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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2016

Lieblos

Pata Negra
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Joana und Kilian versuchen die örtliche Polizei davon zu überzeugen, das Xaver, Kilians Bruder ermordet wurde. Da aber nichts auf ein Gewaltverbrechen hindeutet, geht die Polizei den Hinweisen nicht nach. ...

Joana und Kilian versuchen die örtliche Polizei davon zu überzeugen, das Xaver, Kilians Bruder ermordet wurde. Da aber nichts auf ein Gewaltverbrechen hindeutet, geht die Polizei den Hinweisen nicht nach. Schon nach kurzer Zeit findet Kilian in Eigenrecherche heraus, dass die Polizei schlampig ermittelt hat und sich in keinster Weise um Aufklärung des Tathergangs bemüht. Mit Joanas Hilfe rekonstruiert er die letzten Tage im Leben seines Bruders und findet dabei heraus, dass auch er ihn nur oberflächlich kannte.

Erst als Joanas Mutter verschwindet und sich mysteriöse Ereignisse im Hotel, in dem auch Xaver ums Leben kam, häufen, ist die Polizei bereit Ermittlungen einzuleiten, aber alles geht schleppend und beinahe stümperhaft weiter während sich der Killer ganz in der Nähe befindet und nervös wird.

Hauptsächlich dreht sich das Buch um die Geschichten von Kilian und Joana. Die Erzählperspektive wechselt mit jeder Person die zum Zug kommt. Die LeserInnen können so die jeweilige Sicht der Personen besser nachvollziehen. Leider hemmt die etwas inkonsequente Absatz-Setzung den Lesefluss, weil Perspektivenwechsel nicht immer durch einen Absatz angezeigt werden.

Ich habe lange überlegt, was ich mit dem Buch mache. Wirklich berühren konnten mich die Charaktere nicht, die Geschichte zieht sich über weite Strecken, spannende Szenen bleiben farblos. Auf den letzten 150 Seiten kommt noch einmal Spannung auf und das Buch gewinnt etwas an Fahrt, die letztendliche Auflösung gerät meiner Meinung nach gut aber sehr tragisch und deswegen kann ich das Ende nicht glauben. Joanas und Kilians Schicksale sind auf entsetzliche Weise miteinander verbunden, ich nehme keinem von beiden die Schlussworte ab. Sowieso haben beide eine dermaßen traumatische Vergangenheit, wie sie ihres gleichen sucht. Die Aneinanderreihung von Schicksalsschlägen in beider Leben trägt für meinen Geschmack einfach zu dick auf.

Kleine Fehler im Inhalt ärgern mich, weil sie für mich den Tatbestand der Lieblosigkeit erfüllen. Ist eine Landesvorwahl zuerst noch „31“ verwandelt sie sich ein paar Dutzend Seiten später in eine „45“. Verschiedene interessante Wendungen, werden nur angerissen und dann nicht weiter ausgeführt, was eher dazu führt, dass sie im Gesamtwerk stören und die Geschichte behindern anstatt sie voran zu treiben.

Der Autor meint in seiner Danksagung versöhnlich, dass er sich ähnlich einem „Politiker“ fühle, denn man kann es nicht allen LeserInnen mit einem Roman recht machen. Stimmt wohl, oder vielleicht bin ich für das Genre „Krimi“ nicht geeignet.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Lässt leider schnell nach

Das Schwein unter den Fischen
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Eine exaltierte, liebestolle Tante, eine dauerbetrunkene, bauchtanzende Stiefmutter, ein bauernschlauer Mentholzigaretten rauchender Vater und eine sich an Zwiebelmett zu Tode fressende Katze: Stine hat ...

Eine exaltierte, liebestolle Tante, eine dauerbetrunkene, bauchtanzende Stiefmutter, ein bauernschlauer Mentholzigaretten rauchender Vater und eine sich an Zwiebelmett zu Tode fressende Katze: Stine hat es nicht leicht, sich in dieser sonderbaren Familie ihren Weg zu bahnen.

Celestine wächst bei ihrem Vater und der Stiefmutter auf. Ihre Mutter, ein französisches Au-Pair Mädchen brachte sie kurz nach der Geburt zum Vater und reiste zurück nach Frankreich.

Rainer bemüht sich Stine, wie er seine Tochter nennt liebevoll groß zu ziehen. Als sie noch klein ist heiratet er ihre Stiefmutter Ramona. Ramona ist Alkoholikerin und alles andere als eine Bilderbuch-Mutter.

