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Veröffentlicht am 22.02.2021

Durchaus spannende Geschichte, die ein bisschen an den unsympathischen Charakteren krankt

Darling Rose Gold
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Bei dem Cover bin ich sehr zwiegespalten. Einerseits gefällt mir das fast schon schmutzige Rosa eher weniger, andererseits passt es in seiner Gesamtheit nahezu perfekt zum Inhalt des Buches. Es erweckt ...

Bei dem Cover bin ich sehr zwiegespalten. Einerseits gefällt mir das fast schon schmutzige Rosa eher weniger, andererseits passt es in seiner Gesamtheit nahezu perfekt zum Inhalt des Buches. Es erweckt den Anschein einer alten Tapete, die jedoch nur unzureichend verschiedene Makel und Fehler überdecken kann. Auch der aufgespießte Schmetterling verweist schon dezent darauf, dass in der Geschichte eben nicht alles okay ist, vielleicht sogar eher im Gegenteil.

Diese ist zumindest mal ungewöhnlich: Rose Gold Watt hat keine normale Kindheit, vielmehr war sie seit frühester Jugend schwerkrank und musste zeitweise sogar zwangsernährt werden. Ihre Mutter Patty kümmert sich rührend um das Mädchen und wird in dem kleinen Ort sehr geschätzt bis herauskommt, dass Rose gar nicht an einem Chromosomen-Defekt leidet, sondern jahrzehntelang von ihrer Mutter vergiftet wurde. Patty wird verurteilt und kommt für fünf Jahre ins Gefängnis. Nach ihrer Haftentlassung kommt sie bei ihrer Tochter unter, die zusammen mit ihrem kleinen Sohn Adam in dem Haus lebt, in dem Patty in ihrer Kindheit die Hölle durchmachen musste. Während sie versucht, nach und nach wieder die Kontrolle über ihre Tochter zu erlangen, hat Rose bereits einen Plan geschmiedet, um sich an ihrer Mutter zu rächen…

Ich war wirklich gespannt auf die Geschichte, weil es mal etwas anderes war als die typischen Romane, auch wenn ich durch den Klappentext und andere Beschreibungen gedacht habe, dass es eher in Richtung Thriller gehen würde, sodass ich vielleicht doch etwas mehr Spannung erwartet hätte. Der Schreibstil ist allerdings wirklich gut. Man kommt ohne Probleme in die Geschichte, die nicht etwa mit Rose Golds Kindheit startet, sondern mit Pattys Haftentlassung, auch wenn es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit gibt. Vielleicht hätte ich es besser gefunden, wenn man diese Erinnerungen nicht nur aus Pattys, sondern auch aus Rose Golds Sicht erlebt hätte, weil so die Sicht etwas einseitig gerät. Das Problem ist dabei vor allem, wie narzisstisch Patty ist. Sie ist fest davon überzeugt, in ihrem Leben alles richtig gemacht zu haben und dass ihre Tochter ohne sie niemals klargekommen wäre. Deswegen kann sie auch jetzt nicht verstehen, warum Rose noch immer auf Distanz zu ihr geht. Klar hatte auch Patty eine schwierige Kindheit, aber das mir fällt es dennoch extrem schwer, ihre Handlungsweisen nachvollziehen zu können. Dadurch, dass ich aber auch gewisse Schwierigkeiten mit Rose hatte, fand ich das Buch im Gesamten nicht ganz so überzeugend. Sie ist vor allem zu Beginn eher das ruhige, zurückgezogene Mädchen, das durch ihre Kindheit nicht so ganz in der richtigen Welt klarkommt, aber mit Verlauf des Buches zeigen sich noch andere Eigenschaften, die ich zwar theoretisch verstehen konnte, die mir es aber schwermachten, sie zu mögen. Dadurch fehlte mich ein bisschen die Bezugsperson, weil ich normalerweise zumindest irgendwen mag, das hier aber vollkommen wegfällt.

