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Veröffentlicht am 24.05.2018

Unterhaltsamer Roman mit dem nötigen Tiefgang

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
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Das Cover gefällt mir eigentlich sehr gut. Es ist so bunt, wie man das von den anderen Romanen Petra Hülsmanns kennt. Doch genau darin liegt auch die Krux, denn ich hätte mir ein Cover gewünscht, das ebenso ...

Das Cover gefällt mir eigentlich sehr gut. Es ist so bunt, wie man das von den anderen Romanen Petra Hülsmanns kennt. Doch genau darin liegt auch die Krux, denn ich hätte mir ein Cover gewünscht, das ebenso wie die vorherigen Bücher gestreift ist. Das hätte sich im Regal einfach noch besser gemacht.

Die Story hingegen konnte mich komplett überzeugen: Annika ist Lehrerin für Geografie und Musik am Goethe-Gymnasium. Hier ist sie ziemlich zufrieden. die Kollegen sind nett, die Schüler auch und der Job bietet keine großen Herausforderungen. Dies ändert sich, als sie zwangsversetzt wird. Ausgerechnet an die gefürchtete Astrid-Lindren-Schule im Brennpunkt-Viertel Ellerbrook. Hier regieren Vernachlässigung, Gewalt und Drogen. Annika ist ganz und gar nicht angetan davon, sich nun mit schwierigen Schülern herumzuschlagen und ihr angenehmes Leben am Goethe-Gymnasium aufzugeben. Sie nimmt sich vor, möglichst schnell wieder an ihre alte Schule zurückzukehren und ruft dafür die Musical-AG ins Leben. Wider Erwarten melden sich viele Schüler, um das Musical ins Leben zu rufen und Annika braucht jemanden, der ihr bei der Inszenierung helfen kann. Die Wahl fällt auf Tristan, einen Theaterregisseur und Annikas Schwarm aus Schulzeiten....

Zu Beginn des Romans fand ich Annika als Charakter ein bisschen schwierig. Ich kann nicht sagen, dass ich sie gar nicht mochte, aber sie war einfach so ein Mitläufertyp: Bloß nicht auffallen, bloß nicht anders sein, bloß nicht mehr machen als erforderlich. Ganz frei kann ich mich von diesen Eigenschaften wohl auch nicht machen, aber von Protagonisten erwartet man ja immer etwas mehr. Man merkt ihre Veränderung aber schon, als sie neu an die ALS kommt. Sie beginnt sehr schnell sich für ihre Schüler einzusetzten und nimmt deren Sorgen und Probleme auch in ihre Freizeit mit. Diese Entwicklung geht aber ein einem Maße vonsatten, dass es immernoch glaubwürdig erscheint. Die Schüler fordern einfach eine ganz andere Aufmerksamkeit als an ihrer alten Schule. Diese waren ein besonderes Highlight in dem Buch. Ich habe sie direkt ins Herz geschlossen und man konnte gar nicht anders als sie gern zu haben. Dabei ist es egal, ob Heaven-Tanita, Meikel, Jo, Maryam oder Hamed. Sie alle sind unglaublich gut beschrieben, dass man sich schnell so fühlt, als würde man sie wirklich kennen ("Weißt du, was ich mein?" - Das wird wohl einer meiner Lieblingssätze bleiben).
Mein absoluter Liebling ist aber von Anfang an Sebastian. Er ist derjenige, der Anni auch unangenehme Wahrheiten sagt, ohne aber sie verletzten zu wollen. Er versucht einfach nur das Beste aus ihr herauszuholen, weil er überzeugt ist, dass sie mehr ist und mehr kann, als sie zu zeigen vermag. Schon deswegen kam für mich überhaupt nicht in Frage, Tristan als potentiellen Freund für Anni zu sehen. Der fühlt sich einfach nur geschmeichelt von ihrer Schwärmerei, sieht sie aber gar nicht, wie sie wirklich ist. Dazu trägt natürlich auch Anni selbst bei, indem sie aus Angst abgelehnt und als Nerd bezeichnet zu werden, ihre Hobbys und Leidenschaften versteckt. Dies ist eine Verhaltensweise mit der ich mich gut identifizieren kann. Wenn man sich nicht anpasst, wird man in der Schule häufig belächelt, ausgegrenzt oder Schlimmeres (Heute ist mir das allerdings relativ egal. Ich würde mich selbst als Nerd bezeichnen und finde das eher positiv, schließlich stehe ich dazu, dass ich Harry Potter, Taylor Swift und Fußball liebe). Sebastian nimmt aber hin, dass Anni gerne klassische Musik und Popsongs auf ihrem Klavier spielt und mag sie deswegen vielleicht sogar noch mehr. Sie kann ihm gegenüber absolut ehrlich sein und das macht ihn zum absoluten Traumtypen.

