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Veröffentlicht am 18.02.2024

Spannung pur

Die Burg
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Es sollte ein unvergessliches Wochenende auf der Burg werden! Der Milliardär Navio hat ausgewählte Gäste zur ersten Escape-Runde eingeladen. Sie sollen die Burg auf Herz und Nieren testen. Wo sind Fehler? ...

Es sollte ein unvergessliches Wochenende auf der Burg werden! Der Milliardär Navio hat ausgewählte Gäste zur ersten Escape-Runde eingeladen. Sie sollen die Burg auf Herz und Nieren testen. Wo sind Fehler? Wo Ungereimtheiten in den Escape Rooms? Was kann verbessert werden?
Die Teilnehmer starten voller Freude ihre Rätselreise. Die Tore schließen sich und eine spannende Rätselrunde nimmt ihren Lauf.
Doch als alle Rätsel gelöst sind, gehen die Tore nicht auf. Sie bleiben geschlossen!
Die KI hat die Regie übernommen. Und den Teilnehmern bleibt nur wenig Zeit, die neuen Endzeit-Rätsel zu lösen.

Das Cover zeigt einen Treppenschacht, der hinauf zu einer verschlossenen Tür führt. Eine Mischung aus uraltem, schon leicht verwittertem Felsgestein und Binärcodes zieren die Wände. Es scheint, als würden die Wände aufeinander zu gleiten. Alles ist nicht nur düster, sondern im wahrsten Sinne des Wortes erdrückend. Cover und Klapptext verleiteten mich zum Griff nach dem Buch.

Ursula Poznanski kenne und schätze ich als spannende Autorin, die ihren Büchern stets den gewissen Touch verleitet; ihnen Leben einhaucht und ihre Leser fordert. Auch in ihrem Neune Werk, konnte ich all das finde. Gerade die Mischung aus alt und neu, Mittelalter und Technikzeit, machten für mich den besonderen Reiz aus.
Ohne Probleme konnte mich Ursula Poznanski auf eine mittelalterliche Burg entführen. Dank ihrer bildlichen Beschreibungen konnte ich mich dorthin versetzen und die Restaurationen bewundern! Mich faszinieren alte Gemäuer und genau diese Neugierde hat die Autorin in mir zum Klingen gebracht. Die Burg atmet Zeit förmlich aus und ich fragte mich, genau wie die Teilnehmer, was die Mauern wohl schon alles gesehen haben.
Und gleichzeitig ist alles KI gesteuert. Alles auf dem neusten Stand der Technik. Ich verstehe zwar nicht das Wie, das Warum kann ich aber durchaus nachvollziehen! Wie toll wäre es, wenn ich einen Escape Room betreten könnte, der ein Rätsel nur für mich und meine Vorstellung kreiert hat? Mich immer wieder überrascht und mit fast greifbaren Bildern die Reise noch spannender und interessanter gestalten kann? Vor meinem inneren Auge entstand ein wahres Feuerwerk der Ideen!

Deswegen konnte ich mich auch sehr gut in die Protagonisten von Ursula Poznasnki hineinversetzen. Diese Spannung und Vorfreude nachvollziehen und auch die Abenteuerlust! Und ja, auch das Naserümpfen des ein oder anderen, der dem Projekt eher kritisch gegenübersteht.
Und während ich noch mit der Gruppe eins wurde, zog sich das Spannungsnetz der Autorin unmerklich enger um mich und ließ mich nicht aus den Fängen. Was als Spaß begann, wurde zu Unbehagen, zu Angst, zu Panik. Und doch war da immer wieder ein Funke Hoffnung, der die Teilnehmer und auch mich antrieb, weiter zu machen; der Angst ins Auge zu blicken und zu kämpfen.

Mein Fazit
Ursula Poznanski ist es mal wieder gelungen, einen atemraubenden Thriller zu erschaffen, der mich von der ersten Seite packte. Die Seiten verflogen wie nichts und ich konnte mich ganz tief ins Geschehen fallen lassen.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2024

dicht, düster, spannend

Dead Silence
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Eigentlich ist es der letzte Einsatz von Claire Kovalik und ihrem Team auf der Lina. Gemeinsam sind sie für die Wartung von Funkbojen zuständig, doch dies sollen künftig Roboter übernehmen. Als die Crew ...

