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Veröffentlicht am 07.10.2020

Jugendbuch mit hervorragenden Ansätzen, aber einer wirklich schwierigen Protagonistin

What I Like About You
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Ich bin mir bei dem Cover sehr unsicher, ob ich es mag oder nicht. Einerseits passt es durch seine Gestaltung perfekt zum Inhalt der Geschichte, andererseits erinnert mich das Cover extrem an Jugendbücher ...

Ich bin mir bei dem Cover sehr unsicher, ob ich es mag oder nicht. Einerseits passt es durch seine Gestaltung perfekt zum Inhalt der Geschichte, andererseits erinnert mich das Cover extrem an Jugendbücher von vor etwa 15 Jahren, sodass es für mich auf den ersten Blick ein bisschen altmodisch wirkt, wie ein Jugendbuch als den 90er oder frühen 2000er Jahren.

Die Geschichte gefiel mir auf den ersten Blick wirklich gut: Halle Levitt hat nicht besonders viele Freunde. Sie ist seit sie denken kann, nie länger an einem Ort geblieben, weil ihre Eltern als Dokumentarfilmregisseure immer auf der Suche nach einer neuen Geschichte waren. Als die beiden jetzt für eine längere Zeit nach Israel gehen, entscheiden sich Halle und ihr jüngerer Bruder Ollie dafür, bei ihrem Opa zu bleiben. Dieser hat sich nach dem Tod seiner Frau allerdings so sehr verändert, dass Halle und Ollie sich erst einmal neu eingewöhnen müssen. Und dann steht auch noch Nash Stevens vor Halle, ihr bester Freund, den sie noch nie gesehen hat. Sie bloggt nämlich unter dem Pseudonym Kels über ihre Lieblingsbücher und präsentiert dazu leckere Cupcakes. Dort hat sie auch Nash kennengelernt, mit dem sie seit Jahren schreibt und sich über Bücher, seine Comics und über den gemeinsamen Traum, zur NYU zu gehen, austauschen. Doch Halle kann ihm nicht sagen, wer sie wirklich ist, schließlich ist Kels viel cooler als Halle es jemals sein könnte, doch dann lernt sie Nash näherkennen und plötzlich wird alles noch schwieriger…

Der Schreibstil ist für mich das Highlight des Buches. Er ist wirklich unglaublich leicht, flüssig und sorgt dafür, dass man ab dem ersten Wort so in die Geschichte gezogen wird, dass es schwierig wird, wieder aus ihr herauszufinden. Ich fand es unglaublich, wie Melissa Kanter es schafft, dass man jedem Wort, jedem Satz so interessiert folgt, als würde man ein neues Buch seiner Lieblingsreihe lesen. Dazu trägt auch bei, dass es immer wieder Abschnitte und Kapitel gibt, die in Chatform oder in Tweets geschrieben sind. Diese lockern die gesamte Geschichte auf angenehme Art und Weise auf und passen sich perfekt in die Geschichte ein. Besser wäre es lediglich gewesen, wenn auch Halles/Kels Beiträge auf Instagram auch als Fotos zu sehen gewesen wären, weil es mir immer wieder sehr schwerfiel, mir die Darstellung von Covern in Cupcake extrem schwerfiel. Ich hätte nicht jeden Post als Darstellung benötigt, aber zumindest ein oder zwei zentrale, hätten den Aufbau des Buches wirklich perfekt gemacht.

