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Veröffentlicht am 28.07.2020

Ein Garten der verbindet

Die Gartenschwestern
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Ella Kordes Roman hat überraschend viel Tiefgang auf der zweiten Erzählebene.
Das Cover des Romans kommt wie ein leichter Sommerroman daher. Ein überaus grüner Garten mit einer einladenden Bank ist ansprechend ...

Ella Kordes Roman hat überraschend viel Tiefgang auf der zweiten Erzählebene.
Das Cover des Romans kommt wie ein leichter Sommerroman daher. Ein überaus grüner Garten mit einer einladenden Bank ist ansprechend und einladend zugleich. Der Klappentext deutet an, dass es wie der Titel es auch sagt, um Gärtnern geht und um Schrebergärten. Auch die zweite Zeitebene wird schon im Klappentext angesprochen und war für mich der Grund zu dem Buch zu greifen.
Die drei Freundinnen Gitta, Marit und Constanze sind drei herzliche Damen, die man sofort ins Herz schließt. Jede von Ihnen hat ihr Päckchen zu tragen und ihre Eigenheiten, sowie Macken. Dennoch finde ich die Geschichte um diese drei recht austauschbar. Hier ist nicht so sehr das Besondere des Romans zu finden. Mit Elisabeth, genannt Lissa, Benthin, zu Beginn dreiundzwanzig Jahre alt hat die Autorin eine Figur geschaffen, die es dem Leser ermöglicht an einer ganz besonderen Geschichte teilzunehmen. Lissa flieht am Ende des zweiten Weltkriegs vor den Russen nach Berlin zu ihrer Nenn-Tante, da sie keine anderen Familienangehörigen mehr hat. Doch auch in Berlin ist ihr Fortuna nicht hold und so kommt es zu der ungewöhnlichen Bekanntschaft mit Albert dem Gärtner. Albert ist kriegsversehrt und kann sich nicht mehr so gut um seine Gärtnerei kümmern. Lissa geht ihm zur Hand und die beiden werden eine gute Zweckgemeinschaft. Dann rückt das Kriegsende immer näher und es geht ums nackte Überleben.
Der Roman wird abwechselnd erzählt. Vor jedem Kapitel finden sich Zeit- und Ortsangaben, sodass dem Leser eine bestmögliche Orientierung geboten ist. Der Erzählteil der Gegenwart wird aus der Sicht eines auktorialen Erzählers geschildert. In der Vergangenheit kommt die Stimme der Ich-Erzählerin Lissa zum Zuge. Der Roman ist zu jeder Zeit nachvollziehbar und man bekommt so langsam eine Ahnung, wie die beiden Geschichten zusammenhängen könnten, bevor dann im letzten Kapitel die Auflösung kommt. Der Epilog regt noch einmal zum Nachdenken an und zielt auf eine höhere Ebene ab.
Diese Geschichte ist definitiv ein Frauenroman. Ein leichter Sommerroman der mit ungewohnter Tiefe auf der zweiten Erzählebene überrascht. Bitte mehr davon! Gegen das Vergessen und für die Bewahrung des Erbes!
Ich bedanke mich sehr bei der Verlagsgruppe RandomHouse und dem blanvalet Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- uns Leseexemplars. Sowie der Autorin für diese wunderbare und stimmige Geschichte.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Die dunklen Schattengeschäfte

Der Ring des Lombarden
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Mit „Der Ring des Lombarden“ hat Petra Schier wieder einen stilvollen, atmosphärischen und spannenden mittelalterlichen Köln-Roman vorgelegt. Seit Jahren bin ich Fan der Autorin und kann gerade ihre mittelalterlichen ...

