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Veröffentlicht am 18.10.2018

Ein sehr spannender Reihenauftakt

Spiel der Macht (Die Schatten von Valoria 1)
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Inhalt:

Als Tochter des Generals ziemt es sich für Kestrell nicht, Ausflüge ohne Begleitung zu machen. Doch Kestrell ist kein Mädchen, dass den Wünschen und Erwartungen aller entspricht. So ist sie an ...


Inhalt:

Als Tochter des Generals ziemt es sich für Kestrell nicht, Ausflüge ohne Begleitung zu machen. Doch Kestrell ist kein Mädchen, dass den Wünschen und Erwartungen aller entspricht. So ist sie an einem Tag gemeinsam mit ihrer Freundin Kess auf dem örtlichen Markt unterwegs. Ein Zufall will es, dass die Beiden beim Schlendern an einen Platz gelangen, auf dem Sklaven versteigert werden.
Gerade wird ein muskulöser Junge angepriesen. Sein Körper ist übersät von blauen Flecken und dennoch scheint sein Blick nicht gebrochen. Ganz im Gegenteil. Man sieht dem Sklaven an, dass er Ärger bedeuten und nur schwer zu bändigen sein wird. Der Auktionator ist Schauspieler, Marktschreier und Scharlatan zugleich. Dennoch werden nur zögerlich erste Gebote abgegeben.
Vielleicht ist es Mitleid, vielleicht ist es aber auch der Zorn darüber, wie ein Menschenleben hier verramscht wird, sobald jedenfalls der Auktionator dem Sklaven befiehlt, dem Publikum seine schöne Singstimme zu präsentieren, beginnt Kestrell mitzubieten.

Wenig später kehrt Kestrell mit dem Neuerwerb namens Arin heim. Dieser, ungebeugt, ungezähmt und ungebrochen, erscheint jetzt wie ein unheilsschwangerer Spontankauf.

Neben ihren täglichen Sorgen, den ungeliebten Rollenerwartungen der Familie und der Gesellschaft, hat Kestrell nun also noch ein anderes Problem am Hals: Arin muss im Haushalt integriert werden, vor allem aber übt er aber eine beinahe magische Anziehung auf sie aus.


Im Detail:

Schon gleich nach der Ankunft auf dem Anwesen des Generals von Valoria checkt Arin die örtlichen Gegebenheiten seiner neuen Heimats- und Arbeitsstätte mit fachkundigem Blick ab. Sehr schnell wird man als Leser misstrauisch. Was führt der Sklave im Schilde?

Kestrell, die eigentlich eine sehr gute Menschenkenntnis besitzt, sieht die Gefahr zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Kestrell und Arin geraten manchmal aneinander, denn beide scheuen nicht davor einander die Wahrheit ins Gesicht zu sagen. Dies schätzt Kestrell. Auch was ihr Lieblingsspiel betrifft, hat sie nunmehr einen würdigen Gegner gefunden.
Vermutlich sind es diese kleinen Dinge und auch ein wenig Kestrells Hang dazu, impulsive Entscheidungen zu treffen, die sie dazu treiben, den Sklaven immer öfter für Begleitdienste auszuwählen.

Durch die Zeit, die Kestrell und Arin miteinander verbringen, entstehen zwangsläufig Gefühle füreinander. Vertrauen entwickelt sich nur gemächlich. Anfängliche Ablehnung weicht aber bereits sehr schnell Neugier.
Die Beziehung ist schlüssig und glaubwürdig in Worte gefasst. Nicht selten spürte ich als Leser die Freude darüber, wenn beide einen Schritt aufeinander zugemacht haben. Natürlich war jedes geteilte Geheimnis ein Zugeständnis und zugleich auch ein Risiko.

Das Buch ist auch die Geschichte einer durch Verfehlungen und Missverständnisse gekennzeichneten Vater-Tochter-Beziehung. Kestrells taktisches und strategisches Talent sind es, die eine wertvolle Ergänzung für die eigenen Truppen wären. Kestrells mangelndes Talent im Umgang mit Waffen sowie die Liebe zur Musik stehen diesen Plänen ebenso entgegen, wie die Tatsache, dass sie einfach keine Lust hat, in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten. Diese gegensätzlichen Hoffnungen und Wünsche sorgen jedoch nicht für einen Zwist zwischen Vater und Tochter. Ganz im Gegenteil. Kestrell weiß, was von jedem Valorianer verlangt wird. Die Alternative ist eine frühe Ehe. Die Deadline für ihre Entscheidung ist bald abgelaufen.