Leider kann die Geschichte nicht wirklich mit dem hervorragenden Schreibstil mithalten. Das liegt vor allem daran, dass ich mit Halle als Hauptperson nicht so richtig warm geworden bin. Am Anfang des Buches fand ich sie irgendwie noch ziemlich cool und mochte, wie selbstbewusst und mutig sie entschieden hat, ein Jahr ohne ihre Eltern bei ihrem Großvater zu leben, damit sie sich auf die Vorbereitung zum College und ihren Blog konzentrieren kann. Ich war wirklich beeindruckt, wie erwachsen und überlegt sie diese Sache anging. Aber der erste Eindruck hat leider eher getäuscht, denn Halle ist alles andere als gelassen und selbstbewusst. Natürlich kann man das von einem Teenager auch nicht immer verlangen, aber kaum dass Halle in der Realität auf ihren Onlinefreund Nash trifft, verhält sie sich wirklich furchtbar. Anstatt ihm die Wahrheit zu sagen und zu erklären, dass sie seine beste Freundin Kels ist, stößt sie ihn immer wieder weg, obwohl sie sich mit seinen Freunden anfreundet. Ich konnte das am Anfang sogar noch verstehen, sie hat einfach das Gefühl, nicht mit der coolen Kels mithalten zu können. Aber spätestens als sie Nash dann näher kennenlernt, kann ich nicht mehr verstehen, dass sie ihn die ganze Zeit belügt. Leider ist aber die ganze Geschichte um diese Lüge und die Schwierigkeiten, die Halle dadurch hat, aufgebaut. Ich mag es einfach nicht besonders, wenn eine der Protagonisten immer unehrlich ist und wenn das noch den Hauptteil der Handlung darstellt, ist es für mich ein bisschen schwierig, mich wirklich auf die Story einzulassen. Es gibt durchaus Lügen bei Charakteren, die ich nachvollziehen und akzeptieren kann, aber ab einem gewissen Punkt hatte Halle diesen Punkt für mich überschritten und ich war einfach nur noch genervt von ihr. Das lag auch daran, dass ihre Motive und vor allem Handlungen, auf die ich nicht weiter eingehen will, nicht mehr nachvollziehen konnte und wollte.

Auch die anderen Charaktere haben das Buch leider nicht so wirklich retten können. Zwar sind sowohl Gramps als auch Ollie hervorragend ausgearbeitet und man fiebert mit beiden auf eine gewisse Art und Weise mit, aber vor allem Nash bleibt daneben sehr, sehr blass. Dass man ihn am Anfang noch nicht so gut kennt, beziehungsweise vor allem die Seite an ihm kennt, die auch Kels im Internet kennengelernt hat. Aber spätestens als sich Halle und Nash auch im realen Leben näherkommen, müsste man ihn als wirkliche Personen wahrnehmen können, aber obwohl er zumindest ein wenig Profil gewinnt, wird nicht er zu einem richtigen Charakter mit Eigenschaften und Fehlern. Dabei ist vor allem ein Problem, dass Halle sich mit Nash nie über die gleichen Themen unterhalten kann, über die er sich mit Kels unterhalten würde und so ein wesentlicher Teil in seinem Leben nicht sichtbar ist. Das hat mich mit der Zeit immer mehr geärgert, weil ich ihn eigentlich mochte, ihn aber nicht vollständig greifen konnte. Auch seine Freunde von ‚Le Crew‘ waren zwar echt interessant, aber auch von ihnen bekommt man, dadurch dass Halle immer sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt ist, nur einen sehr oberflächlichen Eindruck. Sie alle sind interessante Charaktere und ich mag vor allem Sawyer unglaublich gerne, aber sie bekommen nicht das Profil, das ihnen zusteht.

Ich war mit Verlauf des Buches wirklich gefrustet, weil das Buch immer wieder so tolle, spannende und vor allem wichtige Themen anspricht, sie aber teilweise innerhalb kürzester Zeit abhandelt. Ich fand es extrem spannend, wie wichtig das Judentum in der Familie der Levitts ist und dass man durch das Buch darin wichtige Einblicke erhält. Ich habe ehrlich gesagt schon lange kein Buch mehr gelesen, in dem Religion so positiv konnotiert war, wie in diesem. Ich bin nicht unbedingt ein Fan der Institution der Kirche bzw. deren Entsprechungen in anderen Religionen, dennoch ist es eine willkommene Abwechslung, dass sie hier eine positive, heimische Atmosphäre ausstrahlt. Auch andere Diversität, wie beispielsweise Ollies Sexualität, wird wunderbar und unaufgeregt in die Geschichte eingebaut, was eine willkommene Abwechslung zu anderen Büchern ist. Dafür werden andere Sachen, wie Trauerarbeit, psychische Probleme und auch die Gefahren des Internets innerhalb weniger Seiten abgehandelt und als erledigt markiert, was den Thematiken einfach nicht angemessen erscheint. Vielleicht hätte man sich hier auf weniger Themen beschränken sollen, die dann aber intensiv ausgearbeitet werden konnten.