Durch den sehr lockeren, fließenden Schreibstil habe ich das Buch wirklich schnell durchgelesen, auch weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht, aber so ganz rund fand ich die Story letztlich dann nicht. Durch den Spannungsaufbau habe ich die ganze Zeit mit einer spektakulären Wendung gerechnet und richtig daraufhin gefiebert, aber ich war im Endeffekt ein bisschen enttäuscht, weil ich so einen ähnlichen Verlauf relativ früh erwartet habe.

Alles in allem mochte ich das Buch vor allem wegen des Schreibstils extrem gerne und würde definitiv noch ein Buch der Autorin lesen wollen, obwohl ich hier nicht so richtig mit den unsympathischen Charakteren klarkam und man vielleicht auch etwas mehr aus der Story hätte herausholen können.

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Veröffentlicht am 11.01.2021

Wieder einmal ein gelungenes Buch von Vi Keeland und Penelope Ward

Park Avenue Player
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Tatsächlich mag ich das Cover erstaunlich gerne, auch wenn ich normalerweise kein großer Fan von heißen Typen auf dem Titel bin. Hier gefällt mir allerdings die Zweiteilung zwischen einem Typen im Anzug ...

Tatsächlich mag ich das Cover erstaunlich gerne, auch wenn ich normalerweise kein großer Fan von heißen Typen auf dem Titel bin. Hier gefällt mir allerdings die Zweiteilung zwischen einem Typen im Anzug und der Skyline von New York hervorragend. Durch die Farbgestaltung in Gold und Schwarz wirkt es zudem wirklich edel, sodass ich mich echt freue, es in meinem Regal stehen zu haben.

Die Geschichte ist sehr typisch für Vi Keelands und Penelope Wards Romane: Elodie Nachname braucht unbedingt einen neuen Job, schließlich will sie nicht ihr Leben lang dem Privatdetektiv Soren dabei helfen, fremdgehende Männer zu überführen und deren Frauen so Material für eine Scheidung zu liefern. Da kommt ihr die Stellenanzeige für den Job als Nanny für eine schwierige Elfjährige gerade recht. Doch auf dem Weg zum Vorstellungsgespräch hat sie einen kleineren Auffahrunfall und kommt so zu spät zu dem Gespräch. Natürlich entpuppt sich der unfreundliche und arrogante, aber leider auch sehr heiße Unfallgegner als ihr potenzieller Chef Hollis LaCroix. Widerwillig stellt er die attraktive Elodie ein, um auf seine Nichte Hailey aufzupassen, die in ihrem Leben schon viel durchgemacht und deswegen alles andere als ein einfaches Kind ist. Doch während Elodie und Hailey sich direkt gut verstehen, ist das Prickeln zwischen ihr und Hollis nicht zu leugnen, auch wenn er sie immer wieder zurückstößt…

Ich liebe die Bücher von Vi Keeland und Penelope Ward, deswegen habe ich mich unglaublich auf dieses Buch gefreut und ich wurde auch nicht enttäuscht, obwohl Hate Notes die Latte schon sehr hochgelegt hatte. Der Schreibstil ist auch in diesem Buch wieder gewohnt leicht, locker und so fließend, dass man nur so durch die Geschichte fliegt. Es gibt wirklich wenig Autor*innen, deren Schreibstil ich so genial finde, dass ich die Bücher selbst dann lesen will, wenn der Klappentext eher durchschnittlich klingt.