Eigentlich ist es der letzte Einsatz von Claire Kovalik und ihrem Team auf der Lina. Gemeinsam sind sie für die Wartung von Funkbojen zuständig, doch dies sollen künftig Roboter übernehmen. Als die Crew plötzlich einen Hilferuf erhält und kurz darauf das Luxusschiff Aurora im All treiben sieht, das seit mehr als zwanzig Jahren als verschollen gilt, wähnen sie sich als Finder in Reichtum. Doch mit Betreten der Aurora hält der Wahnsinn Einzug in die Crew. Ein Wahnsinn, der mehr als ein Menschenleben fordert.

Das Cover zeigt den im Nichts treibenden Luxusliner Aurora. Gestrandet im All wirkt sie tot und trostlos. Aber dem Schiff entströmt auch etwas Bösartiges, was ich nicht recht greifen kann. Zusammen mit dem Klapptext war es ausschlaggebend, dass ich mich zu diesem Buch hingezogen fühlte.

S.A. Barnes hat einen packenden, mitreißenden und an den Nerven zerrenden Schreibstil, der mich von der ersten Seite an begeisterte. Die Schilderungen der Unendlichkeit des Weltalls faszinierten mich ebenso, wie die Beschreibung der Charaktere. Was für Menschen sind das, die Monate, ja Jahre lang im Weltall leben und arbeiten können, fernab der Zivilisation, fernab von Menschen, isoliert in einer kleinen Gruppe? Unweigerlich überlegte ich, ob ich mir ein solches Leben vorstellen könnte? Immer mit der Gefahr im Nacken, das der kleinste Fehler nicht nur tödlich ist, sondern in einer Katastrophe enden kann.
Die Autorin schildert die Dunkelheit mal behütende wie eine Decke, mal als Rückzugspunkt für das Unheimlich. Gerade diese Gegensätze nagten an mir und ließen mich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Gemeinsam mit Claires Crew wollte ich unbedingt das Geheimnis der Aurora ergründen.
Beim Betreten des Luxusschiffes vollzieht sich ein Wandel. Doch welcher, wird nicht richtig klar. Wie die Besatzung der Lina, rätselte auch ich, was hier geschehen sein könnte. Warum sind alle Menschen auf der Aurora tot? Mord? Selbstmord? Die Atmosphäre ist mehr als unheimlich! S.A. Barnes spielt mit den Urängsten ihrer Leser und das gekonnt. Mal war für mich klar, dass eindeutig Geister ihr Unwesen treiben! Die Stimmen, und die Erscheinungen waren ein eindeutiges Motiv dafür! Und dann knickte ich wieder ein und war mir zu hundert Prozent sicher, dass sich eine Seuche an Bord befindet, die das Bewusstsein verändert! Ganz klarer Fall! Oder doch ein Angriff von Außerirdischen? Genau wie die Besatzung der Lina zweifelte ich an allem, was ich sah und hörte; was ist real, was nicht? Ich stand gemeinsam mit meinen Protagonisten schier Todesangst aus. Vor allem, weil schon in den ersten Seiten des Buches deutlich wurde, dass nur Claire der Rückweg zur Erde gelungen war. Und doch hörte ich nicht auf zu hoffen!