Alles in allem hatte das Buch super viel Potenzial und hätte ein Highlight für mich werden können, aber leider wurde ich mit Halle als Protagonistin nicht wirklich warm und konnte ihre Motivik einfach ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr nachvollziehen. Das fand ich unglaublich schade, auch weil ich die anderen Figuren nicht wirklich gut ausgearbeitet wurden und mir so eine Bezugsperson gefehlt hat. Zudem hat mich das Ende unglaublich enttäuscht, weil ich mir eine rundere Lösung auf beiden Seiten gewünscht hätte.

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Fantasy-Geschichte mit Potenzial, aber unausgereiften Charateren

Chroniken der Dämmerung, Band 1: Moonlight Touch
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Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die graue Grundfarbe und die Vorhebung des Titels durch die Absetzung in weiß. Aber vor allem gefällt mir, wie die einzelnen Tropfen bei dem richtigen Lichteinfall ...

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die graue Grundfarbe und die Vorhebung des Titels durch die Absetzung in weiß. Aber vor allem gefällt mir, wie die einzelnen Tropfen bei dem richtigen Lichteinfall glitzern und so das Buch zu etwas Besonderem machen. Zudem passt die abgebildete Frau hervorragend zu meiner Vorstellung von Sheera und spiegelt so zumindest ansatzweise den Inhalt wider.

Auch die Story an sich klingt erstmal spannend: Sheera Abendhauch ist eine Nachtalbe und lebt somit am Rande der Gesellschaft fernab der Paläste der Hochalben. In dem kleinen Dorf in der Nähe zum Menschenreich schlägt sie sich tagsüber als Kräutersammlerin und nachts als Diebin durch, bis sie eines Tages plötzlich von der königlichen Garde verhaftet wird. Ihre Panik wegen ihrer Raubzüge hingerichtet zu werden weicht bald Verwirrung, als sie feststellt, dass sie eine von neun Kandidatinnen für die Nachfolge der Königin ist. Während viele der Hochalben Sheera mit Ablehnung und sogar Ekel begegnen, ist diese wild entschlossen ihre Chance zu nutzten und die schwierigen Aufgaben zu erfüllen. Dabei kann sie niemandem vertrauen, weder ihren Konkurrentinnen noch dem jungen Kommandanten Athura, der sie immer wieder unterstützt. Bei einer ihrer Aufgaben trifft sie dann plötzlich auf einen neuen Feind, den Kronprinzen der Menschen, doch dieser scheint so gar keinen Groll gegen sie und ihr Volk zu hegen und auch Sheera fühlt sich zu Lysander hingezogen, doch Menschen und Alben hassen sich schon seit Jahrhunderten…

Der Schreibstil des Buches gefällt mir zu Beginn des Buches noch ausgesprochen gut. Die ersten Kapitel habe ich nur so verschlungen und mich richtig auf den Rest des Buches gefreut. Diese Euphorie ließ aber leider recht schnell nach und ich musste mich immer wieder ein bisschen zwingen, weiterzulesen, das wurde erst im letzten Drittel des Buches wieder ein bisschen besser.

Das hat vor allem damit zu tun, dass ich anfangs noch dachte, die dargestellte Welt innerhalb der ersten Seiten halbwegs zu verstehen und das fiel mir bei den Fantasy-Büchern, die ich in letzter Zeit gelesen habe, vermehrt schwer. Hier hatte ich zu Beginn, das Gefühl, genau zu verstehen, wie die Strukturen der Welt sind, musste meine Vorstellungen dann immer wieder im Kopf korrigieren, weil manche Dinge erst sehr spät oder gar nicht erklärt werden. Es ist natürlich klar, dass man nicht erst ein Regelwerk der phantastischen Umgebung aufstellt und das dann minutiös abarbeitet, aber hier werden für mich zu viele Dinge nur oberflächlich angesprochen oder einfach offen gelassen, sodass ich immer mehr das Gefühl hatte, ziellos durch die Welt zu irren anstatt einem klaren Weg zu folgen. Deutlich wird das vor allem im Bezug auf das Verhältnis von Menschen, Hochalben und Nachtalben deutlich, weil man immer wieder neue Informationen bekommt, die sich teilweise widersprechen. Es ist klar, dass das sehr bewusst so gemacht wird, aber mich hat es einfach nur verwirrt und mir nicht geholfen, die Welt zu verstehen.