Die Charaktere habe ich eigentlich ab den ersten Kapiteln in mein Herz geschlossen. Elodie wirkt manchmal vielleicht ein wenig naiv, sie ist aber eine unglaublich wahrherzige und emotionale Person, die ihre Gefühle immer sehr klar und offen zum Ausdruck bringt, was sie schon alleine dadurch für sich einnimmt. In letzter Zeit war ich zunehmend davon genervt, dass in vielen Young Adult Romanen Lügen und unehrliche Figuren eine große Rolle spielen, sodass ich es hier extrem gut fand, wie deutlich Elodie immer wieder formuliert, was sie sich von Hollis wünscht, auch wenn dadurch die Gefahr besteht, dass sie ihn damit verschreckt. Auch Hollis mag ich durchaus, obwohl ich seine Wandlung zum Ende hin mir eine Spur zu plötzlich, zu abrupt finde. Klar ist er zu Beginn des Buches ein sehr kühler, sehr arroganter Typ, der sich vor allem emotional von den Menschen um sich herum distanziert. Vielleicht gerade deswegen mochte ich wie sehr ihn Elodie immer wieder aus der Reserve locken kann und wie er schließlich auch seiner Nichte Hailey gegenüber offener wird. Ich fand vor allem die Schlagabtausche zwischen Elodie und Hollis immer wieder unglaublich unterhaltsam und musste das ein oder andere Mal grinsen.

Auch wenn mir das Buch und vor allem der Schreibstil wirklich gefallen haben, fand ich die Story bis zum letzten Drittel ein bisschen flach. Das lag vor allem daran, dass ich nach Hate Notes nicht nur ein lockeres, unterhaltsames Buch erwartet habe, sondern eben ein bisschen Mehr: Ein bisschen mehr Tiefe und ein bisschen mehr Emotionen, das fehlte mir im ersten Teil des Buches schon sehr. Zum Glück hat das Ende mich wieder vollkommen versöhnt, weil es doch eine Wendung gab, die ich so nicht vorhergesehen habe. Diese hat mich emotional total abgeholt und das Buch letztlich doch nicht zu einem netten Buch mit hervorragenden Schreibstil, sondern zu einer sehr unterhaltsamen Geschichte, die genug emotionale Tiefe aufweist, das sie einem auch langfristig im Gedächtnis bleibt.

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  • Handlung
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  • Gefühl
Veröffentlicht am 11.01.2021

Gute Sport-Romance-Story, der es vielleicht ein bisschen an Tiefe fehlt

The Brooklyn Years - Was niemand erfährt
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Ich mag das Cover des gedruckten Buches wirklich gerne, weil es nicht nur hervorragend zu dem ersten passt, sondern auch weil es wirklich schön aussieht mit seiner Eisflächenoptik. Das Cover des eBooks ...

Ich mag das Cover des gedruckten Buches wirklich gerne, weil es nicht nur hervorragend zu dem ersten passt, sondern auch weil es wirklich schön aussieht mit seiner Eisflächenoptik. Das Cover des eBooks allerdings überzeugt mich nicht so wirklich, weil es so aussieht wie jeder andere Young Adult Roman im Moment.

Die Geschichte fand ich definitiv interessant: Patrick O’Doul ist der Kapitän der Brooklyn Bruisers und lebt wie kein anderer für diesen Verein. Doch das ist nicht immer leicht, erwartet doch jeder von ihm, dass er sein Team als Enforcer auch mit seinen Fäusten verteidigt. Doch gerade dieses Kämpfen zermürbt ihn zunehmenden und auch eine Sportverletzung macht ihm mit jedem Spiel mehr zu schaffen. Deswegen kommt er nicht darum herum, sich in Behandlung bei der Physiotherapeutin Ariana Bettini zu begeben und obwohl er es wegen seiner schwierigen Vergangenheit hasst, berührt zu werden, fühlt er sich bei der attraktiven Frau mit jeder Behandlung wohler. Zwischen den beiden fliegen bald die Funken, doch eine Beziehung ist das letzte, was Ari will, schließlich kommt sie gerade erst aus einer toxischen Ehe und genau die könnte eine Gefahr für Patricks Karriere werden…

Ich habe schon die Ivy Years-Reihe und den ersten Teil der Brooklyn-Years gelesen und mich schon alleine aus diesem Grund sehr auf dieses Buch gefreut. Den ersten Teil der Reihe mochte ich, er hat mich aber nicht so überzeugt wie es die Ivy-Years-Bücher geschafft haben und so ähnlich ging es mir auch bei diesem Buch. Der Schreibstil ist gewohnt leicht und locker zu lesen, sodass man spielend leicht in die Geschichte eintauchen kann und es einem auch schwerfällt, sich überhaupt wieder davon zu lösen. Man kann das Buch so locker in wenigen Stunden durchlesen ohne einmal von dem Buch hochschauen zu müssen.

