Profilbild von Esme--

Esme--

Lesejury Star
offline

Esme-- ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Esme-- über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2020

Erinnert an The Truman Show

Love Show
0

Inhalt:

Die 17-jährige Ray könnte sich keinen schöneren Wohnort als die Insel vorstellen, auf der sie aufgewachsen ist. Auf Aroha Island gibt es einen Saftstand, eine kleine Schule und Onkel Jims Diner. ...

Inhalt:

Die 17-jährige Ray könnte sich keinen schöneren Wohnort als die Insel vorstellen, auf der sie aufgewachsen ist. Auf Aroha Island gibt es einen Saftstand, eine kleine Schule und Onkel Jims Diner. Hier kennt jeder jeden. Alle sind bemüht, sich gegenseitig unter die Arme zu greifen. Jeder hat Zeit für ein Gespräch oder ein paar nette Worte. Wenn Ray sich nach ein wenig Ruhe sehnt, dann geht sie an den Strand und besucht ihre Freundin, die Riesenschildkröte Hona.

Ray vermisst im Gegensatz zu ihrem besten Freund Noah, den das Fernweh von der Insel zieht, nichts. Erst als eines Tages ein Neuankömmling, der Naturforscher Liam, auf der Insel auftaucht, ändert sich Rays Meinung. Dank des gegenseitigen Verständnisses füreinander haben beide gleich einen guten Draht zueinander. Die Magie seines Debüts weckt Fernweh und Lust auf Leben. Noah hingegen packt schnell die Eifersucht.



Meinung:

Beim Aufklappen des Buches fällt dem Leser zunächst eine liebevoll gezeichnete Karte der Insel Aroha ins Auge. Schnell erkennt man, dass es hier alles gibt, was man zum Leben braucht. Die Insel ist paradiesisch, ruhig und kennt die Wunder der Natur.

Denn was Ray nicht weiß, der Leser aber schon bald erfahren wird, ist, dass das junge Mädchen Teil einer großen Fernsehshow ist. Ein Mangel an Konfliktpotential ist derweil ohnehin nicht zu befürchten, denn zwischen Ray, Liam und Noah entwickelt sich schnell eine ménage à trois.

Hier werden viele Motive aus dem bekannten Vorgänger, dem Film "The Truman Show", größtenteils logisch konsistent collagiert. Im Mittelpunkt der Handlung steht jedoch die unorthodoxe Liebesgeschichte rund um die Protagonistin Ray. Mit Noah und Liam kommt es zum Duell zweier unterschiedlicher Kämpfertypen und Womanizer um ihren love interest.

Einige Kapitel bieten einen Einblick ins Filmstudio. Hier hat der jähzornige und stellenweise auch narzisstisch wirkende Mr. X das Sagen. Er steuert die Show und somit auch das Leben von Ray und den anderen Bewohnern der Insel. Alles was ihm am Herzen liegt, sind die Einschaltquoten und der Erfolg seiner Serie.

Zum Ende hin gewinnt die Geschichte deutlich an Schwung. Allerdings werden die dadurch aufgebauten Erwartungen am Ende enttäuscht.



Fazit:

„Love Show – Ist deine Liebe echt?“ ist eine Neuinterpretation des Films „The Truman Show“, die sich nicht darin erschöpft, Figuren und Handlungsstränge in einen neuen Kontext zu übertragen, sondern vielmehr über eine interessante Liebesgeschichte hinaus neue Ideen liefert, die das Originalwerk bereichern könnte.

Doch leider bleibt man als Leser am Ende etwas enttäuscht zurück, weil Britta Sabbag die Chance, die aufgenommenen Fäden wieder zusammenführen, verpasst. Das Ende wirkt nicht ausgefeilt genug und zu übereilt konstruiert.