Die hervorragenden Charaktere werden auch durch den leichten, flüssigen Schreibstil zum Leben erweckt. Man ist sofort in das Buch eingetaucht und wollte es auch gar nicht mehr verlassen, sodass selbst eine vierstündige Zugfahrt kurzweilig erscheint.

Abschließend kann ich sagen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat. Es ist natürlich kein Buch, das literarisch hoch anspruchsvoll ist, das habe ich aber auch gar nicht erwartet und das will ich gar nicht. Trotzdem ist das Buch kein seichter Roman, sondern behandelt durchaus schwierige Themen, wie Gewalt und Vernachlässigung. Auch dass es kein vollständiges Happy End gibt, unterstreicht die Problematiken der Gesellschaft ohne einen moralischen Zeigefinger zu erheben. Also ein sehr gelungenes Buch, das ich definitiv weiterempfehlen werde.

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Veröffentlicht am 05.04.2024

Gelungener zweiter Teil

The Romeo & Juliet Society, Band 2: Schlangenkuss
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Die Gestaltung des zweiten Teils der Reihe finde ich ebenso wie den ersten unglaublich schön. Es können mich nicht alle Farbschnitte überzeugen, aber dieser ist wirklich perfekt, weil er Joy perfekt abbildet ...

Die Gestaltung des zweiten Teils der Reihe finde ich ebenso wie den ersten unglaublich schön. Es können mich nicht alle Farbschnitte überzeugen, aber dieser ist wirklich perfekt, weil er Joy perfekt abbildet und man das Buch dadurch auch mit dieser Seite nach vorne ins Regal stellen kann.

Die Geschichte knüpft nahtlos da an, wo der erste Teil endet, sodass man diesen unbedingt gelesen haben sollte, wenn man verstehen will, was vorgeht. Nach dem dramatischen Duell und den schockierenden Enthüllungen, dass Joy in Wahrheit keine Capulet sondern eine eine Montague ist, zieht sie in den Turm zu Cut. Doch auch wenn sie sich von nun an, von Rhyme fernhalten sollte, um sie beiden zu schützen, kann sie ihn nicht vergessen, auch wenn das für ihn sehr viel einfacher scheint. Doch der Akademie-Alltag geht weiter und während Joy noch versucht, sich in ihrer neuen Umgebung zurecht zu finden und nicht erneut in eines der Duelle verwickelt zu werden, kommen neue Geheimnisse ans Licht und sie muss sich fragen, wem sie überhaupt vertrauen kann.