Leider geht es mir mit der allgemeinen Handlung ebenso. Es werden irgendwie zu viele Themen angesprochen, aber nicht wirklich ausgearbeitet. So ist der Hauptstrang des Buches die Auswahl einer neuen Königin, allerdings lernt man lediglich drei der Bewerberinnen einschließlich Sheera kennen, ja es werden nicht einmal alle namentlich genannt. Das hat mich extrem gestört, weil ich gerade bei den zwischenmenschlichen Beziehungen der Mädchen, die aus vollkommen unterschiedlichen Bereichen stammen, sehr viel Potenzial für das Buch gesehen habe, doch dieses wird nicht einmal im Ansatz genutzt. Stattdessen spielen die Mädchen bis auf eine Ausnahme eine bloße Nebenrolle und der Fokus wird vielmehr auf eine Dreiecksgeschichte gelegt. Damit hätte ich durchaus gut leben können, wenn wenigstens diese so ausgearbeitet worden wäre, dass ich die Emotionen hätte ebenfalls empfinden können, doch dies war leider zu keinem Zeitpunkt der Fall.

Das lag vielleicht auch an den Charakteren an sich. Zu Beginn des Buches fand ich Sheeras Mut und ihre Dreistigkeit ziemlich cool und mochte ihren Trotz gegenüber den Hochalben. Aber leider ließ auch das mit der Zeit nach. Sie reagiert für mich manchmal etwas unlogisch und zieht aus gewissen Sachen Schlüsse, die ich so gar nicht nachvollziehen konnte. Ich habe zudem nicht wirklich verstanden, wie sie manchen Leuten von einer auf die andere Sekunde zu hundert Prozent vertrauen konnte, obwohl sie es ja eigentlich besser wissen müsste. Gerade weil ich ihre Handlungen und noch mehr ihre Emotionen so selten verstehen konnte, fiel es mir sehr schwer, so richtig mit ihr mitzufiebern.
Bei Lysander waren meine Gefühle sozusagen umgekehrt. Ihn fand ich noch zu Beginn sehr naiv, ja fast schon dumm, dass ich immer wieder genervt die Augen verdreht habe. Das hat sich im Laufe des Buches ein wenig geändert, weil ich mochte, dass er sich selbst treu bleibt und allem gegenüber ziemlich aufgeschlossen ist, ohne Handlungen oder Personen vorschnell zu verurteilen. Dennoch konnte mich die Liebesgeschichte der beiden nicht wirklich abholen. Sie treffen sich, finden sich zunächst blöd und sind dann plötzlich verliebt. Die Funken zwischen den beiden sind zu keinem Zeitpunkt auf mich übergesprungen, sondern ich habe mich immer wieder gefragt, ob die beiden überhaupt etwas empfinden oder die Gefühle lediglich als Worte bestehen.

Alles in allem klingt diese Rezension deutlich negativer als ich es beim Lesen empfunden habe. Ich habe die Geschichte durchaus gemocht und der Schreibstil ist auch recht angenehm, sodass ich das Buch, nachdem ich erstmal in die Geschichte gefunden habe, recht schnell durchgelesen habe. Allerdings bleiben die Figuren blass, die Geschichte wird nicht richtig ausgearbeitet und die Gefühle bleiben bloße Worte statt zu Emotionen zu wachsen.

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Leider nicht das beste Buch von Sarah Lark

Schicksalssterne
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Ich bin so gar kein Fan von dem Cover. Alle Bücher von Sarah Lark haben für mich eher kitschige Cover, aber ich finde sie meistens dennoch ganz okay, weil sie meistens die Landschaftszüge von Neuseeland, ...