Die Frage, wofür sich Kestrell entscheiden wird, für eine Laufbahn beim Militär oder eine Ehe und Kinder, sorgt für zusätzliche Spannung im Roman. Aber auch die jüngsten Ereignisse wie der Selbstmord des Hauptmanns der Garde, bereiten dem General und somit auch seiner Tochter bald schon ernste Sorgen.


Fazit:

Marie Rutkoski „Spiel der Macht“ ist schon wieder so ein Buch, dass die Nachttischlampe bis in die Morgenstunden brennen lies, weil man es einfach nicht beiseite legen konnte.
Die Geschichte ist spannend, glaubwürdig und so vollkommen frei von reißerischen Übertreibungen.
Für mich ein grandioser Reihenauftakt mit einer scharfsinnigen und starken Protagonistin.
Anhand der verbotenen Beziehung des Paares wird das beidseitige Dilemma, werden Generationenunterschiede, Klassenunterschiede und Gegensätze offenbart.
Man kann nur hoffen, dass die weiteren Bände bald auf dem deutschen Buchmarkt verfügbar sein werden.


Buchzitate:

Ihr Ton war höflich, aber das „bitte“ knirschte. Es war eine Lüge, es sollte vortäuschen, das ihre Worte kein Befehl waren. Es war eine glänzende Schicht auf Farbe auf einem Gefängnis.

„Nun ja.“ Sein Lächeln war schwach, aber es war da. „Ich nehme an, keiner von uns beiden ist so geworden, wie man es von uns erwartet hat.“

Veröffentlicht am 03.10.2018

Dieses Buch muss man einfach gelesen haben

Gemina. Die Illuminae Akten_02
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Inhalt:

Nach dem Überfall von BeiTech Industries auf die Bergbaubetriebe und dem anschließenden Gefecht im All sind nur noch wenige Bewohner des Kerenza-Sektors am Leben. Die Überlebenden befinden sich ...

Inhalt:

Nach dem Überfall von BeiTech Industries auf die Bergbaubetriebe und dem anschließenden Gefecht im All sind nur noch wenige Bewohner des Kerenza-Sektors am Leben. Die Überlebenden befinden sich mit dem Forschungsschiff Hypatia auf dem Weg Richtung Zwischenstation Heimdall. Dort erhoffen sie sich ein wenig Frieden und ein Wiedersehen mit dort stationierten Verwandten.

Auf Heimdall verbringen Hanna, die verwöhnte Tochter des Kommandanten und Nik, aus einer Mafia-verstrickten Familie, ihren Alltag damit, sich zu langweilen oder - im Falle Niks - Drogen anzubauen. Gelegentlich ist auch ein unverbindlicher Flirt anregend. Hanna freut sich auf die nächste Party mit ihrem Freund Jackson. Ihre Liebe zu dem Jungen vertraut sie regelmäßig ihrem Tagebuch an. Doch neues Unheil ist bereits im Anmarsch: BeiTech ist weiterhin daran interessiert, die Wahrheit skrupellos zu vertuschen.



Im Detail:

Bereits das Durchblättern der Seiten von Gemina, dem zweiten Band der Illuminae-Reihe,
macht sichtbar, dass viel Aufwand, Liebe und Know-how in dieses Buch eingegangen sind.
Gerichtsprotokolle, Auszüge aus E-Mails, Chatverläufe, Funksprüche, Skizzen, Bilder und Tagebucheinträge erzählen die Geschichte zweier Jugendlicher, die von einem Tag auf den anderen in einen Kampf hineingezogen werden, bei dem es um das Leben all derer geht, mit denen sie zuvor noch ihren eintönigen Alltag geteilt haben.

Bei den beiden Jugendlichen handelt es sich zum einen um die Tochter des Kommandanten der Sprungstation Heimdall, Hanna Donnelly. In ihrer Freizeit übt sie Kampfsportarten oder spielt Schach mit ihrem Vater. Für eine anstehende Versammlung nebst folgender Party hat sie sich einen hübschen Overall zugelegt und benötigt nun nur noch Partydrogen, die ihr Kontakt Nik Malikow, ein Mitglied des Hauses der Messer, gewiss besorgen kann.