Ich mag Patrick und vor allem Ari wirklich gerne. Die beiden sind zusammen einfach ein wunderbares Paar, die sich gegenseitig vertrauen und einander immer unterstützen. Ich mochte Aris Art als Yogalehrerin, weil sie zwar immer in sich zu ruhen scheint, aber keine unglaublich esoterische Ader hat, sondern mit beiden Beinen auf dem Boden steht, obwohl ihre Vergangenheit alles andere als einfach war. Sie hat noch immer Probleme mit ihrem Ex-Mann, der sie immer mal wieder belästigt und sie teilweise sogar bedroht, sodass es ihr extrem schwerfällt, wieder tiefere Gefühle zuzulassen. Patrick hingegen hat sich noch nie wirklich erlaubt, Gefühle zuzulassen, weil das für ihn nach seiner Kindheit so einfacher war. Das ist auch der Grund, warum er sich nicht gerne anfassen lässt und vor allem bei Verletzungen sich lieber zurückzieht als sie richtig behandeln zu lassen. Als er dann aber merkt, wie wichtig ihm die Menschen um ihn herum sind, allen voran Ari, wird er zugänglicher und hat mit seiner aufmerksamen, ruhigen Art ein bisschen mein Herz gewonnen.

Während ich die Protagonisten, aber auch die Nebencharaktere wirklich liebgewonnen habe, hat mich die Story an sich nicht so richtig überzeugt. Ich fand sie durchaus solide und mochte, wie Sarina Bowen es schafft, die Reihe im Vergleich zum letzten Buch schafft, erwachsener werden zu lassen. Auch die angesprochenen Themen, wie Drogenmissbrauch und Doping im Leistungssport, häuslicher Missbrauch und auch der immense Druck im Profi-Eishockey fand ich durchaus spannend und wichtig für das Buch, aber sie wurden vor allem zum Schluss nicht richtig ausgearbeitet, sondern teilweise auf eine zu einfache Art und Weise beseitigt, sodass das Ende für mich eine Spur zu perfekt, zu glatt war.

Alles in allem mochte ich das Buch durchaus gerne und habe es vor allem durch den Schreibstil innerhalb kürzester Zeit durchgelesen. Zudem mochte ich die Protagonisten und auch die Nebencharaktere unglaublich gerne, sodass ich mich schon sehr auf die nächsten beiden Bände freue, obwohl die Story an sich nicht ganz rund und eine Spur zu einfach war trotz der schwierigen Themen.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Phantastische Geschichte, die manchmal ein wenig unübersichtlich und kompliziert ist

Kaleidra - Wer das Dunkel ruft (Band 1)
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Ich liebe das wunderschöne Cover des Buches. Die Verbindung aus einem schlichten, schwarzen Cover mit filigranen Kunstelementen lässt das Buch unglaublich edel wirken und passt hervorragend zum Inhalt ...

Ich liebe das wunderschöne Cover des Buches. Die Verbindung aus einem schlichten, schwarzen Cover mit filigranen Kunstelementen lässt das Buch unglaublich edel wirken und passt hervorragend zum Inhalt des Werkes. Mir gefällt außerdem, dass auch das alchemistische Symbol für Salz in das Cover und auch auf dem Buchrücken eingearbeitet ist, weil es subtil auf die Kräfte von Emilia verweist, was man aber erst bei der näheren Betrachtung erkennt.