Ich habe den ersten Teil der Reihe geliebt, auch weil ich die Art der Weitererzählung der Geschichte von Romeo und Julia wirklich innovativ und gelungen fand, deswegen habe ich mich auch auf diesen Band gefreut, zum Glück hat es mich nicht enttäuscht. Der Schreibstil ist auch diesmal unglaublich mitreißend und fesselnd, wenn man denn erstmal in der Geschichte ist. Dafür habe ich länger gebraucht, als erwartet. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich den ersten Teil gelesen habe und an die Handlung konnte ich mich auch noch sehr gut erinnern, aber ich habe schon direkt zu Beginn gemerkt, dass ich bei vielen Personen nicht mehr genau wusste, wer sie waren. Das gilt nicht so sehr für die Hauptpersonen, aber viele der Nebencharaktere habe ich zu Beginn immer wieder verwechselt und habe auch ein bisschen gebraucht, um mich wieder richtig orientieren zu können. Hier habe ich dann tatsächlich den ersten Teil nochmal ein wenig quergelesen, weil ich sonst die Emotionen, die ich mit den Charakteren verknüpft habe, gar nicht hätte zurückgewinnen können.
Nachdem ich das aber überwunden hatte, habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Ich mag, dass man jetzt auch endlich Cut näher kennenlernt, das kam mir persönlich im ersten Teil ein bisschen zu kurz und habe es deswegen sehr genossen. Ich habe aber dennoch Rhyme sehr vermisst und es tat mir fast schon körperlich weh, dass er Joy so die kalte Schulter gezeigt hat, obwohl ja klar war, dass er es nur tut, um sie zu schützen. Obwohl ich Rhyme liebe, habe ich auch Cut wirklich schnell fest ins Herz geschlossen. Er ist so ganz anders als der eher ruhige, zurückhaltende Schlangenfürst, aber man merkt dennoch, wie sehr er sich für die Menschen einsetzt, die ihm wichtig sind und dass er dabei viel weniger naiv ist als ich es bei Rhyme manchmal empfand. Mein besonderes Highlight war aber wahrscheinlich Ink, der seinem Bruder unglaublich ähnlich ist, mich mit seinen Scherzen und Streichen aber auch immer wieder herzlich zum Lachen gebracht hat, zumal es Joy dabei geholfen hat, sich besser mit der neuen Situation anzufreunden.

Die Story gefiel mir auch im zweiten Teil sehr gut. Ich mochte, dass Joy zusammen mit Cut unbedingt herausfinden will, was hinter den Geheimnissen der Akademie steckt und sich dabei auch nicht so schnell unterkriegen lässt. Allerdings fehlte mir manchmal ein wenig der Zug in der Geschichte. Natürlich muss vieles im Hinblick auf das große Finale aufgebaut werden, aber hin und wieder ist mir dann doch ein bisschen zu wenig passiert.

Alles in allem mochte ich das Buch bis auf kleinere Schwächen wirklich gerne und vor allem der fesselnde Schreibstil und die toll gezeichneten Charaktere machen das Buch zu etwas Besonderem. Nach dem Cliffhanger zum Schluss kann ich den nächsten Teil kaum erwarten und bin sehr gespannt, ob meine Vermutungen zutreffen oder sich alles noch komplett anders entwickelt.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Gelungene Liebesgeschichte mit wichtigen Themen

Lakestone Campus of Seattle, Band 1: What We Fear (SPIEGEL-Bestseller mit Lieblingssetting Seattle)
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Das Cover des Buches gefällt mir recht gut, vor allem in Kombination mit dem Farbschnitt, der den Inhalt perfekt unterstreicht.

Die Story fand ich ebenfalls sehr reizvoll: Harlow würde alles für ihren ...

Das Cover des Buches gefällt mir recht gut, vor allem in Kombination mit dem Farbschnitt, der den Inhalt perfekt unterstreicht.

Die Story fand ich ebenfalls sehr reizvoll: Harlow würde alles für ihren kleinen Bruder Brax tun, sogar sich illegal in die Konten einer Bank hacken, um so genug Geld auftreiben zu können, damit er eine neue Herzklappe erhalten kann. Doch sie wird erwischt und festgenommen. Auf der Polizeiwache bietet ihr der Leiter des berühmten Lakestone Colleges einen Ausweg an. Sie kann dort studieren, ihre Fähigkeiten für Programmieren sinnvoll einsetzen, während sie gleichzeitig Sozialstunden ableisten und wird dafür nicht weiter strafrechtlich verfolgt. Natürlich nimmt Harlow das Angebot an und findet sich wenig später auf dem eindrucksvollen Campus wieder. Dort trifft sie auf den Literaturstudenten Zack, der wegen eines Gendeffekts nicht sprechen kann, mit dem sie sich aber direkt gut versteht. Doch je näher sie Zack kommt, desto mehr wird sie auch damit konfrontiert, dass sie ihm nicht die Wahrheit über ihre Vergangenheit gesagt hat und dann setzt sie auch noch ihr ehemaliges Hackernetzwerk unter Druck.