„Love Show – Ist deine Liebe echt?“ ist eine locker-leichte Lektüre mit einer schönen Idee dahinter für Leser die Kurzweil und Unterhaltung suchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.10.2020

Ein lebendiger Blick auf die indische Kultur

Zufällig vorherbestimmt
0

Inhalt:

Dimple arbeitet an der Verwirklichung ihrer Jugend- und Lebensträume. Ihr großer Traum, an der Stanford University für das Informatikstudium angenommen zu werden, ist in Erfüllung gegangen.

Ihre ...

Inhalt:

Dimple arbeitet an der Verwirklichung ihrer Jugend- und Lebensträume. Ihr großer Traum, an der Stanford University für das Informatikstudium angenommen zu werden, ist in Erfüllung gegangen.

Ihre Eltern hegen unterdessen ihre eigenen Pläne. Denn auch Rishi, der Sohn einer befreundeten Familie, wird die Universität besuchen. Dies befördert die Absicht der Eltern, ihre Tochter endlich mit einem adretten Junggesellen zu verkuppeln.



Meinung:

Auf „Zufällig vorherbestimmt“ bin ich im Rahmen einer Buchvorstellung aufmerksam geworden. Besonders angesprochen hat mich der Blick auf den sagenhaften indischen Subkontinent.

Auf den ersten Seiten des Buches lernt der Leser die Protagonistin Dimple kennen. Dimple ist eine sehr eigenwillige, stellenweise auch sture und auf jeden Fall impulsiv handelnde junge Frau, die täglich gegen die traditionell geprägten Vorstellung ihrer Eltern ankämpfen muss. Gerade Dimples Mutter ist im Vergleich zum hierzu geradezu verständnisvoll wirkendem Vater nicht einfach. So verlangt sie von ihrer Tochter, dass diese auf ihr Äußeres achten, sich schminken, die Brille gegen Kontaktlinsen eintauschen und überhaupt auch viel mehr lächeln sollte.

Als Dimple das elterliche Haus verlassen und die Universität besuchen darf, ist sie voller Vorfreude auf das Studium in Stanford. Ein besonderes Highlight stellt für Dimple der Wettbewerb der „Insomnia Con“ dar. In diesem Jahr gilt es eine App zu entwickeln. Den Gewinner erwartet ein Treffen mit Jenny Lindt, die einst eine milliardenschwere Meeting-Space-App nebst Website entwickelt hat und für Dimple ein großes Vorbild darstellt. In Aussicht gestellt wird zudem, dass die legendäre App-Entwicklerin mit dem Gewinner eine Partnerschaft eingehen, dessen App marktreif machen und die Werbung finanzieren wird.

Bereits am ersten Tag trifft Dimple auf Rishi. Dieses erste Treffen verläuft ereignisreich. Denn Rishi ist der Überzeugung, dass seine zukünftige Ehefrau von dem Arrangement der Eltern weiß. Und hier gab es dann auch schon den ersten Kritikpunkt für mich. Denn auf Rishis Ansprache „hallo, zukünftige Ehefrau“, bekommt er auch prompt einen Becher kalten Kaffee ins Gesicht geschüttet. Die Angesprochene schafft hier keinen „Vermittlungsraum“, in dem „unterschiedliche Meinungen“ aufeinanderprallen könnten, sondern rennt gleich darauf weg, nur um sich kurze Zeit später mit einem Zettel zu bewaffnen, mit dem sie den vermeintlichen Stalker „ritzen“ kann.

Dieses Beispiel mag pars pro toto für das weitere Verhalten von Dimple, gerade in Bezug auf Rishi, stehen. Sicherlich war Rishis erste Ansprache etwas forsch. Für mich erschien der Junge jedoch in seinem Handeln stets nachvollziehbar. Immer wieder gibt er sich Mühe, Dimples Aufmerksamkeit zu erlangen. Ja, er stellt sogar seine Wünsche und Träume gegenüber denen seiner Mitmenschen und ganz besonders gegenüber denen seinen Eltern und Dimples hintenan. Ein Verhalten, dass Dimple absolut fern liegt.