Die Geschichte an sich klingt erstmal extrem spannend: Emilia Pandolfini ist fast mit der Schule fertig und genießt die Zeit nach den Prüfungen mit ihren besten Freuden Tizi und Matti in vollen Zügen. Doch dann ändert sich ihr Leben mit einem Schlag, als sie beim Besuch in einem Museum plötzlich die Schrift auf dem geheimnisvollen Voynich-Manuskript lesen kann, das eigentlich es der letzten verschlüsselten Geheimnisse der Menschheit ist. Als sie das Museum verlassen will, wird sie von dem düsteren Goldalchemisten Ben angesprochen, der ihr offenbart, dass sie die Nachfahrin einer großen Silberalchemistin ist und sie sich brauchen, um ein wichtiges Artefakt bergen zu können. Während sie zwischen die Fronten von rivalisierenden Orden gerät, kommt sie Ben immer näher, aber zwischen den beiden ist jede Berührung verboten…

Der Schreibstil des Buches ist wirklich unglaublich gut und hat mich ab der ersten Seite abgeholt. Ich mochte, wie humorvoll vor allem die Begegnungen mit Ben immer wieder beschrieben wurden, sodass ich vor allem bei ihren Auseinandersetzungen immer wieder lachen musste. Gleichzeitig habe ich aber auch gebraucht, um richtig in die Geschichte zu finden. Das lag daran, dass man quasi von Anfang an, mit Informationen nur so überschüttet wird. Mit jeder Seite bekommt man neue Erkenntnisse und wird mit chemischen Fakten bombardiert, sodass man gar nicht hinterherkommt. Ich musste das Buch immer wieder aus der Hand legen, um kurz darüber nachzudenken, was denn gerade passiert ist. Das Problem dabei war, dass die Informationen nicht eine nach der anderen herauskommt, sondern erst keine und dann alles auf einmal. Mir fiel die Verarbeitung der Fakten manchmal wirklich schwer, vor allem weil ich keine große Chemikerin bin und da manchmal ein paar Sachen vorausgesetzt wurden, die mir aber fehlten. Ich mochte allerdings die Idee hinter der Geschichte an sich wirklich unglaublich gerne und ich war auf jedes neue Detail gespannt. Obwohl mich die neuen Sachen immer wieder überfordert haben, ging es Emilia ja ähnlich und ich konnte so ihre Überforderung und Hilflosigkeit ganz gut nachvollziehen, auch wenn es mir schwerfiel, das Buch in einem Zug durchzulesen.

Auch bei den Figuren habe ich ein wenig gebraucht, um mit ihnen warm zu werden, obwohl mir das bei Emilia deutlich leichter fiel als bei Ben. Ich mochte sie eigentlich von Anfang an, konnte ihre Handlungen aber manchmal nicht so richtig nachvollziehen, bei Ben war das gefühlt eher andersrum. Ich mochte bei Emilia, dass sie zwar eine eher ruhige, zurückhaltende Person ist, die nicht im Mittelpunkt stehen will, dabei aber keine graue Maus ist, sondern weiß sich vor allem Ben gegenüber durchzusetzen und lässt sich nicht von ihm einschüchtern. Das war mir wirklich sympathisch, aber ich habe häufig nicht verstanden, warum sie sich dauernd in Gefahr gebracht hat, obwohl alle Alchemisten ihr immer wieder deutlich gemacht haben, wie sehr sie in Gefahr schwebt, seit die Alchemisten der Quecksilber-Loge sie angegriffen haben und dass das jeder Zeit wieder passieren könnte. Sie weiß am Anfang der Geschichte noch nicht wirklich viel über die Alchemisten und ich kann sogar verstehen, dass sie nach Antworten sucht, aber die Art und Weise ist mir an einigen Stellen zu naiv, sodass ich nach einer Zeit ein wenig genervt von ihren Handlungen war. Bei Ben konnte ich seine Handlungen fast immer theoretisch nachvollziehen, aber er verhielt sich Emilia gegenüber oft absolut empathielos und eiskalt, obwohl er sie braucht, um das Rätsel um das Voynich-Manuskript zu lösen. Ich konnte teilweise verstehen, warum er sich so verhält, er wurde seit frühester Kindheit zum Alchemisten ausgebildet und hat deswegen keinerlei Verständnis dafür aufbringen, dass für Emilia nicht auch ihre Mission an erster Stelle steht. Obwohl ich ihn durchaus theoretisch verstehe, dauert es für mich teilweise ein wenig zu lange bis er endlich auch mal seine ‚weichere‘ Seite aufblitzen lässt.
Die Nebencharaktere hingegen sind absolute Highlights: Sie sind absolut authentisch und besonders, dass mir jeder einzelne im Gedächtnis bleiben wird. Ich mochte vor allem die Mitglieder der Gold-Loge wirklich gerne und fand jeden von ihn deutlich sympathischer als Ben zu Beginn der Geschichte. Ich war so froh, dass sie Emilia den Übergang in das Leben einer Alchemistin einfacher gemacht haben und sie immer wieder für lustige Situationen gesorgt haben. Deswegen fiebert man auch wirklich mir ihnen mit und ist bei dem ein oder anderem Verhalten wirklich gekränkt und fast schon persönlich beleidigt.

