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Veröffentlicht am 15.08.2023

Potential, jedoch nicht ganz ausgeschöpft

London Black
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Inhalt
Der Thriller „London Black“ von Jack Lutz handelt um die Polizistin Lucy Stone aus dem Jahr 2029 in London. Geprägt wurde Lucy durch ihre Vergangenheit, welche im Jahr 2027 spielt. In diesem Jahr ...

Inhalt
Der Thriller „London Black“ von Jack Lutz handelt um die Polizistin Lucy Stone aus dem Jahr 2029 in London. Geprägt wurde Lucy durch ihre Vergangenheit, welche im Jahr 2027 spielt. In diesem Jahr hat es in London einen bzw. mehrere Anschläge mit dem Nervengift London Black gegeben. Unter dem Einfluss des Nervengiftes sind sehr viele Menschen gestorben und hat die Stadt in einen Ausnahmezustand gebracht. Es gab jedoch auch Menschen, die diesen Anschlag überlebten und entweder als die „Survivor“ oder auch als die sogenannten „Vulnerablen“ weiterlebten. Unter die Vulnerablen fällt auch Lucy, weshalb sie sich jeden Tag Boostern muss, um weiter zu überleben. Diesen Kampf um das Überleben wird in dem Buch weiter anhand von Lucy thematisiert. Jedoch wurde Lucy auch stark geprägt durch die Vorkommnisse im Jahr 2027, weshalb sie ab dann eine Schuld begleitet, die sie unbedingt begleichen möchte. Zusätzlich wird jedoch auch der Erfinder der Booster Flinders Cox umgebracht, weshalb es Lucys Anliegen ist, diesen Fall aufzulösen, zusammen mit ihrem Kollegen Ed King.
Charaktere
Allgemein tauchen in dem Buch sehr viele Charaktere auf, die entweder die Verdächtigen darstellen oder zu Lucys Umfeld gehören. Im Fokus liegt natürlich die Hauptprotagonistin Lucy, man lernt ihr Umfeld im laufe des Buches aber auch ein bisschen kennen. Zum einem sind dies Lucys Bruder aber auch ihr damaliger Verlobter Simon. Sie denkt sehr viel an diese beiden Personen, da sie einen wichtigen Teil in ihrer Vergangenheit spielten. Dies fand ich auch sehr gut dargestellt, da dadurch deutlich wurde, dass ihre Familie einen wichtigen Faktor für Lucy darstellte. Allgemein spielt die Vergangenheit einen wichtigen Faktor für Lucy, welcher sie mit der genannten Schuld sehr stark im Alltag begleitet. Dies wurde im Buch sehr oft thematisiert, dass es für mich schon fast ein bisschen wiederholend war. Insgesamt fand ich den Charakter Lucy aber sehr spannend gestaltet. Ihre Begabung mit der Gesichtererinnerung fand ich mega interessant und eine super Idee. Aber auch ihre Angewohnheit, Menschen eigene Namen zu geben wie „orangener Turnschuh“, fand ich sehr unterhaltsam. Auch dass dies bis zum Ende des Buches durchgezogen wurde, fand ich sehr gut.
Zum anderen kommen dann noch die weiteren Kollegen in der Polizeistelle von Lucy hinzu. Ed King ermittelt mit Lucy im Fall Cox zusammen und wirkte auf mich sehr sympathisch. Er war einem schon fast zu sympathisch, sodass man ihm auch irgendwann etwas misstraute. Lucy und King verstanden sich sehr gut miteinander, was ich zum einem natürlich sehr schön für Lucy fand, da sie sich ihm langsam etwas öffnete. Jedoch fand ich es aus der Sicht von King etwas unrealistisch, da er Lucy quasi blind vertraute, obwohl Lucy ihm nicht wirklich einen Grund dafür gab. Man lernt aber auch noch viele weitere Kollegen von Lucy kennen, jeweils mit ihrem Dienstgrad, was ich ebenfalls etwas schwierig fand, da ich diese nicht immer genau kannte. Da hätte ich ein Verzeichnis am Anfang hilfreich gefunden.
Dann gab es natürlich klassisch für einen Mordfall auch viele Verdächtige, die im Buch nach und nach vorgestellt wurden. Jedoch wurde der Mordfall mit den einzelnen Verdächtigen sehr komplex, sodass man am Ende nicht mehr ganz nachvollziehen konnte, wer mit wem zusammenarbeitet. Auch da hätte mir ein Verzeichnis am Anfang des Buches sehr geholfen.
Schreibstil
Den Schreibstil des Buches fand ich sehr gut. Das Buch hat sich sehr gut und flüssig gelesen, dass mich die Längen der Kapitel nicht gestört haben. Während den Kapiteln wurden oft die Gedankengänge von Lucy ergänzt, über die ich am Anfang zwar noch gestolpert bin, aber später sehr unterhaltsam fand. Allgemein musste man sich also erstmal an den Schreibstil gewöhnen, bis es wirklich flüssig zu lesen war. Zusätzlich haben mir aber auch die Einzelheiten die in das Buch eingearbeitet wurden, sehr gut gefallen wie zum Beispiel der Charakter Lucy, wie oben bereits genannt.
Leseeindruck
Besonders gut an dem Buch fand ich die Zeitsprünge, die in die Vergangenheit gingen. Dort hat man einen richtigen Unterschied vom Charakter Lucy gemerkt, was ich sehr gut geschrieben fand. Außerdem fand ich diese Kapitel sehr interessant, um die Vergangenheit noch besser verstehen zu können. Mir haben da jedoch ein paar Kapitel gefehlt, da ich dennoch nicht die ganze Vergangenheit von London im Zusammenhang mit London Black verstehen konnte. Darauf liegt nun mal nicht der Fokus des Buches, was ich persönlich anders erwartet hatte und dann schade fand. Auch fand ich den Einstieg des Buches sehr hart, da man quasi in die Geschehnisse hineingeworfen wurde. Bis man in der Geschichte richtig eintauchen konnte, hat etwas gedauert. Auch hat mich das Ende des Buches nicht wirklich überzeugt, da ich einen anderen Ausgang mit Lucy und King erwartet hatte. Auch Lucys Weitergang im Job fand ich eher unrealistisch, da sie im Vorfeld sich nicht oft an die Regeln gehalten hatte und nicht gut dort dastand. Auch hatte ich am Ende noch viele Fragen, da zum Beispiel nicht aufgeklärt wurde, wie es mit den Boostern nun weitergeht.
Empfehlung
An sich konnte mich das Buch nur so halb überzeugen. Viele Aspekte haben mir gefallen, viele aber auch nicht.
Ich würde das Buch weiterempfehlen, wenn man gefallen an einer Mordstory hat und nicht den Teil der Vergangenheit in Fokus setzen möchte. Zusätzlich muss einem natürlich der Schreibstil überzeugen aber auch die Verhaltensweisen von Lucy, welche oft nicht wirklich nachvollziehbar sind, da sie sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht in psychischer Behandlung befindet. Wenn einem diese Punkte nicht zusagen, dann würde ich das Buch nicht weiterempfehlen, da sich dann die Geschichte sehr in die Länge ziehen würde und man vielleicht nicht wirklich warm mit der Protagonistin werden kann.
Insgesamt wurde leider das Potential der Story nicht ganz ausgeschöpft, da mir die Vergangenheit deutlich zu wenig thematisiert wurde.

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