Ich bin so gar kein Fan von dem Cover. Alle Bücher von Sarah Lark haben für mich eher kitschige Cover, aber ich finde sie meistens dennoch ganz okay, weil sie meistens die Landschaftszüge von Neuseeland, Australien oder der Karibik zeigen. Hier finde es aber, dass es zu gewollt auf romantischen, historischen Roman gemacht wird und mir somit viel zu kitschig ist. Ich hätte es vermutlich besser gefunden, wenn man bei dem Stil der anderen Bücher geblieben wäre und nicht durch die Darstellung einer Landschaft in einer Art Sepia und einer Figur, die Mia sein könnte, ruiniert hätte.

Die Geschichte gefällt mir da an sich schon besser: Der Offizier Julius von Gerstorf und die jüdische Bankierstochter Mia Gutermann lernen sich kennen, als sie ein Pferd auf dem Gut seiner Eltern kauft. Als er ihr anbietet, die eigenwillige Stute Medea weiterhin auszubilden, kommen sich die beiden näher und beschließen zu heiraten. Weil Julius trotz seiner militärischen Ausbildung keinesfalls in den Krieg ziehen und auch seine Pferde dieser Gefahr nicht aussetzten will, entscheiden sich die beiden zusammen nach Neuseeland auszuwandern und dort eine Pferdezucht aufzubauen. Doch auch dort geht der Ausbruch des ersten Weltkrieges nicht spurlos an dem jungen Paar vorbei, sondern sie werden getrennt deportiert und müssen sich fortan auf sich allein gestellt durchschlagen. Dabei verlassen sie sich vollkommen darauf, dass die junge Willie ihre Zucht für sie weiterführt, doch das ehrgeizige Mädchen hat ihre eigenen Ziele…

Ich habe schon viele Bücher von Sarah Lark gelesen und liebe ihren Schreibstil. Auch hier ist er wieder flüssig und leicht, sodass man nach anfänglichen Schwierigkeiten nur so durch das Buch fliegt und jedes Kapitel verschlingt. Allerdings habe ich eine ganze Weile gebraucht, um wirklich in die Geschichte zu finden. Das lag vielleicht auch daran, dass ich die Story an sich nicht so ganz überzeugend fand, dass und wie sich Julius und Mia verlieben, mochte ich durchaus, fand es aber nicht weiter spannend, weil es einfach sehr absehbar war. Man wusste einfach, schon durch den Klappentext, dass die beiden zusammenkommen, heiraten und dann auswandern, sodass ich den Anfang wirklich recht langatmig, ja fast schon langweilig fand. Auch hat sich mir nicht so richtig erschlossen, warum sie ausgewandert sind. Ja, ich kann verstehen, dass Julius niemals auf Menschen schießen und seine Pferde nicht dem Krieg aussetzte will, aber es hätte doch garantiert einen anderen Job für ihn gegeben und zu dem Zeitpunkt der Auswanderung stand der 1.Weltkrieg ja auch noch nicht unmittelbar bevor, obwohl es natürlich schon überall in Europa Spannungen gab. Hier wäre es vielleicht besser gewesen, wenn es einen krasseren Bruch gegeben hätte und einen, zumindest für mich, überzeugenderen Grund. Im weiteren Verlauf des Buches gab es für mich immer wieder ein paar Sachen, die für mich nicht wirklich logisch oder auch nur im Ansatz nachvollziehbar waren, sodass ich immer wieder den Kopf geschüttelt habe und mir das ein bisschen den Spaß verdorben hat.

