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Veröffentlicht am 09.02.2022

Zarte Geschichte mit viel Tiefgang

The Way We Fall - Edinburgh-Reihe, Band 1 (knisternde New-Adult-Romance mit absolutem Sehnsuchtssetting)
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„The way we fall“ ist für mich bereits im Februar die Überraschung des Jahres. Das Cover kommt unschuldig in zartrosa und goldenem Glitzer daher, doch die darin verborgene Geschichte trifft mit ...

„The way we fall“ ist für mich bereits im Februar die Überraschung des Jahres. Das Cover kommt unschuldig in zartrosa und goldenem Glitzer daher, doch die darin verborgene Geschichte trifft mit voller Wucht.

Die Hauptcharaktere Amelia und Jasper sind keineswegs eindimensional gezeichnet, sondern bestechen vor allem durch Tiefe. Bereits bei ihrem ersten Aufeinandertreffen in einem Café in Edinburgh erahnt man, dass jeder der beiden eine kummervolle Vergangenheit verbirgt. Jasper ist Autor, Amelia ist Hobbymusikerin, und nur im künstlerischen Ausdruck können sie ihre teils dunklen Gefühle verarbeiten. Dies schildert Jana Schäfer so eingehend, dass die Magie der Worte bzw. der Liedtexte für den Leser regelrecht spürbar wird. Sie findet so poetische Beschreibungen, dass man sich beim Lesen des Buches fortgetragen fühlt – wie es im übrigen auch den Lesern von Jaspers Büchern und von Amelias Musik ergeht.

Beide Protagonisten haben innerlich hohe Mauern hochgezogen. Im Verlauf der Geschichte lässt als erstes Amelia den Blick in ihre Vergangenheit zu und offenbart ihr Schicksal und Gefühlsleben.

Auf einem Roadtrip in den Norden Schottlands, auf die Isle of Skye, finden die beiden ungeahnte Nähe, auf die sie gar nicht zu hoffen gewagt hatten. Hier tragen auch die wunderbaren Schilderungen der rauen schottischen Landschaft in ihrer wilden Schönheit zur magischen Atmosphäre dieser Reise bei.

Im Gegensatz zu Amelia schafft Jasper es nicht, seine Mauern dauerhaft einzureißen. Er ist nicht bereit, ihr von seiner Vergangenheit zu erzählen, und so kommt es zur Katastrophe. Der weitere Fortgang der Geschichte soll natürlich nicht verraten werden.

An dem Buch gefällt mir besonders, dass die inneren Konflikte, die die beiden ausfechten, so plausibel und realistisch geschildert sind, dass man sich als Leser jederzeit hineinfühlen kann. Die detailreiche Schilderung von Städten, Pubs oder Landschaften, erweckt die Geschichte zum Leben. Auch dass sogar die Nebenpersonen genau gezeichnet werden und nicht eindimensional bleiben, trägt dazu bei. Klitzekleine Details wie beispielsweise Amelias Vorliebe für Salt&Vinegar-Chips verleihen der Geschichte diese liebevolle Wärme trotz aller Widrigkeiten, mit denen die Protagonisten zu kämpfen haben.

Für mich war dieses Buch ein kleines Juwel.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Rückkehr nach New Hope

New Hope - Der Glanz der Hoffnung
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In „New Hope – der Glanz der Hoffnung“ kehren wir zurück in die kalifornische Kleinstadt New Hope, deren liebenswerte und teils schrullige Bewohner wir schon in Band 1 kennenlernen durften.

Dieses Mal ...

In „New Hope – der Glanz der Hoffnung“ kehren wir zurück in die kalifornische Kleinstadt New Hope, deren liebenswerte und teils schrullige Bewohner wir schon in Band 1 kennenlernen durften.

Dieses Mal steht die Geschichte von Graham und Liz im Mittelpunkt des Geschehens. Liz ist eine zutiefst traumatisierte junge Frau, die aufgrund schrecklicher Erlebnisse nicht mehr spricht. Auf der Flucht vor ihrem verhassten Leben in San Francisco landet sie in New Hope und ausgerechnet in der Nachbarhütte des schweigsamen Graham, dem ältesten Bruder von Lake aus Band 1. Fürchtet sich Liz anfangs noch vor dem riesigen Naturburschen und Ranger, erkennt sie jedoch bald seine einfühlsame und fürsorgliche Seite. Graham wiederum, der selbst seit seiner Kindheit ein traumatisches Erlebnis als Geheimnis mit sich herumträgt, hat sehr schnell den Wunsch, für Liz da zu sein und ihr in ihren Nöten beizustehen.