In der Berliner Unterschicht erlebt Stine ihre Kindheit und Jugend, sie macht Kontakt mit Drogen, so wie andere Kinder Rad fahren lernen und in ihrer Welt bläst immer ein rauer Wind.

Nach dem plötzlichen Unfalltod der Großmutter erbt Rainer überraschend eine große Geldsumme. Von dem Geld erfüllt er sich seinen Traum und eröffnet einen Imbiss. Abwechselnd arbeiten er, Ramona und dann auch Stine nach ihrem Abitur im neu eröffneten Geschäft. Ramona aber trinkt immer mehr und kann alsbald im Geschäft nicht mehr wirklich mithelfen.

Als sie eine Affäre beginnt und Stine dahinter kommt, nimmt Stine ihr Leben in die Hand und versucht aus ihren festgefahrenen Verhältnissen auszubrechen.

Die Leseprobe hatte mich total von dem Buch überzeugt und ich freute mich richtig darauf es zu lesen. Die ganze Geschichte konnte mich aber nicht wirklich fesseln. Ich habe es bis zum Schluss nicht geschafft mich in Celestine hinein zu versetzen und noch weniger konnte ich mit den sie umgebenden Charakteren anfangen. Viele sind zwar interessant und auch streckenweise komisch geglückt aber insgesamt fehlte mir an der Geschichte etwas. Der Funke sprang leider nicht über.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Bleibt farblos

Ewiglich die Sehnsucht
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Nikki geht mit Cole ins Ewigseits, dort ernährt er sich 100 Jahre von ihrer Lebensenergie, doch entgegen aller Gesetze, die im Ewigseits gelten, altert Nikki nicht. Sie kehrt zurück in ihr altes Leben, ...

Nikki geht mit Cole ins Ewigseits, dort ernährt er sich 100 Jahre von ihrer Lebensenergie, doch entgegen aller Gesetze, die im Ewigseits gelten, altert Nikki nicht. Sie kehrt zurück in ihr altes Leben, zurück in die Oberwelt, wo in der Zwischenzeit lediglich 6 Monate vergangen sind.

Sie trifft Jack wieder. Jack ihren besten Freund, ihre erste Liebe und den Mann, der mit schuld ist, dass sie mit Cole ins Ewigseits ging.

Nikki bleiben 6 Monate in der Oberwelt. In dieser Zeit will sie ihre Fehler gut machen und Erinnerungen bei Menschen schaffen, die ihr wichtig sind. Sie will ihnen gut im Gedächtnis bleiben, denn nach diesen 6 Monaten muss sie zurück in die Tunnel – für immer.

Cole, ein Ewiglicher benötigt alle 100 Jahre die Lebensenergie eines Spenders – doch Nikki ist anders – sie überlebte die Nährung ohne selbst das Leben einzubüßen. Er weicht ihr nicht mehr von der Seite, will sie überreden mit ihm zu gehen. Auf diese Weise könnte Nikki den Tunneln entgehen. Doch Nikki will sich nicht von der Lebensenergie anderer Menschen nähren, sie will ihr altes Leben zurück oder in die Tunnel als ewiger Schatten eingehen.

Als Nikki und Jack sich wieder begegnen flammt nicht nur der Schmerz erneut auf, sondern auch die Liebe. Gemeinsam versuchen sie einen Ausweg zu finden und Nikki vor ihrem Schicksal zu bewahren.

Jack, Nikki und Cole bleiben über das ganze Buch hinweg austauschbare Gestalten, die in eine vor sich hinholpernde Handlung integriert werden. Weder Nikkis noch Jacks Schmerz, auf den immer wieder verwiesen wird, wird für mich greifbar oder spürbar. Der Anti-Held Cole, der zwar nichts fühlen kann, dies aber doch immer augenscheinlich tut, und dessen Motive niemals klar werden, hätte als einziger Charakter mein Interesse geweckt.

Was treibt ihn? Wie alt ist er schon? Was hat er bereits erlebt? Wie wurde er zum „Ewiglichen“? Hat er wirklich keine Gefühle?

Einzig die Schlusskapitel berühren, da wird die Liebe plötzlich greifbar, die Dramatik der Situation in der sich alle befinden glaubhaft. Wie ein Silberstreifen am Horizont.

Ich finde dann aber leider, dass die Autorin den Schluss verpasst und den Cliffhanger unnötig verkitscht.

Nun es wird eine Fortsetzung geben und vielleicht werden einige Fragen dort beantwortet, ich bin mir aber mehr als unsicher ob ich weiterlesen möchte. Ich habe mich durch „ewiglich die Sehnsucht“ eher durchgequält.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Bleibt flach

Regionalexpress
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Max lebt mit seiner Schwester Paula bei den Eltern. Seit die Mutter von Engeln erleuchtet wurde nennt sie sich Eirenaá und „empfängt“ in ihrem Privathaus suchende Seelen, die sie gemeinsam mit ihrem Mann ...