Nik ist in die Familie eines Mafia-Clans hineingeboren. Im Reaktorsektor züchtet die Familie eine Droge heran. Jedes der Tattoos an seinem Körper zeugt von einer Straftat oder einem Widerstand gegen die Staatsgewalt und erzählt eine eigene Geschichte. Die hübsche Tochter des Kommandanten hat schon seit längerem sein Interesse geweckt. Seinen unvergleichlichen Charme lässt er im Chat mit Hanna freien Lauf.

Diese Gespräche zwischen Hanna und Nik sind es, die bereits auf den ersten Seiten für eine gute Prise Humor und Esprit sorgen. Die ganze Geschichte ist humorvoll akzentuiert, mit einem leichten Augenzwinkern erzählt und zum Teil herrlich ironisch unterlegt.

Doch nicht nur die atemberaubende Aufmachung, die Dialoge zwischen Nik und Hanna und der feine und kernige Humor der Autoren sind es, die den Leser an die Seiten fesseln. Auch die Handlung wartet mit einer so fesselnden Spannung auf, dass es unmöglich erscheint, das Buch auch nur eine Sekunde aus der Hand zu legen. Überraschende Wendungen gibt es auch in diesem zweiten Band wieder zu Hauf. Die Autoren zeigen auch in diesem Band, dass der Kampf ums Überleben lediglich ein Glücksspiel ist. Wahre Meisterschaft erringt das Autorenduo in der Darstellung ihrer Charaktere, mit denen man einfach mitfühlen muss.



Fazit:

Überraschungen sind nicht immer erwünscht, und ein Buch in die Hand zu nehmen, dessen Vorgänger so wundervoll war, ist schon heikel.
Jay Kristoff und Amie Kaufmann erschaffen mit Gemina aber einen Roman, der es mit dem Vorgänger absolut aufnehmen kann. Erzählerisch und visuell wird das Buch höchsten Standards gerecht. Durch ein hohes Maß an Spannung, durch psychologische Kniffe und Humor ist der Roman so mitreißend und vergnüglich wie sein Vorgänger.

Also mal wieder ein Pageturner aus der Illuminae-Reihe, ein Highlight. Könnte ich mehr als fünf Sterne geben, ich würde es tun!



Buchzitate:

Sie sah in die Sterne. Er sah nur sie.

Es gibt nur dich und diesen Moment. Und alles, was du gleich auslöscht.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Es fällt schwer den Buchdeckel zu schließen und von den Charakteren Abschied zu nehmen

Save Us
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Inhalt:

Nicht nur, dass Ruby von der Schule suspendiert wurde, auch zu Hause muss sie sich mit Vorwürfen auseinandersetzen. Ihre Mutter denkt, sie hätte eine Affaire mit dem Geschichtslehrer. Die Beweisbilder, ...

Inhalt:

Nicht nur, dass Ruby von der Schule suspendiert wurde, auch zu Hause muss sie sich mit Vorwürfen auseinandersetzen. Ihre Mutter denkt, sie hätte eine Affaire mit dem Geschichtslehrer. Die Beweisbilder, auf denen es ganz deutlich so aussieht, als würde Ruby mit Mr. Sutton einen Kuss austauschen, liegen ihr vor. Viel schlimmer ist es für Ruby jedoch, dass kein anderer als James dafür verantwortlich sein soll, dass diese Fotos überhaupt existieren.

Während Ruby also einfach nicht vergessen kann, was der Junge, dem sie ihr Herz und somit auch ihr Vertrauen geschenkt hat, getan hat, fällt es Lydia schwer, das Geheimnis ihrer Schwangerschaft zu wahren. Doch das muss sie wohl, will sie den prestigeträchtigen Namen „Beaufort“ schützen und dem Ruf ihrer Familie gerecht werden. Für Lydias Vater ist dies nicht verhandelbar.



Im Detail:

Mit der Veröffentlichung der Fotos, auf denen eindeutig zu erkennen ist, dass Ruby eine Affaire mit ihrem Geschichtslehrer hat, verändert sich einiges. Ruby wird von der Schule suspendiert. Ihr großer Traum von einem Studium in Oxfort zerplatzt wie eine Seifenblase. Hinzu kommt, dass die eigenen Eltern ihr nicht den Rücken stärken. Eine der wenigen Bezugspersonen in ihrem Leben, Rubys Schwester Ember, hat seit neuestem ein Geheimnis. Ruby fühlt sich alleine. Alle Menschen, denen sie vertraut, distanzieren sich von ihr oder haben sie – im Falle von James – zutiefst enttäuscht.