Ich musste unweigerlich an den Ausspruch von Nietzsche denken: "Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." Ist es so mit dem Weltall und der schieren Unendlichkeit der Dunkelheit? Zumindest bei Claire scheint es so, die bereits als Kind Tragisches erleben musste und seitdem ein Mal mit sich herumträgt. Menschen machen ihr zu schaffen, sie ist lieber für sich, denn andere Menschen bedeuten unweigerlich Enttäuschung, Verlust und Trauer. Dabei ist Claire nicht unsympathisch; ganz im Gegenteil konnte sie mein Herz als Protagonistin sofort erobern. Auch wenn in meinen Augen mehr Abgrund aus ihr spricht, als Menschlichkeit aus dem Abgrund. Und doch wandelt sich ihre Einstellung im Verlaufe der Geschehnisse merklich und ich beobachtete voller Staunen, wie sich ihr Herz langsam öffnete, auch wenn sie wieder mit Schmerz rechnen musste.
Die Crew an Claires Seite ist ebenso einmalig wie spleenig. Ich glaube, um so lange im Weltall zu sein, in so einem begrenzten Raum, muss man auch diverse Eigenarten haben. Und doch funktionieren alle als Team besonders gut und können ihre Wünsche für das Wohl der Gruppe in den Hintergrund stellen. Jeder einzelne ist mir ans Herz gewachsen und es wird mehr als deutlich, dass die Autorin in jedem der Mitglieder ein Stückchen Herzblut verewigt hat!

Mein Fazit
Ein Thriller der Extraklasse! S.A. Barnes gelingt es, mit den Urängsten ihrer Leser zu spielen und zieht sie in einen Strudel aus purer Panik!

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  • Cover
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2024

wunderbare Fortsetzung

Was die Dünen verheißen. Die St.-Peter-Ording-Saga
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Die Zwilling Julia und Achim können es gar nicht erwarten, endlich ins Leben zu starten! Während Achim gemeinsam mit seiner Verlobten Biggi das Strandhotel seiner Eltern übernehmen möchte, zieht es Julia ...

Die Zwilling Julia und Achim können es gar nicht erwarten, endlich ins Leben zu starten! Während Achim gemeinsam mit seiner Verlobten Biggi das Strandhotel seiner Eltern übernehmen möchte, zieht es Julia in die weite Welt. Ihr Traum ist es, Stewardess zu werden; Und dafür geht sie ungewöhnliche Wege. Doch mit dem Hindernis Liebe hätte sie nie gerechnet!

Das Cover zeigt das Strandcafé. Julia und Björn rennen rennen über die Bohlen vom Strand weg auf das Leben zu! Im Hintergrund die Nordsee, Sand und Strandkörbe. Ich finde das Coverbild wieder wunderschön zum Inhalt des Buches gewählt! Es zeigt die pure Lebensfreude der Protagonisten vor der traumhaften Strand-Kulisse von St. Peter Ording.

Anfangs habe ich mir etwas schwer getan, in die Geschehnisse hineinzufinden. Doch schließlich ließ ich mich einfach treiben und schon kamen die Erinnerungen an Rita, Tom, Sabine und all die anderen wieder. Tanja Janz schafft es einfach immer wieder, mich in ihre Romane, viel mehr in die Geschehnisse einzuhüllen! Sie schreibt locker, leicht voller Esprit und Lebensfreude, dass es einfach Spaß macht, in die Geschichte einzutauchen. Und wenn es dann noch an meinem Lieblingsort der Nordsee ist, muss ich mich einfach wohlfühlen!
Die Geschehnisse setzen knapp zwanzig Jahre später an, nachdem ich schweren Herzens Tom, Sabine und St. Peter-Ording verlassen musste. Das Strandhotel und das Strandcafé fühlten sich schnell wieder vertraut an. Das lag natürlich auch daran, dass Tanja Janz Bestehendes mit Neuem gekonnt vermischte. Ihre ursprünglichen Charaktere sind zwar älter geworden, aber immer noch da. Und immer noch so herzlich und voller Lebensfreude, wie ich sie verlassen habe. Dieses Ja zum Leben, haben sie an die nächste Generation weiter gegeben, auch wenn diese jetzt ungestümer wirken, als damals.
Die Autorin geht mit der Zeit, vieles ändert sich und speziell die Lebensansichten entwickelten sich weiter. Die Zwänge der 60er Jahre weichen der Lockerheit der beginnenden 80er Jahre. Doch die Bodenständigkeit der Menschen bleibt; die Werte Familie und Zusammenhalt werden hochgehalten, so dass ich mich stets geborgen fühlte, komme was wolle.