Die zarte und zerbrechliche, später leidenschaftliche und tiefgründige Beziehung von Graham und Liz ist eingebettet in die traumhafte Landschaft des Nationalparks. Und wieder einmal ist die bezaubernde Kleinstadt New Hope der heimliche Hauptdarsteller des Buches.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Graham und Liz erzählt, so dass man das Gefühlsleben beider eingehend kennenlernt. Insbesondere Liz`Empfindungen und Ängste werden nachvollziehbar und nachfühlbar geschildert, so dass es leicht fällt, sich in ihre Gedankenwelt zu versetzen.

Fazit: Mir gefiel die Story von Graham und Liz sogar noch ein Schippchen besser als die von Lake und Wyatt. Besonders schön bei der Reihe ist jedoch, dass man im zweiten Band auf viele liebgewonnene Menschen trifft und bereits jetzt die Ahnung hat, dass in Band 3 und 4 weitere Verbindungen geknüpft und Geheimnisse gelüftet werden.

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Veröffentlicht am 09.05.2024

Geschichte wiederholt sich

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
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1939 entwickeln sich zwischen der jungen Lotte und dem jüdischen Musikstudenten Leo in Dresden zarte Bande.

1945 ist Leo verschwunden und Lotte sieht sich der Bombardierung Dresdens ausgesetzt, die Frauenkirche ...

1939 entwickeln sich zwischen der jungen Lotte und dem jüdischen Musikstudenten Leo in Dresden zarte Bande.

1945 ist Leo verschwunden und Lotte sieht sich der Bombardierung Dresdens ausgesetzt, die Frauenkirche geht in Flammen auf.

1993 arbeitet Hannah am Wiederaufbau der Frauenkirche mit und entdeckt die alte Fotografie eines Paares und ist von der Ähnlichkeit der abgebildeten Frau mit ihr selbst erschüttert.

Ein ganzes Paket deutscher Geschichte hat Julie Heiland hier für uns geschnürt. Natürlich sind die historischen Fakten und Zusammenhänge hinlänglich bekannt, doch hier erleben wir mit Lotte geradezu körperlich spürbar die grenzenlosen Schrecken der Bombennacht, die harten Nachkriegsjahre und die Knochenarbeit als Trümmerfrau. Voller Entsetzen müssen wir mit ansehen, wie der Judenhass der Nazizeit übergangslos in der Ostzone fortgeführt wird, ohne dass eine Aufarbeitung stattfindet. Und blanke Wut packt mich beim Lesen, wenn ehemalige Nazischergen nahtlos Karriere bei den Kommunisten machen. Da wird das Fähnchen einfach umgehängt und die Weste mit ein paar Unterschriften reingewaschen.

Die Autorin schafft es wahnsinnig gut, all diese Emotionen zu transportieren. Der Roman berührt und packt einen beim Lesen. Manche Szenen sind kaum auszuhalten, weil sie dermaßen schmerzhaft sind. Allerdings weist der knapp 600 Seiten umfassende Roman auch einige Längen auf. Dadurch wurde der Lesefluss stellenweise leider etwas zäh.

Was sich jedoch deutlich zeigt: Die Geschichte wiederholt sich! Und zwar in historischer Hinsicht, wenn aus Fehlern partout nicht gelernt wird. Aber auch familiär! Ich fand es wahnsinnig spannend, wie sich Konstellationen und Verhaltensmuster über die Generationen hin wiederfanden.

Ein packender und berührender Roman.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Zwischen Vulkan und Milchstraße

Meer Gefühle mit dir
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Lara lebt den großen Traum. Sie zieht als digitale Nomadin auf die Kanareninsel La Palma, ehe es zu ihrem Traumziel Südamerika weitergeht. Doch leider sieht die Wirklichkeit alles andere als traumhaft ...