Mit „Der Ring des Lombarden“ hat Petra Schier wieder einen stilvollen, atmosphärischen und spannenden mittelalterlichen Köln-Roman vorgelegt. Seit Jahren bin ich Fan der Autorin und kann gerade ihre mittelalterlichen Köln-Krimi nur empfehlen.
Das Cover passt sehr gut zum Roman, zu Petra Schier und ihren Romanen. Ein Kompliment für den Verlag. Der Klappentext zeigt, dass dieser Roman an den ersten der Lombarden-Reihe anknüpft. Dennoch ist der Roman auch eigenständig lesbar. Aleydis muss nach dem Tod ihres Mannes Nicolaus, des Lombarden, schauen wie sie die Geschäfte aber auch die Familie zusammenhält. Gerade die Schattenwelt und der Brandanschlag auf die Mörderin ihres Mannes, ihre Stieftochter und ehemalige Freundin, machen es ihr schwer einen ruhigen Alltag zu leben.
Besonders gut hat mir wieder die Figurenzeichnung der Autorin gefallen. Petra Schiers Figuren sind nicht schwarz noch weiß, sie zeichnet gekonnt die Facetten des menschlichen Lebens. Aleydis ist nicht nur eine Heldin, sie steht sich in gewisser Weise auch selbst im Wege. Auch ihre männlichen Gegenspieler Alessandro und Vinzenz sind nicht die Helden par Exzellenz. Beide haben Ihre Fehler und Schwächen und dies machen die Figuren von Petra Schier so sympathisch. Ich wäre sehr gerne, wie Alba, die Schwester von Vinzenz, Zeugin eines Streitgesprächs zwischen Aleydis und Vinzenz. Dies hätte mit Sicherheit seinen Reiz und würde auch viel Spaß machen.
Schön fand ich auch die Verweise auf die anderen Romane der Autorin, so werden sowohl Adelina als auch andere Figuren, die in den Adelina-Romanen vorkommen in diesem Roman zumindest genannt. Zudem ist es der Autorin wunderbar gelungen, das Flair des mittelalterlichen Kölns einzufangen. Man kann die Atmosphäre mit den Händen greifen, so plastisch beschreibt die Autorin die Spaziergänge ihrer Figuren durch Köln. Die Kapitel sind recht lang gehalten, so kreiert die Autorin ein besonders dichtes Setting. Eine Karte, ein Personenregister und ein Nachwort runden den Roman ab und befriedigen so die Neugier der Leser. Ich freue mich sehr, dass wir nicht mehr all zu lange auf den dritten Teil warten müssen.
Ein Roman nicht nur für Köln-Fans und solche die es werden wollen, sondern auch für Liebhaber besonders dichter und tiefgründiger Romane. Volle Leseempfehlung!
Ich bedanke mich sehr bei Rowohlt Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars und bei der Autorin für die spannende Geschichte.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Zwischen Ostfriesland und Frankreich

Die Rosengärtnerin
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Ich liebe die Bücher von Sylvia Lott, sie ist eine meiner Lieblingsautorinnen. Warum dieses Buch so lange auf meinem SUB lag, kann ich leider nicht beantworten. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben…
Das ...

Ich liebe die Bücher von Sylvia Lott, sie ist eine meiner Lieblingsautorinnen. Warum dieses Buch so lange auf meinem SUB lag, kann ich leider nicht beantworten. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben…
Das Cover kommt sehr idyllisch daher, doch leider trügt der Schein. Weder in Ostfriesland noch in Frankreich ist es so ruhig und beschaulich. Der Klappentext verrät es bereits, der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, an unterschiedlichen Orten. Durch die Zeit und Ortsangaben vor jedem Kapitel ist der Leser aber zu jeder Zeit bereit der Autorin zu folgen. Der Roman hat einige Themen: es geht um die Fremdarbeiterinnen im 2. Weltkrieg welche nach Deutschland kamen, es geht aber auch um Chansons, um Weinanbau, um die Rosenzucht und um die Vergangenheitsbewältigung. Beide Protagonistinnen, sowohl Ella als auch Jeanne sind mir sympathisch. Jede auf ihre Art und Weise. Sie sind starke Frauen ihrer Zeit und gehen ihren eigenen Weg, welcher nicht immer gerade ist. Als Leser taucht man ein in die Geschichte und begibt sich daran, die Verstrickungen und Verwicklungen zu entwirren, um der Verbindung der beiden Frauen auf die Spur zu kommen und der Wahrheit ans Licht zu helfen. Denn das Schicksal hat beide Frauen für immer miteinander verbunden.
Der Roman wird meist abwechselnd erzählt, sodass keine Zeitebene ein Übergewicht bekommt. Innerhalb der Zeitebenen wird eine stringente Erzählweise von der Autorin bevorzugt. Im Roman kommt natürlich die französische Lebensart, Küche und Musik einen Platz, aber auch die norddeutsche Küche und Redensart wird nicht vernachlässigt. Kenntnisse der französischen Sprache sind von Vorteil aber kein Muss.
Die Autorin beschreibt mit einer sehr bildhaften und gefühlvollen Sprache die Schauplätze und Ereignisse, sodass man als Leser direkt in diese einzigartige Atmosphäre eintauchen kann. Als schöne Zugabe findet man in der Innenklappe tolle Fotos von der Recherchereise der Autorin. So bekommen noch mehr Schauplätze einen realen Bezug.
Auch wenn die Frauen definitiv Zielgruppe des Romans sind, ist dieser aber kein reiner Liebesroman, sondern eher ein umspannender Familienroman der Generationen miteinander verbindet und deshalb auch sehr gut für Männer lesbar. Zudem kommen Geschichtsinteressierte, Gärtner und Weinliebhaber, sowie Freunde des französischen Chansons auf ihre Kosten. Überhaupt macht der Roman Lust auf Urlaub in Frankreich.
Ein wunderbarer Roman, der nicht nur als Urlaubslektüre dienen kann, nein er beschert einem auch den Urlaub vom Alltag, indem man sich nach Frankreich träumt. Klare Leseempfehlung!
Ich bedanke mich sehr bei Sylvia Lott für diesen wunderbaren Roman und es ist sehr gut, dass ich mit dem nächsten Roman direkt an die See reisen kann.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Urlaub am Meer

