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Veröffentlicht am 24.09.2018

Küste und Liebe

Drei Schwestern am Meer
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Anne Barns legt nach, auf „Apfelkuchen am Meer“ folgt nun der neue Erfolgsroman, auch hier gilt nicht nur Kalorien für die Hüfte, sondern auch fürs Herz.
Das Cover passt perfekt und hat einen guten Wiedererkennungswert ...

Anne Barns legt nach, auf „Apfelkuchen am Meer“ folgt nun der neue Erfolgsroman, auch hier gilt nicht nur Kalorien für die Hüfte, sondern auch fürs Herz.
Das Cover passt perfekt und hat einen guten Wiedererkennungswert zu dem ersten Buch von Anne Barns im Mira Taschenbuch Verlag. Es geht in diesem Roman nicht nur um die Familie und die Liebe, sondern auch um ein Geheimnis, welches die drei Schwestern Katharina, genannt Rina, Pia und Jana aufdecken wollen. Wie bei Anne Barns üblich, geht es auch um das Kochen und Backen, viele tolle Rezepte finden sich wieder einmal im Anhang des Buches.
Die drei Schwestern könnten von ihrem Charakter nicht unterschiedlicher sein, sie ergänzen sich gegenseitig und bereichern so den Roman ungemein. Es ist das Schicksal, welches die drei zusammengeschweißt hat, ihre Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen und seitdem sind sie bei ihrer Großmutter aufgewachsen. Als es dieser nach dem Zusammenbruch schlecht geht, ist für alle drei klar, dass sie ihrer Oma etwas zurückgeben wollen.
Aber die drei Schwestern haben aktuell auch Pech in der Liebe, Mr. Right will so gar nicht an die Tür von einer der dreien klopfen.
Der Roman wird chronologisch aus der Sicht von Rina (Ich-Erzählerin) erzählt. Zwischendurch gibt es immer mal wieder Rückblenden, die aus der Sicht der Oma erzählt werden, es sind Träume, die sie während der Bewusstlosigkeit hat.
Wie schon bei „Apfelkuchen am Meer“ fliegt man nur durch die Seiten, innerhalb von wenigen Stunden ist dieses Buch gelesen, es macht einfach ungeheuren Spaß die drei Mädels durch das Buch zu begleiten. Auch logisch lässt der Roman seine Leser nicht auf der Strecke, das Handeln der Protagonisten ist zu jeder Zeit durch Erklärungen nachvollziehbar.
Ein wunderbarer Unterhaltungsroman, nicht nur die perfekte Urlaubslektüre, sondern auch ein wundervoller Roman mit dem man dem Alltag entfliehen kann. Sicherlich keine große Literatur, aber manchmal braucht man doch auch einfach nur ein Buch, bei dem man alles um sich herum vergessen kann und das sich dazu noch so wunderbar lesen lässt, wie ein leckeres Stück Apfelkuchen schmeckt.
Ein toller Frauenroman, den ich allen Leserinnen gerne ans Herz lege, die gerne ihrem Alltag entfliehen möchten. Feiert das Leben, mit allem was es auch bietet!
Ich bedanke mit bei NetGalleyDE und dem HarperCollins Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

Veröffentlicht am 21.09.2018

Ein spannendes und aufwühlendes Buch

Die geliehene Schuld
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Claire Winter konnte mich auch mit ihrem dritten Roman wieder vollends überzeugen. Sie gehört definitiv zu den Autorinnen und Autoren, die es schaffen mich von der ersten Seite an zu fesseln.
Das Cover ...