James Freunde Cyril, Alistair, Kesh sowie Wren haben bislang alles miteinander geteilt.
Derweil hat jedoch jeder seine eigenen Probleme, was zu einer gewissen Entfremdung geführt hat.

Auch Lydia, James Schwester, hat es nicht einfach. Die Schwangerschaft darf auf keinen Fall bekannt werden, damit der Ruf des Familienunternehmens unangetastet bleibt. Aber auch der neuerliche Skandal rund um Graham und Ruby zehrt an ihren Nerven.

Im dritten Teil ihrer Maxton-Hall-Reihe erzeugt Mona Kasten durch rasche Szenen- und Perspektivwechsel eine dichte Atmosphäre. So werden die Geschehnisse dieses Mal aus der Perspektive von Graham, Ruby, Lydia, Alistair, James und Ember erzählt.

James Freunde gewinnen in diesem Licht an Konturen.

Neben zwischenmenschlichen Konflikten gibt es auch in Band drei weiterhin schöne Liebesgeschichten, die noch entwickelt bzw. vertieft werden. Während es in manchen Büchern so ist, dass man sich fragt, warum die Autorin/der Autor wirklich jeden mit irgendwem verkuppeln muss, wirkt die Maxton-Hall-Reihe stets authentisch. Leserinnen und Leser können sich auf einige romantische und schöne Stellen im Buch einstellen.

Auch was die Spannung angeht, legt der dritte Teil im Vergleich zu den Vorgängern noch zu. Die bereits aufgeworfenen Konflikte müssen geklärt werden. Selbstverständlich wird es jedoch auch wieder diese schönen Szenen der Freundschaft und Zusammengehörigkeit geben, für die die Autorin bekannt ist.
Mit dem Schließen des Buchdeckels hat man das Gefühl eine schöne Zeit mit lieben Menschen verbracht zu haben. Abschiednehmen von den liebgewonnen Charakteren fiel mir auch nach der Maxton-Hall-Reihe wieder unglaublich schwer.



Fazit:

Der finale Band der Maxton-Hall-Reihe hat mir unglaublich gut gefallen. Save Us knüpft nicht nur nahtlos an seinen Vorgänger an. Die Spannung seiner Vorgänger-Romane wird sogar übertroffen.
Sämtlichen Figuren können wir in diesem Abschlussband bei der Bewältigung von allerhand Problemen und Herausforderungen zuschauen. Die jüngsten Ereignisse haben das Leben einiger Charaktere durcheinander gewirbelt.

Mona Kasten gelingt es virtuos James, Alistair, Kesh, Cyril und Wren Leben einzuhauchen, die Atmosphäre ist dicht und genau, die Sprache ist flott und schlank.
Gemeinsam mit den Helden der Geschichte darf der Leser wieder schöne kleine Momente zwischen Gefühls-Chaos und Alltag genießen.

Es fällt schwer den Buchdeckel des letzten Bandes der Maxton-Hall-Reihe zu schließen und von Ruby und ihren Freunden Abschied nehmen zu müssen.

Veröffentlicht am 25.08.2018

Ein sehr spannender Reihenauftakt

Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern
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Inhalt:

Eigentlich war es in all seiner Banalität ein ganz normaler Tag in Lukes Leben, der aber eine tiefe Zäsur in seinem Leben markieren sollte. Denn als der Junge die Küche betritt und dort seine ...


Inhalt:

Eigentlich war es in all seiner Banalität ein ganz normaler Tag in Lukes Leben, der aber eine tiefe Zäsur in seinem Leben markieren sollte. Denn als der Junge die Küche betritt und dort seine große Schwester Abigail zusammen mit ihren Eltern am Küchentisch sitzend vorfindet, weiß er, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Diese Vermutung wird auch augenblicklich bestätigt. Denn die Eltern eröffnen ihren Kindern, dass sie sich entschlossen haben, die Sklavenzeit, die jeder Bürger Großbritanniens, der nicht „ebenbürtig“ ist, der also kein Aristokrat mit einem besonderen Geschick ist, ableisten muss, nun beginnen möchten. Für die Kinder sei dieser Zeitpunkt der beste, denn wenn sie jetzt ein Jahrzehnt ihrer Freiheit opfern, dann stehen ihnen in der Zukunft noch genügend Möglichkeiten offen.