Auch die Charaktere haben es mir alles andere als leicht gemacht, sie zu mögen. Mia fand ich zwar von Anfang an sehr sympathisch, sie war aber so unglaublich naiv und manchmal schon fast dumm, dass ich immer wieder die Augen verdreht habe. So hat sie zum Beispiel keine Ahnung von der Arbeit mit Hausangestellten hat, obwohl ihr Vater ja ein erfolgreicher Bankier ist und sie als Frau des Hauses eigentlich seit ihrer Jugend dafür zuständig hätte sein müssen. Dennoch kam ich mit ihr noch am besten zurecht, weil sie zumindest ab einem gewissen Zeitpunkt sehr erwachsen war und sich auch dementsprechend verhält. Mit Julius habe ich mich dann deutlich schwerer getan. Zu Beginn mochte ich seine ruhige, eher besonne Art noch sehr gerne, weil er sich so von seinem Bruder abhob und an seine militärische Ausbildung mit einem gewissen Ernst anging als dieser. Aber spätestens mit der Auswanderung wird dann klar, dass er so gar kein Durchsetzungsvermögen hat, weder bei Mia noch bei seinen Angestellten. Das hat mich mit zunehmendem Verlauf immer mehr gestört und aufgeregt, weil er es einfach nie geschafft hat, eigene Entscheidungen zu treffen. Auch Willie ist ein Fall für sich. Zu Beginn fand ich die noch ziemlich bewundernswert und mochte, wie sie sich für ihre Ziele einsetzt. Aber auch ihren Charakter fand ich nicht so richtig schlüssig, einerseits ist sie sehr rational und kann alle ihre Emotionen abschalten, wenn es die Umstände erfordern, andererseits jagt sie einem vollkommen irrationalen Traum nach, was wenig zu ihr passte. Das hat mich irgendwie geärgert, weil sie mir zu eindeutig die Böse sein sollte und ich mir da einen ambivalenteren Charakter gewünscht hätte.

Alles in allem mag ich den Schreibstil von Sarah Lark unglaublich gerne und er sorgt definitiv dafür, dass man nach einigen Startschwierigkeiten das Buch nur so verschlingt. Dennoch ist es auf keinen Fall ihr bestes Buch, weil ich weder die Story noch die Charaktere besonders überzeugend fand und das Buch leider somit nicht mehr als durchschnittlich ist.

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Veröffentlicht am 31.07.2020

Durchschnittliche Liebesgeschichte mit Längen und viel zu viel Drama

Nur noch ein bisschen Glück
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Ich bin leider gar kein Fan von dem Cover, obwohl es eigentlich hervorragend zum Inhalt passt, aber ich finde die Farbwahl wirkt irgendwie übertrieben und lässt das Buch dadurch fast zu kitschig wirken. ...

Ich bin leider gar kein Fan von dem Cover, obwohl es eigentlich hervorragend zum Inhalt passt, aber ich finde die Farbwahl wirkt irgendwie übertrieben und lässt das Buch dadurch fast zu kitschig wirken. Es passt durchaus zu einer locker-leichten, sommerlichen Liebesgeschichte, aber das Buch hat zeitweise zumindest den Anspruch mehr sein zu wollen.

Die Geschichte klingt auf den ersten Blick erstmal durchschnittlich: Die Stockholmerin Stella wurde von ihrem Freund Pedder mit einer gemeinsamen Freundin betrogen, sie hat ihren Job verloren und ist aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Ihr einziger Halt ist ihre beste Freundin Maud, bei der sie zeitweise auf der Couch schläft. Doch dann bekommt sie die Chance auf einen Platz in einer Designschule in New York, für die sie Geld braucht, sodass sie sich auf den Weg in die Heimat ihrer Mutter macht, um das Haus ihrer Großeltern zu verkaufen. Doch dort läuft auch alles schief und es gibt weder einen Bus noch ein Taxi, sodass sie widerwillig im Auto des Bio-Bauern Thor landet. Dieser hat ganz andere Sorgen als eine arrogante Großstädterin, die auf dem Land nicht klarkommt. Doch die beiden kommen sich näher, als gedacht, aber Stella kann nicht bleiben und Thor nicht gehen, also ist jede Beziehung zum Scheitern verurteilt oder?

Ich habe nach dem Lesen des Klappentextes und auch der ersten Kapitel nicht wirklich Lust auf das Buch bekommen, weil ich das Gefühl hatte, diese Story schon hundertmal in den letzten hundert Büchern gelesen zu haben, aber da ich andere Bücher von Simona Ahrnstedt durchaus mochte, habe ich weitergelesen und es auch im Endeffekt nicht bereut, auch wenn es mich nicht vollkommen zu überzeugen vermochte. Der Schreibstil wirkte irgendwie immer ein wenig holprig und teilweise sehr distanziert, wobei ich mir hier nicht sicher bin, ob es der Schreibstil an sich ist oder an der Übersetzung liegt. Es hat deswegen auch mindestens bis zur Hälfte gedauert, bis ich dann in das Buch gefunden habe.