Claire Winter konnte mich auch mit ihrem dritten Roman wieder vollends überzeugen. Sie gehört definitiv zu den Autorinnen und Autoren, die es schaffen mich von der ersten Seite an zu fesseln.
Das Cover des Romans mag ich sehr, eine Mischung aus Schwarz-Weiß-Fotografie und Fotomontage. Irgendwie spricht mich der türkise Farbton an. Der Klappentext bzw. die Kurzbeschreibung machen direkt Lust auf mehr. Es ist vom ersten Augenblick an klar, dass es um die Schatten des zweiten Weltkrieges geht bzw. um den Wiederaufbau in den verschiedenen Besatzungszonen.
Im Fokus stehen vier junge Menschen, Vera und Jonathan sind Journalisten. Kurz bevor Jonathan stirbt schafft er es seine Notizen an seine gute Freundin und Kollegin Vera zu schicken. Sie interessiert sich natürlich für das, an was ihr Freund und Kollege zuletzt gearbeitet hatte, bevor er umgebracht worden ist. Marie ist eine junge Sekretärin, die im Stab Adenauers arbeitet, sie beschäftigt die Vergangenheit ihres Vaters. Sie möchte wissen, welche Rolle ihr Vater in der NS-Zeit gespielt hat, doch sie hat das Gefühl, dass ihre Familie ihr etwas verschweigt und damit liegt sie richtig. Sie tritt eine Lawine los, die nicht nur ihr Leben für immer verändern wird. Lina ist eine Jüdin, die als Kind rechtzeitig außer Landes geschafft worden ist, sie wohnt den Prozessen in Nürnberg bei, um zu erfahren, was mit den Menschen passiert, die größtenteils ihre Familie ausgerottet haben.
Es geht in diesem Roman um Wahrheit und Lüge, um Schuld und Vergebung, sowie um die Schatten der Vergangenheit bzw. den Mut einen Neuanfang zu starten. Doch die Suche nach der Wahrheit gestaltet sich schwierig, es gibt zu viele, die einfach nur vergessen wollen. Zuerst mag der Roman etwas verwirrend erscheinen, doch dies legt sich schnell. Man bekommt ein Gefühl für die vielen unterschiedlichen Personen, sie nehmen uns mit in ihre Perspektive und geben uns so einen Einblick in ihre Gefühlswelt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den verschiedenen Geheimdiensten. Der Schreibstil ist rasant, die vielen kurzen Kapitel und Szenenwechsel tragen zu einem sehr hohen Tempo bei. Es macht einfach unglaublich viel Spaß sich mit Vera und Marie auf die Suche nach der Wahrheit zu machen. Doch es gibt auch die Szenen die beklemmend sind, die unter die Haut gehen. Ich musste dann den Roman kurz zur Seite legen, um über das Gelesene nachzudenken.
Der Roman ist sowohl für Frauen und Männer geschrieben worden, man sollte allerdings ein Interesse an der unmittelbaren Nachkriegszeit haben und sich ein klein wenig auskennen, um die verschiedenen Verbindungen herstellen zu können.
Ein wahrlich hochspannender, dramatischer und emotionaler Roman, der soweit ich es beurteilen kann auch gut recherchiert ist. Eine Karte, ein Personenverzeichnis, so wie ein ausführliches Nachwort zu Wahrheit und Fiktion runden dieses Buch ab,
Ich bedanke mich sehr bei Claire Winter und dem Diana Verlag in der Verlagsgruppe Random House für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

Veröffentlicht am 14.09.2018

Hervorragend

Das Weingut. In stürmischen Zeiten
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Ein herausragender Roman, der hoffentlich noch viele Nachfolger haben wird. Allein schon das Cover ist eine Augenweide, stilvoll und elegant. Das Setting zwischen Herrenhaus und Weinreben ist wundervoll ...

