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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2023

gut

Das Mädchen im Zitronenhain
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Vicky wächst in den 1950-er Jahren in München auf. Man erfährt in Rückschauen etwas über die letzten beiden Kriegsjahre, die sie teils in der Stadt, teils auf dem Land erfährt. Und viel über ihr Studium ...

Vicky wächst in den 1950-er Jahren in München auf. Man erfährt in Rückschauen etwas über die letzten beiden Kriegsjahre, die sie teils in der Stadt, teils auf dem Land erfährt. Und viel über ihr Studium zur Designerin. Mitte der 1960-er Jahre verliebt sie sich in einen italienischen Hotelierssohn und zieht an den Gardasee.

Antonio ist ein wenig versponnen, das Hotel in die Jahre gekommen und seine Eltern reagieren unterschiedlich aufgeschlossen gegenüber den Neuerungen, die „der Nachwuchs“ vor hat, um es wieder erstrahlen zu lassen.
Man bekommt nicht nur München sondern auch Norditalien nach dem Krieg mit. Das Misstrauen der Leute, aber auch den Wunsch nach Wiederaufbau und neuer Normalität. Dazu die Eigenheiten des italienischen Staates. Das Grandhotel gehört nicht Antonios Familie sondern dem Staat. Etwas, das man nur verwaltet, pflegt man meistens weniger gründlich als wenn es einem gehört und man selbstbestimmt handeln kann.
Vicky nutzt ihr Wissen und eignet sich das nötige übers Hotelierwesen an. Sie macht ihren Weg. Interessant ist, dass es dieses Hotel tatsächlich gibt. Das einzig Störende sind die manchmal sehr abrupten Zeitsprünge, die mich aus dem eigentlichen Handlungsstrang immer wieder heraus rissen.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Hui

We Will Give You Hell
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Hui – dieses Buch ist eine Art moderne Fantasy. Die Geschichte spielt in Schweden, ist äußerst feministisch und macht auf gute Art wütend.

Keine Sorge, es dreht sich nicht um die Hölle. Hell ist die Hauptfigur, ...

Hui – dieses Buch ist eine Art moderne Fantasy. Die Geschichte spielt in Schweden, ist äußerst feministisch und macht auf gute Art wütend.

Keine Sorge, es dreht sich nicht um die Hölle. Hell ist die Hauptfigur, ihre Eltern gaben ihr den Vornamen Hellea, aber ihre Freunde nennen sie Hell. Nach ihrem Abitur verschlägt es sie nach Schweden. Dort bekommt sie unerklärliche Fieberschübe. Eine alte Frau teilt ihr Mysteriöses dazu mit und nimmt sie mit in einen magischen Teil in Schwedens uralten Wäldern.

Hell lernt, dass meistens mehrere Weg zum Ziel führen und das sich Ziele im Leben ändern können. Und sie lernt viel über sich selbst, über Magie, über Frauen, den Feminimus und dass es mehr als zwei Geschlechter gibt, denn die eigene Veranlagung hört nicht beim Körper auf. Sie ist eine Schnellrednerin und manchmal macht sie mich jeck. Sprachlich überschlägt sich der Schreibstil teilweise, dann wieder gibt es arg langatmige Phasen voller Beschreibungen. Einerseits und andererseits. Eher ein Roman für junge Erwachsene. Er war nicht so mein Fall.

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Super - wenn auch nicht das, was die Inhaltsangabe beschreibt

Was wir sahen, was wir träumten
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Laut Inhaltsangabe ist es eine Art Biographie über Dorothea Lange, eine bekannte, us-amerikanische Fotografin aus St. Francisco. Tatsächlich dreht sich der Roman um weit mehr.

Weitgehend mittellose Künstler, ...

Laut Inhaltsangabe ist es eine Art Biographie über Dorothea Lange, eine bekannte, us-amerikanische Fotografin aus St. Francisco. Tatsächlich dreht sich der Roman um weit mehr.

