sie sich dennoch immer weiter entfernt.

>>Küssen ist auf dem Campus verboten<<, flüsterte ich. >>HYA-Vorschriften.<< Er runzelte die Stirn. >>Bekleide ich nicht eine Art Amt in dieser Organisation?<< >>Vorstandsvorsitzender.<< Er grinste. >>Hiermit und für die nächsten fünf Minuten erkläre ich diese Vorschrift für null und nichtig.<< Er zog mich näher an sich heran, presste seine Lippen auf meine [...]

Layanas Waffen sind Leidenschaft, Jillians hingegen die Familiengeschichte. Zwei Frauen, die um den selben Mann kämpfen, doch jeweils mit einem anderen Ziel. Gefühle wie Wut, Frust und Enttäuschung teilen sich die Frauen jedoch, denn keine ist bereit, von ihrer Einstellung abzuweichen, ihr auskommen beruht lediglich auf einer Art Akzeptanz, doch auch diese ist nur auf eine bestimmte Zeit ausgerichtet.

Brants Besessenheit gegenüber Layana wird offensichtlich, als er spürt, dass sie etwas vor ihm verbirgt. Er trägt seine Wut und seine Gefühle nicht nach außen, sondern verbirgt sie, bis zu dem Augenblick, an dem es an der Zeit ist, sie zu zeigen. Lee hingegen ist diesbezüglich impulsiver und offenherziger. Ihn belastet die Situation, ist nicht bereit zu teilen.

Gefühle und Empfindungen bleiben oft verborgen. Werden unterdrückt, bis sie ein anderes Ventil finden, um wieder an die Oberfläche zu kommen. Der dritte Teil bringt alle Fronten zusammen. Enthüllt alle Geheimnisse und verwebt sie zu einem großen Ganzen.

Wie weit werden Brant und Lee gehen, um Layana ihr Eigen nennen zu können? Und welches Geheimnis verbirgt der 12. Oktober, der vor Jahrzehnten Brants Leben vollkommen verändert hat?

Charaktere:

Layana hat den Anschein einer Tochter nach außen getragen, den ihre Eltern - so glauben sie - ihr über 25 Jahre antrainiert haben. Doch schon früh hat sie die Pläne ihrer Eltern durchkreuzt und gelernt, ihre Hinterhältigkeit hinter einem Lächeln und einer Unschuldsmiene zu verstecken.

Brant verkörpert Layana das Gefühl von Ruhe und Sicherheit. Er ist bereit für sich in Geduld zu üben, um Layana zu halten. Anders als Lee hört er zu und reagiert dann. Doch er ist weder ausgelassen noch unbeschwert, denn seine Vergangenheit hat ihm mehr im Griff als er selber realisiert.

Lee ist resolut, übermütig und impulsiv. Er ist unberechenbar, besitzt nicht Brants Maß an Kontrolle oder Intelligenz. Er handelt erst und denkt dann nach und sein Handeln stellt ein Risiko für Brant da. Seine größte Angst ist die, zurückgewiesen zu werden, doch Layana geht noch viel weiter.

Schreibstil:

Des Rätsels Lösung ist eine wirklich genial Idee der Autorin, die ich zu keinem Zeitpunkt vermutet und trotz hunderter Bücher diesen Genres, noch nie gelesen habe. Allerdings kommt man als Leser auch nicht drumherum, nach der Enthüllung alle Ereignisse diesbezüglich, rückwirkend noch einmal zu betrachten, sodass ich im Großen und Ganzen sagen muss, dass die Idee einmalig, in ihrer Umsetzung jedoch nicht überall stimmig ist. Sei es Layanas Reaktion beim ersten Zusammentreffen mit Lee oder die Art ihrer Schuldgefühle gegenüber Lee und Brant. Die Geschichte zu bewerten fällt mir dahingehend auch wirklich schwer, denn einerseits bin ich beeindruckt vom Ideenreichtum der Autorin und im Nachhinein, über den Weg dorthin an einigen Stellen nicht ganz glücklich, da diese im Sinnzusammenhang unwirklich erscheinen.

Hierbei handelt es sich nicht um eine Liebesgeschichte im klassischen Sinne, sondern viel mehr um einen Kampf der Persönlichkeiten, der auf Liebe basiert. Ebenso die Bedeutung von Liebe gewinnt hier eine ganz neue Perspektive, die außergewöhnlich und sonderbar, aber nicht weniger beeindruckend ist.

Die Zeichnung der Charaktere in Bezug der Thematik ist gelungen und hebt diese Geschichte von der Masse ab. Das Geschehen selbst durchlaufen wir hauptsächlich aus dem Blickwinkel der Protagonistin Layana, doch auch Brant und Lee erhalten an den richtigen Stellen eine eigene Stimme, sowie Jillian an zwei kleineren Stellen, die jedoch große Auswirkung auf den Spannungsgehalt haben.

Auch wenn es Final "nur" 3 von 5 Punkten geworden sind, ist dies jedoch eine Geschichte, die ich aufgrund ihrer Einzigartigkeit, interessanten und ungewöhnlichen Charakteren und einer tollen Ausdrucksweise empfehle. =)