Auch mit den Figuren bin ich ein bisschen schwer warmgeworden, was vielleichte auch an dem Schreibstil lag, weil ich immer das Gefühl hatte, die Protagonisten nicht wirklich kennenzulernen. Man erlebt die Geschichte sowohl aus Stellas als auch aus Thors, dennoch habe beide teilweise nicht so richtig verstehen können. Das wurde mit dem Verlauf des Buches ein wenig besser, weil sie sich in ihrer Liebesgeschichte einander und auch anderen gegenüber ein bisschen geöffnet habe, aber es hat mich durchaus ein bisschen aufgeregt, dass vor allem Thor nie über seine Gefühle, seine Sorgen und Gedanken redet, egal ob mit seinen Eltern, seinen Kindern oder seinem Bruder. Auch mit Stella redet er nicht wirklich, die beiden empfinden schon sehr früh etwas füreinander, aber sie stehen nicht wirklich dazu. Das ist nichts Ungewöhnliches für einen Liebesroman, aber hier fand ich, dass es sich teilweise extrem gezogen hat, ich habe immer wieder Seiten überblättert, weil sie sich endlos mit einer Situation (oder ausschweifenden Sexszenen) beschäftigt haben. Gleichzeitig passiert mir manchmal zu viel, vor allem zum Ende hin. Ist vorher teilweise gar nichts oder alles sehr langsam passiert, überschlagen sich dann die Ereignisse und plötzlich kann man dem Drama fast schon nicht mehr entkommen. Hier hätte eins der Ereignisse meiner Meinung nach gereicht, um ein bisschen Spannung in die Geschichte zu bringen. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass Simona Ahrnstedt sich angeschaut hat, was so in einem modernen Liebesroman passiert, aber anstatt sich einen Turning Point auszusuchen, hat sie einfach alle genommen und sie in die Geschichte gepackt.

Zudem werden für mich zu viele Themen angesprochen, aber nicht tiefergehend behandelt. Sowohl Umweltschutz, als auch Rassismus und Feminismus sind Themen, die, meiner Ansicht nach, in mehr Liebesromanen eine Rolle spielen sollten, hier werden sie aber immer wieder am Rande behandelt, aber dann mehr oder weniger fallen gelassen. Während Feminismus und sexuelle Gewalt zumindest ein bisschen tiefergehend angesprochen werden, wird vor allem der Rassismus und die Stellung einer nicht weißen Person in der Gesellschaft zwar durch Stella immer wieder thematisiert, aber man erlebt keine wirkliche Situation, in der man den offenen Rassismus hautnah miterleben kann. Nicht, dass ich irgendeiner Person die Ausgrenzung wünschen würde, aber es wäre leichter Stellas Schwierigkeiten in der Gesellschaft nachvollziehen zu können, wenn man eine konkrete Situation mit ihr miterleben könnte, einfach um diese Benachteiligung als weiße Person besser nachvollziehen zu können. Man hat das Gefühl, dass der Autorin all diese Themen unglaublich wichtig sind und sie sie deswegen auch alle in ein Buch packen will, es wäre aber vielleicht besser für die Story gewesen, sich auf eines der Themen zu fokussieren.

Alles in allem fällt es mir schwer, das Buch zu bewerten, weil ich eine ganze Zeit gebraucht habe, um in das Buch zu finden und ich mich auch nur sehr schwer an die Protagonisten zu gewöhnen konnte. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass Simona Ahrnstedt mit diesem Buch zu viel wollte und es deswegen einfach als Ganzes nicht rund geworden ist. Es wär einfach eine unglückliche Mischung aus Längen und viel zu viel Drama, als dass ich das Buch wirklich genießen konnte.