Lukes Schwester Abigail hat alles genau geplant. Sie hat einen Antrag an die Familie Jardien gesandt, die auf einem großen Anwesen namens Kyneston leben. Dieser Antrag wurde bestätigt. Der Familie mit ihren drei Kindern steht eine Zeit als Haussklaven bevor. Alles ist besser, als in die Sklavenstadt Millmoor gesandt zu werden. Dorthin, wohin alle kommen, die keinen Platz bei einer Aristokratenfamilie ergattern.

Doch als das Auto in die Auffahrt fährt, das Luke, seine Eltern und seine beiden Schwestern aus dem vertrauten Leben reißen wird, das zehn Jahre ankündigt, in denen jeder von ihnen seine Bürgerrechte verlieren wird, nimmt das Unglück seinen Lauf. Denn der Fahrer verkündet, dass nur vier Personen auf seiner Liste stehen. Lukes Name fehlt. Doch Luke wurde nicht, wie kurzzeitig vermutet, vergessen. Nein, die Familie Jardien hatte keine Verwendung für ihn. Er wird nach Millmoor geschickt. Die Stadt, die ein Jahrzehnt schwerer körperlicher Arbeit, schlechtes Essen und willkürliche, körperzerstörende Formen der Strafe bei Vergehen verspricht.



Wichtigste Charaktere:

Silyen ist der jüngste der drei Jardine-Geschwistern. Er besitzt eine sehr mächtige magische Fähigkeit. Seine Erscheinung ist auf den ersten Blick düster. Er scheint es zu lieben, die Sklaven zu verängstigen.

Jenner ist der mittlere der Brüder Jardine. Er ist die gute Seele. Sein Mitleid für die Untergebenen wird ihm oft vorgehalten. Er besitzt keinerlei Geschick.

Gavar ist der älteste der Gebrüder Jardine. Er besitzt eine kleine Tochter namens Libby, die ihm sehr am Herzen liegt. Er ist bekannt für seine unkontrollierten Wutanfälle.

Luke ist das zweitgeborene Kind der Familie Hadley. Er hat Träume von einer Zukunft nach der Schule. Doch die unbeschwerte Zeit nimmt schnell ein Ende, als er erfährt, dass er in die Sklavenstadt Millmoor geschickt und von seiner Familie getrennt werden soll.

Daisy ist die jüngste Tochter der Familie Hadley. Als sie auf dem Anwesen der Jardines ankommt, bekommt sie die Aufgabe, sich um Gavars Kind zu kümmern. Eine schwere Aufgabe, wenn man bedenkt, dass der Vater ein Hitzkopf ist, der nicht lange fackelt auch handgreiflich zu werden.

Abigail ist die älteste unter den Hadleygeschwistern. Sie darf die Stellung einer Sekretärin im Hause Jardine ausfüllen. Ihr liegt viel daran, ihren Bruder Luke aus der Stadt Millmoor zu holen, damit auch er seine Zeit in Kyneston ableisten darf.



Schreibstil:

Nachdem die Familie Hadley auf Kyneston eingetroffen ist, erfahren sie eine recht unliebsame Begrüßung durch den jüngsten der Jardinebrüder. Etwas Magisches scheint in ihren Geist einzudringen und hinterlässt ein sehr unangenehmes Gefühl. Als Silyen ohne große Worte zu verlieren die Angekommenen wieder verlässt, ist es an Jenner, dem zweitältesten Sohn der Familie, etwas zu sagen. Er versucht die Familie zu beruhigen, verrät aber auch, dass eine Flucht vom Anwesen sinnlos wäre. Denn das magische Tor ist nur für die sichtbar, die die magische Fähigkeit des Geschicks besitzen. Durchschritten werden kann es nur von denen, die ihre Pflichtzeit von zehn Jahren abgeleistet haben.

