Wunderbar: Teufelskrone
TeufelskroneIch mag Bücher, die fesselnd geschrieben sind. Bei denen es Hauptfiguren gibt, in die ich mich einfühlen kann und eine Geschichte, der historische Begebenheiten zu Grunde liegen. All das ist bei den „Waringhams“ ...
Ich mag Bücher, die fesselnd geschrieben sind. Bei denen es Hauptfiguren gibt, in die ich mich einfühlen kann und eine Geschichte, der historische Begebenheiten zu Grunde liegen. All das ist bei den „Waringhams“ gegeben. Auch dieses Mal wieder. Die „Teufelskrone“ spielt zur Zeit von Prinz John und Richard Löwenherz, sie beginnt mit dem altbekannten Streit um die Auslösung des Königs aus der Gefangenschaft. Die Zeit, die man aus der Sage um Robin Hood kennt. Um den dreht es sich nicht. Das Rad der Geschichte dreht sich weiter.
Wie von Gablé gewohnt, mischen die Waringhams mit ihrer typischen Art mit. Mir wuchs besonders der jüngste Sohn Yvain ans Herz, der auch die Hauptfigur bildet. Er ist herrlich flapsig und so typisch für diese speziellen Ratgeber der Plantagenets ? Wieder Neues gelernt, das mag ich so an diesen Büchern. Dieses Mal unter anderem, dass es auch Trobairitz (weibliche Troubadoure) gab. Ein feines okzitanisches Wort, das mich sehr an die Provence erinnert.
Der König klaut sich seine Braut und sorgt so für neue Feinde statt Verbündete, er besorgt Yvain eine Braut, die den „Grundstein“ für weitere hellsichtige Familienmitglieder legt. Und die Gabe mit den Pferden, das Rat geben ohne vorher drüber nachzudenken, ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist – all das kennt man ja von den Waringhams Auch sein Knappe steht ihm da wenig nach und ist ein wahrer Kumpel. Da haben sich zwei gesucht und gefunden.
Es gibt zwischendurch mehrere Kapitel in denen wenig Spannendes geschieht, die aber dennoch gut zu lesen sind. Ungefähr ab der Buchmitte erhöht Gablé die Schlagzahl der Spannungshöhepunkte, es wird oft dramatisch und sehr, sehr gut zu lesen. Es wird auch klar, das sich manche Dinge historisch wiederholen. Auch König John ist ein Plantagenet und es finden sich Parallelen zu den Königen, die nach ihm regierten. Ebenso gilt dies für manche Ereignisse. Das ist nicht neu, fällt allerdings auf, wenn man die anderen Titel der Waringham-Saga gut kennt.
Wiederholungen anderer Art gibt es auch bei der Charaktisierung der Nebenfiguren. Eine in diesem Buch heißt zum Beispiel Pentêcote Fitz-Hugh, sie erinnert mich in ihrer Art und Handlungsweise stark an Lucien de Ponthieu, der (glaube ich ? in dem Band mit den Rosenkriegen vorkommt.
Also: die Teufelskrone ist ein guter, geschichtlicher Roman in bewährter Schreibe und hervorragend recherchiert, wie gewohnt von Rebecca Gablé. Vieles wiederholt sich jedoch. Die Reihe hat sich mit diesem Band sozusagen „überlaufen“. Die Figur John Ohneland, später König John und wieder als quasi „Ohneland“ endend, ist umstritten und man merkt beim Lesen, warum das so ist.