Ich war sehr gespannt auf die Geschichte, weil ich zum einen Campus-Geschichten in der Regel sehr gerne lese, ich gleichzeitig aber auch gespannt war, wie sehr Harlows Hacker-Skills eine Rolle spielen würden. Zum Glück hat mich das Buch nicht enttäuscht, sondern durch die wirklich guten Schreibstil wurde ich direkt in die Geschichte gezogen. Mir gefiel, wie die Kommunikation zwischen Zack und Harlow hervorgehoben wird und durch die verschiedenen Schriftarten immer sehr deutlich wurde, wie Zack gerade kommuniziert, ohne dass es immer wieder erwähnt werden musste. Außerdem fließt das harmonisch in die Geschichte ein, sodass ich nur so durch die Seiten geflogen bin.

Auch die Charaktere mochte ich wirklich gerne. Bei Harlow wird deutlich, wie ungerecht sie das System findet und warum sich ihre Fähigkeiten als Hackerin immer wieder einsetzt, zumal sie es vor allem tut, um ihrem kleinen Bruder zu helfen, der sonst womöglich nicht überlebt hätte. Ich konnte deswegen ihre Motive direkt komplett nachvollziehen und habe auch verstehen können, dass sie den Kontakt zu den anderen Hackern nicht komplett abgebrochen hat, schließlich haben sie einander bei so vielen Sachen gegenseitig unterstützt. Bei Zack habe ich geliebt, wie sehr sich seine Freundesgruppe gegenseitig unterstützt und wie sehr sich für einander einstehen. Außerdem gefiel mir, dass er Harlow super schnell zu einem Date einlädt, einfach weil er sie gut findet und näher kennenlernen will. Es gab keine Spielchen und keiner von beiden hat vorgegeben, den anderen nicht zu mögen, auch wenn Harlow nicht in allem die komplette Wahrheit erzählt. Das ist im Hinblick auf ihre illegalen Aktionen aber komplett nachvollziehbar für mich. Im Laufe des Buches hatte ich dann ein bisschen mehr Probleme damit, ich mochte weiterhin, dass Harlow immer offen zu Zack ist und ihm sagt, dass sie Geheimnisse hat, aber gleichzeitig fand ich aber furchtbar, dass sie ihre Probleme niemandem anvertraut und dadurch alle Menschen von sich stößt. Wie sehr sie das stresst und wie sehr sie immer mehr daran zerbricht, hat mir das Herz gebrochen und ich war froh, als sie beginnt, sich etwas zu öffnen.

Die Story hat es ebenfalls geschafft, mich zu fesseln, weil sie zwar typischen Handlungsstränge für einen Campus-Roman enthält, dadurch dass Harlow als Hackerin aber ganz anders agiert und auch keine typische Studentin ist, bekommt das Buch einen ganz anderen Dreh, was ich super fand. Außerdem mochte ich, dass die Lakestone University keine übliche Universität ist und der Fokus nicht nur auf den Fächern liegt, die man eigentlich studieren will. Aber das war für mich gleichzeitig auch der größte Schwachpunkt, weil sowohl Harlow als auch Zack eigentlich wirklich viel zu tun hatten, man aber immer nur einen ganz kleinen Bruchteil dessen mitbekommen hat. Bei Harlow war man zumindest noch in bestimmten Vorlesungen dabei, aber man bekommt gar nicht so ein richtiges Gefühl dafür, wie anstrengend die Kurse außerhalb vom Programmieren oder Mathe sind, weil man einfach nie dabei ist. Bei Zack erlebt man ihn auch fast nur im Kontext mit anderen Menschen und sehr selten als Student, was eben auch hier dafür sorgt, dass es mir schwerfiel, zu verstehen, wie leidenschaftlich er entweder bei Jura oder bei Literatur ist. Er macht immer wieder deutlich, warum er was studiert, aber ich würde es manchmal gerne selbst miterleben, auch um ihn als Person besser verstehen zu können.