Kirschkuchen am Meer
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„Im Leben hat immer alles einen Sinn, auch wenn er ihnen vielleicht jetzt nicht ersichtlich ist.“ (S. 106 eBook)
Anne Barns hat wieder ein besonderes Wohlfühlbuch geschrieben, welches einem solche wunderbare ...

„Im Leben hat immer alles einen Sinn, auch wenn er ihnen vielleicht jetzt nicht ersichtlich ist.“ (S. 106 eBook)
Anne Barns hat wieder ein besonderes Wohlfühlbuch geschrieben, welches einem solche wunderbare Weisheiten ins Gedächtnis ruft. Ein toller Sommerroman, perfekt für den Urlaub oder die Auszeit auf Terrasse, Balkon oder Garten.
Das Cover ist typisch für die Bücher von Anne Barns, womit ihre Bücher allesamt einen hohen Wiedererkennungswert haben, zudem bekommt man direkt Lust auf ein leckeres Stück Kuchen. Der Klappentext ist ebenfalls vom Verlag sehr gut gewählt. Man erfährt direkt worum es geht, aber zu viel verraten wird auch nicht, sodass es spannend bleibt.
Im Mittelpunkt des Romans stehen die vier Frauen einer Familie. Marie und Lena, die beiden Töchter, ihre Mutter und Großmutter. Der Vater von Lena und Marie ist gestorben, der Ex-Mann ihrer Mutter und so macht die Familie sich auf zur Seebestattung nach Norderney. Ein Teil des Romans spielt in Oberhausen, der Heimat der Familie, dann auf Norderney und später ist auch noch ein Besuch der Insel Juist im Gepäck. Für Marie, die Hauptprotagonistin, geht es vor allen Dingen darum, ihren Vater besser kennen zu lernen und um ihn besser verstehen zu können.
Die Nebenfiguren sind sehr liebevoll gezeichnet und so schafft es die Autorin wieder einmal gekonnt eine familiäre Atmosphäre zu kreieren. Wie in allen Büchern von Anne Barns kommt das Backen und Kuchen essen nicht zu kurz. Man bekommt während des Lesens wirklich Appetit auf ein leckeres Stück Kuchen oder etwas anderes Süßes. Die Rezepte zum Nachbacken findet man im Anhang des Buches, sodass man mittlerweile eine eigene Rezeptsammlung von Anne Barns bekommt. Der Roman wird chronologisch erzählt und erstreckt sich nur über wenige Tage. Zwar finden Zeitsprünge statt, die sind aber insgesamt recht kurzgehalten. Zudem legt der Roman ein flottes Erzähltempo an den Tag, die Dialoge sind sehr liebevoll gestaltet, sowie die Beschreibungen in dem Buch. Besonders besticht der Roman durch das Feeling, welches die Autorin auch mit diesem Roman zu ihren Leserinnen transportiert. Das Happyend sorgt zusätzlich für eine Wohlfühlstimmung, welches passend zur Urlaubs- und Sommerzeit passt. Dieser Roman wird definitiv die Herzen der weiblichen Fans von Anne Barns wieder höherschlagen lassen
Ich bedanke mich sehr bei Anne Barns für diese zauberhafte Geschichte, dem HaperCollins Verlag und NetGalley Deutschland für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

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Veröffentlicht am 13.06.2020

Würdiger Abschluss

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
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Mit dem dritten Teil ihrer Saga setzt Brigitte Riebe Berlin ein würdiges Denkmal über eine Zeit, die prägend für diese Stadt war.
Das Cover des dritten Teils passt wunderbar in die Trilogie und sorgt ...