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Nicht mehr als eine gewöhnliche College-Geschichte

Game on - Mein Herz will dich
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Das neue Cover gefällt mir deutlich besser als das alte. Aus dem einfachen Grund, weil es durch seine Farbgebung und Schlichtheit einfach edler wirkt.

Die Geschichte hat mich leider nicht wirklich überzeugt: ...

Das neue Cover gefällt mir deutlich besser als das alte. Aus dem einfachen Grund, weil es durch seine Farbgebung und Schlichtheit einfach edler wirkt.

Die Geschichte hat mich leider nicht wirklich überzeugt: Anna Jones hat nur ein Ziel, das College möglichst erfolgreich zu beenden und einen guten Job zu finden, da kann sie keine Beziehung gebrauchen, schon gar nicht zu dem Star-Quarterback Drew Baylor. Doch kann auch sie die unglaubliche Anziehung zwischen ihnen nicht leugnen und lässt sich auf einen One-Night-Stand mit ihm ein. Doch Drew hat sich in den Kopf gesetzt, für Anna mehr als nur eine kurze Affäre zu sein und er bekommt meistens, was er will…

Ich habe bereits die ersten zwei Teile der Idol-Reihe gelesen und vor allem den zweiten Teil durchaus genossen. Die Game-on-Bände stehen schon lange auf meiner Wunschliste und habe mich über die Möglichkeit gefreut, die Neuauflage lesen zu können. Leider hat mich das Buch nicht so wirklich überzeugt. Den Schreibstil fand ich durchaus angenehm und leicht zu lesen, aber ich hatte dennoch meine Probleme mit dem Buch.

Das liegt vor allem daran, dass ich das Kennenlernen zwischen Drew und Anna irgendwie dämlich fand. Sie sehen sich und finden sich auf den ersten Blick toll. Anziehung auf den ersten Blick ist ja an sich nichts Ungewöhnliches, aber ich fand die Entwicklung daraus nicht glaubwürdig. Drew aber bestimmt Anna direkt zu seiner Traumfrau, obwohl sie sich nie wirklich unterhalten haben. Ich habe kein Problem damit, dass die Beziehung zunächst sexuell ist und sie sich dann nach und nach annähern, aber Drew ist nach dem Kennenlernen direkt verliebt und sieht nichts außer ihr. Ich mochte ihn dennoch bis zu einem bestimmten Punkt sehr gerne, weil er so absolut ehrlich und trotz seines sportlichen Erfolgs überhaupt nicht arrogant ist. Er ist fast immer ein netter Kerl, der alles für seinen Traum vom Football gibt und sich in den Kopf gesetzt hat, Anna für sich zu gewinnen. Bei dieser fiel es mir schwerer, sie zu mögen. Sie kann sich teilweise nicht einmal die Anziehung zu ihm eingestehen, sondern bleibt immer wieder stur dabei, dass sie ihn nicht wirklich mag und dass das alles nur Sex zwischen ihnen sei. Doch dann läuft sie immer wieder zu ihm, wenn sie Probleme hat, das hat mich mit der Zeit wirklich genervt.

Auch die Story an sich zieht sich wirklich hin. Am Anfang gab es einfach viel zu viele Sexszenen und zu wenig Gespräche, das hat mich ehrlich gesagt mit der Zeit ziemlich genervt, weil so die Story sehr an der Oberfläche bleibt. Jedes Mal, wenn die beiden eine tiefergehende Konversation haben, haben sie danach Sex miteinander, was ja an sich okay ist, aber nicht gerade dafür sorgt, dass die Geschichte ein bisschen tiefer geht. Das führt vor allem am Anfang des Buches dafür, dass es sich extrem gezogen hat und ich so gar nicht in die Geschichte gefunden habe. Das hat sich im Verlauf der Story ein bisschen gegeben, aber so richtig überzeugen konnte sie mich leider nie.

Alles in allem habe ich ehrlich gesagt mehr von diesem Buch erwartet, es ist einfach eine sehr durchschnittliche College-Geschichte, die einige Längen hat und mich nie so wirklich packen konnte, auch wenn die Figuren durchaus Potenzial gehabt hätten.

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