Leider fiel es mir schwer, Dimple mit ihrer impulsiven, sturen und oft störrischen Art ins Herz zu schließen. Rishi machte es mir da schon viel einfacher. Der Junge versucht den Wünschen seiner Eltern gerecht zu werden. Die indische Tradition ist ihm wichtig. Doch zugleich wirkt Rishis Charakter auch nicht langweilig. Denn heimlich geht der Junge einer ganz wundervollen Leidenschaft nach: Dem Zeichnen von Comics.

Sandhya Menon gelingt es dem Leser einen kleinen Einblick in die indische Kultur zu vermitteln. So fließen öfters Sätze auf Hindi in die Geschichte ein, die Dimple oder Rishi mit ihren Eltern wechseln. Auch einzelne Begriffe, traditionelle indische Gerichte und kulturelle Elemente wie die von den Eltern arrangierte Ehe, fließen immer wieder in die Geschichte ein.



Fazit:

„Zufällig vorherbestimmt“ ist, was das Cover auch spiegelt, ein farbenfroher, humorvoller und lebendiger Blick auf die indische Kultur.

Mit Dimple und Rishi erschafft die Autorin zwei sehr gegensätzliche Charaktere. Nur fehlt es an einer weiblichen Identifikationsfigur, dieser mangelt es auch an Nuancen.

Der bodenständige, verträumte Rishi kommt dagegen sympathisch und sehr lebendig daher.

Das Buch bietet überdies mitreißende Einblicke in die Kultur und Mentalität Indiens und in das, was man sich angewöhnt hat, Generationskonflikt zu nennen.

Interessiert man sich für traditionelle Geschlechterverhältnisse und deren Durchbrechung, dann wird man ebenfalls fündig. Angenehm nimmt sich hier der Verzicht auf Pauschalisierungen aus.

Das alles ist durchaus amüsant und daher eine Leseempfehlung.



Buchzitate:

„Schließlich hast du ihr den Platz überlassen“, sagte Rishi. „Obwohl sie dich mit dem Schirm verprügelt hat.“ „Vielleicht auch genau deswegen“, sagte Ma wissend.

Er lächelte, aber wieder so schwach wie eben. Er hatte seinen Schwung verloren. Ihretwegen hatte er seinen Schwung verloren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.06.2018

Der letzte Liebesbrief

Der letzte Liebesbrief
0

Inhalt:

Es beginnt mit dem Fund eines versteckten Liebesbriefes, der an Nells Tante adressiert ist. Nell ist sich sicher, dass Tante Bernadette, die die Vergangenheit oft zu verdrängen versucht, nichts ...

Inhalt:

Es beginnt mit dem Fund eines versteckten Liebesbriefes, der an Nells Tante adressiert ist. Nell ist sich sicher, dass Tante Bernadette, die die Vergangenheit oft zu verdrängen versucht, nichts weiter von den Briefen wissen möchte. So begibt sich das Mädchen selbst auf die Suche. Erst, wenn das Geheimnis um den geheimen Liebhaber aufgelöst ist, möchte Nell ihre Tante zur Rede stellen. Der erste Brief enthält neben liebevollen Worten ein Versprechen: Es soll weitere Briefe geben, die nach und nach immer mehr von dem erzählen, was dem Absender auf dem Herzen lag. Die beiliegenden Koordinaten in dem Umschlag führen zum nächsten Ort und somit peu à peu zu einem weiteren Puzzleteil aus dem Leben der Tante.



Erweiterter Inhalt und eigene Meinung:

Mit dem Fund des ersten Liebesbriefes begibt sich Nell in ein altes verlassenes Herrenhaus. Hier wirkt alles etwas gruselig und geheimnisvoll. Die Schönheit der Vergangenheit spiegelt sich aber in den alten Räumen wieder. Nicht nur der ominöse Briefschreiber fühlte sich von dieser Location angezogen, denn Nell stolpert bei ihrer Suche mitten in ein Fotoshooting.
Der Fotograf stellt sich bald als Sam vor. Ein junger talentierter Mann, der jedoch seit geraumer Zeit nicht mehr mit seiner Arbeit zufrieden ist. Irgendwie fehlt den Bildern das gewisse Etwas. Als Nell von ihrer Suche nach einem Brief berichtet, erklärt Sam, dass er genau diesen Brief gefunden habe. Er führt Nell zu dem Fundort. Bald schon beschließen beide zusammenzuarbeiten. Denn Sam erhofft sich, von diesem vielversprechendem Abenteuer seine Inspiration wiederzufinden und Nell kann ein wenig Hilfe sehr gut gebrauchen.