Ein herausragender Roman, der hoffentlich noch viele Nachfolger haben wird. Allein schon das Cover ist eine Augenweide, stilvoll und elegant. Das Setting zwischen Herrenhaus und Weinreben ist wundervoll getroffen. Die Farbgebung ist im Gesamten sehr ansprechend, auch der Klappentext macht Lust auf mehr. Es geht um Familie, Liebe, Standesunterschiede, den deutsch-französischen Krieg und den nackten Kampf ums Überleben. Alles das, was die Zeit um 1870 ausmacht, packt Marie Lacrosse in ihren Roman und nimmt so uns Leser mit auf eine einzigartige Reise, die unter die Haut geht.
Im Mittelpunkt des Romans stehen das Dienstmädchen Irene und der junge Erbe Franz Gerban. Aus ihrer beider Sicht wird auch der Roman abwechselnd in zwei Strängen erzählt. Irene ist ein Waisenkind, welches in einem Heim aufwächst. Franz der sowohl die deutsche, als auch die französische Staatsbürgerschaft hat, aufgrund der Herkunft seiner französischen Mutter, wächst hingegen recht behütet auf und begeistert sich leidenschaftlich für die Ideale der französischen Revolution. Dies führt zum einen zu Spannungen mit seinem Vater, aber auch mit seinen Lehrern, sodass er der Schule verwiesen wird und so lernt er zur Strafe das harte Leben der Weinbauern in den Feldern kennen.
Irene hingegen muss sich in die Hierarchie der Dienstboten einfügen und sieht sich den Angriffen und Schikanen von Mathilde, Franz Schwester, ausgesetzt. Wilhelm Gerban, der Patriarch der Familie führt eine harte Hand gegen seinen Sohn, der seiner Meinung nach von seiner Frau Pauline zu sehr verzärtelt erzogen wurde. Pauline kann sich nicht gegen ihren Mann wehren da sie Laudanumabhägig ist und die meiste Zeit nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte ist.
Die verbotene Liebe, die sich zwischen Franz und Irene anbahnt, steht von Beginn an unter keinem guten Stern, denn Irenes Herkunft und Familiengeheimnisse erschweren es den beiden Liebenden zu einander zu finden.
Der Roman ist chronologisch aufgebaut und wird mitreißend erzählt. Besonders die Szenen im Krieg gehen unter die Haut und verursachen beim Leser eine Beklemmung in der Magengegend. Die Autorin beschönigt nichts, sie zeigt uns das wahre Leben im Krieg. Insgesamt fällt wieder einmal auf, wie gut der Roman sowohl strukturiert ist, als auch die Personen in ihrem Charakter und Handeln überzeugen.
Sehr gut gelungen finde ich, dass nicht nur die Hauptfiguren eine einwandfreie und überzeugende Darstellung seitens der Autorin bekommen haben, sondern auch, dass die „kleinen Figuren“ wie Marianne, die erst zum Ende des Romans hin eine Rolle spielt, so liebevoll und authentisch von der Autorin gezeichnet werden. Mit Marianne würde ich sehr gerne mal einen kleinen Plausch halten.
Insgesamt wirkt keine Szene unglaubwürdig oder aufgesetzt, man hat beim Lesen das Gefühl: Ja, so könnte es gewesen sein. Auch die Sprache des Romans ist angemessen und zudem führt sie zu einem recht hohen Lesetempo, ebenso die ständigen Wechsel der Erzählstränge. Die unterschiedlichen Perspektiven haben mir keine Probleme bereitet, da Zeit- und Ortsangaben zu Kapitelbeginn und zu Beginn eines neuen Abschnitts eine sehr gute Orientierung geben.
Ein wirklich wundervoller Roman, der eine gute gesellschaftskritische Studie in der Mitte des 19. Jahrhunderts darstellt. Karten, ein Personenverzeichnis, ein Glossar, Quellen und ein ausführliches Nachwort runden den hervorragenden Eindruck des Romans ab.
Diesen Roman empfehle ich sehr gerne weiter, er ist ein unbedingtes Muss für die Fans von Gesellschafts- und historischen Romanen. Sowohl Männer als auch Frauen werden an diesem Roman ihren Spaß haben und gerne zu dem Buch greifen, da dieser Roman viele Identifikationspunkte mit den Protagonisten bietet.
Ein wirklich großartiger Auftakt zu einer neuen Familiensaga, ich jedenfalls kann den zweiten Teil kaum erwarten. Eine kleine Kostprobe aus dem zweiten Teil findet sich übrigens auch im Anhang des Buches.
Ich bedanke mich sehr bei Marie Lacrosse für diese wundervollen und einzigartigen Lesestunden, sowie beim Goldmann Verlag in der Verlagsgruppe Random House für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

Veröffentlicht am 26.08.2018

Überzeugender zweiter Teil

Schwert und Krone - Der junge Falke
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Lange habe ich dieses Buch liegen lassen, obwohl mich der erste Band der Saga um Kaiser Barbarossa begeistert hat. Aber es war einfach nicht die richtige Zeit, es passte bisher einfach nicht. Doch dann ...

