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Veröffentlicht am 12.10.2021

Spannende, historische Geschichte über das Leben und Schicksal einer starken Frau

Die vier Winde
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Der Roman spielt in den Jahren 1921 bis 1936 mit einem Epilog im Jahr 1940 und erzählt eine fiktive Geschichte mit dem realen historischen Hintergrund der Weltwirtschaftskrise (Great Depression) und der ...

Der Roman spielt in den Jahren 1921 bis 1936 mit einem Epilog im Jahr 1940 und erzählt eine fiktive Geschichte mit dem realen historischen Hintergrund der Weltwirtschaftskrise (Great Depression) und der Umweltkatastrophe (Dust Bowl), die zu großen Dürren und Staubstürmen führte.
Die junge Elsa Wolcott ist Tochter einer wohlhabenden Familie, aber eine Außenseiterin. Ihre Krankheit, die sie als Kind hatte, ihre Körpergröße und ihr unscheinbares Aussehen haben ihr jegliches Selbstbewusstsein genommen und Liebe und Zuneigung hat sie von ihrer Familie auch nicht zu erwarten.
Am Abend vor ihrem Geburtstag schleicht sie sich heimlich in die Stadt und lernt dort Raffaello „Raf“ Martinelli, den Sohn italienischer Einwanderer, kennen. Die beiden verlieben sich ineinander und Elsa wird schwanger. Ihre Eltern schieben sie zur Familie Martinelli ab und sagen sich von ihr los, aber die die Martinellis nehmen sie freundlich auf. Elsa und Raf heiraten, bekommen Tochter Loreda und später Sohn Anthony.
Elsa wird zur Hausfrau, Farmerin und Mutter und ist glücklich, denn endlich hat sie eine eigene Familie.
Aber dann beginnt die Zeit der Trockenheit, die Dürre, der Börsencrash, die Wirtschaftskrise mit den Folgen der Arbeitslosigkeit überall.
Auch auf der Farm leidet die Familie sehr, denn sie leben vom Getreideanbau, der bald nicht mehr möglich ist. Armut und Hunger treten in ihr Leben. Als Raf es nicht mehr aushält versucht er Elsa zu bewegen, dass sie als Familie gemeinsam nach Kalifornien gehen sollen, wo es angeblich genug Arbeit für alle gibt. Aber Elsa zögert, will die Schwiegereltern nicht alleine zurücklassen und Raf geht schließlich alleine.
Später, als die Sandstürme immer häufiger und heftiger werden, überreden Elsas Schwiegereltern sie, mit den Kindern ebenfalls nach Kalifornien zu reisen. Der alte Pickup der Familie wird gepackt und Elsa macht sich mit ihren Kindern voller Hoffnung auf eine Reise in eine ungewisse Zukunft.

Dass Kristin Hannah eine tolle Erzählerin ist, hat sie mit früheren Romanen bereits öfter bewiesen. Hier erzählt sie sehr detailreich, ruhig und authentisch eine fiktive Geschichte, wie sie sich zu dieser Zeit in den USA sicherlich mehrfach zugetragen haben kann.
Im Mittelpunkt steht natürlich Elsa aber auch ihre neue Familie und besonders ihre Tochter spielen wichtige Rollen.
Elsa ist eine tolle Protagonistin, deren Darstellung Kristin Hannah wirklich gut gelungen ist. Von der ungeliebten jungen Frau aus gutem Hause entwickelt sie sich auf der Farm der Martinellis zu einer Frau, die sich um ihre Familie sorgt und kümmert und vor allem überall zupacken kann. Sie lernt viel und gestaltet ihr Leben völlig neu. Auf der Reise nach Kalifornien und später dort vor Ort zeigt sie viel Mut, Stärke und Kraft. Sie entwickelt viel Energie und wird zu einer Kämpferin.
Das hat mir sehr gut gefallen und es war auch alles glaubwürdig dargestellt.

Eine Geschichte, die von einer solchen schlimmen Zeit erzählt, die für viele Menschen zur Tragödie wurde, ist voller Emotionen. Kristin Hannah gelingt es hier, diese Emotionen gut zum Leser zu transportieren ohne zu dramatisch zu werden.
Ich konnte mit Elsa fühlen, habe mit ihr und ihren Kindern gebangt, gehofft und war erschrocken darüber, dass die Menschen aus der Dust Bowl in Kalifornien wie Flüchtlinge behandelt wurden.
Das Schicksal, das damals dort so viele Menschen erleiden mussten, hat mich bewegt und dazu angeregt, im Internet darüber zu recherchieren.