Währenddessen erreicht Luke die Sklavenstadt Millmoor. Er wird nicht herzlich empfangen und ahnt bereits, dass die folgenden zehn Jahre die schlimmsten seines Lebens sein werden. Seine große Hoffnung besteht darin, dass es der großen Schwester gelingen wird, ein gutes Wort für ihn einzulegen, damit ihn die Familie Jardine ebenfalls nach Kyneston holt. Doch bis dahin wird er sich hier einleben müssen. Schon am ersten Tag trifft Luke auf ein kleines Mädchen namens Renie, die ganz offensichtlich mit Drogen zu handeln scheint. Etwas, was natürlich strafbewehrt ist. Nichts möchte Luke weniger, als in die düsteren Verließe gesperrt zu werden und zu lebenslänglicher Sklavenarbeit verurteilt zu werden. Doch Renie verraten möchte er natürlich auch nicht. Doch anstatt ihn in Ruhe zu lassen, kreuzt das Mädchen fortan immer wieder seinen Weg.

Vic James schafft mit Dark Palace einen sehr spannenden und gut durchdachten Reihenanfang.
Die englische Klassengesellschaft – ins Extreme getrieben - gibt hier ein Negativbeispiel par excellence ab. Sie präsentiert eine heutige totalitäre Gesellschaft. Einen außer Rand und Band geratene Kapitalismus, der eine radikale Klassentrennung verursacht.
Nach und nach werden Verstrickungen eingesponnen. Der Wunsch nach Freiheit, aber auch der tiefergehende Gedanke, die Sklavenzeit abzuschaffen bilden den Rahmen der Geschichte.



Fazit:

Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern überzeugt mit einer interessanten Idee: Einer modernen, feudalen Gesellschaft, die von der Sklaverei lebt. Jeder Bewohner Großbritanniens ist dazu verpflichtet, ein Jahrzehnt seiner Lebenszeit zu opfern. In dieser Zeit verliert er all seine Bürgerrechte und muss seine Fähigkeiten in den Dienst der „Geselllschaft“ stellen, indem er in Millmoor unter den härtesten Bedingungen Fabrikarbeit verrichten muss. Alternativ darf der Bürger seinen Dienst am Hofe eine Aristokratenfamilie als Haussklave ableisten. Im Mittelpunkt dieses Romans steht die Familie Jardine, eine Aristokratenfamilie, bei der lediglich zwei Söhne „Geschick“ geerbt haben. Eine Fähigkeit Magie zu wirken und zugleich die Eintrittskarte in die gesellschaftliche Elite. Parallel verfolgt der Leser die Geschichte aus der Sicht der Familie Hadley, die sich entschlossen hat, ihre Sklavenzeit anzutreten. Jedoch werden die Mitglieder schon vor dem Antritt ihrer Sklavenzeit voneinander getrennt.

Vic James zeigt in ihren Roman wie die von Menschen geschaffene ökonomische und gesellschaftliche Ordnung zu Verstrickungen in Schuld und Verbrechen führen kann.
Es gelingt ihr mit großer Kunstfertigkeit eine Vielfalt an Perspektiven und Handlungssträngen
zu einem stimmigen Gesamtbild einer Sklavenhaltergesellschaft zusammenzuführen.

Dark Palace kann ich an Leser empfehlen, die einen gut durchdachten Roman mit interessanten Wendungen im Genre Fantasy zu schätzen wissen. Für mich war „Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern“ ein grandioser Reihenauftakt, der Vorfreude auf die Fortsetzung weckt.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Eine unterhaltsame und berührende Lektüre

Liebe ist so scheißkompliziert
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Inhalt:

Nele und ihre jüngere Schwester Lea verbindet nicht viel. Morgens streiten sie sich darum, wer als erstes das Bad aufsuchen darf. Sie leben nebeneinander her, mögen sich kaum und machen sich ...

Inhalt:

Nele und ihre jüngere Schwester Lea verbindet nicht viel. Morgens streiten sie sich darum, wer als erstes das Bad aufsuchen darf. Sie leben nebeneinander her, mögen sich kaum und machen sich durch kleine Gemeinheiten das Leben schwer. Während Lea bei ihrer Mädchenclique beliebt ist, hat Nele einen besten Freund namens Tom, der gerne Zigaretten und auch mal einen Joint raucht. Überhaupt gibt es ständig Differenzen. Dann verlieben sich Nele und Lea auch noch in den gleichen Jungen. Jerome ist ein Basketballspieler. Er ist einer der wenigen Jungen, der größer ist als Nele mit ihren ein Meter neunzig und der sie nicht so ansieht, als wäre sie ein Freak. Blut ist aber dicker als Wasser und daher möchte die große Schwester die kleine nicht verletzen. Doch kann Nele sich ihrer Gefühle und körperlichen Begehren kaum erwehren.