Denn auch in ihrem neune Roman tobt ein wilder Wind über die Nordsee und mischt das Leben der Protagonisten gehörig durcheinander. Doch es ist von vornherein klar, dass wenn das Schietwetter vorbei ist, die Sonne wieder scheint!

Mein Fazit
Ein absoluter Wohlfühl-Roman! Lesen, lieben, genießen!

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Veröffentlicht am 24.12.2023

Klima vs. Wetter

White Zero
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Gemeinsam mit einem Krisenstab der Bundesregierung will die Geophysikerin Dr. Jana Hollmer der neuen Eiszeit in Europa, speziell in Deutschland auf den Grund gehen. Innerhalb kürzester Zeit sind die Temperaturen ...

Gemeinsam mit einem Krisenstab der Bundesregierung will die Geophysikerin Dr. Jana Hollmer der neuen Eiszeit in Europa, speziell in Deutschland auf den Grund gehen. Innerhalb kürzester Zeit sind die Temperaturen gefallen, doch ein Grund ist nicht ersichtlich. Das Leben kommt größtenteils zum Erliegen, Material und Infrastruktur machen schlapp; es beginnt eine Flüchtlingsstrom gen Afrika, den es aufzuhalten gilt.

Das Cover zeigt das Brandenburger Tor, versunken in Eis und Schnee. Ein einsames Auto steht davor, hat den Weg nicht mehr geschafft; es ist im Eis erstarrt. Düstere Wolken, die noch mehr Kälte und Schnee versprechen, ziehen gewaltig über die Szene. Ich finde das Bild hervorragend zu Titel und Inhalt des Buches gewählt! Es spiegelt nicht nur den Inhalt gekonnt wieder, sondern verbreitet auch eine unheimliche Beklemmung, die dem Buch zu eigen ist.

White Zero ist mal wieder ein Action geladener, spannender und faszinierender Thriller von Thilo Falk, der mich ab der ersten Seite in seinen Bann geschlagen hat! Die Seiten rasten wie nichts an mir vorbei, da sich die Ereignisse schier überschlugen. Doch das Buch wirkte nicht überladen, ganz im Gegenteil! Fundiertes Fachwissen, dass mich immer wieder in Erstaunen versetzt hat, gepaart mit Thriller Elementen, fesselten mich!
Geschildert werden die Ereignisse einer neuen Eiszeit in Deutschland aus unterschiedlichen Blickwinkeln, die mich alle faszinierten. Normale Bürger kämpfen mit der Kälte ebenso wie Reiche; für Obdachlose hat ein Kampf auf Leben und Tod begonnen; aber auch die Industrie hat schwer zu kämpfen. Thilo Falk ist es gelungen, einen authentischen Klima-Thriller zu schreiben. Ob es wirklich so geschehen könnte, weiß ich nicht, für mich liegt es allerdings durchaus im Bereich des Möglichen. Denn viele Dinge, die ich im Internet nachgelesen habe, gibt es tatsächlich, was mich verblüffte! Dies kombiniert mit den Äußerungen unserer Regierung, die ich mir genau so zu hundert Prozent vorstellen kann, verleihen dem Buch ungeahnte Glaubwürdigkeit.

Die Charaktere haben mir alle gut gefallen! Zu jedem Einzelnen konnte ich eine Beziehung aufbauen; egal ob ich die Person mochte oder nicht. Gerade weil alle Bevölkerungsschichten vertreten waren, gelang es dem Autor, Tiefgang zu erzeugen. Denn egal wer man ist, vor so einer Katastrophe ist keiner geschützt. Dies wird immer wieder deutlich. Gerade, weil Thilo Falk nicht nur die Geschehnisse schildert, sondern auch, wie der Einzelnen damit umgeht; oder daran zerbricht.

Ein faszinierender Klima-Thriller, der bewegt, berührt und von der ersten Seite an unterhält! Ganz großes Kopfkino!

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Veröffentlicht am 10.11.2023

düster - beklemmend - Heuvelt

November
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Wer in der Bird Street lebt, hat es geschafft! Die Kinder sind alles Wunderkinder: Ob musikalisch, sportlich oder geistig. Die Erwachsenen scheffeln Geld, legen es gewinnbringend an und werden von ihren ...