Es war durchaus fesselnd, Elsas Geschichte und ihr Schicksal zu verfolgen. Zwischenzeitlich zog sich die Handlung etwas, da wenig geschah und sie so dahinplätscherte. Aber je näher man dem Ende kommt, desto mehr nimmt die Geschichte wieder Fahrt auf. Das Ende war für mich unerwartet, tragisch, passt aber zur gesamten Handlung. Der Epilog dagegen hat mir dann wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

„Die vier Winde“ ist eine Mischung aus historischem Roman mit realen Hintergründen, Frauenroman und Familiengeschichte. Dank Kristin Hannahs lebendigem Schreibstil ist er mitreißend, interessant und seine Themen wie Naturkatastrophen sind auch heutzutage aktuell.
Daher empfehle ich diesen lesenswerten Roman gerne weiter!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 22.09.2021

Nette Kurzgeschichte über eine Liebe in vergangenen Zeiten vor exotischem Setting

Das Parfum der Liebe
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Dieser Kurzroman ist mit fünf weiteren in der Reihe „Sehnsuchtsmomente“ erschienen.
Hanna Caspian entführt uns im Jahr 1904 nach Ecuador auf eine Hacienda am Rande des Dschungels.
Viola, deren Verlobung ...

Dieser Kurzroman ist mit fünf weiteren in der Reihe „Sehnsuchtsmomente“ erschienen.
Hanna Caspian entführt uns im Jahr 1904 nach Ecuador auf eine Hacienda am Rande des Dschungels.
Viola, deren Verlobung geplatzt ist, begleitet ihren Onkel Nepomuk auf eine Reise nach Ecuador. Der Onkel ist Apotheker und auf der Suche nach Pflanzenarten, die sich für pharmazeutische Zwecke eignen. Viola soll seine Funde zeichnerisch festhalten.
Gleich zu Beginn lernt Viola durch ein Missgeschick den Parfumeur Adrian kennen, der ebenfalls auf der Hacienda untergebracht ist und vor Ort nach Pflanzen sucht, aus denen sich Essenzen für Parfums herstellen lassen.
Anfangs sind beide wie „Hund und Katz“ und streiten sich nur. Doch schon bald wecken nicht nur die Düfte sondern auch Adrian Violas Interesse.
Auch Adrian findet offenbar Gefallen an Viola, doch er hat ihr etwas verschwiegen …

Hanna Caspian hat in ihrem bildhaften und lebendigen Schreibstil hier einen unterhaltsamen historischen Kurzroman vorgelegt.
Das Setting auf der Hacienda und auf Expeditionen in der Umgebung ist sehr schön und bildgewaltig beschrieben, so dass das Kopfkino schnell anspringt. Ich sah die vielfältige Pflanzenwelt und die Landschaft vor mir und konnte die Figuren auf ihren Ausflügen begleiten.
Dazu kommt dann die Liebesgeschichte zwischen Viola und Adrian, die sehr zart beginnt, wie es für die damalige Zeit sicher üblich war.
Auch wenn es für die beiden etwas schwierig läuft, war es ein bisschen vorhersehbar, wie es ausgehen könnte.
Dennoch hat mir die Entwicklung der Geschichte und auch von Viola als Figur gut gefallen. Sie überwindet die geplatzte Verlobung und wird selbstbewusster. Auch als sie sich gegen falsche Vorwürfe verteidigen muss, reagiert sie besonnen, clever und zielstrebig.

„Das Parfum der Liebe“ ist eine warmherzige Geschichte mit einem farbenfrohen, exotischen Setting, etwas Romantik und auch Spannung und ideal für einen kleinen literarischen Kurzurlaub!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 22.09.2021

Fortsetzung von Elenas Geschichte aus "Die Rosenfrauen" mit einer Reise in die Vergangenheit

Das Versprechen der Rosenfrauen
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** Achtung, die Rezension kann Spoiler zum ersten Teil enthalten **

Mit diesem Roman legt Cristina Caboni die Fortsetzung zu „Die Rosenfrauen“ aus dem Jahr 2015 vor.
Der Roman war erfolgreich und Cristina ...