Lara lebt den großen Traum. Sie zieht als digitale Nomadin auf die Kanareninsel La Palma, ehe es zu ihrem Traumziel Südamerika weitergeht. Doch leider sieht die Wirklichkeit alles andere als traumhaft aus, denn Lara tappt in die Liebesfalle von Tonio, vernachlässigt Arbeit und ihre Pläne und endet stattdessen als ungeliebte Geliebte. Der Vulkanausbruch auf La Palma verhilft Lara zur Flucht, und so kommt sie auf Gran Canaria bei einer Freundin unter, um sich erst einmal neu zu sortieren und ihre Wunden zu lecken.

Ich war tatsächlich schon mehrmals auf La Palma, allerdings VOR dem Vulkanausbruch, und konnte mich daher in die Anfangsszenen der Flucht richtig gut hineinfühlen. Gran Canaria hingegen kannte ich nicht, und da hat mir der Roman wahnsinnig spannende Ecken der Insel aufgezeigt, die ich so gar nicht erwartet hätte. Mein Bild von der Touristeninsel werde ich da eindeutig revidieren müssen!

Lara lernt auf Gran Canaria den Einheimischen Aday kennen, der sie und uns Lesende mit jeder Menge spannender Informationen über die Geschichte der Insel versorgt. Überhaupt war Canario Aday ein wirklich charmanter Protagonist, und ich wünsche, ich könnte das Gleiche von Lara behaupten. Leider nimmt Lara die Sache mit dem Wundenlecken zu ernst, und so erleben wir über weite Strecken des Romans eine unentschlossene, in Selbstmitleid versinkende Heldin. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich persönlich anders ticke, aber ich hatte anfangs wirklich meine Schwierigkeiten, mit ihr warm zu werden. Da war Aday mit seiner anpackenden und positiven Haltung gleich viel zugänglicher, und ich mochte vor allem seine offene und liebe Art – und ganz besonders seine Mama, mit der es eine ganz witzige, wischtuchschwingende Szene gibt, bei der ich wirklich lachen musste!

Mir hat dieser Roman Gran Canaria von einer ganz neuen Seite präsentiert und wirklich Lust auf die Kultur und Landschaft dieser Insel gemacht!

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Wahrheit vs. Lüge

Honesty. Was die Wahrheit verbirgt
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Es ist ein friedliches, aber streng reglementiertes Leben in Sestiby im 24. Jahrhundert. Der Staat wurde nach der großen Pandemie und dem Krieg gegründet und fußt auf dem Prinzip der absoluten Wahrheit ...

Es ist ein friedliches, aber streng reglementiertes Leben in Sestiby im 24. Jahrhundert. Der Staat wurde nach der großen Pandemie und dem Krieg gegründet und fußt auf dem Prinzip der absoluten Wahrheit und der Kontrolle durch eine KI und verschiedene Überwachende. Alle Menschen müssen VeriTab einnehmen, das sie zwingt, immer die Wahrheit zu sagen, und das gewisse Gefühle unterbindet.

Doch bei Mae funktioniert das nicht, irgendetwas an ihr ist „falsch“, und ihre Familie unternimmt alles, um dies zu vertuschen und sie vor etwaigen negativen Konsequenzen zu schützen. Ein neues Partnerschaftsprogramm reißt Mae jedoch aus ihrem geschützten Umfeld, und plötzlich muss sie erschütternde Wahrheiten erfahren.

Dystopie-Queen Franzi Kopka hat nach Gameshow eine neue Reihe und eine neue dystopische Welt erschaffen. Tatsächlich ist es ihr gelungen, auch hier wieder ein geniales Szenario erstehen zu lassen mit interessanten Charakteren. Besonders gelungen fand ich, dass mir lange Zeit nicht klar war, wer der Love Interest von Mae sein wird, das machte die Geschichte für mich wirklich spannend.

Am Anfang einer jeden Reihe steht natürlich das Worldbuilding. Sestiby als Staat mit strenger Hierarchie ist ein beängstigendes Setting. Allerdings hatte ich anfangs ein wenig Mühe, alle Regeln genau zu erfassen. Gerade der Katalog der zugelassenen oder unterdrückten Gefühle war nicht ganz durchschaubar, da hätte ich mir ein paar genauere Erläuterungen gewünscht.

Das weitere Ausbreiten der Handlung war tatsächlich äußerst spannend, und zum Ende gab es rasante Entwicklungen und den Cliffhanger des Todes, so dass ich nun voller Ungeduld auf die Fortsetzung dieser wirklich aufregenden Dystopie warte!

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