Mit Nell führt die Autorin einen Charakter in die Geschichte ein, der innerlich zerrissen ist. Sie hat mit ihrer eigenen Vergangenheit, die durch den Tod beider Elternteile überschattet ist, abgeschlossen. Sie hat sich mit der Narbe, die ihr die Mutter einst zugefügt hat und die einmal quer über Nells Gesicht verläuft, abgefunden. Nell ist nicht hübsch. Das weiß sie nur zu genau. Durch die entstellende Narbe ist sie eine typische Außenseiterfigur. Die Wut auf die eigene Mutter sitzt tief.

Nell fällt es schwer andere Menschen näher an sich heranzulassen. Das muss auch Sam spüren, der in dem Mädchen eine Schönheit entdeckt, die diese selbst nicht sehen kann. Doch auch Sam hat sein Päckchen zu tragen. Seine eigene Familie bedeutet ihm viel. Mit der großen Liebe hat er schlechte Erfahrungen machen müssen. Seine Inspiration, sein Lebensglück, man könnte auch sagen seine Muse, ist ihm verloren gegangen.

Zwar kommen sich Nell und Sam näher, doch ist ihre Beziehung in besonderem Maße von der Vergangenheit belastet.

Der Anfang des Buches gestaltete sich für mich schwierig. Ich versuchte die Geschichte zu greifen und hatte irgendwie das Gefühl nicht wirklich anzukommen. Das lag vermutlich an den miteinander verflochtenen Zeitebenen und Handlungssträngen. Der Plot wirkte anfangs überladen und die Handlung bisweilen uneingeführt.
Etwa ab der Hälfte des Buches gelang es mir dann, Zugang zu der Geschichte zu finden. Ich begriff, dass es hier nicht allein um Bernadettes Geschichte, sondern um viel mehr gehen sollte.



Fazit:

„Der letzte Liebesbrief“ ist eine Geschichte, die sich nicht der Bedienung der Lesererwartungen verschreibt. Wenn sich der Leser "in seinen Erwartungen bestätigt fühlt", wird er durch eine überraschende Wendung in den Erzählungen wieder wachgerüttelt.
Die Handlungsstränge werden geschickt zusammengeführt und in einem überraschenden Plot vereinigt.
Nach und nach fügt sich im Laufe des Romans ein Puzzleteil ans andere und es entsteht das Bild einer zerrütteten Familie. Kontrastiert wird das Bild mit der Beschreibung des bürgerlichen Traums vom Familienglück und heiler Welt. Der Roman zeigt ein breites Spektrum an Lebenswirklichkeiten und führt diese zusammen. Dies macht seinen Reiz aus.



Buchzitate:

„Was für ein Code?“, fragte Nell auch sofort. „Den für Urban Explorer. Take nothinig but photos, leave nothing but footprints“, sagte Sam ganz automatisch.

Veröffentlicht am 26.11.2023

Aufwühlend, schockierend, frech und manchmal Grenzen überschreitend

When I Broke Up With Love
0

Inhalt:

Hallies Leben ist aktuell alles andere als einfach. Ihre Eltern haben sich jüngst getrennt. Ihre Mutter, ihr Bruder Jamie und sie sind vor diesem Hintergrund nach Mapleville gezogen. Die Ereignisse ...