Weitgehend mittellose Künstler, der Boheme aus und rund um St. Francisco, und ihr Leben in der Großstadt um 1918 herum, kommen zu Wort. Die Fotografin fängt dieses Leben ein – vor und nach dem großen Erdbeben der St. Andreas-Spalte.
Dabei ist allerdings nicht sie die überzeugende Figur sondern Caroline Lee, eine aus chinesischen Verhältnissen stammende Freundin. Sie wollte zusammen mit einer weiteren Freundin den Sklavenhandel endlich zum Stillstand bringen. Dieser florierte in Kalifornien noch bis zum Anfang des zweiten Weltkriegs. Es dreht sich also nicht nur um die Künstler und ihren Lebensstil, das große Erdbeben sondern auch um die Grippewelle, die kurz danach die Stadt heimsuchte. Sowie Gesetze für Chinesen in den USA zu etablieren, um sie mit den anderen Zugewanderten gleichzustellen. So entstand ein Roman, der weitaus mehr als nur eine Biographie-Anwandlung darstellt. Es wird eine Art Umbruch in der Stadt auf der St. Andreas-Spalte vorgestellt und zeigt zwei willensstarke Frauen plus der dritten, die alles mit der Kamera festhält. Sehr interessant und durchaus spannend verfasst!

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Veröffentlicht am 31.12.2022

gut

Glasgow Girls
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Olivia stammt aus ärmlichen Verhältnissen und erhält 1892 die grandiose Möglichkeit an der schottischen School of Art zu studieren. Sie nimmt die Herausforderung an und lernt viel dazu:

Gegen den Willen ...

Olivia stammt aus ärmlichen Verhältnissen und erhält 1892 die grandiose Möglichkeit an der schottischen School of Art zu studieren. Sie nimmt die Herausforderung an und lernt viel dazu:

Gegen den Willen ihrer Mutter nimmt sie das Angebot an und arbeitet nebenbei in einem Teesalon. Schon bald merkt sie, dass sie sich durchsetzen muss und sehr viel mehr als reines Talent dazugehört, dazu zu gehören. Ihre Chefin fördert sie finanziell über ihre Arbeit hinaus. Sie lernt einen netten Mann kennen und lieben, aber er trägt ein Geheimnis mit sich herum. Jemand macht ihre Arbeit madig und sie möchte herausfinden, wer hinter den Anschlägen steckt.
Es ist ein historischer Roman, kein Krimi, wie sonst von Susanne Gloga. Dennoch spielt Kriminelles mit hinein und ich merke, dass ich ihre Krimis irgendwie besser finde. Die Geschichte ist gut erzählt, man kommt gut hinein und bleibt bei der Stange. Die Figuren und ihr Handeln sind schlüssig erarbeitet und man kann ein wenig miträtseln.
Dazu lernt man etwas über die Glasgower Kunstschule – ein durchaus lesenswerter Roman.

Veröffentlicht am 31.12.2022

seicht und nett

Die Dorflehrerin
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Antonie ist in Tannau als Lehrerin angekommen, aber der neue Pfarrer bereitet ihr als Vorgesetzter Schwierigkeiten. Das Ende des Ersten Weltkrieges naht und bringt neue Unruhen mit sich.

Im zweiten Band ...

Antonie ist in Tannau als Lehrerin angekommen, aber der neue Pfarrer bereitet ihr als Vorgesetzter Schwierigkeiten. Das Ende des Ersten Weltkrieges naht und bringt neue Unruhen mit sich.

Im zweiten Band dreht es sich weniger um die Art, wie man zu der Zeit Klassen leitete und lehrte als darum, wie man sich durchschlug. Man bekommt das Leben im Bergdorf vermehrt mit, die Strapazen aber auch den Durchhaltewillen. Am Schwarzen Brett hängen täglich neue Meldungen des Roten Kreuzes: wer wird vermisst oder ist gar im Krieg gestorben? Ein Kind wird schwer krank und muss nach München ins Krankenhaus. Antonie begleitet es und bekommt über ihre Münchner Freunde den Anfang der Novemberrevolution mit.
Vielschichtig, vieles ansprechend, aber irgendwie bleibt zwischen den tragischen, traurigen und freudigen Ereignissen im Dorf und in der Stadt der Tiefgang auf der Strecke. Es ist eine nette Fortsetzung, die viele reale und fiktive Geschehnisse miteinander lesenswert verknüpft.

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