Lange habe ich dieses Buch liegen lassen, obwohl mich der erste Band der Saga um Kaiser Barbarossa begeistert hat. Aber es war einfach nicht die richtige Zeit, es passte bisher einfach nicht. Doch dann kam der Moment und ich wusste genau dieses Buch ist jetzt mein Buch, dass ich brauche. Sabine Ebert hat mich auch diesmal nicht enttäuscht; ein opulenter, vielschichtiger historischer Roman der mich wieder einmal restlos begeistert hat.
Das Cover ist wieder einmal sehr geschmack- und stilvoll gestaltet. Loben möchte ich den hohen Wiedererkennungseffekt der gesamten Reihe, so etwas lieben nicht nur Buchhändler, Bibliothekare sondern vor allen Dingen wir Leser.
Der Klappentext verrät leider recht viel, was aber nicht weiter dramatisch ist, kennen die meisten Menschen ohnehin, die zu diesem Roman greifen, in groben Zügen die Geschichte Barbarossas. Der Roman lebt auch nicht nur von Barbarossa alleine, es sind die vielen Figuren und Schauplätze, die vielen verschiedenen Erzählstränge, die dem Roman zu dem machen was er ist. Ein prallgefülltes, opulentes, vielschichtiges Mittelalterepos was Spaß macht.
Es geht um Macht und Machtspiele, um Eitelkeiten und Demut, um Intrigen und Bündnisse, um den Glauben und die Ungläubigen, um Liebe und Hass. Dieses Buch spiegelt die ganze Palette des menschlichen Lebens in vergangenen Zeiten wieder und hält uns so auch heute einen Spiegel vor. Letztlich haben wir Menschen heute die selben Sehnsüchte und Bedürfnisse wie unsere Vorfahren.
Einen großen Raum in dem Roman nimmt der Kreuzzug nach Jerusalem ein, aber auch der Wendenkreuzzug wird ausführlich thematisiert. Schlachten und Heerstrategien bringt die Autorin in anschaulicher Weise dem Leser näher. Taktik, Kalkül und eine Portion Egoismus sind wohl für die Anführer unabdingbar.
Die Personenzeichnung ist sehr gut gelungen, die Mischung aus historisch verbürgten Personen und fiktiven Charakteren ist sensationell. Keine Figur wirkt wie ein Fremdkörper in dem Roman, alles fügt sich zu einem wunderbaren Gesamtbild der Gesellschaft zur damaligen Zeit zusammen. Durch die chronologische Erzählweise können wir als Leser auch wunderbar die Entwicklung einiger Personen zu einer ausgereiften Persönlichkeit miterleben. Es macht Spaß einige Figuren zu begleiten und Anteil an ihrem Schicksal zu nehmen, für mich war Gunda, Kunigunde, eine solche Figur.
Der Schreibstil von Sabine Ebert ist wieder einmal sehr mitreißend, sodass ich wirklich sagen kann, es viel mir oft schwer das Buch aus der Hand zu legen, aber leider endet irgendwann jede Bahnfahrt oder Abend ?
Insgesamt wartet der Roman mit drei historischen Karten auf, ein Personenverzeichnis, zahlreiche Stammbäume, ein Glossar, eine Zeittafel und ein ausführliches Nachwort der Autorin runden einen absolut positiven Eindruck des Romans ab. Ich kann diesen Roman definitiv allen Fans von historischen Romanen ans Herz legen, allerdings sollte man mit dem ersten Band der Saga anfange, um die chronologische Entwicklung besser nachverfolgen zu können. Der Roman ist für Männer und Frauen gleichermaßen geeignet, da beide Geschlechter in diesem Roman genügend Identifizierungspunkte finden werden.
Ein wirklich überaus gelungener und opulenter Mittelalterroman, der mir ganz viel Freude bereitet hat. Ich danke herzlichst Frau Keßler von der Verlagsgruppe Droemer-Knaur für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars. Wie gut, dass wir jetzt nicht mehr all zu lange auf den dritten Teil der Saga warten müssen ?