Alles in allem gefiel mir das Buch richtig gut, die Charaktere und der Schreibstil sorgen dafür, dass ich wirklich schnell durch die Seiten geflogen bin, allerdings hätte ich mir manchmal gewünscht, näher an den Protagonisten dran zu sein und ihren Alltag mehr miterleben zu können, um sie und ihre Probleme besser verstehen zu können.

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Veröffentlicht am 16.03.2024

Roman über die Poetik des Herzschmerzes

The Breakup Tour – Der Sound unserer Liebe
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Das deutsche Cover gefällt mir tatsächlich bei diesem Buch deutlich besser als das des Originals. Das mag vielleicht ein bisschen daran liegen, dass man sich an der Aussage von Ali Hazelwood inspirieren ...

Das deutsche Cover gefällt mir tatsächlich bei diesem Buch deutlich besser als das des Originals. Das mag vielleicht ein bisschen daran liegen, dass man sich an der Aussage von Ali Hazelwood inspirieren lassen hat und die Farbgebung ein bisschen Taylor Swifts Speak Now-Era angepasst hat, was mir persönlich gut gefällt. Ich mag, dass das Cover es dadurch nahezu perfekt schafft, die Stimmung des Buches einzufangen und Riley darzustellen.

Die Story klang ebenfalls vielversprechend: Die Songwriterin Riley Wyn hat es geschafft, sie ist mit ihrem neuen Album über das Ende ihrer Beziehungen unglaublich erfolgreich, ihre Lieder sind in den Charts und ihre Tour ist ausverkauft. Doch dann brüstet sich ihr Ex-Mann, ein bekannter Schauspieler, damit, ihren erfolgreichsten Hit inspiriert zu haben, obwohl ihre Beziehung alles andere als gut war. Riley entscheidet sich, ihre Collegefreund Max aufzusuchen, der die wahre Inspiration zu Until you war und sie verlassen hat, um seine Familie bei der Führung ihres Altenheims zu führen und die Musik hinter sich zu lassen. Doch wegen finanzieller Schwierigkeiten wollen seine Eltern es nun verkaufen und Max erklärt sich bereit, dass Riley ihn als den Mann hinter dem Song vorstellt, solange er mit auf Tour kommen kann und dort Piano spielen kann. Während der Tour verbringen sie mehr Zeit miteinander und erkennen, wie viel sie auch außerhalb der Musik gemeinsam haben, aber Riley wird mit jedem Auftritt bekannter und Max will einfach nur das Familienunternehmen retten.

Ich war ehrlich gesagt skeptisch, was ich von dem Buch halten sollte, weil es ein bisschen so wirkte, als würde auf den Hype um Taylor Swift aufgesprungen, doch je mehr ich gelesen habe, desto deutlicher wurde, inwiefern die Geschichte von ihr inspiriert wurde. Gleichzeitig ist es aber sehr deutlich, dass es direkt um Taylor Swift geht, sondern Riley eine ganz eigene Person ist, die ihre eigenen Weg geht. Dadurch habe ich das Buch trotz einiger Schwächen durchaus genossen. Der Schreibstil trägt auch einiges dazu bei. Ich mochte, wie poetisch er besonders die Musik beschreibt- und wie immer wieder die Songtexte verwendet werden, um Situationen zu beschreiben und Gefühle auszudrücken, was dafür gesorgt hat, dass dem gesamte Buch einen poetischen Touch gegeben wurde.

