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Veröffentlicht am 12.08.2019

Das große Summen

Insekten: Das große Summen
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Der Artenreichtum der Insekten ist so riesengroß, dass wir noch nicht mal einen Bruchteil dieser kennen. Von kleinen Tieren, die hüpfen, über zauberhafte Flatterwesen, bis hin zu dicken Brummern - die ...

Der Artenreichtum der Insekten ist so riesengroß, dass wir noch nicht mal einen Bruchteil dieser kennen. Von kleinen Tieren, die hüpfen, über zauberhafte Flatterwesen, bis hin zu dicken Brummern - die Bandbreite ist unglaublich groß. Es gibt Insekten, die sich tarnen können, Insekten, die ein Lot ausmessen, um ihre Waben zu bauen, und Insekten, die das vielfache ihres eigenen Körpergewichts tragen können. Insekten werden ziemlich unterschätzt und bekommen zu wenig Aufmerksamkeit.

Natürlich passen nicht alle Insekten in ein Bilderbuch, aber Angela Diterlizzi und Brendan Wenzel haben eine beachtliche Menge an Krabblern, Fliegern und Kriechern untergebracht. In Reimform (immer sehr beliebt bei Kindern) heben sie die tollen Eigenschaften der unterschiedlichen Insekten hervor und lassen sie wie selbstverständlich in ein Umfeld einfließen, dass unser eigener Garten sein könnte.

Es gibt keine detaillierten Erklärungen zu den einzelnen Insekten, aber viele großartige Bilder, die viel Gesprächsstoff für VorleserInnen und AnschauerInnen bieten. Ich selbst kenne nun etliche Insekten mehr, als vor dem Genuss dieses Kinderfreundlichen Buches, in dem wir immer wieder etwas neues entdecken und dass meine Tochter nicht leid wird anzuschauen.

Veröffentlicht am 03.08.2019

Locker, informativ mit leckeren Rezepten

Bauch über Kopf
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Zwischen dem großen Wust an Ratgebern über Ernährung einen zu finden, der zur eigenen Situation oder zum eigenen Wohlbefinden passt, ist gar nicht so einfach. Glücklicherweise bin ich auf Instagram über ...

Zwischen dem großen Wust an Ratgebern über Ernährung einen zu finden, der zur eigenen Situation oder zum eigenen Wohlbefinden passt, ist gar nicht so einfach. Glücklicherweise bin ich auf Instagram über Healthyhappysteffi, also Stefanie Wilhelm gestoßen, die mit "Bauch über Kopf" genau das trifft, was ich gesucht habe. Einen übersichtlichen Ratgeber mit den wichtigsten Informationen zu Ernährung und Rezepten, die einfach nachzukochen/-backen sind.

Stefanie Wilhelm hat am eigenen Leib erfahren, was es heißt, wenn das Immunsystem zusammenbricht. Wenn der Körper psychisch und physisch zusammenbricht. Sie stützt ihre Angaben also nicht auf Vermutungen, sondern auf eigenen Erfahrungen. Ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Verbote, sondern einfach durch Tipps, die ihr selbst geholfen haben sich wieder besser zu fühlen.





Ihre Schreibe ist leicht und flüssig, so dass sich das Buch eher wie ein Gespräch mit einer Freundin, als ein Ratgeber anfühlt. "Bauch über Kopf" lässt sich einfach verstehen, einfach lesen und so macht es Freude etwas über Ernährung und den Prozess der Verdauung dazu zu lernen. Die Kapitel sind kurz, knackig und werden optisch durch kleine Skizzen hervorgehoben. Modern, klug, leicht.

Das Buch wird auch als Ratgeber für Nahrungsmittelunverträglichkeiten beworben. Dieses Thema wird allerdings in 5 Seiten abgehandelt. Ich vertrage keine Milch, was Recht einfach zu umgehen ist. Sollte jemand an Histaminintoleranz oder ähnlichem leiden, fährt man vermutlich besser damit sich gezielt an eine Ernährungsberatung zu wenden bzw. mit der entsprechenden Fachärztin/-arzt einen Ernährungsplan zu besprechen.

Im Anhang finden sich ein paar Rezepte der Gerichte, die Stefanie im Alltag begleiten. Zwei davon sind zum festen Bestandteil meiner eigenen Küche geworden. Vegetarische (bzw. vegane) Linsenbolognese und Müsliriegel, die auch von den Kindern sehr gemocht werden. Beide Gerichte sind ganz einfach nachzukochen.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Ganz viel echtes Leben

Die Liebe im Ernstfall
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Was mich an "Die Liebe im Ernstfall" am meisten begeistert hat? Es steckt voller Leben. Voller echtem Leben. Geschichten, Schicksale, Wege, die das Leben schreibt. Die ich, du, wir vielleicht schon mal ...