Alles in allem habe ich die Geschichte vor allem wegen der interessanten Idee und der durchaus sympathisch gestalteten Charakteren überzeugt, auch wenn ich von den ganzen chemischen, physikalischen und historischen Fakten immer mal wieder überfordert war. Ich freue mich schon riesig auf den zweiten Teil der Reihe, nicht zuletzt wegen des krassen Cliffhangers, mit dem ich so gar nicht gerechnet habe.

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Ruhige Liebesgeschichte mit sympathischen Charakteren

Someone to Stay
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Ich liebe auch das Cover des dritten Teils der Reihe, weil er so hervorragend zu den ersten beiden Bänden passt, ohne genauso auszusehen wie die ersten. Zudem finde ich, dass die Farben die Charaktere ...

Ich liebe auch das Cover des dritten Teils der Reihe, weil er so hervorragend zu den ersten beiden Bänden passt, ohne genauso auszusehen wie die ersten. Zudem finde ich, dass die Farben die Charaktere durchaus widerspiegeln.

Die Geschichte gefällt mir an sich ebenfalls wirklich gut: Aliza Malik hat im Moment nicht gerade wenig zu tun. Während sie versucht ihr Jurastudium erfolgreich durchzuziehen, betreibt sie einen sehr erfolgreichen Instagram-Account und ihr erstes Kochbuch steht kurz vor der Veröffentlichung. Da hat sie eigentlich keine Zeit für ihre Freunde, geschweige denn für die Liebe. Doch der attraktive Lucien geht Aliza schon seit einiger Zeit nicht mehr aus dem Kopf und ihm scheint es ähnlich zu gehen, obwohl auch er alles andere als offen für eine Beziehung ist. Doch als sich häufiger treffen, fällt es ihnen zunehmend schwer, das Prickeln zu ignorieren und kommen sich näher, als beide geplant haben…

Der Schreibstil des Buches ist wie von Laura Kneidl gewohnt leicht und locker, sodass man zumeist durch die Seiten fliegt und gar nicht merkt, wie schnell man das Buch durchliest. Ich mag, wie sie es schafft, eine Geschichte leise und dennoch eindringlich zu erzählen, ohne dass es dabei jemals unglaubwürdig wird.