Wäre das alles nicht schon schlimm genug, so passieren auch noch merkwürdige Dinge in der Schule und Blogger-Babs lässt keinen Moment aus, um die Privatsphäre ihrer Mitschüler unter die Lupe zu nehmen und somit jeden Skandal auf ihrem Blog breitzutreten.



Schreibstil:

Von Sabine Schoder habe ich bislang erst „Liebe ist nur was für Idioten wie mich“ gelesen. Sehr schnell habe ich bemerkt, dass auch in ihrem neuen Buch, „Liebe ist so scheißkompliziert“, wieder eine Protagonistin mit ausgeprägtem zynischen Humor auftritt, die ein Händchen dafür hat, in Fettnäpfchen zu treten. Nele hat es mit ihrer Körpergröße von 1,90 m nicht gerade leicht. Immer wieder wird sie von Mitschülern merkwürdig angesehen oder fängt sich gar einen dummen Spruch ein. In der Schule wird sie von Lehrern gerne dran genommen. Immer fällt sie auf. Insbesondere dann, wenn sie eigentlich lieber in der Masse verschwinden würde.

Überhaupt fällt auf, dass die Autorin ein Händchen für Charaktere mit Ecken und Kanten hat, die einem schnell ans Herz wachsen. Neles bester Freund Tom trägt Rastalocken und nutzt jede freie Minute dazu, eine Zigarette oder aber - in Konfliktsituationen - einen Joint, zu rauchen. Zwar spricht er seine „große Freundin“ gerne mit Nachnamen an und versucht sie auch auf seine Art von Parties (Alkohol und Kiffen) mitzuschleppen. Auch zieht er sie gerne mit Sprüchen auf, wie sie vielleicht in Männerfreundschaften üblich sind. Doch er ist immer für Nele da, wenn sie jemanden zum Sprechen oder eine Schulter zum Anlehnen benötigt.

Sabine Schoders Geschichte beginnt mit einem Vorfall an der Schule, die Nele, Lea und auch Tom besuchen. Ein Selbstmörder befindet sich auf dem Dach der zur Schule gehörigen Sporthalle. Die Mitschüler sind verwirrt und schockiert, aber zugleich ein wenig sensationslustig. Vorneweg befindet sich Blogger-Babs mit ihrer Handykamera, die jeden vermeintlichen Skandal genauestens unter die Lupe nimmt, um ihn auf ihrem Blog breitzutreten. Die Vertraulichkeit des Wortes gilt für sie auch nicht im privaten Bereich. So werden private Gespräche schnell öffentlich. Dieser Vorfall kommt ihr wie gerufen. Bald schon stellt sich heraus, dass dieses Ereignis auf dem Dach der Sporthalle der Anfang von etwas Größerem ist. Irgendwer möchte den Schülern eine Botschaft zukommen lassen.

Im weiteren Verlauf des Buches bildet sich zudem eine schöne Liebesgeschichte heraus. Nele und ihre Schwester Lea haben nicht viel gemeinsam. Doch bald schon verlieben sich beide in den gleichen Jungen. Es beginnt eine interessante Ménage a trois.

Diese beiden Handlungsstränge, die merkwürdigen Geschehnisse an der Schule und die etwas komplizierte Dreiecksliebesgeschichte sorgen für eine Menge Spannung, die sich durch die Seiten des Romans zieht.



Fazit:

Das Buch, „Liebe ist so scheißkompliziert“, versteht es herrlich zu unterhalten. Hinter einer komplizierter werdenden Geschwisterbeziehung steckt vor allem eine interessante Liebesgeschichte – auch eine mit Krimi-Elementen.
Wer eine unterhaltsame und zugleich auch berührende Lektüre sucht, der ist hier bestens aufgehoben. Für mich ist klar, dass ich sehr bald noch weitere Bücher der Autorin werde lesen müssen.



Buchzitate:

Dein Französisch macht mich übrigens echt an. Erinnert an das Röcheln eines russischen Bauarbeiters in einem sibirischen Eissturm.


Seine Rastas drücken in mein Gesicht, und ich komme nicht umhin zu bemerken, dass sie sehr wohl nach Limettenshampoo riechen. Und Zigaretten. Eine abgebrannte Zitronenplantage direkt vor meiner Nase.