Lieblos
Pata NegraJoana und Kilian versuchen die örtliche Polizei davon zu überzeugen, das Xaver, Kilians Bruder ermordet wurde. Da aber nichts auf ein Gewaltverbrechen hindeutet, geht die Polizei den Hinweisen nicht nach. ...
Joana und Kilian versuchen die örtliche Polizei davon zu überzeugen, das Xaver, Kilians Bruder ermordet wurde. Da aber nichts auf ein Gewaltverbrechen hindeutet, geht die Polizei den Hinweisen nicht nach. Schon nach kurzer Zeit findet Kilian in Eigenrecherche heraus, dass die Polizei schlampig ermittelt hat und sich in keinster Weise um Aufklärung des Tathergangs bemüht. Mit Joanas Hilfe rekonstruiert er die letzten Tage im Leben seines Bruders und findet dabei heraus, dass auch er ihn nur oberflächlich kannte.
Erst als Joanas Mutter verschwindet und sich mysteriöse Ereignisse im Hotel, in dem auch Xaver ums Leben kam, häufen, ist die Polizei bereit Ermittlungen einzuleiten, aber alles geht schleppend und beinahe stümperhaft weiter während sich der Killer ganz in der Nähe befindet und nervös wird.
Hauptsächlich dreht sich das Buch um die Geschichten von Kilian und Joana. Die Erzählperspektive wechselt mit jeder Person die zum Zug kommt. Die LeserInnen können so die jeweilige Sicht der Personen besser nachvollziehen. Leider hemmt die etwas inkonsequente Absatz-Setzung den Lesefluss, weil Perspektivenwechsel nicht immer durch einen Absatz angezeigt werden.
Ich habe lange überlegt, was ich mit dem Buch mache. Wirklich berühren konnten mich die Charaktere nicht, die Geschichte zieht sich über weite Strecken, spannende Szenen bleiben farblos. Auf den letzten 150 Seiten kommt noch einmal Spannung auf und das Buch gewinnt etwas an Fahrt, die letztendliche Auflösung gerät meiner Meinung nach gut aber sehr tragisch und deswegen kann ich das Ende nicht glauben. Joanas und Kilians Schicksale sind auf entsetzliche Weise miteinander verbunden, ich nehme keinem von beiden die Schlussworte ab. Sowieso haben beide eine dermaßen traumatische Vergangenheit, wie sie ihres gleichen sucht. Die Aneinanderreihung von Schicksalsschlägen in beider Leben trägt für meinen Geschmack einfach zu dick auf.
Kleine Fehler im Inhalt ärgern mich, weil sie für mich den Tatbestand der Lieblosigkeit erfüllen. Ist eine Landesvorwahl zuerst noch „31“ verwandelt sie sich ein paar Dutzend Seiten später in eine „45“. Verschiedene interessante Wendungen, werden nur angerissen und dann nicht weiter ausgeführt, was eher dazu führt, dass sie im Gesamtwerk stören und die Geschichte behindern anstatt sie voran zu treiben.
Der Autor meint in seiner Danksagung versöhnlich, dass er sich ähnlich einem „Politiker“ fühle, denn man kann es nicht allen LeserInnen mit einem Roman recht machen. Stimmt wohl, oder vielleicht bin ich für das Genre „Krimi“ nicht geeignet.