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Veröffentlicht am 15.09.2016

nette, kurzweilige Geschichte, aber leider nicht mehr

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm
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Wir steigen im September 1993 auf der Kirmes in Bray in die Geschichte ein. Maggie schlägt mit ihrer kleinen Schwester Ronnie die Zeit tot, denn ihre Mutter verbringt die Flitterwochen und holt sie erst ...

Wir steigen im September 1993 auf der Kirmes in Bray in die Geschichte ein. Maggie schlägt mit ihrer kleinen Schwester Ronnie die Zeit tot, denn ihre Mutter verbringt die Flitterwochen und holt sie erst ab, wenn die Kirmes schliesst. Ihre Mutter hatte ihre letzte Liebschaft Calm tatsächlich geheiratet und nun mussten die beiden Schwestern Chicago verlassen und nach Irland ziehen. Maggie realisiert einmal mehr, wie schnell Ronnie neue Freunde findet, wie wenig sie selber hierher passt.

Die Inhaltsangabe verrät etwas gar viel über das Buch und weckt falsche Erwartungen. Länger als erwartet lernen wir nämlich Maggie, ihren Onkel Kevin und ihr Umfeld in Irland kennen.
Ich mag Bücher, die in meiner Jugend gespielt haben, denn sie wecken Erinnerungen. In "Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm" geschieht das vor allem durch die Musik.

Maggie hat es wirklich nicht einfach. Ihre Mutter steht sehr gerne im Mittelpunkt, vor allem, wenn sie ausgeht. Da trinkt sie gerne und schmeisst sich an die Männer. Als sie dann Calm heiratet, kann Maggie das gar nicht glauben. Sie will nicht nach Irland und vor allem möchte sie nicht ihren nur zehn Jahre älteren Onkel Kevin 'verlassen'. Ihr Patenonkel ist nämlich ihr Idol, der Rockstar, der ihr seine Liebe zur Musik näher bringen möchte.

Die Idee von Jessie Ann Foley gefällt mir richtig gut. Sie beschreibt toll die raue Seite von Irland und vor allem hat mir der 99-jährige Dan Sean gefallen, den Maggie regelmässig besucht. Er ist ihr Vertrauter und Ratgeber, was ich eine sehr schöne Konstellation fand.
Auch konnte mich die Autorin mir ihrer ruhigen Liebesgeschichte überzeugen, die sich sehr realistisch liest und ohne jeglichen Kitsch auskommt.

"Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm" liest sich zwar kurzweilig, doch plätscherte mir die Handlung zu lange vor sich her. Die Charaktere blieben mir zu distanziert und ihr Schicksal ging mir zu wenig unter die Haut, als dass ich richtig mitfiebern konnte. Zudem streute Jessie Ann Foley Szenen ein, die mir überflüssig erschienen. Da hätte ich lieber gehabt, dwenn sie den eigentlichen Handlungsstrang vertieft hätte.

Jessie Ann Foley schreibt angenehm und flüssig, so dass sich ihre Geschichte sehr schnell lesen lässt. Sie erzählt in der 3. Person, was vielleicht ein Grund ist, dass mir die Geschichte trotz schwierigen Themen zu sehr an der Oberfläche blieb.

Fazit:
"Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm" von Jessie Ann Foley ist eine nette, kurzweilige Geschichte, aber leider nicht mehr. Trotz tollem Setting in Irland blieb mir Maggies Schicksal zu sehr an der Oberfläche. Ich war nur Zuschauerin und vermisste das gewisse Etwas.
(3.5 Sterne)

Veröffentlicht am 15.09.2016

für jüngere Leserinnen bestimmt Liebe auf den ersten Blick

Liebe keinen Montague (Luca & Allegra 1)
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Der erste Band von "Luca & Allegra" startet mit einem Prolog, der mir sehr gut gefallen hat. Er ist geheimnisvoll, atmosphärisch und macht vor allem Neugierig auf die folgende Geschichte.

Im ersten I. ...

Der erste Band von "Luca & Allegra" startet mit einem Prolog, der mir sehr gut gefallen hat. Er ist geheimnisvoll, atmosphärisch und macht vor allem Neugierig auf die folgende Geschichte.

Im ersten I. Akt lernen wir dann Allegra und ihre beste Freundin Jen kennen. Als Allegra vor einem Werbeplakat für Ferien am Gardasee steht, verspürt sie eine Sehnsucht und weiss sofort, dass sie dorthin muss. So plant sie mit Jen einen Mädelsurlaub und hofft, etwas über ihre Wurzeln herauszufinden.

In "Liebe keinen Montague" begleiten wir Allegra. Zwar ist ihre Mamma Maria Italienerin, doch die Protagonistin ist in Deutschland aufgewachsen. Marias altes Leben vor Deutschland ist jedoch tabu, so dass Allegra kaum etwas über ihre Herkunft weiss. Leider bin ich nicht so ganz warm mit der Protagonistin geworden. Sie blieb mir etwas zu distanziert und als sie das grosse Familiengeheimnis lüftet, bleibt sie für mich unglaubwürdig gefasst.
Von Luca erfährt man in diesem ersten Teil nicht wahnsinnig viel. Er ist der mysteriöse Unbekannte und wird dann wohl in "Küsse keine Capulet" mehr im Mittelpunkt stehen.

Die Idee der Neuinterpretation von Romeo & Julia gefällt mir wirklich sehr gut und ich finde auch, dass Stefanie Hasse eine gute Balance zwischen dem Klassiker und ihrer eigenen Geschichte gefunden hat.
Auch vom Setting am Gardasee bin ich wirklich angetan und es reizt mich, nun nach der Lektüre ein zweites Mal dahinzufahren.

Dass die Liebesgeschichte sehr schnell vorangetrieben wurde, konnte ich gut verstehen, denn schliesslich ist "Luca & Allegra" eine Adaption der grössten Liebesgeschichte der Welt. Doch auch sonst ging es mir oft zu schnell und etwas zu einfach.
Die meisten Charaktere blieben mir leider etwas zu blass und die beiden Freundinnen waren mir schlicht und einfach zu perfekt. Beide sehen wahnsinnig gut aus, wollen aber nicht nach ihrem Äusseren beurteilt werden - und das wird einem als Leser immer wieder beteuert.

Zu Beginn stolperte ich über einige Wiederholungen, doch das legte sich bald. Der Schreibstil von Stefanie Hasse ist sehr schlicht gehalten, so dass sich die Geschichte sehr flüssig lesen lässt. Die Autorin legt ein rasantes Tempo vor, so dass man nur so durch die Seiten fliegt und ich mir zwischendurch eine kurze Verschnaufspause zur Vertiefung gewünscht hätte.
In Anlehnung an das Theaterstück von Shakespeare hat die Autorin ihre Geschichte in Akte und Szenen aufgeteilt, was mir sehr gut gefallen hat

Fazit:
"Luca & Allegra. Liebe keinen Montague" ist eine solide Neuinterpretation von "Romeo & Julia". Stefanie Hasse verbindet die grösste Liebesgeschichte der Welt mit ihren eigenen Ideen, so dass kurzweilige Romantasy entsteht.
Mir persönlich blieben vor allem die Charaktere zu blass, so dass mich die Geschichte nicht voll und ganz fesseln konnte. Für viele jüngere Leserinnen ist die Story aber bestimmt Liebe auf den ersten Blick.
3.5 Sterne

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