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Veröffentlicht am 02.09.2019

Wunderbar: Teufelskrone

Teufelskrone
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Ich mag Bücher, die fesselnd geschrieben sind. Bei denen es Hauptfiguren gibt, in die ich mich einfühlen kann und eine Geschichte, der historische Begebenheiten zu Grunde liegen. All das ist bei den „Waringhams“ ...

Ich mag Bücher, die fesselnd geschrieben sind. Bei denen es Hauptfiguren gibt, in die ich mich einfühlen kann und eine Geschichte, der historische Begebenheiten zu Grunde liegen. All das ist bei den „Waringhams“ gegeben. Auch dieses Mal wieder. Die „Teufelskrone“ spielt zur Zeit von Prinz John und Richard Löwenherz, sie beginnt mit dem altbekannten Streit um die Auslösung des Königs aus der Gefangenschaft. Die Zeit, die man aus der Sage um Robin Hood kennt. Um den dreht es sich nicht. Das Rad der Geschichte dreht sich weiter.

Wie von Gablé gewohnt, mischen die Waringhams mit ihrer typischen Art mit. Mir wuchs besonders der jüngste Sohn Yvain ans Herz, der auch die Hauptfigur bildet. Er ist herrlich flapsig und so typisch für diese speziellen Ratgeber der Plantagenets ? Wieder Neues gelernt, das mag ich so an diesen Büchern. Dieses Mal unter anderem, dass es auch Trobairitz (weibliche Troubadoure) gab. Ein feines okzitanisches Wort, das mich sehr an die Provence erinnert.
Der König klaut sich seine Braut und sorgt so für neue Feinde statt Verbündete, er besorgt Yvain eine Braut, die den „Grundstein“ für weitere hellsichtige Familienmitglieder legt. Und die Gabe mit den Pferden, das Rat geben ohne vorher drüber nachzudenken, ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist – all das kennt man ja von den Waringhams Auch sein Knappe steht ihm da wenig nach und ist ein wahrer Kumpel. Da haben sich zwei gesucht und gefunden.

Es gibt zwischendurch mehrere Kapitel in denen wenig Spannendes geschieht, die aber dennoch gut zu lesen sind. Ungefähr ab der Buchmitte erhöht Gablé die Schlagzahl der Spannungshöhepunkte, es wird oft dramatisch und sehr, sehr gut zu lesen. Es wird auch klar, das sich manche Dinge historisch wiederholen. Auch König John ist ein Plantagenet und es finden sich Parallelen zu den Königen, die nach ihm regierten. Ebenso gilt dies für manche Ereignisse. Das ist nicht neu, fällt allerdings auf, wenn man die anderen Titel der Waringham-Saga gut kennt.
Wiederholungen anderer Art gibt es auch bei der Charaktisierung der Nebenfiguren. Eine in diesem Buch heißt zum Beispiel Pentêcote Fitz-Hugh, sie erinnert mich in ihrer Art und Handlungsweise stark an Lucien de Ponthieu, der (glaube ich ? in dem Band mit den Rosenkriegen vorkommt.

Also: die Teufelskrone ist ein guter, geschichtlicher Roman in bewährter Schreibe und hervorragend recherchiert, wie gewohnt von Rebecca Gablé. Vieles wiederholt sich jedoch. Die Reihe hat sich mit diesem Band sozusagen „überlaufen“. Die Figur John Ohneland, später König John und wieder als quasi „Ohneland“ endend, ist umstritten und man merkt beim Lesen, warum das so ist.

  • Einzelne Kategorien
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  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 22.08.2019

Wege der Liebe

Die Ärztin: Die Wege der Liebe
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Am Anfang dachte ich, dass diese Reihe sich irgendwie "überlaufen" hat. Es kommen viele Personen vor, die besonders im ersten Band eine tragende Rolle spielten und es gibt viele, kurze Rückblenden. Im ...

Am Anfang dachte ich, dass diese Reihe sich irgendwie "überlaufen" hat. Es kommen viele Personen vor, die besonders im ersten Band eine tragende Rolle spielten und es gibt viele, kurze Rückblenden. Im zweiten Drittel ändert sich das Gefühl und der Roman wird richtig rund, bietet eine Familiengeschichte vom Feinsten.