Die Charaktere haben mich ebenfalls sehr gereizt. Ich mochte Max ab der ersten Minute und fand es spannend, dass er es wirklich geliebt hat, in dem Altenheim seiner Familie zu arbeiten, auch wenn ihm das irgendwie keiner so richtig geglaubt hat. Außerdem fand ich gut, dass er ein eher ruhiger Typ war, der oft erst einmal überlegt hat, bevor er etwas sagt, der aber dennoch recht selbstsicher ist und nicht alles hinterfragt, auch wenn er nicht immer richtig handelt. Mit Riley hatte ich tatsächlich mehr Probleme. Ich mochte, dass sie alles für ihren Traum gibt, immer und jederzeit, egal, was sie dafür tun muss. Vielleicht war das aber auch manchmal mein Problem mit ihr. Sie wirkt oft so wenig kompromissbereiter und bedingungslos. Ich kann verstehen, woher dieses Verhalten kommt, zumal ihr Ex wirklich kein guter Typ ist, aber ich hatte das Gefühl, dass sie manchen Menschen gegenüber hätte nachgiebiger sein können. Ich verstehe vollkommen, dass sie nicht so weit gekommen wäre, wenn sie nicht ihr Ding durchziehen würde, aber mich hat genervt, dass sie manchmal so widersprüchlich gehandelt hat und sich dafür gerühmt hat, immer ehrlich zu sein, aber das besonders in Bezug auf ihre eigenen Gefühle nicht immer war.

Alles in allem mochte ich vor allem die Art und Weise, wie das Buch erzählt wurde, weil die Poetik des Songscheibens wirklich gut eingefangen wurde. Die Dynamik zwischen Riley und Max mochte ich aber nicht immer, weil ich sie zwar als Charaktere durchaus ins Herz geschlossen habe, sie aber zusammen nicht immer gut harmoniert haben und das mit der Zeit wirklich ein bisschen anstrengend wurde.

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Veröffentlicht am 23.02.2024

Emotionale Geschichte mit tollen Charakteren

Stars In Your Eyes
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Bei dem Cover bin ich ein bisschen zwiegespalten. Einerseits mag ich die Gestaltung mit dem dunkelblauen Hintergrund und den goldenen Elementen, weil es so perfekt zum Titel passt, andererseits passen ...

Bei dem Cover bin ich ein bisschen zwiegespalten. Einerseits mag ich die Gestaltung mit dem dunkelblauen Hintergrund und den goldenen Elementen, weil es so perfekt zum Titel passt, andererseits passen die dargestellten Charaktere nicht so wirklich zu meiner Vorstellung von den Protagonisten, sodass mich das eher gestört hat.

Die Story fand ich aber dennoch sehr vielversprechend: Matthew Cole ist ein aufstrebender Schauspieler und nach mehreren erfolgreichen Nebenrollen endlich seine erste Hauptrolle in einem Film. Doch seine Vorfreude wird dadurch getrübt, dass ausgerechnet Logan Grey als sein Love Interest gecastet wird und der berüchtigte Bad Boy in einem Interview Matties Fähigkeiten als Schauspieler in Frage stellt. Prompt vermasselt er seine erste Leseprobe, was Logan nur in seiner Meinung zu bestärken scheint. Doch dann wird ein Video geleakt, das den Erfolg des ganzen Films in Gefahr bringt, es sei denn Mattie und Logan können der ganzen Welt erfolgreich vormachen, dass sie ein Paar sind und er sich wirklich geändert hat. Doch je mehr Zeit sie notgedrungen miteinander verbringen, desto mehr verschwimmen die Grenzen und als Mattie dann auch noch einen Blick hinter Logans eiskalte Fassade erhaschen kann, ist klar, dass er in Gefahr schwebt, wirklich Gefühle für ihn zu entwickeln.