Inhalt:

Hallies Leben ist aktuell alles andere als einfach. Ihre Eltern haben sich jüngst getrennt. Ihre Mutter, ihr Bruder Jamie und sie sind vor diesem Hintergrund nach Mapleville gezogen. Die Ereignisse überschlagen sich dort für die kleine Familie. Auden, Hallies beste Freundin, kommt mit ihrem Bruder zusammen. Direkt nach dem Umzug kündigt sich die neue Austauschschülerin Kelly an. Hinzu kommt, dass Hallie immer noch mit dem Betrug ihres Exfreundes Dexter und der daraus resultierenden Trennung zu kämpfen hat.

Hallie freut sich auf das Eintreffen der Austauschülerin aus Australien. Das Mädchen und sie könnten viel Spaß miteinander haben. Als die Familie am Flughafen ankommt, erwartet sie jedoch eine nicht ganz so schöne Überraschung: Kelly heißt gar nicht Kelly sondern Nolan. Und auch wenn dieser recht attraktiv daherkommt, so benimmt er sich vom ersten Moment an ziemlich daneben. Na, das kann ja was werden ...



Meinung:

Lange haben es mir die Charaktere eines Buches nicht mehr so schwer gemacht, wie es der Fall bei „When I Broke Up With Love“ war. Hallie, ihre Familie, insbesondere ihr Bruder Jamie und dessen bester Freund Reeve nehmen kein Blatt vor den Mund. Es wird geneckt, gestritten und beleidigt. Schimpfworte, Kraftausdrücke und Beleidigungen sind Teil des kommunikativen Prinzips.

Mit dem Eintreffen von Nolan verschlechtert sich die Stimmung weiter zusehens. Denn Nolan macht vom ersten Moment an sehr deutlich, dass er keinerlei Lust auf die neue Familie, ja überhaupt auf den gesamten Austausch hat. Da fallen direkt beim ersten Zusammentreffen Sätze wie „Bist du immer so drauf, als hättest du was geraucht?“. Oder aber: „Diese Fröhlichkeit hält ja keiner aus, Disney hat angerufen, sie wollen ihre Prinzessin zurück.“

Diese Missmutigkeit, gespickt mit kleinen Gemeinheiten, führt Nolan auch die nächsten Tage, ja Wochen, über fort. Während Nolan also schlechte Laune versprüht und stolz seine Schatzkammer von Schimpfworten präsentiert, erlebt Hallie die Einsamkeit des Menschen in Gesellschaft. Ihr fehlt die eine Bezugsperson, bei der sie sich stets geborgen fühlt.

Ihre beste Freundin verbringt eine Menge Zeit mit ihrem Bruder und muss sich stets entscheiden, zu wem sie bei Streitigkeiten hält. Als dann also plötzlich anonyme Liebesbriefe in ihrem Spint auftauchen, ist es folglich kein Wunder, dass Hallie ihr Herz leichtfertig an einen Fremden namens „Seven“ verschenkt. Seven verkündet, dass er Hallie schon lange im Blick hatte, dass sie ihn jedoch noch nie richtig bemerkt habe. Nach und nach traut sich der anonyme Verehrer vor. Er wechselt auf Socialmedia. Es entsteht eine zarte Bindung, die Hallie, gerade im Kontrast zum turbulenten Alltag, sehr gut tut.

Nebenher muss sich Hallie nämlich mit den verrückten Plänen ihres Vaters anfreunden, der zu einem gemeinsamen Zeltausflug mitten im Wald einlädt, an dem die Kinder nebst ihrer Freunde, der Austauschschüler und auch die neue Partnerin teilnehmen sollen. Hallie ist allerdings so gar nicht danach, die potenzielle Stiefmutter kennenzulernen und die Zeit mit dem griesgrämigen Nolan zu verbringen.

So sehr sich Nolan auch bemüht, irgendwann gerät seine Fassade jedoch ins Bröckeln.

All das klingt vermutlich nach einer tempo- und konfliktreichen Story mit guter Enemies-to-Lover-Romance. Das war „When I Broke Up With Love“ einerseits auch. Doch muss sich das Werk Grobheiten und Schimpfworte als künstlerischen Mangel anlasten lassen.

Namentlich und pars pro toto herausgehoben werden soll Jamie und Hallies Mutter.