Was mich an "Die Liebe im Ernstfall" am meisten begeistert hat? Es steckt voller Leben. Voller echtem Leben. Geschichten, Schicksale, Wege, die das Leben schreibt. Die ich, du, wir vielleicht schon mal erlebt haben oder erleben könnten. Gefühle, die mir bekannt sind. Träume, Hoffnungen, Sehnsüchte, die real und authentisch sind.

Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde sind Frauen wie du und ich. Sie versuchen den Alltag zu meistern. Mit all seinen Hürden und verschlungenen Pfaden. Manchmal gelingt es ihnen einen Abgrund zu umschiffen, manchmal rutschen sie genau hinein. Das Glück der einen ist der Alptraum der anderen. Sie sind unterschiedlich und doch haben sie etwas gemein: das Leben schenkt ihnen nichts.

Im Klappentext wird es schon angesprochen - sie suchen nach Freiheit. Jede auf ihrem Weg. Der Wunsch nach Freiheit ist unterschiedlich ausgeprägt und manch eine hat einen engeren Rahmen, als die andere. Ziele, die sie beflügeln, aber auch einschränken.

Während sich eine von Kreativität angetrieben sieht, sich nicht einengen lassen kann, vom Rahmen einer Ehe, sieht die andere dort ihren sicheren Hafen, verliert sich dabei aber auch selbst. Während die eine versucht die Liebe zu berechnen, runterzubrechen, um sie besser zu kontrollieren, verliert sich die andere völlig darin der Liebe nachzujagen.

Krien zeigt wie schwierig die Sache mit der Freiheit ist und ich denke darüber nach wie oft wir doch Kompromisse eingehen. Wie sehr das Leben aus Kompromissen besteht, wenn man Verantwortung für mehr als eine Person - sich selbst - hat und selbst dann ist es schwierig frei zu sein. Oder ist alles nur eine Frage der Einstellung?

Kriens Schreibe empfinde ich als direkt und klar und trotzdem würde ich bei einem zweiten Lesen wieder neue Gedankengänge entwickeln, neues entdecken. Vieles versteckt sich in den verschlungenen Pfaden der Leben, die von den Protagonistinnen betreten werden, vieles in ihren Sehnsüchten.

Ich mochte das Buch sehr. Mochte wie greifbar die Figuren und ihre Geschichten sind. Kriens Debüt "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" steht zum Glück noch ungelesen im Regal. Es soll laut Hören-Sagen noch besser sein. Ich freu mich drauf.

Veröffentlicht am 17.07.2019

Genialer zweiter Band!

Die Verzauberung der Schatten
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Was für ein zweiter Band!! Ich bin schwer begeistert. Und völlig gefangen von Schwabs magischer Trilogie, ihrer Fähigkeit Figuren zu konzipieren und eine Welt, die komplex und vielschichtig ist, düster ...

Was für ein zweiter Band!! Ich bin schwer begeistert. Und völlig gefangen von Schwabs magischer Trilogie, ihrer Fähigkeit Figuren zu konzipieren und eine Welt, die komplex und vielschichtig ist, düster und bunt zugleich.

Mit dem Hörbuch zu "Vier Farben der Magie" habe ich vorm Lesen nochmal mein Gedächtnis aufgefrischt. Band 1 hat es mir anfangs etwas schwer gemacht. Ich konnte die Ausführung nicht direkt in Bilder umzusetzen und fühlte mich daher zunächst etwas Orientierungslos. Da es aber auch schon eine Weile her ist, dass ich "Vier Farben der Magie" las, war das Hörbuch eine gute Option, um eine Brücke zwischen den beiden Büchern zu schlagen.

In "Die Verzauberung der Schatten" bin ich sofort mit ganzer Kraft der schriftstellerischen Fähigkeiten Schwabs hineingezogen worden. Von der ersten Seite an entsteht eine große Spannung, hervorgerufen durch Delilah Bart, die einfach eine richtig gute Figur ist und die ich in all ihrer Verrücktheit mag. Sie ist etwas Größenwahnsinnig, aber auch rastlos. Angetrieben vom Wunsch zu wissen wer sie ist, hat sie auf einem Piratenschiff angeheuert und segelt damit von einem Abenteuer zum Nächsten. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch sie ins Rote London gelangt, während sich dort alles um das Turnier der Magier dreht.