Die Geschichte klang auf den ersten Blick nach einem klassischen Fake-Dating-Trope, bloß dass diesmal ein queeres Paar im Mittelpunkt steht. Ich wollte es dennoch unbedingt lesen, weil ich Kacen Callenders Art zu schreiben liebe. Das ist zum Glück auch bei diesem Buch wieder der Fall. Es ist durch die Blogposts, Kommentare und Berichte zwischen den Erzählungen aus der Sicht von Mattie und Grey nicht so poetisch und tiefsinnig wie sonst, schafft es aber mich durch die eindringliche Erzählweise dennoch sehr zu fesseln.

Zu Beginn habe ich ein bisschen gebraucht, um richtig in die Geschichte zu finden, weil ich nicht so genau wusste, ob ich Grey wirklich mögen würde. Er war wirklich ohne Grund super gemein zu Mattie, der einfach viel zu nett für diese Welt ist. Es wurde aber sehr schnell klar, wie kaputt ihn die Welt, in der er aufgewachsen ist, gemacht hat und dass er nicht so schlimm ist, wie er sich präsentiert. Außerdem mochte ich immer mehr, dass Mattie zwar ein absolut guter Mensch ist, sich aber nicht alles gefallen lässt, auch wenn es zunächst so wirkt. Er ist zu Beginn schlicht überfordert und schaut erst einmal, wie sich Dinge entwickeln, versteht sich aber eigentlich gut mit Menschen und kann vor allem schnell erkennen, wie sie sind, sodass er auch einen Zugang zu Logan findet. Dieser hat mir, je mehr er über seine Vergangenheit, aber auch über seine Gegenwart enthüllt, das Herz gebrochen. Er wirkt so unglaublich alleine, dass es fast schon wehtat und niemand schaut genauer hin oder bleibt lange genug, um das zu erkennen. Er tut natürlich auch alles, um Menschen, die ihm in irgendeiner Weise nahekommen, wieder wegzustoßen, aber ich fand es dennoch unglaublich herzzerreißend, dass die wenigsten genauer hinschauen, um zu erkennen, wie sehr dieser Junge immer wieder verletzt wurde und was hinter seinem Verhalten steckt. Ich mochte auch deswegen, dass Mattie genau das tut. Er erkennt, dass vieles in seinem Verhalten vor allem eine Maske, eine weitere Rolle ist, um niemandem zu zeigen, wer er wirklich ist und dass er eine gute Mischung findet aus für Grey da sein und ihm seinen Raum zu lassen. Dennoch muss er ihn nicht retten, sondern unterstützt ihn dabei, ehrlich zu sich selbst und zu anderen zu sein. Dabei mochte ich gerne, dass immer wieder viel über Consent und Reflektion gesprochen wird, was ich im Kontext des Buches wirklich wichtig fand.

Auch das Setting gefiel mir ausgesprochen gut, auch wenn es mich immer mal wieder verwirrt hat. Ich musste immer wieder überlegen, welche Rolle jetzt Mattie nochmal in seinem aktuellen Film spielt und welche er in der Vergangenheit gespielt hat. Auch während des Drehs werden Mattie und Grey immer wieder mit ihren Rollennamen angesprochen, was mich immer wieder verwirrt hat. Es war sehr deutlich, dass es auch bei den Protagonisten dafür gesorgt hat, dass sie sich nie so ganz sicher waren, ob sie gerade ihre eigenen Emotionen empfinden oder sie die mit ihrer Rolle vermischen. Ich habe durchaus verstanden, dass genau das das Ziel war, mich hat es aber vor allem zu Beginn extrem verwirrt und eher dafür gesorgt, dass ich ein bisschen schleppend in die Geschichte gekommen bin.

Alles in allem hat mir das Buch nach einigen Anfangsschwierigkeiten wirklich gut gefallen. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass es so emotionale und herzzerreißend werden würde, aber es hat mich unglaublich gefesselt und die Protagonisten sind mir wirklich ans Herz gewachsen, dass ich wirklich gewünscht habe, dass sie zum Ende glücklich werden können, zumindest in einem gewissen Rahmen.

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