Max lebt mit seiner Schwester Paula bei den Eltern. Seit die Mutter von Engeln erleuchtet wurde nennt sie sich Eirenaá und „empfängt“ in ihrem Privathaus suchende Seelen, die sie gemeinsam mit ihrem Mann Klaus betreut. Ganz nebenbei machen die beiden damit eine ganze Menge Geld.

Doch Max fühlt sich von Tag zu Tag leerer, alleingelassen und er wird wütend. Wütend auf sich selbst vor allem aber auf sein Umfeld, auf all die Menschen, die sich dem Alltagstrott unterwerfen.

Eines Tages greift er ein, als im Zug, eine Truppe Rechtsradikaler einen jungen Türken belästigen. Adil und Max kommen ins Gespräch, freunden sich an und Max lernt eine neue Welt kennen. Kurze Zeit später konvertiert er zum Islam und sein Leben bekommt wieder einen Sinn. Doch dieser Sinn kann ihn selbst und seine Familie ins Unglück stürzen.

Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht von drei Personen geschrieben. Max, seine Schwester Paula und der Verfassungsschutzangestellte Kemper erzählen von den Ereignissen.

Sie alle haben mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen. Max und Paula vor allem mit den Eltern, die auf dem Esoteriktrip allen Menschen helfen aber ihre eigenen Kinder nicht mehr verstehen können.

Kemper, der seine Frau bei einem tragischen Autounfall verloren hat und seitdem in einer Art Dämmerzustand lebt, sich selbst, die Arbeit und seine Familie vernachlässigt.

Kemper wird auf eine Gruppe Islamisten angesetzt, die er observieren soll, es werden terroristische Anschläge befürchtet. Genau in diese Gruppe wird Max aufgenommen und alsbald in deren Geheimnis eingeweiht.

Das Buch war mir insgesamt zu flach, zu klischeebeladen. Ich hätte mir tiefere Einblicke in die Gefühlswelt von Max’ Eltern gewünscht oder auch in die von Adil. Das Ende erfolgt meiner Meinung nach an einer Stelle, an der es für mich erst begonnen hätte interessant zu werden. Mir fehlen Meinungen und Standpunkte der Protagonisten. Ich konnte mich zwar in Paula und Kemper hineinversetzen aber Max Beweggründe erschlossen sich mir nicht. Er war so verloren einerseits, so gierig nach etwas, dass ihn erfüllt, aber es wurde für mich leider nie greifbar.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Eher langatmig

Die Dienstagsfrauen
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Zum Inhalt sagt der Klappentext bereits alles. 5 verschiedene Charaktere, durch äußere Umstände zusammengeführt machen sich auf den Jakobsweg. Ein kurzweiliges Buch, wenn man nicht beginnt zu hinterfragen ...

Zum Inhalt sagt der Klappentext bereits alles. 5 verschiedene Charaktere, durch äußere Umstände zusammengeführt machen sich auf den Jakobsweg. Ein kurzweiliges Buch, wenn man nicht beginnt zu hinterfragen und die Geschichte als das akzeptiert was sie ist – eine einfache Geschichte ohne wirklichen Tiefgang.

Die Charaktere der 5 Freundinnen sollen unterschiedlich sein, wirklich konsequent und gut dargestellt sind meiner Meinung nach aber nur die starke Caroline und die exzentrische Apothekersgattin Estelle. Judiths Geschichte und vor allem ihr Verlust bleiben farblos und unglaubwürdig, genau wie Kiki, deren Charakter ganz vage bleibt.

Die Frauen fahren seit 15 Jahren jährlich ein paar Tage gemeinsam weg, dennoch herrscht im Haushalt von Eva der Ausnahmezustand und Ehemann und Kinder verhalten sich, als ob sie das Erste Mal seit Jahren allein im Urlaub wäre.

Die Beziehungsgeflechte zwischen den Freundinnen werden in Nebensätzen erwähnt, was sie einander wirklich bedeuten kommt kaum heraus. Die Geschichte auf dem Pilgerweg plätschert dahin ohne dass sie sich wirklich in eine Richtung bewegt, das Buch ist nicht komisch, aber auch nicht tragisch – nichts woran die LeserInnen sich festhalten können.

Insgesamt ein Buch für zwei verregnete Nachmittage, das aber nicht wirklich abtauchen lässt.