** Achtung, die Rezension kann Spoiler zum ersten Teil enthalten **

Mit diesem Roman legt Cristina Caboni die Fortsetzung zu „Die Rosenfrauen“ aus dem Jahr 2015 vor.
Der Roman war erfolgreich und Cristina Caboni träumte immer von einer Fortsetzung, um die Geschichte von Elena Rossini zu Ende zu erzählen. Diesen Traum hat sie sich mit dem vorliegenden Roman erfüllt.

Im ersten Teil hatte Elena ihr Glück mit Cail und ihrer kleinen Tochter Beatrice gefunden. Gemeinsam mit ihrer Freundin Monique hatte sie in Paris eine Parfümerie eröffnet, wo sie für ihre Kunden ganz persönliche Parfums entwickelt. Doch plötzlich hat Elena ihr Gefühl für die Kunden und den speziellen Duft verloren, worunter die Kreativität leidet.
Da erhält sie überraschend eine Einladung von ihrer Mutter nach Florenz in den Palazzo der Familie.
Elena beschließt, dass ihr eine Auszeit gut tun würde und nimmt die Einladung an, obwohl sie sich nicht gut mit ihrer Mutter versteht.
Und so reist sie mit Cail und Beatrice nach Florenz, ohne zu ahnen, dass ihr eine Reise in die Vergangenheit bevorsteht.

Ich war sehr gespannt, wie sich das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter entwickeln würde und ob Elena ihre Gabe wiederfinden kann.
Schon im ersten Teil bekommt man ein Gefühl für das schwierige Verhältnis zwischen Elena und ihrer Mutter.
Im Palazzo in Florenz gibt es immer noch das alte Labor der Großmutter, bei der Elena aufwuchs und die sie seinerzeit in die Geheimnisse der Parfums einführte. Das weckt Erinnerungen in Elena und auch die kleine Beatrice zeigt bereits Interesse an den Düften und Essenzen.

Passend zum Thema wird jedes Kapitel eingeleitet von einer kurzen Erklärung zu einer Blume oder Pflanze. Da bekommt man einige interessante Informationen über die Essenzen, die sich daraus herstellen lassen.
Anfangs plätschert die Geschichte so dahin und man bekommt nur einige Andeutungen, was zu Elenas Kinderzeiten dazu geführt hat, dass ihre Mutter sie verließ und Elena bei deren Mutter aufwuchs.
Erst als Elenas Mutter Susanna sie auf eine Reise nach Japan, Indien und Saudi Arabien einlädt, beginnt die Geschichte Spannung zu entwickeln.
Diese Reise soll in die Vergangenheit von Susanna führen und erklären, warum sie seinerzeit diese Entscheidung getroffen hat.
Die Beschreibung dieser Reise und all der Erlebnisse hat mir gut gefallen. Der Autorin gelingt es in einem bildhaften und detailreichen Schreibstil die jeweiligen Orte und Ereignisse zu beschreiben, so dass ich mich nah dabei fühlte.
Und während dieser Reise kommen dann nach und nach Einzelheiten über Susannas Vergangenheit ans Licht, die zur Klärung beitragen.
Auch ihr großes Geheimnis, dass sie viele Jahre lang vor ihrer Tochter hütete, lüftet sie dort und versetzt Elena damit einen kleinen Schock.

Ehrlich gestanden war mir Susanna nicht sehr sympathisch, denn obwohl sie doch versucht, wieder Nähe zu ihrer Tochter herzustellen, wirkte sie auf mich weiterhin recht gefühlskalt und teilweise unnahbar.
Elena erlebt eine Achterbahn der Gefühle in doppelter Hinsicht.
Denn das was sie einst erlebt hat, könnte nun auch ihre Tochter erleben, was sie aber verhindern möchte.
So richtig nett und sympathisch reagiert Elenas Partner Cail auf all das.
Er zeigt viel Verständnis, kümmert sich um Beatrice und ist immer für Elena da. Und letztendlich trägt er auch Elenas schwerste Entscheidung mit.

Die Fortsetzung von Elenas Geschichte ist eine Reise in die Vergangenheit mit Folgen für die Gegenwart und Zukunft. Sie erzählt viel über Familienbande, Geheimnisse, Blüten, Düfte und Essenzen, die ich beim Lesen oft in der Nase hatte.
Ich habe Elena gerne auf ihrem Weg begleitet und kann diesen Roman empfehlen, jedoch mit dem Rat, den ersten Teil vorher zu lesen!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 15.09.2021

Interessanter, unterhaltsamer Roman in der Welt der Kunst

Das Auktionshaus (Die Auktionshausserie 1)
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Wir befinden uns im Jahr 1910 in London, wo Sarah im Armenviertel Soho aufwächst und ihre Familie unter dem gewalttätigen Vater leidet.
Im Schneideratelier, in dem ihre Mutter als Näherin arbeitet, hilft ...