USA, Zürich & Berlin

Die Familie ist groß geworden, der erste Weltkrieg bricht aus und damit auch die Sorgen, Nöte und natürlich die medizinischen Errungenschaften. Auch die gesellschaftlichen Strukturen verändern sich weitgehend. Vieles davon ist bekannt, manches nicht. Denn Sommerfeld versteht es mehrere Perspektiven zu verweben. Die jüngste Tochter der "Ärztin" heiratet und zieht nach Los Angeles, später nach New York, arbeitet selbst als Ärztin unter völlig anderen Bedingungen und man lernt auch etwas über US-amerikanische Verhältnisse zur damaligen Zeit. Hochinteressant zuweilen! In der zuhause gebliebenen Familie ändert sich ebenfalls vieles, es betrifft mehrere Generationen und auch hier greifen viele Rädchen ineinander: die geschichtlichen ebenso wie die durch Ratio geprägten.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Atmosphärisch duster

Das Blut von London
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Hafendocks im Mittelalter stelle ich mir eh ein wenig verrufen vor. Dieser historische Krimi spielt in London um 1781, der Freund des Ich-Erzählers und Soldaten Corsham wird in den Docks umgebracht. Die ...

Hafendocks im Mittelalter stelle ich mir eh ein wenig verrufen vor. Dieser historische Krimi spielt in London um 1781, der Freund des Ich-Erzählers und Soldaten Corsham wird in den Docks umgebracht. Die Umstände sind verzwickt, um nicht zu sagen mysteriös. Corsham sucht den Mörder.

Atmosphärisch düster

Robinsons Sprache ist wortgewaltig, sie beschreibt durch die Augen des Ich-Erzählers und ihrer Protagonisten. Die Sprache an sich ist modern, keinerlei Anklang an die dritte Person singular/plural, wie sonst bei historischen Romanen. Das schadet der Geschichte keineswegs. Diese ist fein aufgebaut, setzt auf kleine, dramatische Szenen und gut gesetzte Spannungsbögen. Auch die Figuren sind so ausgearbeitet, dass ich sie mir bildlich vorstellen kann. Inklusive vieler Gestalten, die Corsham befragt. Man versinkt im Krimi, verliert Ort und Zeit aus dem Sinn. 

Veröffentlicht am 07.07.2019

Stoneheaven

Stoneheaven
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Tanja Heitmann erfand eine Fantasy-Welt mit Akteuren, die mitten unter uns sind. Menschen kommen nicht vor. Man erfährt am Anfang eine kleine geographische Einordnung und ist bereits mittendrin. Die Sprache ...

Tanja Heitmann erfand eine Fantasy-Welt mit Akteuren, die mitten unter uns sind. Menschen kommen nicht vor. Man erfährt am Anfang eine kleine geographische Einordnung und ist bereits mittendrin. Die Sprache und vieles in der Erzählung wirken eher für Jugendliche als Zielgruppe. Insgesamt sehr ausgewogen und für jemanden, der typische Fantasy erwartet, eher ungewohnt. Durchaus lesenswert.

Tannin haben Astrallis und einen Jugendknast

Um genau diesen Knast beziehungsweise diese Besserungsanstalt geht es. Darin finden sich Youngster aus der Welt der Tannin, die sich bisher nicht angepasst haben und denen mit martialischen Mitteln die Flausen ausgetrieben werden. Mittendrin steckt die Tochter des Oberhauptes der Tannin, sie feiert lieber in Barcelona als ihre magischen Kräfte „richtig“ anzuwenden. Man begleitet sie während ihrer neun Monate dauernden Besserung, fiebert ein wenig mit ihr mit und auch mit den Jugendlichen ihrer Einheit. Heitmann dachte sich ein eigenes System aus, vielfältige Gestalten, manches erinnert an die Todesser aus Harry Potter.

Manchmal ist die Geschichte gruselig, oft auch witzig und vor allem richtig spannend. Für Jugendliche ab ca. sechzehn Jahren und Erwachsene lesenswert.

Veröffentlicht am 10.11.2023

Netter Wohlfühlroman

Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel
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Maya ist eine knapp dreißig jährige Steuerberaterin, die sich mit ihrem Job unwohl fühlt und damit eigentlich nur ihrem Vater einen Gefallen tut. Das kommt später noch zur Sprache. Getrennt von ihrem Freund, ...

Maya ist eine knapp dreißig jährige Steuerberaterin, die sich mit ihrem Job unwohl fühlt und damit eigentlich nur ihrem Vater einen Gefallen tut. Das kommt später noch zur Sprache. Getrennt von ihrem Freund, Job gekündigt und auf dem Weg nach Hause in die schottischen Highlands begegnet sie ihrer Jugendliebe als sie auf dem Weg bei einer Freundin übernachtet. Beide sind damals mit mehr Fragezeichen innerlich auseinandergegangen und diese werden am Ende auch geklärt sein. Der Haken ist nur, dass Sam und Maya vom anderen das Gleiche denken, sich wundern, einander Gram sind und dies wird so oft im Roman wiederholt, dass es mit irgendwann zu den Ohren wieder raus kam. Zu viele inhaltliche Redundanzen. Die Geschichte ist zum wohlfühlen wunderbar, aber die Wiederholungen stören zunehmend.

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