Mit dem dritten Teil ihrer Saga setzt Brigitte Riebe Berlin ein würdiges Denkmal über eine Zeit, die prägend für diese Stadt war.
Das Cover des dritten Teils passt wunderbar in die Trilogie und sorgt für einen guten Wiedererkennungseffekt. Zudem merkt man wieder sehr gut, dass es um Mode geht und um den Aufbruch in eine neue Zeit. Der Roman beginnt 1958 und endet 1963, er umschreibt somit fünf Jahre in einer Stadt, die noch nicht zur Ruhe kommen soll.
Im Mittelpunkt des Romans steht die jüngste der Thalheim-Schwestern, Florentine, genannt Flori. Sie hat sich anders als ihre Schwestern nicht so sehr der Mode verschrieben, sondern der Kunst. Ihr Studium an der Kunstakademie steht von Beginn an unter keinem guten Stern. Sie muss sich ihren Weg erkämpfen und so manche Niederlage einstecken. Wird es ihr gelingen ihren Weg zu gehen und einen Stil zu finden sich mit ihrer Kunst ausdrücken zu können? Eine spannende Frage, die die Leser durch dieses Buch begleitet.
Auch das Liebesleben von Kitty entwickelt sich als nicht so einfach. Auch hier muss sie ihren eigenen Weg gehen und ihre Gefühle immer wieder hinterfragen, bis sie an ihr Ziel kommt. Manchmal muss man sich selbst etwas eingestehen, um zum Ziel zu gelangen, denn viel zu oft machen wir Menschen uns etwas vor.
Aber es geht natürlich auch um die Familie Thalheim, ein Wiedersehen mit vielen liebgewonnenen Figuren bereitet zusätzlichen Lesespaß und viele Anknüpfungspunkte. Wie ist es in der Zwischenzeit Rike mit ihrem Mann und ihren Kindern ergangen? Was ist mit Silvie und ihrer Erfolgssendung „Stimmen“, ist sie glücklich in ihrer Ehe? Was machen Gregor und Hotte? Wie sieht es bei Carl und Kitty aus? Die Familie Thalheim hat wie immer viele Geschichten zu erzählen, es wird einfach nicht langweilig. Hinzukommen die bewegten Jahre in einem „neuen“ Berlin, die das Leben der Protagonisten beeinflussen.
Der Roman ist chronologisch aufgebaut und nimmt uns mit zu wichtigen Stationen, nicht nur im Leben der Thalheims sondern auch zu epochalen Ereignissen für Berlin. Bei etwas mehr als 400 Seiten ist klar, dass die Autorin sich nur auf bestimmte Ereignisse konzentrieren kann, somit sind Zeitraffungen und Zeitsprünge selbstverständlich.
Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt sehr gut zu lesen und besticht zwischendurch vor allen Dingen durch den unverkennbaren Berliner Dialekt, der einige Dialoge damit unverwechselbar echt erscheinen lässt. Am Ende des Romans befindet sich eine ausführliche Zeittafel für Berlin in den Jahren 1958 bis 1963, welche den historischen Kern der Geschichte noch einmal untermauert.
An diesem Roman werden sowohl Männer als auch Frauen ihren Spaß haben, auch wenn Frauen durch den Modeaspekt sicherlich eher angesprochen werden. Dennoch ist dieser Roman auch für alle Kunstinteressierten und Berlin-Liebhaber eine wunderbare Zeitreise, die ich wirklich nur empfehlen kann.
Ein gelungener Roman, der die Trilogie um die Thalheim-Schwestern zu einem würdigen Abschluss bringt. Am Ende waren es für mich ein paar zu viele Zufälle und glückliche Wendungen, sodass ich mir ein vielleicht nicht ganz so „glattes“ Ende gewünscht hätte. Aber dies ist sicherlich Geschmacksache.
Alles in allem aber ein guter Roman, dem ich viele Leser wünsche, da er wichtige Ereignisse in Berlin zum Greifen bereithält.
Ich bedanke mich bei Brigitte Riebe für dieses wunderbare Zeitzeugnis und beim Rowohlt Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplar.

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