Wir befinden uns im Jahr 1910 in London, wo Sarah im Armenviertel Soho aufwächst und ihre Familie unter dem gewalttätigen Vater leidet.
Im Schneideratelier, in dem ihre Mutter als Näherin arbeitet, hilft Sarah aus und lernt durch einen zufälligen Umstand die wohlhabende Lady Sudbury kennen. Diese findet Gefallen an dem bescheidenen jungen Mädchen und nimmt sie als Gesellschafterin in ihr Haus auf.
Sie erkennt Sarahs vielfältige Talente, bildet Sarah aus und bringt ihr die Kunst und Kenntnisse über schöne und wertvolle Dinge näher.
Sarah verlässt ihre Familie nur ungern, nutzt aber die Chance, die Lady Sudbury ihr bietet und unterstützt ihre Familie fortan mit etwas Geld.
Sarah lernt durch Lady Sudbury die schillernde Welt der Auktionshäuser kennen und bekommt später sogar ein Angebot, im prestigeträchtigen Auktionshaus Varnham’s zu arbeiten.
Auch die Liebe tritt in Sarahs Leben, doch sie steht unter keinem guten Stern…

Es hat Freude gemacht, Sarah auf ihrem Weg zu begleiten. Die junge, bescheidene Frau war mir von Anfang an sympathisch. Sie sorgt und kümmert sich um ihre Familie, die es nicht leicht hat. Auch als ihr Elternhaus verlässt, gilt ihre Sorge weiterhin dem Wohlergehen ihrer Mutter und ihrer Geschwister. Aber sie nutzt auch die Chance, die sich ihr bietet, lernt eifrig und entwickelt sich zu einer selbstbewussten jungen Frau, die ihren Weg geht.
Als der 1. Weltkrieg beginnt und die Männer als Soldaten in den Krieg ziehen müssen, ist die Stunde der berufstätigen jungen Frauen gekommen. Sarah steigt im Beruf auf und wird zur Expertin im Auktionshaus, deren Meinung sowohl von Vorgesetzten als auch Kunden geschätzt wird.
Auch ihre große Liebe findet Sarah, aber die steht unter keinem guten Stern, da der geliebte Mann aus gesellschaftlichen Gründen eine andere Frau heiraten muss. So ist der Weg für eine gemeinsame Zukunft für die beiden nicht offen und sie müssen ihre Liebe geheim halten.

In einem lebendigen und detailreichen Schreibstil erzählt die Autorin Sarahs Geschichte. Das Auktionshaus mit all den wunderschönen und kostbaren Objekten wird vor dem inneren Auge lebendig, ebenso wie englische Landsitze adeliger Familien und das turbulente Leben in London.
Aber es werden auch die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten in dieser Zeit deutlich und der Stand der Frauen, besonders im Beruf.

Die Autorin bietet in diesem Roman auch einen Ausflug in die Welt der Kunst und der Auktionshäuser. Dieses Thema fand ich sehr interessant und gut in die Geschichte eingebunden. Die Autorin lässt hier auch ihr Fachwissen einfließen, da sie selbst einige Jahre als Sachverständige für ein Auktionshaus gearbeitet hat.
In ihrem Nachwort gibt sie zu diesem Thema auch noch einige spannende Informationen.

Sarahs Geschichte hat mich nicht nur gut unterhalten sondern auch bewegt, da sie den schwierigen Stand der Frauen damals insbesondere in der Welt der Auktionshäuser zeigt.
Dazu kommen noch historische Fakten, die den Hintergrund der Handlung bilden. Das bildet eine schöne Mischung aus historischem Roman in der Welt der Kunst und Liebesgeschichte.
Der kleine Cliffhanger am Ende macht neugierig auf die Fortsetzung, die in Wien spielen wird.
Ich empfehle Sarahs Geschichte gerne weiter, nicht nur Kunstfreunden!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 14.09.2021

Fesselnder Roman über eine Nachbarschaft mit trügerischer Idylle

Home, sweet home
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Joy Fieldings neuer Roman spielt in Palm Beach Gardens in Florida.
Am Ende einer Sackgasse stehen in einem Wendehammer fünf identische Häuser in Hufeisenform. Eine kleine Nachbarschaft, die eigentlich ...