Veröffentlicht am 22.07.2018

Eine zerisse Familie

Kranichland
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Anja Baumheier hat mich mit ihrem Romandebüt begeistert. Ein praller Roman voller Geschichte, Schicksale, Geheimnisse, Familientragödien sowie Freundschaft und Liebe.
Das Cover des Buches kommt ein wenige ...

Anja Baumheier hat mich mit ihrem Romandebüt begeistert. Ein praller Roman voller Geschichte, Schicksale, Geheimnisse, Familientragödien sowie Freundschaft und Liebe.
Das Cover des Buches kommt ein wenige „klassisch“ daher und zeigt zwei Frauen von hinten in Sommerkleidern an einem Wasser sitzen. Aufgrund der Kleidung kann man ausschließen, dass es sich um eine zeitgenössische Aufnahme handelt, sondern eher um die jüngere Vergangenheit. Die Sehnsucht der Beiden wird durch den Blick auf das Wasser aber gut deutlich. Wenn man dann den Klappentext liest, kann man sich denken, dass die beiden Frauen auf dem Cover die Groen-Schwester symbolisieren sollen. Der Klappentext verrät zwar schon einiges, aber er nimmt Gott sei Dank nicht zu viel Spannung, denn in diesem Roman steckt noch viel viel mehr.
Dieser Roman ist nicht nur ein Roman, sondern vor allen Dingen ein Zeugnis der Geschichte unseres Landes. Das Ende des zweiten Weltkrieges, der Wiederaufbau, die Teilung des Landes, der Mauerbau bis hin zur Wiedervereinigung, all das thematisiert Anja Baumheier in ihrem Roman Kranichland anhand des fiktiven Schicksals der Familie Groen. Diese Familie steht stellvertretend für so viele Familien, die durch schwere Zeiten gehen mussten und ein um das andere Mal um ihren Zusammenhalt kämpfen mussten. Die Zeichnung der Protagonisten ist gut, wenn auch meiner Meinung nach noch ein wenig ausbaufähig, denn ich hätte mir vor allen Dingen mehr charakterisierende Beschreibungen gewünscht, die Dialoge und die Handlungen haben aber die Personen recht gut greifbar gemacht. Insgesamt ist der Roman eher dialoglastig, Beschreibungen findet man eher selten. Die vielen raschen Dialoge tragen zu einem sehr hohen Tempo im Roman bei, manche Szenenwechsel sind sehr schnell und knackig. Wer als Fans von ausführlichen Beschreibungen ist, wird sich mit diesem Roman wahrscheinlich etwas schwer tun. Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt, was mir sehr gut gefällt Beide Zeitebenen sind absolut gleichwertig, was Spannung und Aufbau betrifft. „Damals“ und „Heute“ stehen in keiner Konkurrenz zueinander, sondern ergänzen sich ganz wunderbar und geben nur zusammen ein rundes Bild der Geschichte ab.
Der Roman ist mit leichter Hand geschrieben. So findet man keine komplizierten Satzkonstrukte, sondern eine sehr angenehme eingängige Sprache, die auch zu dieser Zeit und vor allen Dingen zur gesellschaftlichen Schicht der Figuren passt. Zeit- und Ortsangaben helfen dem Leser bei der Orientierung im Roman, somit ist der Roman in großen Teilen gut nachvollziehbar dargestellt. Wobei ein gewisses Hintergrundwissen sicherlich nicht schadet, ich habe in einigen Passagen vieles nachlesen müssen, da ich einiges nicht selber miterlebt habe und es auch nicht in der Schule vermittelt wurde.
Ein wunderbarer Roman den ich sehr gerne empfehle. Sicherlich in erster Linie ein Frauenroman, da die Groen-Schwestern im Mittelpunkt stehen und Männer eher als Nebenfiguren auftreten. Vor allen Dingen ist dieser Roman aber ein Zeitzeugnisse und eine beeindruckende Familienstudie.
Ich bedanke mich sehr herzlich bei der Rowohlt Verlagsgruppe und Frau Kühne für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares und wünsche Anja Baumheier mit diesem Debüt noch viel Erfolg und freue mich schon sehr auf ein weiteres Buch dieser jungen Autorin.