Wer in der Bird Street lebt, hat es geschafft! Die Kinder sind alles Wunderkinder: Ob musikalisch, sportlich oder geistig. Die Erwachsenen scheffeln Geld, legen es gewinnbringend an und werden von ihren Kollegen geschätzt und geachtet. Egal was die Bewohner anfassen, es scheint sich in Gold zu verwandeln!
Kurz, man wurde vom Glück geküsst!
Oder doch vom Teufel verflucht?

Das Cover zeigt das kleine und beschauliche Örtchen Lock Haven. Die Häuser schmiegen sich an den Waldrand; ob Schutz suchend oder beschützend ist nicht klar. Einige Fenster sind erleuchtet und vermitteln einen wohligen Schimmer in der Dunkelheit. Doch über der Szene hängt ein Galgenstrick und verkündet Unheil. Ich finde das Cover sehr gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt, da es beide Seiten auf der Bird Street zeigt: Pures Glück und den drohenden Tod. Das Bild war mit ausschlaggebend, dass ich mich für dieses Buch entschieden habe.

Thomas Olde Heuvelt schildert die Geschehnisse in der Bird Street aus der Sicht von Toten. Eigentlichen Toten. Denn die Familie, aus deren Sicht das Buch geschrieben wurde, sollte nicht mehr Leben. Sie sind einen Pakt mit dem Teufel eingegangen. Luana sollte auf den Straßen Brasiliens bei einem Unfall sterben. Sie überlebt schwer verletzt, nachdem sie einen Pakt mit dem Teufel einging. Doch sie war unfruchtbar. Als sie in die Bird Street zog und ihren Mann Ralph heiratete, bekamen sie zwei Kinder.
Die ganze Familie und ihre Nachbarn sind elf Monate im Jahr vom Glück geküsst! Sie sind erfolgreich, hochbegabt, schön, talentiert und schwimmen im Geld. Wenn, ja wenn der November nicht wäre und der Teufel seinen Tribut fordern würde. Und bis dieser gezahlt ist, verfallen sie dem Pech und die alten Leiden brechen sich Bahn.

Thomas Olde Heuvelt hat mit seinem neusten Werk einen düsteren und erschreckend realistischen Roman geschaffen. Er schildert die Abgründe der menschlichen Natur in all ihrer Gier und Grausamkeit auf spannende und faszinierende Weise. Oft kam ich mir wie ein Voyeur vor, das durch ein Fenster blickt und so heimlich und versteckt an dem Leben der Familien in der Bird Street teilnehmen darf. Selbstmord, Mord, Selbstgeißelung und die quälende Frage nach dem Sinn peinigen die Menschen. Und doch ist das Buch nicht nur düster. Auch die schönen und neidisch machenden Seiten werden von dem Autor geschildert. Denn auch ich kam ins Grübeln - ob ich wollte oder nicht - ob ich so einen Pakt nicht auch eingehen würde. Wie viel wäre ich bereit zu zahlen für elf Monate Glück und Erfolg im Jahr, ein Leben lang?

November ist in meinen Augen nicht nur eine Horror-Roman, sondern beinhaltet auch ein kontroverses Thema: Mein Glück über das Schicksal von anderen stellen. Hier wird klar Position bezogen: Mir geht es besser, wenn es anderen schlecht geht! Neid in seiner ureigensten, bösartigsten Form. Und doch grübelte ich unweigerlich: Was würde ich tun?
Dabei wertet Thomas Olde Heuvelt nicht. Er schildert nur und lässt seine Leser selber über den Pakt entscheiden. Gerade das gefällt mir so gut an ihm. Er steht nicht mit erhobenem Zeigefinger da und will als Moralapostel richten. Im Gegenteil, er hat diesen Zeigefinger, aber eben zum Zeigen.

Mein Fazit
Ich liebe November! Düster, spannend und doch zum Nachdenken. Mal wieder ein großartiges Werk, dass ich mehr als gerne gelesen habe!

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