Joy Fieldings neuer Roman spielt in Palm Beach Gardens in Florida.
Am Ende einer Sackgasse stehen in einem Wendehammer fünf identische Häuser in Hufeisenform. Eine kleine Nachbarschaft, die eigentlich idyllisch zusammenleben könnte. Aber hier leben sehr unterschiedliche Menschen zusammen und in jedem Haus scheint es ein Geheimnis zu geben.
Maggie, die nach einem Trauma mit ihrer Familie dorthin zog, lebt nun mit ihren beiden Kindern alleine, da ihr Mann sie verlassen hat.
Außerdem leben dort ein junges Ehepaar, ein bekannter, erfolgreicher Arzt mit seiner Frau, eine über 80-jährige alte Dame ganz alleine und ein weiteres Ehepaar bei dem die Frau arbeitet, der Mann aber offenbar arbeitslos ist.

Zu Beginn stellt uns die Autorin die Bewohner der einzelnen Häuser ausführlich vor, man lernt sie gut kennen und erfährt schon so einiges über die jeweiligen Lebenssituationen und –umstände. Das zog sich erstmal ein bisschen hin, aber ich war dann froh darüber, da es doch eine Reihe Figuren sind, die alle im weiteren Verlauf der Geschichte wichtig sind. Schnell stellt sich heraus, dass es auch in dieser Siedlung ist, wie so oft im Leben. Nach außen hin wird ein gewisser Schein gewahrt aber hinter verschlossenen Türen sieht es ganz anders aus.
Die Autorin lässt uns am Leben jeder einzelnen Familie teilhaben und bald konnte ich die jeweiligen Probleme erkennen.
Thematisiert werden z. B. Arbeitslosigkeit und das Problem in einem gewissen Alter einen neuen Job zu finden, häusliche Gewalt und auch das Älterwerden.
Da im Klappentext von einem Schuss die Rede ist, habe ich gebannt darauf gewartet, wann das passiert und wer hier wohl auf wen schießt.
Überrascht hat mich dann, dass dieser erwähnte Schuss tatsächlich erst zum Ende der Geschichte fällt.

Wir erleben also zunächst das normale Leben der Familien und die Entwicklung ihrer Probleme. Es kommt auch zu gegenseitigen Begegnungen, Nachbarschaftsfesten und zufälligen Ereignissen.
Die Lage in den einzelnen Familien spitzt sich im Verlauf der Handlung mehr und mehr zu, so dass ich häufig spekuliert habe, wer hier zuerst die Nerven verliert. Die Spannung war dadurch unterschwellig ständig vorhanden und es war spürbar, dass sich die Bedrohung zuspitzt.
Dazu kommt noch, dass nahezu in jedem Haushalt eine Waffe zur Verfügung steht, wie es in den USA ja oft der Fall ist.

Gefallen hat mir die Charakterisierung der einzelnen Figuren, die Joy Fielding gut gelungen ist und die zu den jeweiligen Figuren auch gut passt. Besonders ist hier sicher Maggie hervorzuheben, die trotz schlimmer Ereignisse in der Vergangenheit eine erstaunliche Entwicklung durchmacht. Ihr soziales Verhalten hat sie nie verloren und ihre Zivilcourage und ihr Selbstbewusstsein findet sie nach und nach wieder. Ihr fallen viele Dinge in ihrer Nachbarschaft auf, die sie auch beschäftigen und denen sie auch nachgehen möchte.
Aber auch die anderen Figuren entwickeln sich weiter, je nach ihrer Situation zum positiven oder auch negativen hin.
Erwähnenswert ist auch noch die die alte Dame, deren Sohn sie unbedingt zu einem Umzug in ein Altersheim bewegen möchte, die aber ihre ganz eigenen Vorstellungen hat und diese auch durchsetzt.

Der neue Roman von Joy Fielding ist weder Thriller noch Krimi sondern für mich ein Spannungsroman mit psychologischen Elementen.
Man könnte die Geschichte durchaus als gesellschaftskritisch bezeichnen aber sie bietet auch einige Spannung. Das Ende habe ich dann irgendwann kommen sehen aber dennoch hatte ich fesselnde Lesestunden!


Fazit: 4 von 5 Sternen

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