Auch die Charaktere mochte ich schon in den ersten beiden Bänden wirklich gerne. Alizas Werdegang fand ich schon im ersten Teil wirklich beeindrucken und habe mich ab diesem Zeitpunkt wirklich darauf gefreut, mehr über sie und ihr Leben zu erfahren, während ich Lucien vor allem im zweiten Teil zu schätzen gelernt habe, weil ich vor allem seine aufrichtige Freundschaft zu Cassie mochte. Dementsprechend gespannt war ich auch auf dieses Buch und ich wurde zwar nicht enttäuscht, bin aber auch nicht wirklich begeistert. Das liegt weniger an den Protagonisten an sich, sondern vielmehr an ihren Lebensumständen. Man wusste schon aus den vorherigen Bänden, dass sowohl Aliza als auch Lucien in ihrem Leben sehr eingespannt sind und extrem wenig Zeit haben. Dennoch hat mich das Stresslevel in dem Buch überrascht. Es wird aus Alizas Sicht erzählt und diese hetzt dauernd von einem Termin zu anderem, vom Shooting für eine Zeitschrift, zu ihren Midterms in Jura zu einem Abendessen bei ihren Eltern, während sie zwischendurch noch neue Rezepte für ihr Kochbuch zubereitet, einen neuen Instagrampost hochlädt und ihren Followern antwortet. Dieser Workload hat mich während des Lesens unglaublich gestresst, so sehr, wie ich es noch von keinem Buch erlebt habe. Selbst wenn es in Büchern mal hektisch wird, stört mich das normalerweise überhaupt nicht, weil es ja nichts mit meiner Realität zu tun hat, aber hier musste ich immer wieder kleinere Pausen machen, um ein bisschen zu entspannen. Auch wenn das wirklich für den realistischen Schreibstil des Buches spricht, fand ich vor allem den Anfang des Buches extrem anstrengend und hatte gefühlt dauerhaft ein schlechtes Gewissen, weil Aliza so super fleißig ist, auch wenn immer wieder betont wird, dass sie sich zu viel zumutet.

Doch nachdem weniger ihr Stress als vielmehr die Liebesgeschichte zwischen ihr und Lucien im Fokus des Geschehens steht, konnte ich auch das Buch viel mehr genießen. Es gefiel mir unglaublich gut, dass die beiden keine typischen Protagonisten sind. Aliza ist zumindest meines Wissens eine der wenigen muslimischen Protagonistinnen in einem Young Adult Roman und auch wenn sie nicht wirklich gläubig ist, spielt Religion vor allem in ihrer Familie eine nicht unwichtige Rolle. Auch Luciens eher ungewöhnlicher Berufswunsch des Make-up-Artists gefiel mir, gerade weil es so ungewöhnlich ist und er, obwohl er die gruseligsten Masken herstellt, ein unglaublich netter und aufmerksamer Kerl ist. Auch welche Themen angesprochen werden, wie Trauer, Verlust, Leistungsdruck, Rassismus und vor allem Feminismus fand ich unglaublich wichtig und perfekt in das Buch integriert, ohne dass sie mit dem erhobenen Zeigefinger und ganz viel Moralismus vorgetragen werden.

Zudem gefiel mir, wie ruhig das Buch ist, es gibt zwar Drama, aber eben nicht zu viel, das würde auch nicht zu den Charakteren passen, weil sie beide eher Leute sind, die miteinander sprechen anstatt Probleme in sich hineinzufressen. Dennoch war das auch ein bisschen der Knackpunkt für mich. Ich habe zwar den ersten Teil in einem Zuck gelesen, dann fehlte mir aber ein bisschen die Motivation das Buch weiterzulesen. Nicht, weil es mir nicht gefallen hätte, sondern weil ich mir eigentlich schon sehr sicher war, was in dem Buch passieren würde und ich mich selbst dann ziemlich dazu überreden musste, endlich weiterzulesen. Irgendwelche Geheimnisse und riesige Probleme hätten einfach auch nicht zu den Charakteren gepasst und ich könnte mir auch ehrlich gesagt, keine gänzlich andere Entwicklung ihrer Geschichte vorstellen, aber mir fehlte dadurch ein bisschen der Antrieb das Buch in einem Zug durchzulesen.

Alles in allem mochte ich das Buch recht gerne, auch wenn es mich nicht restlos begeistern konnte, weil mir so ein bisschen der innere Drang fehlte, das Buch in einem Zug durchzulesen. Dennoch ist dieses Buch ein absolutes Wohlfühlbuch, das wie nebenbei extrem wichtige Themen aufgreift und perfekt in die Geschichte einbaut. Es ist der nahezu ideale Abschluss, in dem man sich noch einmal von allen liebgewonnen Charakteren verabschieden und noch ein bisschen ihrem zukünftigen Lebensweg folgen konnte.

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