Was auf den ersten Blick wie ein Kräftemessen der mit Magie begünstigten wirkt, ist tatsächlich aber auch ein Spielball der Politik, weshalb es von Nöten ist, gewisse Regeln einzuhalten. Von Regeln hält jedoch weder Delilah viel, noch Prinz Rhy. Möglicherweise beschwören sie damit - ohne es zu wollen - etwas hinauf, das in Band 3 "Die Beschwörung des Lichts" seinen Lauf nimmt.

Während mich Band 1 mit einem holprigen Einstieg empfing, ließ mich "Die Verzauberung der Schatten" kaum gehen. Ich war so gefesselt vom Verlauf der Geschichte, so fasziniert von Schwabs Fähigkeit Wege zu bauen, die erkennbar und gleichzeitig überraschend sind, dass ich nach beenden des Romans fast in ein Lesetief fiel. Ich kann es kaum erwarten Band 3 zu lesen, habe aber gleichzeitig Angst davor. Ich möchte so gerne noch einmal in die Magie von Schwabs Geschichte eintauchen, aber eigentlich will ich es auch immer und immer wieder erleben. Ganz große Fantasy, die ich wirklich von Herzen empfehlen möchte.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Spannende Reise in die Hanse-Zeit

Das Handelshaus
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"Das Handelshaus" ist die im 16. Jahrhundert angesiedelte Geschichte der fiktiven Familie Loytz, die wie ihr reales Vorbild - Familie Loitz aus Stettin - dank vielerlei Schuldner dem Bankrott entgegensieht ...

"Das Handelshaus" ist die im 16. Jahrhundert angesiedelte Geschichte der fiktiven Familie Loytz, die wie ihr reales Vorbild - Familie Loitz aus Stettin - dank vielerlei Schuldner dem Bankrott entgegensieht und um das eigene Überleben und dem des florierenden Handels, der seit mehreren Generationen in der Familie angesiedelt ist, kämpfen muss. Erschwert wird ihnen das Überleben durch die Fahrigkeit ihrer launenhaften Geschäftspartner, Zwist und Streit in der eigenen Familie und den Dreikronenkrieg, der 7 Jahre lang zwischen Dänemark und Schweden herrschte und den ganzen Norden beeinträchtigte.

"Das Handelshaus" ist mein erstes Buch des deutschen Autors Axel S. Meyer, der bereits einige historische Romane veröffentlichte, die durch viele positive Leserstimmen ausgezeichnet wurden. Verständlicherweise, denn Meyer versteht es Spannung und Historie so geschickt zu kombinieren, dass eine fesselnde Geschichte daraus wird.

Dank Meyer hörte ich zum ersten Mal vom Dreikronenkrieg, reiste zum ersten Mal in den Norden der Hanse-Zeit. Seine klare Sprache erleichterten mir die Vorstellung davon, wie sich das Leben im 16. Jahrhundert dort abgespielt haben musste. Der Einblick in die deutsche/polnische/dänische Geschichte war sehr interessant und zu keiner Zeit trocken oder langweilig.

Ganz im Gegenteil. Trotz der über 600 Seiten ist "Das Handelshaus" ein sehr kurzweiliges Vergnügen. Meyer versteht es durch geschicktes Setzen der Kapitel und steten Wechsel der Handlungsorte einen fesselnden Spannungsbogen aufzubauen. Hundert Seiten lassen sich leicht am Stück lesen und die Rückreise in die Gegenwart fiel mir eher schwer.

Für erhöhte Spannung sorgen auch die drei Protagonisten, die Loytzen Brüder Michael, Stephan und Simon. Drei sehr unterschiedliche Figuren, die durch ihre unterschiedlichen Charakterzüge immer wieder für Überraschungen und explosive Dialoge sorgten. Der Aufbau dieser, sowie einiger Nebenfiguren, hat mir besonders gut gefallen und zeigt dass der Autor sein Handwerk versteht und nicht nur durch Handlungen für Spannung sorgt, sondern mit vielschichtigen Charakteren für die nötige Tiefe sorgt. Keiner der Protagonisten ist vorhersehbar und hat mich manches Mal aufs Glatteis geführt, wenn ich dachte, ich könne den nächsten Schritt dieser Figur vorhersehen.

"Das Handelshaus" hat mir spannende wie informative Lesezeit beschert. Ich werde mir ganz sicher auch noch weitere Bücher des Autors kaufen und kann diesen Roman, der in der Hanse-Zeit spielt, nur jeder Leserin und jedem Leser ans Herz legen, die/der auch nur ein bisschen Interesse daran hat, zu erfahren wie sich das Leben in einer anderen Zeit abgespielt hat. Neben individuellen Schicksalen kommt hier auch die politische Vergangenheit Deutschlands, sowie Teile Polens und Dänemarks, nicht zu kurz.