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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2023

Lockerleicht wie ein Macaron

Sommertage im Quartier Latin
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Lola wuchs im Quartier Latin auf und es zog sie als Erwachsene raus in die Welt. Als ihr Vater anruft, weil ihre Oma wie vom Erdboden verschwunden ist, kehrt sie zurück, bezieht deren Wohnung und erlebt ...

Lola wuchs im Quartier Latin auf und es zog sie als Erwachsene raus in die Welt. Als ihr Vater anruft, weil ihre Oma wie vom Erdboden verschwunden ist, kehrt sie zurück, bezieht deren Wohnung und erlebt das Viertel neu. Sie weiß selbst nicht, was sie mit ihrem Leben anstellen will. Weder privat noch beruflich. Fabien besitzt ein Café in der Nähe dieser Wohnung und er war "schon immer" verguckt in Lola. Sehr zum Augenrollen seiner Freunde. Pierre wiederum lebt von seinen Lebkuchenherzen. Er bäckt und verkauft sie. Und es gibt noch andere liebenswürdige Gestalten, die Lolas Facetten herauskitzeln.
Man bekommt das Quartier Latin und diesen bestimmten Platz, die Seine und die kulinarische Welt aus dem Kopf nicht mehr heraus. Denn Lola kann Patisserien zubereiten, wie und wo, erfährt man beim schmökern. Keine Figur ist langweilig, keine nur Typ und die Beschreibungen der Umgebung sind nur angedeutet, aber das genügt völlig, um das Kopfkino in Gang zu setzen. Ein wunderbar lockerleichter Roman mit viel Liebe zu allem Möglichen, auch für Fabien

Veröffentlicht am 01.08.2023

Vielschichtig!

Die Bergwacht: Gipfelstürme
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Bichlbrunn liegt in Bayern in der Nähe von Garmisch und fast schon in Österreich. Lena ist dort seit kurzem Leiterin der Bergwacht. Und wer jetzt an die ZDF-Serie denkt, liegt total falsch. Was hier vermittelt ...

Bichlbrunn liegt in Bayern in der Nähe von Garmisch und fast schon in Österreich. Lena ist dort seit kurzem Leiterin der Bergwacht. Und wer jetzt an die ZDF-Serie denkt, liegt total falsch. Was hier vermittelt wird, ist das echte Leben der zumeist ehrenamtlichen Bergwachtler:innen. Und das liefert interessante Einblicke. Zumal keiner der Figuren über absurdes Gutmenschentum verfügt. Stattdessen stehen die Arbeit in der Gemeinde, die Zusammenarbeit und ein spezielles Event im Vordergrund. Zwischen Lena und einem Kollegen kriselt es, es liegt an dem, was der Kollege weiß und unterlassen hat und einem Versprechen. Es kommt heraus, aber bis es soweit ist, lernt man die Gemeinschaft im Dorf sehr genau kennen. Urige Charaktere wechseln sich ab mit Beschreibungen der Landschaft. Unterschwelliges mischt fast immer mit und so erliest man sich einen vielschichtigen Roman, der alles andere als seicht ist.
Ich bin gespannt auf den zweiten Band!

Veröffentlicht am 01.08.2023

Mitreißend

Neuanfang im kleinen Cottage
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Clara ist die Hauptfigur und sie hat ihr bisheriges Leben total satt. Ihr Freund betrügt sie mit ihrer besten Freundin und ihren Beruf legt sie erst Mal auf Eis. Sie verkauft ihre Wohnung und kauft unbesehen ...

Clara ist die Hauptfigur und sie hat ihr bisheriges Leben total satt. Ihr Freund betrügt sie mit ihrer besten Freundin und ihren Beruf legt sie erst Mal auf Eis. Sie verkauft ihre Wohnung und kauft unbesehen ein Cottage mitten im Nirgendwo in Somerset. Ein kleines Dorf ist nahe bei. Das Cottage unbewohnbar, aber Rettung ist in Sicht. Und eine neue Liebe auch - später, aber man ahnt sie. Dazu kommt die Bäckerin des Dorfes, die noch sehr jung ist und unter der "Knute ihre Stiefmutter" lebt und sich innerlich duckt.