So prügelt sich Jamie, der sich durch den Exfreund von Hallie gereizt fühlt, weil dieser seine Schwester anflirtet, in der Schule mit eben diesem. Des Abends sitzt Jamie also mit Blessuren am gemeinsamen Küchentisch mit der Familie.
Die Mutter reagiert mit einer Nachfrage: „Hat das irgendwer aufgenommen?“ Hallie regiert daraufhin, mit Recht, schockiert: „Jamie hat sich heute geprügelt und du willst wirklich ein Video davon sehen?“ Die Mutter antwortet an dieser Stelle nur mit einem unbekümmerten Schulterzucken. Ohne eine weitere Antwort auf Hallies Frage zu liefern, bietet sie ihrem Sohn zum Kühlen Tiefkühlerbsen mit folgender Bemerkung an: „Mit etwas Glück siehst du dann nicht mehr ganz so … hässlich aus.“

Derlei Szenen gab es im Buch einige. Das muss man mögen.

Last but not least gelingt es Fabienne Lily jedoch, soviel sei an dieser Stelle verraten, ihren Roman zu einem zufriedenstellenden Ende zu führen und die Fronten weitestgehend zu glätten.

Kurzum: Dieses Buch hat mich einiges an Nerven gekostet.



Fazit:

Aufwühlend, schockierend, frech und manchmal auch Grenzen überschreitend, so würde ich „When I Broke Up With Love“ beschreiben wollen. Eine Enemies-to-Lover-Geschichte, die es in sich hat.

Ein Psychogramm, ein Portrait einer Jugendkultur, in der das Grobe zum Kult mutiert.

Die Figuren gehören jenem Milieu an, dem Soziologen den Namen „Prekariat“ gegeben haben. Das Buch ist echt, mitunter mitreißend und fesselnd. Fabienne Lily will das authentische Klima einer Familie einfangen, in der es offenbar sehr hektisch und rabiat zugeht.

Reflektion wird aber auch oft durch Aufregung und Auflehnung ersetzt. Das kann man mögen oder auch nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.09.2023

Wusste leider nicht voll zu überzeugen

A Venom Dark and Sweet – Was uns zusammenhält
0

Inhalt:


Nach dem Tod des Kaisers hat der General seinen Platz eingenommen. Gemeinsam mit dem Kanzler schmiedet er Pläne, wie er die Prinzessin, die gemeinsam mit der Shénnong-Tú geflohen ist, zurück ...

Inhalt:


Nach dem Tod des Kaisers hat der General seinen Platz eingenommen. Gemeinsam mit dem Kanzler schmiedet er Pläne, wie er die Prinzessin, die gemeinsam mit der Shénnong-Tú geflohen ist, zurück an den Palast bringen kann. Immer noch trauert er seiner verstorbenen Frau nach und sinnt auf Rache. Während sich des Generals Wachen auf der Suche nach den Entflohenen befinden, sollen alle, die am Hof der Prinzessin einst zugetan waren oder bis heute sind, gefunden und unbarmherzig bestraft werden.

Auch wenn Kang immer noch an seinen Vater glauben möchte, begreift er doch allmählich, dass dieser stark unter dem Einfluss des Kanzlers steht, der im Hintergrund fleißig die Fäden spinnt.

Als der General Kang herbeirufen lässt, um ihm seine neue Rolle als Anführer des Schwarzwasser Bataillons vorzustellen, fühlt sich Kang zunächst geehrt. Er freut sich, dass sein Vater ihm diese Aufgabe anvertrauen möchte. Zugleich ist er aber auch skeptisch. Denn diese Rolle geht mit einer Aufgabe einher. Kang soll ein Kleinod aus der Schlucht in den Bergen von Yún suchen und dieses zu dem General zurückbringen. Die faustgroße Kristallkugel soll dazu beitragen, dass der General weiter an Macht gewinnt. Kang möchte seinen Vater aber auf keinen Fall mit dem Kanzler alleine lassen. Die Überraschung ist also groß, als, er erfährt, dass dieser ihn begleiten soll.

