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Veröffentlicht am 30.06.2019

Wasserlos

Dry
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Kalifornien ist von der Wasserversorgung abgeschnitten. Ein paar Jugendliche begeben sich gemeinsam auf eine gefährliche Reise auf der Suche nach Wasser.
Das Buch wird aus den Blickwinkeln der Hauptfiguren ...

Kalifornien ist von der Wasserversorgung abgeschnitten. Ein paar Jugendliche begeben sich gemeinsam auf eine gefährliche Reise auf der Suche nach Wasser.
Das Buch wird aus den Blickwinkeln der Hauptfiguren geschildert, wodurch deren unterschiedliche Wahrnehmung und Wesenszüge gut zum Ausdruck gebracht werden. Unterbrochen werden diese Kapitel durch „Snapshots“, die Darstellung aus Medien oder Berichte von Nebenfiguren, die einen Rahmen für das Geschehen bilden.
„Ich mache mir Sorgen über den Zustand der Welt da draußen, obwohl wir so gut vorbereitet sind.“ Die Vorstellung, dass durch den Klimawandel eine ähnliche Situation entstehen könnte, ist greifbar und macht nachdenklich. Gleichzeitig ist das Thema in einer spannenden Dystopie verpackt, die den Leser in Anbetracht der physischen und psychischen Herausforderungen mit den Protagonisten mitfiebern lassen. Ein lesenswerter Roman!

Veröffentlicht am 12.05.2019

Großmutters Großmut

Der Zopf meiner Großmutter
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Max kommt mit seinen Großeltern als Flüchtling aus Russland nach Deutschland. Seine Kindheit wird geprägt von dem eigenwilligen Verhalten seiner Großmutter.
Dieses drückt sich aus durch das Misstrauen ...

Max kommt mit seinen Großeltern als Flüchtling aus Russland nach Deutschland. Seine Kindheit wird geprägt von dem eigenwilligen Verhalten seiner Großmutter.
Dieses drückt sich aus durch das Misstrauen gegenüber dem Fremden (das neue Land bietet allerlei Bedenkliches) und der Übervorsorglichkeit gegenüber dem Enkel. „‚Erinnerst du dich, Mäxchen, wie du als Kleinkind in der Poliklinik mit UV-Licht bestrahlt wurdest, damit deine Knochen nicht weich werden? Hat nichts geholfen. Zu wenig Sonne ist einfach zu wenig Sonne.‘“ Zu Max‘ Glück verschiebt sich ihr Fokus, als der Großvater aus der Reihe tanzt.
Der Roman wird aus der Sicht des Kindes erzählt, das mit seinem Schicksal hadert. Und doch kommen Zitate der verrückt anmutenden Oma nicht zu kurz. Ihre Weltsicht und ihre Organisation des Lebens ihrer kleinen Familie stehen im Vordergrund, und am Ende ist „die Großmutter“, wie sie die meiste Zeit genannt wird, trotz ihrer Verrücktheiten nur um den familiären Zusammenhalt bemüht.
„Der Zopf meiner Großmutter“ ist eine wenig vorhersehbare Geschichte, die traurig und komisch zugleich daherkommt. Damit hat die Autorin gut meinen Geschmack getroffen.

Veröffentlicht am 05.05.2019

Mauerkrieger

Die Mauer
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Großbritannien ist von einer Mauer umgeben, und Joseph Kavanagh leistet dort seinen Dienst, um das Land zu verteidigen.
„Es ist kalt auf der Mauer. Das ist das Erste, was einem jeder erzählt, und auch ...

Großbritannien ist von einer Mauer umgeben, und Joseph Kavanagh leistet dort seinen Dienst, um das Land zu verteidigen.
„Es ist kalt auf der Mauer. Das ist das Erste, was einem jeder erzählt, und auch das Erste, was einem auffällt, wenn man dorthin versetzt wird.“ Die Umstände auf der Mauer ließen mich unwillkürlich an Game of Thrones denken. Und zunächst geht es in den Beschreibungen der Hauptfigur kaum um etwas anderes, als dass er versucht, irgendwie seine Schichten herumzukriegen. Die Gefahr durch „die Anderen“ bleibt die meiste Zeit über eher abstrakt. Die Zahl der Menschen, die innerhalb der Befestigung leben dürfen, scheint abgezählt zu sein, aber warum?
Der Roman dreht sich um menschliche Bedürfnisse und den Kampf zu überleben. Die Perspektive aus der Sicht des Ich-Erzählers ist passend, um den Leser mitfiebern zu lassen. Und auch wenn nicht alle meine Fragen beantwortet wurden, bin ich mit Vergnügen in diese ungewöhnliche Handlung eingetaucht.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Französische Küche

Versuchung à la Provence
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In einem kleinen Ort im Süden Frankreichs befasst sich der Dorfgendarm Pascal Chevrier mit dem Fall von abgetrennten Fingern, die Köche in der Umgebung erhalten haben. Für seine Ermittlungen begibt er ...

In einem kleinen Ort im Süden Frankreichs befasst sich der Dorfgendarm Pascal Chevrier mit dem Fall von abgetrennten Fingern, die Köche in der Umgebung erhalten haben. Für seine Ermittlungen begibt er sich in die Kreise einer Gourmet-Bruderschaft mit altertümlichen Werten.
Bereits zum zweiten Mal können wir den Protagonisten bei seiner Polizeiarbeit und im Privatleben begleiten und feststellen, dass die Provence nicht nur eine schöne Landschaft, sondern auch ein paar Verbrechen bietet, die es aufzuklären gilt.
Der Autor spart dabei nicht an kuriosen Handlungsorten und Tötungsmethoden („Es waren zu viele Informationen, zu viele skurrile Geschichten, die es zu verarbeiten galt.“). Das Leben der Hauptfigur wurde weiterentwickelt; kulinarische und bibliophile Aspekte taten ihr Übriges zur Gestaltung des Geschehens. Ich kann diesen Roman also voll und ganz als unterhaltsame Lektüre empfehlen.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Freundlichkeit verschenken

Das Glück der kleinen Gesten
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Mit der Frage „Wie kann ich mit kleinen Gesten meinen Mitmenschen (und dadurch auch mir) Glück schenken?“ begeben sich die beiden Autorinnen in den Praxistest und lassen uns an ihren Erlebnissen teilhaben.
Zunächst ...

Mit der Frage „Wie kann ich mit kleinen Gesten meinen Mitmenschen (und dadurch auch mir) Glück schenken?“ begeben sich die beiden Autorinnen in den Praxistest und lassen uns an ihren Erlebnissen teilhaben.
Zunächst erörtern sie in der Theorie, was Glück ausmacht und wie die Regeln für die kleinen Gesten seinsollten. Schließlich ist mancheiner gar nicht gewöhnt, dass man ihm etwas Gutes will und könnte irritiert reagieren.
So verschenken die beiden Tagestickets für den Nahverkehr, die noch eine Restgültigkeit haben, sammeln Obst in Gärten von alten Damen auf oder verteilen Komplimente. Nichts davon ist schwierig umzusetzen, und zum Nachahmen wird ausdrücklich aufgerufen.
Sprachlich störte mich ein wenig, dass häufig englische Begriffe (wie „Random Acts of Kindness“) verwendet wurden, für die es durchaus eine deutsche Ausdrucksweise gegeben hätte. Wettgemacht wurde dies von der liebevollen Gestaltung (kleine Zeichnungen hier und da im Buch verteilt) und den vielen schönen Ideen, der Welt etwas Positives zurückzugeben.