Es ist ein wunderbarer Roman, der zwar seicht ist, aber doch so seine tiefgehenden Momente hat. Clara kümmert sich um die Bäckerin, ihr Handwerker kümmert sich um sie und gemeinsam bringen sie nicht nur Claras Leben in Schwung sondern auch noch einiges andere auf die Reihe. Und das ist wirklich nicht vorhersehbar sondern entwickelt sich natürlich und klasse, das ich gerne mehr von Kate Forster lesen möchte. Der Schreibstil ist mitreißend und man kann kaum aufhören zu lesen.

Veröffentlicht am 14.07.2023

Guter Familienroman und Interessantes über den Palio Sienas

Sterne über Siena
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Es ist eine Familiengeschichte, hintergründig bewegt sich eine Familienfehde zwischen den Volanis und den Graziottis. Erstere sind wohlhabend, leben in einem Palazzo mitten in Siena und haben vor

etwas ...

Es ist eine Familiengeschichte, hintergründig bewegt sich eine Familienfehde zwischen den Volanis und den Graziottis. Erstere sind wohlhabend, leben in einem Palazzo mitten in Siena und haben vor

etwas über einem Jahrzehnt den Sohn verloren. Darunter leidet die gesamte Familie, von der Nonna über den Fehde-führenden Vater bis zu seinen Töchtern. Denn der Vorfall wurde unter den Teppich gekehrt. Die Töchter verlieben sich in die Söhne der Graziotti, die wiederum ein Gestüt besitzen, hochverschuldet sind und eine ganz und gar liebenswerte Familie. Im Vordergrund stehen Emilia Volani und Alessio Graziotti sowie der jährlich stattfindende Palio. Das berüchtigte Pferderennen mitten in der Stadt, das, laut Emilia „weit mehr ist als ein Rennen um einen Fetzen alten Stoffes“.

Der Roman ist keine reine Liebesgeschichte, ich würde sagen, sie ist absolut tertiär. An vorderster Stelle steht der Palio und was er für die Stadt, die Pferdebesitzer und Capitanos der Contraden bedeutet. Die Hintergründe sind sehr gut recherchiert und werden nach und nach in die Geschichte mit eingewebt. Sekundär steht die Fehde und was sie vor allem mit den Volanis, von denen sie ausgeht, anstellt. Der Roman ist vielschichtig und gerade zu Beginn kommt nicht klar heraus, um was es eigentlich geht. Die Handlungsstränge sind miteinander verwoben. Spätestens ab dem zweiten Drittel wird vieles klarer und man wird durch eine dichte Erzählung belohnt. Und ich mochte dann auch nicht mehr aufhören zu lesen.
Wer eine gute Familiengeschichte lesen und etwas mehr über den Palio Sienas erfahren möchte, liegt mit diesem Roman goldrichtig.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.07.2023

Angenehm zu lesen

Eine Lady hat die Wahl
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Auf Anraten ihrer Eltern nahm Eliza vor einigen Jahren den Antrag eines älteren Lords an. Nun ist er gestorben und sie stürzt sich voller Vorfreude in ein anderes Leben. Denn als Witwe hat sie deutlich ...

Auf Anraten ihrer Eltern nahm Eliza vor einigen Jahren den Antrag eines älteren Lords an. Nun ist er gestorben und sie stürzt sich voller Vorfreude in ein anderes Leben. Denn als Witwe hat sie deutlich mehr Freiheiten.

Da sie aber immer noch ein jüngeres „Huhn“, klug und bildhübsch ist, buhlen nach der Trauerzeit bereits die ersten Gockel um sie. Und sie genießt das freie Flirten.
Es ist ein Liebesroman im Gewand des Regency, einer, der den Stil von Jane Austen leicht streift und einen Hauch der Spritzigkeit von Georgette Heyer mitnimmt. Ein amüsanter Lesegenuss, der die Vorzüge der Witwenschaft in den Vordergrund stellt. Und zugleich die damalige englische Adels-Gesellschaft mit ihren Riten und Anforderungen aufs Korn nimmt. Irwin hat offenbar gut recherchiert und lässt ihre Ergebnisse in den Roman mit hineinfließen. So entstand ein wirklich lesenswerter Liebesroman!