Währenddessen befindet sich Ning gemeinsam mit ihrer Schwester und der Prinzessin sowie der Dienstmagd Ruyi auf der Flucht. Ihnen fehlen die Beweise, dass der Kanzler für die vergifteten Teeziegel und auch für die Banditen entlang der Grenzen, die mit kaiserlichem Gold bezahlt wurden, verantwortlich ist. Auf ihrer Flucht treffen Ning, die Prinzessin und ihre Reisegefährten immer wieder auf entstellte Säulen und Reliquien.

Immer wieder übt Ning Teemagie aus, um denen zu helfen, die Opfer der vergifteten Teeziegel wurden. Immer wieder spürt sie die Dunkelheit, der sie in den Traumwelten begegnet ist. Ning weiß, dass sie gegen die obskure Gefahr angehen muss. Doch wie?

Das Reich scheint dem Untergang geweiht …



Meinung:


Als ich den ersten Band der „Das Buch der Tee-Magie“-Reihe „A Magic Steeped in Poison“ in den Händen hielt, war ich begeistert von der Idee der Teemagie, die die Autorin sich für ihr Fantasybuch erschaffen hatte. Auch das asiatische Setting, die Intrigen am kaiserlichen Hof, die Prüfungen und die vielen Ereignisse, die sich darum rankten und immer weiter zuspitzten, sprachen mich sehr an. Ich freute mich also entsprechend auf den finalen, zweiten Band.

Dieser setzt dort an, wo der erste Teil endet. Die Prinzessin, derer Dienstmagd und Ning, sowie deren Schwester befinden sich auf der Flucht. Sehr gefallen hat mir, dass der zweite Band den Fokus zudem stark auf Kang, den Sohn des „verbannten Prinzen“, legt. Kang wird jedoch am kaiserlichen Hof immer mehr Zeuge von Intrigen, Machtspielchen und Ränkeleien. Er merkt, dass einiges nicht mit rechten Dingen zugeht. Sein Vater und auch alle anderen am Hof halten scheinbar einiges vor ihm geheim.

Durch den Entschluss der Autorin einige Kapitel aus der Perspektive Kangs zu schreiben, gelingt es dem Leser tiefer in dessen Gefühlswelt einzutauchen. Man spürt seine Hilflosigkeit, aber auch den Wunsch, es seinem Vater recht zu machen. Zugleich erfährt man von seiner Skepsis. Denn, dass am Hof etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, das lässt sich kaum verleugnen.

Das Buch entwickelt aber – anders als sein Vorgänger – keine starke Sogwirkung. Charakterentwicklung, das Potenzial zur Figurenidentifikation und die dramaturgische Kohärenz bleiben teilweise auf der Strecke.

Der Autorin gelingt es allerdings ihre Geschichte zu einem sehr spektakulärem Ende zu bringen. Die Auflösung des Konfliktes hat mich emotional berühren können.



Fazit:


Intrigen, Verstrickungen, Ränkeleien am kaiserlichen Hof und Teemagie. Was sollte nach diesem grandiosen Auftakt von Judi I. Lin noch kommen? Die Vorfreude auf das Kommende war jedenfalls riesengroß.

Mit „A Venom Dark and Sweet“ führt Judi I. Lin die „Das Buch der Magie“-Reihe nunmehr fort.

In diesem zweiten Band wird – zugunsten eines größtmöglichen Happenings - Stringenz, Kohärenz und damit mitunter Substanz geopfert.

Die Protagonistin Ning stolpert - sicherlich handlungsbedingt – sehr oft durch magische Welten. Was dem Buch über diese Strecken fehlt, ist die Konsistenz der Geschichte.

Die Reihe trägt für mich dennoch viel Potenzial in sich. Neue Ideen, interessante Figuren, eine berührendes Finale. Vor allem aber: Auch der zweite Band ist handwerklich sehr gut geschrieben, wirkt unkonventionell und frisch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere